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Der Ellenser Damm ist ein zwischen 1596 und 1615 entstandener Damm der quer durch das Watt des Schwarzen Bracks fuhrte und damit das sudlich gelegene Oldenburger Land mit dem Jeverland im Norden verband Der rund vier Kilometer lange Damm verband die beiden Inseln Ellens und Ahm die als Geestinseln im Wattenmeer des Schwarzen Bracks lagen Von der Insel Ellens aus wurden die ersten Massnahmen zur Durchdammung des Schwarzen Bracks begonnen Dadurch erhielt der Damm seinen Namen 1 Ostfriesische Halbinsel um 1600Im Jadebusen ist der Ellenser Damm bereits verzeichnet Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Ellenserdammer Schanze 3 Literatur 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenMit dem Tod von Maria von Jever fiel die Herrschaft Jever an die Grafschaft Oldenburg Das Schwarze Brack trennte jedoch beide Landesteile voneinander Eine Verbindung war nur uber ostfriesisches Gebiet moglich die dafur Wegezoll beanspruchten Daher plante Graf Johann VII von Oldenburg gegen den Willen der ostfriesischen Sielorte eine Eindeichung der gesamten Bucht 1593 erfolgte ein erster Teilschritt bei dem man von der sudlichen Deichlinie aus einen nordlich fuhrenden Deich bis zur Insel Ellens baute 1595 wurden auf der jeverschen Nordseite die beiden Oberahmer Inseln wieder ans Festland angebunden 1596 bis 1597 entstand ein weiterer Deich der von Jeringhave uber die Insel Hiddels zur Insel Ellens fuhrte und so den sudlich der Insel Ellens liegenden Teil der Meeresbucht trocken legte 1 Ostfriesland erhob 1597 Einspruch gegen die Eindeichungsmassnahmen und verklagte 1599 die Oldenburger vor dem Reichskammergericht in Speyer Die im Gerichtsverfahren vorgelegten Schriftstucke und Landkarten sind heute wertvolle Dokumente und beschrieben die vorhandenen Ortlichkeiten genaustens Die Ostfriesen begrundeten ihre Klage mit dem Verlust von Handel Schifffahrt und Fischerei Die Oldenburger verwiesen auf die Wiedergewinnung uralten oldenburgischen und jeverschen Festlandes Der Rechtsstreit zog sich in die Lange weshalb die Oldenburger 1604 zunachst zur Einstellung der Baumassnahmen gezwungen wurden Erst 1612 konnte weiter gebaut werden nachdem der inzwischen herrschende Graf Anton Gunther versicherte dass er im Falle einer Klageabweisung den Deich wieder entfernen wurde Letztendlich endete der Rechtsstreit erst lange Jahre nach der Durchdeichung mit einem Vergleich Fur den Abfluss des Binnenwassers wurden zwei neue Siele eins auf jeverlandischer Seite und eins auf oldenburgischer Seite geplant Ein einzelnes Siel wurde verworfen da die notwendige Sielbreite mit der damals moglichen Technik nicht realisiert werden konnte Die Siele wurde bereits Jahre vor der Schliessung des Dammes gebaut Das erste entstand 1603 1604 auf der Oldenburger Seite Das zweite auf der jeverschen Seite wurde 1608 gebaut musste jedoch wieder abgebrochen werden da sich die Lage als sehr ungunstig herausstellte Stattdessen wurde das zweite Siel in die Nahe des ersten Siels auf die Oldenburger Seite verlegt Neben den Sielen entstanden dann zwei Sturmdeiche deren Aufgabe es war den Wasserfluss der Binnentiefs zu regulieren und die Baustelle fur die Schliessungsarbeiten zu schutzen 2 Grosste Schwierigkeiten bereitete die Schliessung des Dammes nordlich der beiden Siele 1613 scheiterte der Hollander Christophel anschliessend der ebenfalls aus Holland stammende Deichbauer