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Die katholische Pfarrkirche 1 Maria Himmelfahrt in Walleshausen einem Ortsteil der Gemeinde Geltendorf im oberbayerischen Landkreis Landsberg am Lech wurde in der zweiten Halfte des 15 Jahrhunderts auf den Grundmauern eines romanischen Vorgangerbaus errichtet Die Kirche ist umfasst von einer gotischen Friedhofsbefestigung Vermutlich ab dem 16 Jahrhundert war die Kirche Ziel einer Wallfahrt Im 17 und 18 Jahrhundert wurde die Kirche im Stil des Barock und Rokoko neu gestaltet Pfarrkirche Maria Himmelfahrt in WalleshausenTorhaus und TreppenaufgangPforte der gotischen Friedhofsmauer Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Wallfahrt 3 Architektur 3 1 Aussenbau 3 2 Innenraum 4 Stuck 5 Deckenfresken 6 Westempore 7 Ausstattung 8 Literatur 9 Weblinks 10 Einzelnachweise und ErlauterungenGeschichte BearbeitenDie Pfarrkirche Maria Himmelfahrt geht auf einen romanischen Kirchenbau zuruck der in einem Ablassbrief aus dem Jahr 1344 als Ecclesia 2 Sanctae Mariae bezeichnet wird Von dieser ursprunglichen Chorturmkirche ist noch der Unterbau des Turms erhalten Nach der Inkorporation der Pfarrei in das Augustiner Chorherrenstift von Polling in der Mitte des 15 Jahrhunderts begann man mit dem gotischen Neubau der Kirche im Jahr 1466 fand die Grundsteinlegung statt Ende des 17 Jahrhunderts erfolgte die Barockisierung der Kirche Im Jahr 1695 errichtete man vermutlich unter der Leitung von Michael Natter das Turmoktogon 1732 wurde mit der Umgestaltung des Innenraums im Stil des fruhen Rokoko begonnen Die Stuckierung ubernahm Franz Xaver Feuchtmayer einer der bekanntesten Kunstler der Wessobrunner Schule Die Fresken wurden von Johann Georg Wolcker ausgefuhrt Wallfahrt BearbeitenIm 16 Jahrhundert setzte vermutlich die Wallfahrt zu einer Figur der Busserin Maria Magdalena ein die ein Teilnehmer am Krieg gegen die Turken aus Ungarn mitgebracht hatte Mit der Wallfahrt konnte ein vollkommener Ablass erwirkt werden Die nicht mehr erhaltene Skulptur der Magdalena war mit der Jahreszahl 1518 bezeichnet und stellte die Heilige nur mit ihrem korperlangen Haar bekleidet dar Architektur BearbeitenAussenbau Bearbeiten nbsp BeinhausDie Kirche liegt inmitten eines Friedhofs der von einer gotischen Wehranlage umgeben ist Im Suden fuhrt ein ursprunglich uberdachter Treppenaufgang zu einem Torhaus im Westen ist eine spitzbogige Pforte erhalten Noch auf die Zeit vor dem Bau der gotischen Kirche geht das Beinhaus zuruck das 1453 errichtet wurde In seinem oberen Teil ist eine Olbergkapelle mit barocken Skulpturen von Heinrich Hagn und mehrfach erneuerten Wandmalereien eingerichtet Im sudlichen Chorwinkel der Kirche erhebt sich der mit einer Zwiebelhaube gedeckte Glockenturm Der dreigeschossige oktogonale Aufbau wird durch Eckpilaster verstarkt und ist von zahlreichen Klangarkaden durchbrochen Das Langhaus wird aussen durch gestufte Strebepfeiler gegliedert nbsp InnenraumInnenraum Bearbeiten Der einschiffige Innenraum wird von einer Stichkappentonne gedeckt Die vier Joche des Langhauses ruhen auf kraftigen profilierten Pilastern Ein weiter Rundbogen offnet sich zum eingezogenen Chor der mit einem Funfachtelschluss schliesst Stuck Bearbeiten nbsp Wappen des Klosters Polling am ChorbogenAm Chorbogen halten zwei Engel eine doppelte Stuckkartusche die auf die Grundungslegende des Klosters Polling verweist zu dem die Pfarrei Walleshausen ab der Mitte des 15 Jahrhunderts gehort hatte In der