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Mallardit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfate und Verwandte siehe Klassifikation mit der chemischen Zusammensetzung Mn SO4 7H2O 4 und ist damit chemisch gesehen ein wasserhaltiges Mangan II sulfat genauer dessen Heptahydrat MallarditAllgemeines und KlassifikationIMA Symbol Mal 1 Andere Namen Manganvitriol 2 Chemische Formel Mn2 SO4 7H2O 3 4 5 Mineralklasse und ggf Abteilung Sulfate Selenate Tellurate Chromate Molybdate und Wolframate System Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VI C 03c VI C 06 020 7 CB 35 29 06 10 05Kristallographische DatenKristallsystem monoklinKristallklasse Symbol monoklin prismatisch 2 m 6 Raumgruppe P21 c Nr 14 Vorlage Raumgruppe 14Gitterparameter a 14 15 A b 6 50 A c 11 06 Ab 105 6 4 Formeleinheiten Z 4 4 Physikalische EigenschaftenMohsharte 2 7 Dichte g cm3 gemessen 1 846 synthetisch berechnet 1 838 7 Spaltbarkeit gut nach 001 moglicherweise auch nach 110 7 Farbe farblos bis weiss hellrosa 7 Strichfarbe weiss 7 Transparenz durchsichtig bis durchscheinend 7 Glanz Glasglanz 7 KristalloptikBrechungsindizes na 1 462 8 nb 1 465 8 ng 1 474 8 Doppelbrechung d 0 012 8 Optischer Charakter zweiachsig positivWeitere EigenschaftenChemisches Verhalten wasserloslich dehydratisiert bei Raumtemperatur 7 Mallardit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem allerdings konnten bisher keine mit blossem Auge sichtbaren gut ausgebildeten Kristalle entdeckt werden Ublicherweise tritt das Mineral in Form faseriger Massen von bis zu 12 cm Grosse sowie als Ausbluhungen oder krustige Uberzuge auf anderen Mineralen auf Synthetisch hergestellte Mallarditkristalle sind allerdings tafelig ausgebildet 9 In reiner Form ist Mallardit farblos und durchsichtig Durch vielfache Lichtbrechung aufgrund von Gitterbaufehlern oder polykristalliner Ausbildung kann er aber auch weiss erscheinen und durch Fremdbeimengungen eine hellrosa Farbe annehmen wobei die Transparenz entsprechend abnimmt Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Chemismus 4 Kristallstruktur 5 Eigenschaften 6 Bildung und Fundorte 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte Bearbeiten nbsp Francois Ernest MallardErstmals entdeckt wurde Mallardit in der Silbererzgrube Lucky Boy Mine im Butterfield Canyon am Grossen Salzsee Great Salt Lake im gleichnamigen County des US Bundesstaates Utah Die Erstbeschreibung erfolgte 1879 durch Marie Adolphe Carnot der das Mineral nach dem franzosischen Kristallograph und Mineralogen Francois Ernest Mallard benannte Das Typmaterial wird im Museum national d histoire naturelle Abkurzung MHN oder auch Museum Paris in Paris unter der Katalog Nr 961 32 aufbewahrt 10 11 Da der Mallardit bereits lange vor der Grundung der International Mineralogical Association IMA bekannt und als eigenstandige Mineralart anerkannt war wurde dies von ihrer Commission on New Minerals Nomenclature and Classification CNMNC ubernommen und bezeichnet den Mallardit als sogenanntes grandfathered G Mineral 5 Die ebenfalls von der IMA CNMNC anerkannte Kurzbezeichnung auch Mineral Symbol von Mallardit lautet Mal 1 Klassifikation BearbeitenIn der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Mallardit zur Mineralklasse der Sulfate Chromate Molybdate Wolframate und dort zur Abteilung der Wasserhaltige Sulfate ohne fremde Anionen wo er zusammen mit Bieberit Boothit Melanterit und Zinkmelanterit die Melanterit Reihe mit der Systemnummer VI C 03c bildete Im zuletzt 2018 uberarbeiteten Lapis Mineralienverzeichnis erhielt das Mineral die System und Mineral Nr VI C 06 020 In der Lapis Systematik entspricht dies ebenfalls der Abteilung Wasserhaltige Sulfate ohne fremde Anionen wo Mallardit zusammen mit Alpersit Bieberit Boothit Melanterit und Zinkmelanterit die Melanteritgruppe mit der Systemnummer VI C 06 bildet 3 Auch die von der International Mineralogical Association IMA zuletzt 2009 aktualisierte 12 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Mallardit in die Abteilung der Sulfate Selenate usw ohne zusatzliche Anionen mit H2O ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Grosse der beteiligten Kationen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Mit ausschliesslich mittelgrossen Kationen zu finden ist wo es ebenfalls zusammen mit Alpersit Bieberit Boothit Mallardit Melanterit Zinkmelanterit die Melanteritgruppe mit der System Nr 7 CB 35 bildet Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Mallardit in die Klasse der Sulfate Chromate Molybdate und dort in die Abteilung der Wasserhaltige Sauren und Sulfate mit AXO4 x H2O ein Dort findet er sich in der Melanteritgruppe