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Die Militargeschichte der Stadt Oldenburg ist ein wesentlicher Teil der Geschichte der Stadt Oldenburg und des umgebenden Territoriums das ebenfalls jahrhundertelang den Namen Oldenburg trug die Grafschaft Oldenburg seit um 1108 das Herzogtum Oldenburg seit 1774 das Grossherzogtum Oldenburg 1815 bis 1918 und der Freistaat Oldenburg 1918 bis 1946 Das Militarwesen war und ist fur Oldenburg ein wichtiger Teil des Lebens und der Wirtschaft Es hat das Stadtbild mitgepragt General Wolfgang Altenburg Generalinspekteur der Bundeswehr von 1983 bis 1986 fuhrte dazu aus Oldenburg und sein Umfeld gehorte uber Jahrzehnte zu den beliebten Garnisonen der Bundeswehr 1 Inhaltsverzeichnis 1 Mittelalter Fruhe Neuzeit 2 Deutscher Bund Norddeutscher Bund Deutsches Reich bis 1919 3 Deutsches Reich 1919 bis 1945 4 Seit 1945 4 1 Besatzungstruppen 4 2 Bundeswehr 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksMittelalter Fruhe Neuzeit Bearbeiten nbsp Reste des Torhauses der Burg in Oldenburg nbsp Pulverturm Grosser Zwinger vor dem Eversten Tor von 1529 nbsp Uniformen des Herzoglich Oldenburgischen Rheinbundkontingents 1808 1810 nbsp Oldenburgische Infanterie um 1830 nbsp Reiter des Grossherzoglich Oldenburgischen Reiter Regiments 1861 mit Helm und dem 1850 eingefuhrten hellblauen Waffenrock nach Muster der preussischen Dragoner1108 wurde Oldenburg unter dem Namen Aldenburg erstmals urkundlich erwahnt und es entstand die Grafschaft Oldenburg Bis heute nicht eindeutig geklart ist die Funktion des seit 1032 entstandenen Heidenwalls der 2006 wiederentdeckt wurde Wahrscheinlich ist lediglich dass er der Sicherung einer Furt der Hunte diente Hier waren die Anfange Oldenburgs 2 Die vermutlich im 11 Jahrhundert angelegte Burg wurde ab ca 1530 zu einer Festung in alt italienischer Manier umgebaut 1345 erhielt Oldenburg von Graf Konrad I das Bremer Stadtrecht Es wurde eine bessere Stadtmauer gebaut mit einem sehr breiten Stadtgraben und funf Stadttoren Everstentor Haarentor Heiliggeisttor Stautor und der Doppeltorbau Dammtor 1576 liess Graf Johann VII das erste Zeughaus errichten in dem die graflichen Waffen und Rustungen deponiert wurden Bis 1600 wurde die so genannte Burgerwacht aufgebaut 1581 besass sie bereits eine Starke von 440 Mann und war in 44 Rotten mit je einem Rottmeister organisiert Um 1615 begann der Ausbau der Festung nach alt niederlandischer Manier In der so genannten Danenzeit wurde Oldenburg ab 1700 zu einer Danischen Konigsfestung ausgebaut die ihre Funktion bis 1765 behielt Nach der Erhebung zum Herzogtum Oldenburg wurde die Stadt herzogliche Garnison Die Burgerwehr wurde aufgelost und 1775 das Herzogliche Infanteriekorps aufgestellt in das die Garnisonkompanie eintrat 3 Das etwa 50 Mann stark Korps wurde bald benannt nach seinem Kommandeur Capitain Hauptmann Cornelius Valentin von Knobel als Knobelgarde Dieser Truppenteil ging 1808 09 in dem so genannten Rheinbund Kontingent auf Die Rheinbund Kontingentstruppe Oldenburg bestand aus Grenadieren Fusilieren und Voltigeurs Sie waren in einem Bataillon zu sechs Kompanien zusammengefasst Deutscher Bund Norddeutscher Bund Deutsches Reich bis 1919 Bearbeiten nbsp Schlosswache Oldenburg um 1914 oder davor Ausschnitt aus einer kolorierten Postkarte von 1917Nach den Erfahrungen der Besetzung Oldenburgs durch franzosische Truppen wahrend der napoleonischen Zeit erliess Herzog Peter Friedrich Ludwig nach seiner Ruckkehr aus dem russischen Exil 1813 einen Aufstellungsbefehl fur ein Grossherzoglich Oldenburgisches Infanterie Regiment bestehend aus zwei Bataillonen mit jeweils vier Kompanien von denen das I Bataillon in Oldenburg stationiert wurde 1821 erfolgte eine Vereinigung mit Kontingenten aus Bremen Hamburg und Lubeck zur Oldenburgisch Hanseatischen Brigade die