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Der Begriff Mehrspieler englisch multiplayer beschreibt im Bereich der Videospiele eine Spielart im Videospiel Jargon auch Modus bei der man mit oder gegen andere Menschen spielt Sie ist das Gegenstuck zur Einzelspieler Spielweise bei der ein einzelner Spieler alleine mit bzw gegen den Computer spielt Mehrspieler Piktogramm Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Entstehung 3 Technik 4 Kategorien von Mehrspieler Spielen 4 1 Zwei Spieler Spiele 4 2 Mehrspieler Spiele fur kleinere Gruppen 4 3 Massively Multiplayer Online Games MMOG 5 Mehrspieler Modi 6 Soziale Auswirkungen und Kritik 7 Siehe auch 8 Einzelnachweise 9 LiteraturAllgemeines BearbeitenVideospiele mit Mehrspieler Modus sind gewissermassen die Erweiterung von Gesellschaftsspielen in die digitale Welt Sie erlauben mehreren Menschen mittels Computer oder Spielkonsolen zusammen zu spielen Der Reiz des Zusammenspiels am Computer liegt darin gemeinsame soziale Spielerlebnisse mit anderen moglicherweise weit entfernten Personen auch aus anderen Kulturen zu erleben oder einen direkten Leistungsvergleich mit realen Menschen vornehmen zu konnen Damit unterscheidet sich das Spielerlebnis massgeblich von der des Einzelspieler Modus bei der keine soziale Interaktion stattfindet Teilweise finden Spieler auch nur noch unter menschlichen Mitspielern die erwunschte Herausforderung die die kunstliche Intelligenz KI von Computergegnern mit ihren schematischen leicht vorhersehbaren Handlungsweisen nicht bieten kann Die Kommunikation zwischen menschlichen Spielern die nicht im gleichen realen Raum spielen kann uber textuellen Chat direkte Stimmkommunikation mittels Mikrofon und Kopfhorer Headset oder auch Videotelefonie erfolgen Entstehung BearbeitenDer Mehrspieler Modus entstand bereits mit einem der ersten Videospiele Tennis for Two aus dem Jahre 1958 in dem zwei Spieler versuchten einen Lichtpunkt in das Spielfeldaus des Gegners zu spielen Auch fruhe kommerzielle Arcade Automaten wie Pong aus dem Jahre 1972 boten ausschliesslich einen Mehrspieler Modus Der Grund dafur war dass zum damaligen Zeitpunkt die Programmierung von Computergegnern noch als zu aufwandig galt und ein Einzelspielermodus noch nicht als lukratives Geschaftsmodell erkannt worden war 1 Seit Ende der 1960er Jahre entstanden an Universitaten und Schulen in den USA hin und wieder komplexere Mehrspielerspiele als Studienprojekte 2 Die ersten Vertreter waren meist textbasierte Spiele wie Civil War von 1968 Innerhalb des PLATO Netzwerks gab es 1969 mit einer Zweispieler Version von Spacewar das erste bekannte Online Spiel 3 Innerhalb PLATOs entwickelten sich rasch weitere Genres von Online Spielen insbesondere die Multi User Dungeons fur eine grossere Anzahl von Mitspielern Ab Anfang der 1970er Jahre kamen mit Arcade Automaten und Telespielen wie z B dem Magnavox Odyssey Atari 2600 oder Philips G7000 die ersten kommerziellen Videospiele auf den freien Markt Diese waren zunachst ebenfalls hauptsachlich fur Spiele mit zwei Mitspielern konzipiert Fur das Atari gab es 1977 mit Video Olympics sogar schon ein Spiel fur vier Mitspieler Ab Ende der 1970er Jahre setzten sich zunehmend Spiele durch die nur noch einen Einzelspieler Modus anboten Einige Spiele und insbesondere Arcade Automaten boten zwar nominell noch den Mehrspieler Modus dieser bestand