Susswasser Erst am 31 Juli 1615 gelang dem Vogt von Zwischenahn Arend Stindt die Schliessung des Ellenser Damms unter grossem Materialaufwand An der Baustelle zur Schliessung arbeiteten uber 1000 Deicharbeiter Rund 100 Soldaten sorgten fur Ruhe und Ordnung wahrend der Arbeiten Die fur den Damm notwendige Erde wurde per Schiff von den damals noch vorhandenen Inseln im Jadebusen geholt Rund 180 Schiffe in unterschiedlichen Grossen wurden hierzu eingesetzt Das oldenburgische Ammerland hatte Holz und Schlengenmaterial zu liefern Als Materialien wurden 230 000 Bund Buschwerk 100 000 Zaunpfahle 400 Pfahle mit einer Lange von sieben Metern 200 Baumsparren 120 Mastbaume mit einer Lange zwischen zehn und 17 Metern sowie 24 Fasser verwendet Mit der Schliessung wurden rund 1600 Hektar Land zuruckgewonnen 1 Weitere Landgewinnungsmassnahmen bis in die Mitte des 19 Jahrhunderts machten aus dem Schwarzen Brack wieder Festland Ellenserdammer Schanze Bearbeiten nbsp Der Jadebusen um 1643 die Schanze am Ellenser Damm ist eingezeichnet Der neue Ellenser Damm mit den beiden Sielen besass eine erhebliche strategische Bedeutung fur die Region Daher bauten die Oldenburger auf der Insel zwischen den beiden Sielen eine kleine Befestigung die mit einem Dutzend Soldaten besetzt wurde Wahrend des Dreissigjahrigen Krieges 1618 1648 besetzten 1622 Truppen des Graf Ernst von Mansfeld von Ostfriesland kommend aus diese Befestigung und errichteten dort eine Schanze Kurze Zeit spater konnte Graf Anton Gunter durch Verhandlungen den Abzug der fremden Truppen erreichen Anschliessend erweiterte er die Schanze nach und nach zur Festung die er mit einem starken Aufgebot von rund 400 Soldaten sichern liess Bis 1658 entstanden Bastionen nach Norden Westen und sogar nach Suden Die Zugange wurden mit Hilfe von Zugbrucken und Wachthausern gesichert und die innere Festung besass eine Kommandantur Kasernen sowie ein Pulver und Provianthaus Erst nach Ende des Dreissigjahrigen Krieges wurde die Anzahl der Soldaten deutlich reduziert und die Befestigung ab 1658 teilweise wieder zuruckgebaut Nach dem Tod Anton Gunthers wurde die Befestigung geschleift und an ihrer Stelle ein Zollhaus errichtet 3 4 Literatur BearbeitenWerner Brune Hrsg Wilhelmshavener Heimatlexikon Band 1 3 Brune Wilhelmshaven 1986 1987 Karl Ernst Behre Die Geschichte der Landschaft um den Jadebusen Brune Mettcker Wilhelmshaven 2012 ISBN 978 3 941929 02 9 Hans Egidius Das Schwarze Brack Eine Region behauptet sich gegen Naturgewalten CCV Concept Center Verlag 2000 ISBN 3 934606 00 8 Wilhelm Janssen Der Ellenser Damm und seine Befestigungen Isensee Oldenburg 1997 ISBN 3 89598 465 5 Siehe auch BearbeitenBahnstrecke Ellenserdamm OcholtWeblinks BearbeitenDas Schwarze Brack und der Deichbau Wenn der Blanke Hans zur Sintflut wird PDF 1 2 MB Einzelnachweise Bearbeiten a b c Werner Brune Hrsg Wilhelmshavener Heimatlexikon Band 1 Brune Druck und Verlagsgesellschaft Wilhelmshaven 1986 1987 Seite 253 ff Karl Ernst Behre Die Geschichte der Landschaft um den Jadebusen Brune Mettcker Wilhelmshaven 2012 ISBN 978 3 941929 02 9 Seite 132 ff Karl Ernst Behre Die Geschichte der Landschaft um den Jadebusen Brune Mettcker Wilhelmshaven 2012 ISBN 978 3 941929 02 9 Seite 136 ff Werner Brune Hrsg Wilhelmshavener Heimatlexikon Band 1 Brune Druck und Verlagsgesellschaft Wilhelmshaven 1986 1987 S 254 f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ellenser Damm amp oldid 238615030