Heptahydrate monoklin P21 c mit der Systemnummer 29 06 10 in der auch Melanterit Boothit Zinkmelanterit Bieberit und Alpersit eingeordnet sind Chemismus BearbeitenIn chemisch reiner Form die allerdings nur bei der synthetisch hergestellten Verbindung Mn SO4 7H2O zu erreichen ist enthalt Mallardit 19 83 Mangan 11 57 Schwefel 63 51 Sauerstoff und 5 09 Wasserstoff 6 Naturlich entstandener Mallardit enthalt meist verschiedene Fremdbeimengungen Beispielsweise konnten in analysierten Proben aus der Typlokalitat Lucky Boy Mine in den USA und aus der Jokoku Mine bei Kaminokuni auf der japanischen Insel Hokkaidō Beimengungen an Magnesium und oder Calcium nachgewiesen werden 7 Kristallstruktur BearbeitenMallardit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe P21 c Raumgruppen Nr 14 Vorlage Raumgruppe 14 mit den Gitterparametern a 14 15 A b 6 50 A c 11 06 A und b 105 6 sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle 4 Die Kristallstruktur besteht aus isolierten Mangan H2O 6 Oktaedern und SO4 Tetraedern die durch Wasserstoffbrucken zu einem Gerust verknupft sind Das siebte H2O Molekul ist nicht an die Mangan Kationen gebunden 4 Eigenschaften BearbeitenMallardit ist wie die meisten Sulfate wasserloslich An der Luft verliert er relativ schnell sein Kristallwasser und zerfallt schliesslich zu Pulver 7 13 Mit einer Mohsharte von 2 gehort Mallardit zu den weichen Mineralen die sich ahnlich wie das Referenzmineral Gips mit dem Fingernagel ritzen 7 Bildung und Fundorte BearbeitenMallardit bildet sich sekundar durch Verwitterung Oxidation von Fe Mn Sulfiden und Carbonaten in einem durch Feuchtigkeit gesattigtem Klima Je nach Fundort kann er dabei mit verschiedenen anderen Mineralen vergesellschaftet auftreten wie unter anderem mit Alabandin Chvaleticeit Copiapit Epsomit Gips Ilesit Jokokuit Kutnohorit manganhaltigem Calcit und Melanterit Rhodochrosit und Rozenit 7 Neben seiner Typlokalitat der Silbererzgrube Lucky Boy Mine trat das Mineral in Utah noch in der Bingham Canyon Mine sudwestlich von Salt Lake City auf Daneben fand es sich in den Vereinigten Staaten nur noch im Lake Valley im Sierra County von New Mexico In Europa kennt man Mallardit noch aus Markirch Sainte Marie aux Mines im franzosischen Departement Haut Rhin aus der Grotta del Vetriolo nahe dem Kurort Levico Terme im Trentino in Italien sowie aus Jachymov Sankt Joachimsthal und Chvaletice Chwaletitz in der Tschechischen Region Bohmen Weitere bisher bekannte Fundorte Stand 2018 sind Broken Hill im australischen Bundesstaat New South Wales Kaminokuni auf der japanischen Insel Hokkaidō Cerro de Pasco in der peruanischen Region Pasco der erste Schlackenkegel des Vulkans Tolbatschik im Fernen Osten Russlands und die Minas de Riotinto in der spanischen Provinz Huelva Andalusien 14 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenAd Carnot Note sur un nouveau sulfate de manganese naturel Mallardite In Bulletin de la Societe Mineralogie de France Band 2 Nr 1 1879 S 117 upmc fr PDF 11 4 MB abgerufen am 16 April 2018 Richard V Gaines H Catherine W Skinner Eugene E Foord Brian Mason Abraham Rosenzweig Dana s New Mineralogy 8 Auflage John Wiley amp Sons New York u a 1997 ISBN 0 471 19310 0 S 612 Matsuo Nambu Katsutoshi Tanida Tsuyoshi Kitamura Euchi Kato Mallardite from the Jokoku mine Hokkaido Japan In Journal of the Japanese Association of Mineralogists Petrologists amp Economic Geologists Band 74 Nr 11 1979 S 406 412 rruff info PDF 458 kB abgerufen am 17 April 2018 Weblinks BearbeitenMallardit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 10 August 2023 IMA Database of Mineral Properties MineralNamee In rruff info RRUFF Project abgerufen am 10 August 2023 englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 351 kB abgerufen am 10 August 2023 Hans Jurgen Rosler Lehrbuch der Mineralogie 4 durchgesehene und erweiterte Auflage Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie VEB Leipzig 1987 ISBN 3 342 00288 3 S 683 a b Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 a b c d e Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 383 englisch a b Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated July 2023 PDF 3 8 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Mai 2023 abgerufen am 15 August 2023 englisch a b David Barthelmy Mallardite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 10 August 2023 englisch a b c d e f g h i j k l Mallardite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 55 kB abgerufen am 10 August 2023 a b c d Mallardite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 10 August 2023 englisch 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