aber ausschliesslich darin dass sich die Spieler abwechselten und hintereinander einzeln gegen den Computer spielten 4 Zu Beginn der 1980er erschienen einige komplexere aber wenig erfolgreiche Umsetzungen von Konfliktsimulationsspielen als Mehrspieler Computerspiele aber erst die Wirtschaftssimulation M U L E verhalf komplexeren Mehrspieler Videospielen zur kommerziellen Beachtung Das Spiel erlaubte bis zu vier Spielern eine Wirtschaft aufzubauen und in Echtzeit miteinander zu handeln 1985 bot Compuserve mit Island of Kesmai das erste kommerzielle serverbasierte Online Spiel an Zeitgleich wurden zunehmend Spiele veroffentlicht die zu zweit Peer to Peer uber Modem oder Nullmodem Kabel gespielt werden konnten wie beispielsweise die bekannte Spielserie Falcon 5 1987 erschien mit MIDI Maze das erste Spiel bei dem bis zu 16 Spieler in einem lokalen Netzwerk an individuellen Rechnern in derselben virtuellen Spielwelt spielten Damit konnten erstmals LAN Partys realisiert werden 6 Seitdem hat sich eine Vielfalt von mehrspielerspezifischen Spielmodi mit eigenen Regeln entwickelt Die meisten findet man in Spielen der Genres Ego Shooter und Echtzeit Strategiespiele Es gibt aber auch fur zahlreiche weitere Genres speziell entwickelte Mehrspielermodi Eine Besonderheit bilden die Massively Multiplayer Online Game MMOG da sie ausschliesslich im Mehrspielerbetrieb existieren Technik BearbeitenEin Mehrspieler Modus setzt voraus dass mehrere Spieler gleichzeitig oder zeitversetzt Interaktionen mit dem Videospiel ausfuhren konnen Hierzu gibt es verschiedene Techniken Netzwerkspiel Die heute verbreitetste Technik ist der Zusammenschluss von mehreren separaten Computern bzw Spielkonsolen uber ein Rechnernetz entweder Internet oder LAN Jeder Spieler spielt hierbei an seinem eigenen Bildschirm Diese Technik liegt insbesondere den Onlinespielen zugrunde Selber Bildschirm Mit einer auf etwa vier Spieler begrenzten Anzahl ist das Spielen am selben Bildschirm moglich entweder per Splitscreen oder auf einem gemeinsamen Spielfeldausschnitt Diese Technik wird haufig auch als lokaler Mehrspielermodus oder Couch Multiplayer bezeichnet 7 Asynchrones Spiel Bei unabhangig gespielten Spielzugen kann mittels Hotseat via E Mail oder fruher auch durch den postalischen Austausch von Spielstanden auf Disketten oder uber Bulletin Boards gespielt werden Die Spieler konnen dabei ihre Spielzuge zu unabhangigen Zeiten entweder am selben Spielgerat ausfuhren oder sich die Spielzuge zusenden Als eine indirektere Art des Zusammenspiels kann der Leistungsvergleich uber High Scores angesehen werden Je nach benutzter Technik besteht bei Spielen mit mehreren raumlich voneinander entfernt spielenden Teilnehmern immer das Risiko dass andere Mitspieler unbemerkt technische Schwachstellen ausnutzen und sich so uber die Regeln des Spiels hinwegsetzen um einen spielerischen Vorteil zu erlangen siehe Cheaten Kategorien von Mehrspieler Spielen BearbeitenDie Mehrspielerfahigkeit eines Videospiels kann grob in eine der folgenden Kategorien eingeordnet werden Die Kategorien sind dabei nicht vollstandig trennscharf bieten aber einen guten Anhaltspunkt fur das zu erwartende Spielerlebnis 8 Zwei Spieler Spiele Bearbeiten nbsp Zweispieler PiktogrammDiese Kategorie wird manchmal auch als Duell bezeichnet und beschreibt Spiele in denen ausschliesslich zwei Spieler mit oder