im Bundesheer ein Unikum darstellte da sie der einzige stehende Verband war der sich aus den Kontingenten mehrerer Bundesstaaten zusammensetzte Sie war Teil des X Armeekorps des Bundesheeres ab 1867 X Armee Korps Deutsches Kaiserreich Mitte des 19 Jahrhunderts entstand an der Ofener Strasse das zweite Zeughaus als Waffenarsenal in dem spater die Landesbibliothek war und das dann ein Verwaltungsgebaude wurde 4 Nach dem Beitritt Oldenburgs zum Norddeutschen Bund wurde der Verband 1867 als Oldenburgisches Infanterie Regiment Nr 91 in das preussische Heer eingegliedert Von 1893 bis 1896 war der spatere Reichsprasident Paul von Hindenburg Regimentskommandeur in Oldenburg Die Auflosung des Verbandes erfolgte 1919 nach schweren Verlusten im Ersten Weltkrieg In Oldenburg ist die 91er Strasse nach dem Regiment benannt 1849 erliess Grossherzog Paul Friedrich August einen Aufstellungsbefehl fur ein Reiter Regiment aus vier Eskadronen das ab 1859 in Osternburg stationiert war Der Verband wurde 1867 als Oldenburgisches Dragoner Regiment Nr 19 in das preussische Heer eingegliedert 1919 erfolgte die Auflosung 1935 wurde die Osternburger Sandstrasse in Erinnerung an das Regiment in Dragonerstrasse umbenannt Von der Grundung des oldenburgischen Militars bis 1919 war die Schlosswache auch Hauptwache genannt das wichtigste militarische Gebaude in Oldenburg deren Wachpersonal die Bewachung des Schlosses als Regierungssitz oblag Das heutige Gebaude wurde 1839 errichtet Bis in die Mitte des 19 Jahrhunderts wurden auf frischer Tat angetroffene Straftater die den in der Stadt auf Wache dienenden Soldaten ubergeben oder von diesen selbst festgenommen worden waren auf der Hauptwache abgeliefert wo der Polizeichef der Stadt uber ihren weiteren Verbleib entschied Ausserdem befand sich in der Hauptwache der wachhabende Offizier der Stadtwache Von ca 1919 20 bis Anfang der 1930er Jahre befand sich in der Schlosswache eine stadtische Polizeiwache der Wachdienst wurde allerdings von der Oldenburgischen Ordnungspolizei und nicht der Stadtpolizei versehen Deutsches Reich 1919 bis 1945 BearbeitenAufgrund der Bedingungen des Versailler Vertrages wurde auch die Oldenburger Garnison 1919 20 stark reduziert Institutioneller Nachfolger des 91er Regiments wurde das Infanterie Regiment 110 der Vorlaufigen Reichswehr das jedoch bereits 1921 in das 16 Infanterie Regiment Reichswehr umgewandelt wurde Nach der Wiedereinfuhrung der allgemeinen Wehrpflicht 1935 wurde die Garnison Oldenburg massiv ausgebaut So wurden in Kreyenbruck u a die Hindenburg Kaserne und das Standortlazarett 5 errichtet Im Stadtnorden entstand der Fliegerhorst der von der Luftwaffe genutzt wurde Das IR 16 wurde Teil der 22 Infanterie Division die im Zweiten Weltkrieg u a in Polen der Sowjetunion und auf dem Balkan Griechenland Jugoslawien eingesetzt war Das Regiment geriet wie die ganze Division 1945 in jugoslawische Kriegsgefangenschaft Seit 1945 BearbeitenBesatzungstruppen Bearbeiten nbsp Generalmajor Christopher Vokes rechtsAnfang Mai 1945 wurde Oldenburg von kanadischen Einheiten der 4th Canadian Armoured Division eingenommen die von der Normandie uber Belgien und die Niederlande nach Nordwestdeutschland vorgedrungen war Die Ubergabeverhandlungen wurden vom Kommandeur der Stadtpolizei Oberstleutnant der Schutzpolizei Heinrich Kohnke und kanadischen Truppenfuhrern gefuhrt Kohnke garantierte dass sich in der Stadt keine Truppenteile der Wehrmacht mehr aufhielten die gegen kanadische Einheiten kampfen wurden Da die Stadt Oldenburg sofort nach der Niederlage Deutschlands im Zweiten Weltkrieg Teil der Britischen Besatzungszone in Deutschland wurde erhielt sie 1945 einen britischen Stadtkommandanten der die zuvor vom Leiter des Gaues Weser Ems der NSDAP bewohnte Villa an der Gartenstrasse 5 als Dienstsitz erhielt Die kanadischen