oberen Kartusche ist das Tassilo Kreuz dargestellt in der unteren eine Hirschkuh Beide Darstellungen erinnern an den bayerischen Herzog Tassilo III den legendaren Grunder des Klosters der nach der Uberlieferung bei der Jagd eine Hirschkuh verfolgt hatte die an der Stelle wo spater das Kloster errichtet wurde ein Kreuz aus dem Boden gescharrt haben soll Ein reicher Stuckdekor aus Bandelwerk vergoldetem Gitterwerk auf grunem Grund Blatt und Blutenranken umgibt die Bildfelder Grune Blattranken mit vergoldeten Bluten spriessen aus den Stuckrahmen hervor Die Langhausdecke schmucken auch Putten und in Wolken gehullte Engelskopfe Deckenfresken Bearbeiten nbsp Frauen am leeren Grab nbsp Maria MagdalenaDie Deckenfresken im Chor sind Maria gewidmet Das Hauptbild tragt die Signatur des Malers J G Wolcker Aug pinx Johann Georg Wolcker Augustanus malte es und stellt die Himmelfahrt Mariens dar Auch die beiden farbigen Kartuschenfresken und die Bilder der Stichkappen in Camaieu Technik nehmen Bezug zur Marienverehrung Die Fresken im Langhaus stehen im Zusammenhang mit der Wallfahrt und der Verehrung der Maria Magdalena der Nebenpatronin der Kirche Die grossen Deckenbilder stellen uber der Empore die Frauen am leeren Grab und die Begegnung Maria Magdalenas mit dem Auferstandenen Noli me tangere dar Auf dem zentralen Deckenfresko wird Maria Magdalena von musizierenden Engeln begleitet in den Himmel aufgenommen der am oberen Bildrand durch das Auge Gottes symbolisiert wird Maria Magdalena ist in einen weiten blauen Umhang gehullt ihr Korper wird nur von ihren Haaren bedeckt Auf der linken unteren Bildhalfte sind ihre Attribute der Totenschadel und das Kreuz dargestellt Am unteren Bildrand erkennt man drei ineinander verschlungenene Figuren Ein Putto mit Pfeil und Bogen versinnbildlicht die amor carnalis die fleischliche Liebe die nackte Mannerfigur mit Drachenflugeln und Krallenfussen stellt den Teufel dar und die kostbar gekleidete Frau verkorpert durch ihre Pfauenfeder auf dem Kopf das Laster des Hochmuts mit ihrem Schmuck die Eitelkeit und durch die Maske die sie in der Hand halt die Falschheit Die sechs Kartuschenbilder enthalten Szenen der Begegnung Maria Magdalenas mit Jesus In der ersten Szene lauscht Maria Magdalena vornehm gekleidet der Predigt Jesu Das nachste Bild schildert das Gastmahl bei Simon dem Pharisaer bei dem Maria Magdalena Jesus die Fusse mit ihren Haaren trocknet In einer weiteren Szene ist Jesus zu Gast bei Maria Magdalena und Martha Maria Magdalena lauscht den Worten Jesu wahrend Martha sich in der Kuche betatigt Fur ihren Tadel an Maria Magdalena wird Martha von Jesus gerugt In einer anderen Szene wird die Auferweckung des Lazarus dargestellt Ein Bild zeigt Maria Magdalena wie sie uber dem Haupt Jesu Salbol ausgiesst Auf der letzten Szene steht Maria Magdalena am Fusse des Kreuzes Die monochromen Bilder in Camaieu Technik in den Stichkappen sind emblematische Darstellungen zum Thema Busse nbsp Maria Magdalena trocknet Jesus die Fusse mit ihren Haaren nbsp Jesus zu Gast bei Maria Magdalena und Martha nbsp Auferweckung des Lazarus nbsp Maria Magdalena giesst Salbol auf das Haupt Jesu nbsp Apostelfiguren an der EmporenbrustungWestempore BearbeitenDie Doppelempore wurde im Zuge der Barockisierung der Kirche in der Zeit um 1690 eingebaut Auf dem Olbild an der oberen Brustung wird die Uberfahrt Magdalenas uber das Meer dargestellt Nach der Uberlieferung der Legenda aurea soll Maria Magdalena mit ihren