gegeneinander spielen Spiele dieser Kategorie fuhren typischerweise zu intensiver sozialer Interaktion zwischen Menschen und erlauben ein genaues Kennenlernen des spielerischen Charakters des Mitspielers Diese Spiele bieten als Wettkampf gespielt auch den fairsten Vergleich der Spielleistung da pseudo zufallige Einflusse durch weitere Mitspieler ausgeschlossen sind Die meisten Videospiele der ersten Generation bis etwa Ende der 1970er Jahre fallen in diese Kategorie Im Bereich der Strategiespiele ist diese Spielweise auch heute noch verbreitet Sie entspricht der des Schachspiels bei den Brettspielen Mehrspieler Spiele fur kleinere Gruppen Bearbeiten nbsp Mehrspieler PiktogrammAls klassische Mehrspieler Spiele gelten Spiele die mit mehr als zwei Spielern aber noch in uberschaubaren Gruppen gespielt werden Sie werden von den Massively Multiplayer Online Games dadurch abgegrenzt dass sie in einer nicht persistenten Spielewelt und mit einer Spielerzahl gespielt werden bei der sich zumindest theoretisch noch alle Mitspieler personlich kennen beziehungsweise in einer privaten Raumlichkeit zusammensitzen konnen 9 Dies ist typischerweise bei lokalen Mehrspieler Spielen oder LAN Spielen der Fall Sie werden in Freundeskreisen auf LAN Partys oder in kleineren Gruppen im Internet gespielt Hierbei steht das Gruppenerlebnis im Vordergrund Oftmals werden Teams gebildet die eine hohe Abstimmung und Kooperation unter den Team Mitgliedern erfordern und damit eine soziale Interaktion in der Gruppe bewirken Massively Multiplayer Online Games MMOG Bearbeiten Hauptartikel Massively Multiplayer Online Game In die Kategorie der Massen Mehrspieler Online Gemeinschaftsspiele fallen Spiele die ausschliesslich online gespielt werden und bei denen eine grosse Anzahl von Mitspielern gleichzeitig mitspielen kann Spiele dieser Kategorie finden meistens in persistenten Welten statt die das jederzeitige Kommen und Gehen von Mitspielern ermoglichen Durch diese Merkmale wird ein hoher Anonymisierungsgrad erreicht der reale soziale Interaktion hemmt dafur aber rollenspielerische Kommunikation begunstigt und Mitspieler dazu bewegen kann auch extreme Rollen z B Bosewicht Aussenseiter anzunehmen die in einer realen Mitspielerrunde eventuell zu sozialen Sanktionen fuhren konnten 10 Mehrspieler Modi Bearbeiten Hauptartikel Spielmodus Computerspiel Es gibt mittlerweile sehr viele Spielmodi die fur Mehrspieler Spiele entwickelt wurden Diese konnen sich je nach Genre des Spiels stark unterscheiden In Actionspielen etwa konzentriert sich das Mehrspielerkonzept haufig auf die kompetitiven sportlich spielerischen Elemente Typische Einzelspieleraspekte wie eine Geschichte oder die Atmosphare werden dann oft vernachlassigt In einigen Spielen gibt es auch kooperative Modi in denen eine Handlung ahnlich wie im Einzelspielermodus gemeinsam erlebt wird In Strategiespielen und Aufbauspielen ist der Regelfall dass sich die Spiele im Mehrspielermodus kaum von ihren Einzelspielermodi unterscheiden Die Computergegner folgen ublicherweise den gleichen Regeln wie menschliche Spieler ein spezielles Mehrspielerkonzept ist dabei die Ausnahme Verbreitete Mehrspielermodi sind exemplarisch Capture the Flag Es gibt zwei Mannschaften die jeweils uber eine Fahne verfugen Zum Punkten muss die gegnerische Fahne entwendet und zur eigenen Basis gebracht werden Team Deathmatch Jeder Spieler