www.wikidata.de-de.nina.az
Das Schwarze Brack ist der Name einer ehemaligen Meeresbucht auf der Westseite des Jadebusens Sie entstand durch die Zweite Marcellusflut von 1362 und erreichte mit drei weiteren Sturmfluten Anfang des 16 Jahrhunderts ihre grosste Ausdehnung Den Namen Schwarzes Brack erhielt die Meeresbucht aufgrund der an dieser Stelle liegenden Hochmoore die nach den Sturmfluten das brackige Wasser schwarz farbten 1 Jadebusen um 1600mit dem Schwarzen Brack Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer Beginn der Buchtausbildung wird heute auf die Zweite Marcellusflut vom 16 Januar 1362 zuruckgefuhrt Mit der Zweiten Cosmas und Damianflut vom 26 September 1509 wurden die vorhandenen Deiche an vielen Stellen beschadigt Der Landeshauptling Edo Wiemken der Jungere sorgte zwar kurzfristig fur eine Instandsetzung der Deiche doch bereits am 9 September 1510 zerstorte eine weitere Sturmflut die gerade ausgebesserten Deiche Vier Monate spater traf die verheerende Antoniflut vom 17 Januar 1511 die stark beschadigten Deiche erneut Die Kirchspiele Seediek Ahm und Oldebrugge mussten aufgegeben werden Grosse Teile der Bevolkerung starben in den Fluten oder an den Missstanden nach der Flut 1514 starb mit Edo Wiemken d J die damalige Fuhrungspersonlichkeit der Herrschaft Jever Nach seinem Tod wurde der Deichbau vernachlassigt und die Bucht blieb in ihrer Form bestehen 1 Erst mit der Regentschaft Marias von Jever wurden wieder Eindeichungen vorgenommen 1525 wurde auf der Nordseite der Bucht ein Deich zwischen Sande und dem Godenser Siel errichtet 1544 wurde der Deich in Richtung Horsten fortgesetzt der zum ersten Mal Teile der Meeresbucht zuruckgewann 1576 bis 1578 erfolgte die Fertigstellung des Anschlussdeiches von Horsten in Richtung Driefel und weiter nach Jeringhave so dass das Schwarze Brack erstmals durch einen zusammenhangenden Deich umschlossen war 1 Fur die Entwasserung der hinter den Deichen gelegenen Tiefs sorgten das Godenser Siel das Friedeburger Siel das Horster Siel das Zeteler Siel und das Steinhauser Siel 1544 erfolgte am Godenser Siel die Grundung von Neustadtgodens das zur Grafschaft Ostfriesland gehorte Neustadtgodens entwickelte sich bald zu einem bedeutenden Handelsort mit prosperierendem Hafen und guten Handelsverbindungen Viele seiner Bewohner lebten von Handel und Schifffahrt Weiter nordlich schloss sich das Gebiet der Herrschaft Jever an Der sudliche gelegene Landstrich am Schwarzen Brack gehorte zur Grafschaft Oldenburg Mit dem Tod von Maria von Jever 1575 fiel die Herrschaft Jever an die Grafschaft Oldenburg Das Schwarze Brack trennte jedoch beide Landesteile voneinander Eine Verbindung war nur uber ostfriesisches Gebiet moglich die dafur Wegezoll beanspruchten Daher plante Graf Johann VII von Oldenburg der als Deichbauer bekannt wurde gegen den Willen der ostfriesischen Sielorte eine Eindeichung der gesamten Bucht 1593 erfolgte ein erster Teilschritt bei dem man von der sudlichen Deichlinie aus einen nordlich fuhrenden Deich bis zur Insel Ellens baute 1595 wurden auf der Nordseite die beiden Oberahmer Inseln wieder ans Festland angebunden 1596 bis 1597 entstand ein weiterer Deich der von Jeringhave uber die Insel Hiddels zur Insel Ellens fuhrte und so den sudlich der Insel Ellens liegenden Teil der Meeresbucht trockenlegte 1 Ostfriesland erhob 1597 Einspruch gegen die Eindeichungsmassnahmen und verklagte 1599 die Oldenburger vor dem Reichskammergericht in Speyer Die im Gerichtsverfahren vorgelegten Schriftstucke und Landkarte sind heute wertvolle Dokumente und beschrieben die vorhandenen Ortlichkeiten genauestens Die Ostfriesen begrundeten ihre Klage mit dem Verlust von Handel Schifffahrt und Fischerei Die Oldenburger verwiesen auf die Wiedergewinnung uralten oldenburgischen und jeverschen Festlandes Der Rechtsstreit zog sich in die Lange weshalb die Oldenburger 1604 zunachst zur Einstellung der Baumassnahmen gezwungen wurden Erst 1612 konnte weiter gebaut werden nachdem der inzwischen herrschende Graf Anton Gunther versicherte dass er im Falle einer Klageabweisung den Deich wieder entfernen wurde Letztendlich endete der Rechtsstreit erst lange Jahre nach der Durchdeichung mit einem Vergleich Am 31 Juli 1615 gelang dem Vogt von Zwischenahn Arend Stindt die Durchdammung des Schwarzen Bracks mit der Schliessung des Ellenser Damms der die ehemaligen Inseln Ellens und Ahm verband Mit der Schliessung wurden rund 1600 Hektar Land zuruckgewonnen 1 Weitere Landgewinnungsmassnahmen bis in die Mitte des 19 Jahrhunderts machten aus dem Schwarzen Brack wieder Festland Im Reichskriegshafengesetz von 1883 wurde festgelegt dass Massnahmen die die Stromung im Jadefahrwasser beeintrachtigten der Genehmigung der Marine bedurften Dadurch sollte sichergestellt werden dass die mit den Gezeiten in den Jadebusen ein und ausstromende Wassermenge ausreichte um das Jadefahrwasser nicht versanden zu lassen In der Praxis fuhrte das zum Ende aller Landgewinnungsmassnahmen im Jadebusen und zum Schutz seiner heutigen Form Literatur BearbeitenWerner Brune Hrsg Wilhelmshavener Heimatlexikon Band 1 3 Brune Wilhelmshaven 1986 1987 Hans Egidius Das Schwarze Brack Eine Region behauptet sich gegen Naturgewalten CCV Concept Center Verlag 2000 ISBN 3 934606 00 8Weblinks BearbeitenDas Schwarze Brack und der Deichbau Wenn der Blanke Hans zur Sintflut wird PDF 1 2 MB Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Werner Brune Hrsg Wilhelmshavener Heimatlexikon Band 1 3 Brune Wilhelmshaven 1986 1987 Band 3 Seite 94ff Meeresbuchten und ehemalige Meeresbuchten der Ostfriesischen Halbinsel Dollart Fivelbucht Bucht von Campen Bucht von Sielmonken Leybucht Hilgenrieder Bucht Nessmer Bucht Dornumer Bucht Harlebucht Crildumer Bucht Maadebucht Jadebusen Schwarzes Brack Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schwarzes Brack amp oldid 196547982