Geschwistern Martha und Lazarus und weiteren Begleitern in einem Schiff ausgesetzt worden und in Sudfrankreich in Les Saintes Maries de la Mer in der Nahe von Marseille gestrandet sein Die untere Brustung ist in 13 Felder geteilt die von Stuckrahmen gefasst und mit Marmorimitationen bemalt sind Vor den Feldern stehen kleine Figuren der zwolf Apostel und in der Mitte Jesus Sie werden Heinrich Hagn 1642 1715 aus Weilheim zugeschrieben nbsp Jesus nbsp Apostel nbsp Apostel nbsp JohannesAusstattung Bearbeiten nbsp KanzelDie Kanzel wurde 1774 im Stil des spaten Rokoko von Maximilian Gruber geschaffen Der Kanzelkorb ist mit den Schnitzfiguren der Evangelisten Markus Lukas und Matthaus und ihren Symbolen von Franz Xaver Schmadl verziert Der Evangelist Johannes ist auf dem Gemalde an der Kanzelruckwand dargestellt Im Zentrum des sechssauligen Hochaltars aus der Zeit um 1760 steht heute eine spatgotische Schmerzensmutter die in den 1950er Jahren erworben wurde Die Seitenaltare stammen aus den Jahren 1730 40 Der linke Seitenaltar ist der Nebenpatronin der Kirche der heiligen Maria Magdalena gewidmet Die seitlichen Figuren der heiligen Barbara und der heiligen Margareta wurden von Joseph Hagn 1686 1764 dem Sohn von Heinrich Hagn geschaffen Die ursprungliche aus Ungarn stammende Magdalenenfigur ist heute durch eine barocke in den 1950er Jahren erworbene Skulptur ersetzt Die Skulpturen des heiligen Laurentius und des heiligen Antonius am rechten Seitenaltar dem Sebastiansaltar stammen ebenfalls von Joseph Hagn Die lebensgrosse Schnitzfigur des heiligen Sebastian wurde vermutlich bereits 1723 anlasslich der Grundung der Sebastiansbruderschaft bei Ehrgott Bernhard Bendl in Auftrag gegeben Ein weiterer Altar der Augustinusaltar mit einer Figur des Heiligen und Schutzpatrons der Augustinerchorherren von Joseph Hagn ist in eine Nische an der Nordwand des Langhauses eingebaut Die Pieta an der Sudwand des Langhauses wird ebenfalls Joseph Hagn zugeschrieben Die lebensgrosse Darstellung Christi an der Geisselsaule an der Nordwand des Langhauses aus der Zeit um 1735 stammt aus der Werkstatt von Ignaz Hillenbrand Literatur BearbeitenGeorg Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Bayern IV Munchen und Oberbayern 2 Auflage Deutscher Kunstverlag Munchen 2002 ISBN 3 422 03010 7 S 1241 Lore Ludicke Die Pfarrkirche Walleshausen und ihre Gewolbedekoration Stuck und Deckenmalereien In Walter Brandmuller Hrsg Walleshausen Das kleine Polling Anton H Konrad Verlag Weissenhorn 1985 ISBN 3 87437 235 9 S 107 127 Wilhelm Neu Die Skulpturen der Pfarrkirche In Walter Brandmuller Hrsg Walleshausen Das kleine Polling Anton H Konrad Verlag Weissenhorn 1985 ISBN 3 87437 235 9 S 128 134 Petar Vrankic Anton H Konrad Walleshausen Pfarrkirche Maria Himmelfahrt Schwabisch bayerische Kunstdenkmale Heft 61 Anton H Konrad Verlag Weissenhorn 2006 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Maria Himmelfahrt Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise und Erlauterungen Bearbeiten Bistum Augsburg Der Name Ecclesia ist eine kirchenlateinische Ableitung vom antiken griechischen Begriff fur Volksversammlung altgriechisch ἐkklhsia ekklesia Ekklesie und wurde zunachst auf die Lokalgemeinde der Christen und im Mittelalter auf das Kirchengebaude sowie das Christentum insgesamt ubertragen 48 15161 10 97667 Koordinaten 48 9 5 8 N 10 58 36 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Maria Himmelfahrt Walleshausen amp oldid 236644275