kampft direkt gegen andere Spieler Durch Abschusse gegnerischer Mitspieler erhalt man Punkte Koop Modus Mehrere Spieler konnen gemeinsam ahnlich einer Einzelspielerkampagne die Geschichte des Spiels durchspielen Conquest Die Teams versuchen bestimmte Orte oder Gebiete einzunehmen und erhalten dafur Punkte Soziale Auswirkungen und Kritik Bearbeiten Hauptartikel Computerspielabhangigkeit Videospiele stehen mitunter in der Kritik zu Vereinsamung und sozialer Isolation zu fuhren 11 Dieser Aussage konnte vordergrundig durch das Vorhandensein und den Erfolg von Mehrspielerspielen begegnet werden Der aktuelle Forschungsstand zeigt jedoch ein sehr differenziertes Bild 12 Tatsachlich konnen klassische Mehrspielerspiele die zu einem personlichen Zusammentreffen der Mitspieler fuhren einer Vereinsamung entgegenwirken und vielfach sogar die soziale Kompetenz durch das spielerische Wechseln verschiedener Rollen in der Gegenwart anderer Mitspieler erhohen 13 Bei anonym im Netz gespielten Mehrspielerspielen insbesondere den Massively Multiplayer Online Games ist der Sozialkontakt jedoch prinzipiell nicht oder nur sehr viel weniger vorhanden Hier hangt es sehr von der individuellen charakterlichen Auspragung und mehreren Faktoren aus der realen Umwelt des Spielers ab ob sich ein Mensch durch erhohten Konsum eines Videospiels sozial isoliert 14 Insgesamt werden klassischen Mehrspielerspielen ohne MMOGs derzeit etwas mehr positive psychologische Auswirkungen zugeschrieben als Einzelspielerspielen Siehe auch BearbeitenEinzelspieler ComputerspielEinzelnachweise Bearbeiten Tristan Donovan Replay The History of Video Games Yellow Ant 2010 ISBN 0956507204 Entstehungsgeschichte von Empire englisch PLATO The Emergence of Online Community Memento des Originals vom 4 September 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot thinkofit com Matrix News Jan 1994 Jamie Lendino Attract Mode The Rise and Fall of Coin Op Arcade Games Steel Gear Press 2020 ISBN 1732355223 Early Modem to Modem Games Benj Edwards PCMag November 27 2017 Rene Meyer und Sven Letzel Multiplayer Spiele X Games Haar bei Munchen 1996 ISBN 3 8272 9004 X Lokaler Mehrspielermodus bei Steam Thorsten Quandt Jeffrey Wimmer Andreas Wolling Die Computerspieler Studien zur Nutzung von Computer Games VS Verlag fur Sozialwissenschaften 2008 ISBN 3531167030 Jeffrey Wimmer Maren Hartmann Medienkommunikation in Bewegung Mobilisierung Mobile Medien Kommunikative Mobilitat Springer VS 2014 ISBN 3531193740 Andreas Plundrich Warum spielen Menschen World of Warcraft Grin Verlag GmbH 2013 ISBN 3640700945 Computerspiele CSU warnt vor Realitatsverlust in Die Welt vom 17 Juni 2010 Dipl Psych K Wolfling Exzessives Computerspielen als Suchtverhalten in der Adoleszenz Ergebnisse verschiedener Studien Interdisziplinare Suchtforschungsgruppe Berlin Charite Campus Mitte Internet ABC uber vermeintliche Vereinsamung durch Computerspiele Institut zur Forderung von Medienkompetenz der Fachhochschule Koln zu Wirkungsfragen Literatur BearbeitenChristian Wirsig Das grosse Lexikon der Computerspiele Schwarzkopf amp Schwarzkopf Verlag Berlin 2003 ISBN 3 89602 525 2 Thorsten Quandt und Sonja Kroger Multiplayer The Social Aspects of Digital Gaming Routledge Taylor amp Francis Group London 2014 ISBN 978 0 415 82886 4 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mehrspieler amp oldid 236197202