Besatzungstruppen wurden von Generalmajor Christopher Vokes kommandiert und 1946 47 durch britische Einheiten abgelost Die Royal Air Force nahm umgehend wieder den Dienstbetrieb auf dem Fliegerhorst auf Die britischen Einheiten wurden Ende der 1940er Jahre kurzfristig durch danisches Militar abgelost 1954 erfolgte der britische Abzug der Fliegerhorst wurde allerdings erst 1958 an die Luftwaffe ubergeben Bundeswehr Bearbeiten Vor allem aufgrund der seinerzeit guten militarischen Infrastruktur wurde die Stadt Oldenburg zu einem wichtigen Standort der 1955 gegrundeten Bundeswehr Von den 1960er bis zu den 1980er Jahren war Oldenburg zweitgrosste Garnisonsstadt der Bundesrepublik Sie war Standort diverser Heeres und Luftwaffenverbande und einheiten unter anderem des Stabes der 11 Panzergrenadierdivision Clausewitz Kaserne Ohmstede des Stabes der Panzergrenadierbrigade 31 des Panzerbataillons 314 der Panzerjagerkompanie 310 der Instandsetzungskompanie 310 der Nachschubkompanie 310 alle Henning von Tresckow Kaserne Bummerstede des Artillerieregiments 11 des Fernmeldebataillons 11 alle Hindenburg Kaserne Kreyenbruck des Stabes des Flugabwehrraketenregiments 14 des Stabes des Luftwaffenversorgungsregiments 6 alle Donnerschwee Kaserne sowie des Jagdbombergeschwaders 43 der Luftwaffenwerft 61 und in den 1990er und 2000er Jahren die Flugabwehrraketengruppe 24 Fliegerhorst Aufgrund von Heeresstrukturreformen und damit einhergehend einer Verkleinerung der Bundeswehr ist seit 1993 lediglich die Henning von Tresckow Kaserne in Bummerstede Truppenstandort des Stabes der Luftlandebrigade 31 sowie zweier Kompanien des Luftlandeunterstutzungsbataillons 272 Zudem ist auf dem Kasernengelande eine Sanitatsstaffel des Zentralen Sanitatsdienstes der Bundeswehr sowie das Kraftfahrausbildungszentrum der Streitkraftebasis stationiert Im Rahmen der Neuausrichtung der Bundeswehr wurde die Brigade im zweiten Halbjahr 2014 aufgelost und zu einem Fallschirmjagerregiment am Standort Seedorf umstrukturiert Seit 2016 ist in der Henning von Tresckow Kaserne der Stab der 1 Panzerdivision aus Hannover In Osternburg befindet sich auf dem Gelande der ehemaligen Dragoner Kaserne siehe oben das Verpflegungsamt der Bundeswehr Seit 1984 besteht eine formelle Patenschaft zwischen der Stadt Oldenburg und der Bundeswehr 2003 wurde die Gesellschaft fur Militar und Garnisonsgeschichte Oldenburg gegrundet Literatur BearbeitenUdo Elerd Hg Von der Burgerwehr zur Bundeswehr Zur Geschichte der Garnison und des Militars in der Stadt Oldenburg Oldenburg Isensee 2006 ISBN 3 89995 353 3 Stadt Oldenburg Stadtarchiv Oldenburg Hg Oldenburg 1914 1918 Ein Quellenband zur Alltags Sozial Militar und Mentalitatsgeschichte der Stadt Oldenburg im Ersten Weltkrieg Oldenburg Isensee 2014 ISBN 978 3 7308 1080 4 Wilhelm Gilly Festung und Garnison Oldenburg Oldenburg Holzberg 1981 ISBN 3 87358 132 9 Peter Galperin In Wehr und Waffen Wehrburger Soldner und Soldaten in Oldenburg und den Hansestadten Stuttgart Motorbuch Verlag 1983 ISBN 3 87943 963 X Louis von Weltzien Militairische Studien aus Oldenburgs Vorzeit und Geschichte des Oldenburgischen Contingents Oldenburg Schulzesche Buchhandlung 1858 Einzelnachweise Bearbeiten Grusswort von General a D Altenburg Memento des Originals vom 5 Juli 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www gmgo info Stadt Oldenburg Der Heidenwall Die Anfange der Stadt Oldenburg Memento des Originals vom 5 Juli 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www oldenburg de Stadt Oldenburg Herzoglicher Dienst Memento des Originals vom 5 Juli 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www oldenburg de geschichtsatlas de Memento des Originals vom 24 September 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen 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