www.wikidata.de-de.nina.az
Graf Johann der Deichbauer bzw Johann VII von Oldenburg und Delmenhorst 9 September 1540 in Oldenburg 12 November 1603 ebenda aus dem Haus Oldenburg war regierender Graf von Oldenburg Seine Eltern waren Graf Anton I und Sophie von Sachsen Lauenburg Johann VII alte Zahlung XVI Elisabeth von Schwarzburg Blankenburg Ehefrau Johanns VII Wappen auf Schloss Neuenburg Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Jugend und Regierungsantritt 1 2 Konflikt mit Anton II 1 3 Ubernahme der Herrschaft Jever 1 4 Verwaltungsreformen 1 5 Reform der Oldenburgischen Kirche 2 Familie und Nachfolge 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJugend und Regierungsantritt Bearbeiten Johann war der alteste Sohn des Grafen Anton I von Oldenburg und dessen Frau Sophie von Sachsen Lauenburg Er hatte drei Schwester und zwei jungere Bruder von denen Christian 1570 vor den Eltern starb Er wurde zusammen mit den drei Sohnen des danischen Konigs Christian III von 1552 bis 1557 am Kopenhagener Hof erzogen Das danische Konigshaus entstammte dem graflichen Haus Oldenburg und hatte 1570 zusammen mit den ebenfalls verwandten Herzogen von Schleswig Holstein Gottorf die Lehnsanwartschaft auf Oldenburg zugesprochen bekommen Mit 17 Jahren unternahm er seine Kavalierstour zum Hofe des Kurfursten August von Sachsen Danach schloss er sich mehreren Feldzugen Christians III an so kampfte er etwa im Dreikronenkrieg und wurde mit dem danischen Elefanten Orden ausgezeichnet Anschliessend kehrte er nach Oldenburg zuruck und als sein Vater der die Grafschaft tuchtig aber mit brutaler Rucksichtslosigkeit regiert hatte 1573 starb trat Johann 33 jahrig die Regierung in Oldenburg an Konflikt mit Anton II Bearbeiten Uber Johanns gesamter Regierungszeit lag der standige Streit mit seinem Bruder Anton II 1550 1619 wegen der Grafschaft Delmenhorst Nach vierjahriger Alleinregierung forderte Anton II die Abspaltung der Grafschaft Delmenhorst von Oldenburg zu gleichen Teilen Diese kam tatsachlich durch den Vertrag vom 3 November 1577 in der Weise zustande dass Johann fur 10 Jahre die Einkunfte von Harpstedt Delmenhorst Varel und einigen Vorwerken Anton II zusprach die Vertretung beider Territorien nach aussen die Lehnshoheit uber die Vasallen des Hauses Oldenburg sowie die Kompetenz uber die Kanzlei als oberstem Gericht aber behielt 1587 entbrannte der Streit erneut und musste 1597 durch einen Schiedsspruch des Reichshofrates in Prag entschieden werden Dieser begunstigte Anton eindeutig sodass Johann den Spruch nicht anerkannte Die von ihm aufgebotenen Landstande aus der Stadt Oldenburg der Ritterschaft und der gemeinen Landschaft lehnten am 14 Dezember 1594 die Teilung ab Der aufgrund dieses ungelosten Streits eingetretene staatsrechtliche Schwebezustand der Grafschaften blieb damit bis in die Regierungszeit Anton Gunthers 1583 1667 bestehen Ubernahme der Herrschaft Jever Bearbeiten Im Nordwesten konnte Johann hingegen seinen Besitz deutlich erweitern Durch Verhandlungen mit Fraulein Maria von Jever erreichte er 1575 die Vererbung der Herrschaft Jever trotz der Proteste der Grafen von Ostfriesland die ihrerseits das Jeverland vereinnahmen wollten Marias Abneigung gegen die Auricher Grafen sass allerdings so tief dass sie Johann am 22 April 1573 testamentarisch zu ihrem Erben einsetzte und weiterhin bestimmte dass kein Angehoriger des Hauses Oldenburg in eheliche Verbindung mit dem ostfriesischen Grafenhaus treten oder mit ihm Vertrage abschliessen durfe durch die Ostfriesland Erbanspruche auf Jever erhalten konnte Nach dem Tod Marias am 20 Februar 1575 fiel Jever dessen Landstande Johann schon 1574 gehuldigt hatten an Oldenburg was dank seiner fruchtbaren Kustenzonen seines Reichtums an Pferden und Kuhen einen bemerkenswerten Zugewinn an finanziellen Ressourcen sowie eine Verbesserung der strategischen Position Oldenburgs gegenuber Ostfriesland bedeutete Von Maria ubernahm Johann auch die Erbanspruche der jeverschen Hauptlingsfamilie Wiemken auf die Herrschaft Kniphausen Das Reichskammergericht in Speyer erkannte Johann 1592 das Erbrecht entsprechend auch auf Kniphausen zu zur tatsachlichen Herrschaftsubernahme reichte Johanns Durchsetzungsvermogen jedoch nicht aus Da Johann standig einem plotzlichen Uberfall auf Jever durch die Ostfriesischen Grafen befurchtete war fur ihn die enge Anbindung der Herrschaft an die Grafschaft Oldenburg von grosser Bedeutung Er trieb den Bau einer Strassenverbindung zwischen Jever und Oldenburg die ausserhalb der ostfriesischen Kontrolle lag voran und versuchte durch schrittweise Eindeichung des grossen westlichen Jadeeinbruchs zwischen Sande und der Friesischen Wehde eine Landverbindung zu schaffen Die grosste Herausforderung war dabei die Durchschlagung des Schwarzen Bracks Die reissende Stromung machte den Aufbau eines Sperrdammes immer wieder zunichte Ausserdem ubte Edzards II von Ostfriesland durch erneute Klagen beim Reichskammergericht zu verhindern Tatsachlich erreichten die ostfriesischen Juristen dass das Gericht einen Baustopp verfugte allerdings erst nach Johanns Tod 1604 Johann uberwachte die Bauarbeiten des spateren Ellenser Dammes von Schloss Neuenburg sollte deren Fertigstellung allerdings nicht mehr erleben Fur seine Bemuhungen um die kostenintensive Eindeichung des Jadebusens und Butjadingens erhielt Johann dennoch den Titel der Deichbauer Verwaltungsreformen Bearbeiten Weiterhin bemuhte sich Johann seine Herrschaft in einen modernen Kleinst Staat umzuwandeln Vor allem regelte er die von seinen Amtsvorgangern vielfach behinderte oder vollig unterdruckte Praxis der Rechtsprechung Die grafliche Kanzlei die als oberstes Gericht in Zivil Straf und Konsistorialsachen diente erhielt 1573 eine leider verloren gegangene Kanzleiordnung Die Aufgaben der Landgerichte in Oldenburg Delmenhorst Ovelgonne Neuenburg und Jever wurden neu definiert Reform der Oldenburgischen Kirche Bearbeiten 1573 erliess Johann daruber hinaus auch noch eine Kirchenordnung fur die Grafschaften Oldenburg und Delmenhorst Dies zeigt in eklatanter Weise die historische Verspatung in der Geschichte der Evangelisch Lutherischen Kirche in Oldenburg da dies erst 47 Jahre nach der Entstehung der ersten protestantischen Kirchenordnungen auf deutschem Boden 1526 in Hessen und in Schwabisch Hall geschah Nach der Verkundigung der oldenburgischen Kirchenordnung berief Johann Hermann Hamelmann zum ersten Superintendenten der Oldenburgischen Kirche Wahrend die Pfarrer der beiden Grafschaften ohne Ausnahme die Kirchenordnung unterschrieben gestaltete sich die Einschworung der jeverlandischen Geistlichen auf das neue Kirchengesetz schwieriger und zwei von ihnen mussten sich nach der Weigerung die streng lutherische Ordnung anzunehmen einen neuen geistlichen Herrn suchen 1577 unterzeichnete Johann die Konkordienformel und 1580 das Konkordienbuch 1 Die Einheit des lutherischen Bekenntnisses setzte Hamelmann erst spater durch Familie und Nachfolge Bearbeiten1576 heiratete er in Delmenhorst Grafin Elisabeth von Schwarzburg Blankenburg 13 April 1541 26 Dezember 1612 Nach seinem Tod folgte ihm sein Sohn Anton Gunther als Graf von Oldenburg der von den grossen Leistungen seines Vaters bei Deichbau Kirchen und Verwaltungsreform umfangreich profitierte Die Grafinwitwe Elisabeth zog sich auf Schloss Neuenburg zuruck Siehe auch BearbeitenListe der Grafen von OldenburgLiteratur BearbeitenFriedrich Wilhelm Schaer Johann XVI Vii In Neue Deutsche Biographie NDB Band 10 Duncker amp Humblot Berlin 1974 ISBN 3 428 00191 5 S 508 f Digitalisat Johann VII In Hans Friedl u a Hrsg Biographisches Handbuch zur Geschichte des Landes Oldenburg Hrsg im Auftrag der Oldenburgischen Landschaft Isensee Oldenburg 1992 ISBN 3 89442 135 5 S 361 363 online Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Johann VII Oldenburg Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Vgl BSLK S 15 und S 763 VorgangerAmtNachfolgerAnton I nbsp Graf von Oldenburg 1573 1603Anton GuntherNormdaten Person GND 138779600 lobid OGND AKS VIAF 309701377 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Johann VII ALTERNATIVNAMEN Johann der Deichbauer Johann VII Graf von Oldenburg und Delmenhorst Johann XVI Graf von Oldenburg und DelmenhorstKURZBESCHREIBUNG deutscher Adliger Graf von Oldenburg und DelmenhorstGEBURTSDATUM 9 September 1540GEBURTSORT OldenburgSTERBEDATUM 12 November 1603STERBEORT Oldenburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann VII Oldenburg amp oldid 236314736