www.wikidata.de-de.nina.az
Boothit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfate und Verwandte siehe Klassifikation mit der chemischen Zusammensetzung Cu SO4 7H2O 3 und ist damit chemisch gesehen ein wasserhaltiges Kupfer II sulfat genauer dessen Heptahydrat BoothitKorniges Aggregat aus hellblauen Boothit Kristallen uberwachsen mit hellbraunem Arseniosiderit aus dem Kupfer Becken Lander County Nevada Gesamtgrosse 8 8 cm 6 1 cm 4 3 cm Allgemeines und KlassifikationIMA Symbol Boo 1 Andere Namen Kupfersulfatheptahydrat 2 Chemische Formel Cu SO4 7H2O 3 Mineralklasse und ggf Abteilung Sulfate Selenate Tellurate Chromate Molybdate und Wolframate System Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VI C 06 VI C 06 040 7 CB 35 29 06 10 02Ahnliche Minerale ChalkanthitKristallographische DatenKristallsystem monoklinKristallklasse Symbol monoklin prismatisch 2 mRaumgruppe P21 c Nr 14 Vorlage Raumgruppe 14Gitterparameter a 14 190 10 A b 6 537 2 A c 10 825 6 Ab 106 02 5 4 Formeleinheiten Z 4 4 Physikalische EigenschaftenMohsharte 2 bis 2 5 5 Dichte g cm3 gemessen 1 94 5 Spaltbarkeit unvollkommen nach 001 5 Bruch Tenazitat uneben sprodeFarbe hellblauStrichfarbe hellblau 6 Transparenz durchsichtig bis durchscheinendGlanz Glasglanz Seiden bis PerlmuttglanzKristalloptikBrechungsindizes na 1 470 7 nb 1 480 7 ng 1 490 7 Doppelbrechung d 0 020 7 Optischer Charakter zweiachsig negativBoothit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem entwickelt aber nur selten gut ausgebildete Kristalle Meist findet er sich in Form derber Massen mit kornig kristalliner bis faseriger Struktur Das Mineral ist durchsichtig bis durchscheinend und von blauer Farbe die allerdings heller ist als die von Chalkanthit Auch die Strichfarbe von Boothit ist hellblau Kristalline Oberflachen zeigen einen glasahnlichen Glanz faserige Aggregate dagegen eher Seiden bis Perlmuttglanz Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Chemismus 4 Kristallstruktur 5 Eigenschaften 6 Modifikationen und Varietaten 7 Bildung und Fundorte 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde Boothit der Grube Alma auf der Kupfer Gold und Silber fuhrenden Sulfid Lagerstatte Leona Heights im Alameda County des US Bundesstaates Kalifornien 8 Die Erstbeschreibung erfolgte 1903 durch Waldemar Theodore Schaller der das Mineral nach dem Chemiker Edward Booth 1857 1917 benannte Typmaterial fur Boothit ist nicht definiert 5 Klassifikation BearbeitenIn der veralteten aber teilweise noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Boothit zur Mineralklasse der Sulfate Chromate Molybdate Wolframate einschliesslich Selenate und Tellurate und dort zur Abteilung C Wasserhaltige Sulfate ohne fremde Anionen wo er zusammen mit Alpersit Bieberit Mallardit Melanterit und Zinkmelanterit die Melanterit Gruppe mit der System Nr VI C 06 bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Boothit ebenfalls in die Abteilung der Sulfate Selenate usw ohne zusatzliche Anionen mit H2O ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Grosse der beteiligten Kationen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung B Mit ausschliesslich mittelgrossen Kationen zu finden ist wo es ebenfalls zusammen mit Alpersit Bieberit Mallardit Melanterit und Zinkmelanterit die Melanteritgruppe mit der System Nr 7 CB 35 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Boothit in die Klasse der Sulfate Chromate und Molybdate und dort in die Abteilung der Wasserhaltige Sauren und Sulfate ein Hier ist er als ebenfalls in der Melanteritgruppe Heptahydrate monoklin P21 c mit der System Nr 29 06 10 innerhalb der Unterabteilung Wasserhaltige Sauren und Sulfate mit AXO4 x H2O zu finden Chemismus BearbeitenIn der idealisierten theoretischen Zusammensetzung Cu SO4 7H2O enthalt Boothit 27 84 CuO 28 02 SO3 und 44 14 H2O 5 Analysen von Proben aus der Typlokalitat Grube Alma im Alameda County sowie aus dem westlich gelegenen Campo Seco im Calaveras County wiesen jedoch geringe Fremdbeimengungen an Eisen und Magnesium auf 9 Neuere Analysen von Proben aus den Kupfergruben bei Burraga im australischen Bundesstaat New South Wales enthielten zudem Beimengungen von Zink Mangan und Cobalt so dass die neu definierte empirische Formel 2004 mit Cu0 860Mg0 072Zn0 055Mn0 0l0Co0 003 S1 000SO4 7H2O angegeben wurde 4 Kristallstruktur BearbeitenBoothit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe P21 c Raumgruppen Nr 14 Vorlage Raumgruppe 14 mit den Gitterparametern a 14 190 10 A b 6 537 2 A c 10 825 6 A und b 106 02 5 sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle 3 Eigenschaften BearbeitenBoothit ist wie die meisten Sulfate wasserloslich 5 An der Luft verliert Boothit mit der Zeit sein Kristallwasser und geht schliesslich in das geringer wasserhaltige Mineral Chalkanthit uber 5 Die Dehydratisierung kann beschleunigt werden wenn das Mineral auf uber 105 C erhitzt wird 9 Modifikationen und Varietaten Bearbeiten nbsp Grunlichblauer Cupromagnesit vom Monte Somma Italien Grosse 2 0 cm 2 0 cm 2 0 cm Boothit Varietaten mit einem relevanten Anteil an Magnesium etwa 0 57 6 beziehungsweise Zink etwa 7 49 6 werden auch als Mg Boothit und Zn Boothit bezeichnet 10 Magnesiumhaltiger Boothit ist auch unter der Bezeichnung Cupromagnesit bekannt 11 Bildung und Fundorte BearbeitenBoothit bildet sich als wenig bestandiges Verwitterungsprodukt aus Chalkopyrit bei etwa 0 C 5 2 Als Begleitminerale fanden sich an seiner Typlokalitat Grube Alma neben Chalkopyrit unter anderem noch Chalkanthit Melanterit und dessen Varietat Pisanit 5 Neben den Gruben Alma und Leona in der Lagerstatte Leona Heights nahe Oakland im Alameda County sowie bei Campo Seco im Calaveras County bei Baker im San Bernardino County und auf der Tunnel Ranch im Santa Barbara County in Kalifornien trat das Mineral in den Vereinigten Staaten noch bei Bisbee Conchise County im Laurel Canyon Graham County und bei Mayer Yavapai County in Arizona bei Butte in Montana im Kupfer Becken des Lander Countys in Nevada und in der Uran Kupfer Lagerstatte Deer Flat im White Canyon San Juan County in Utah auf Des Weiteren fand sich das Mineral in Australien neben den Kupfergruben bei Burraga New South Wales noch in der Kupfer Gold und Silber Grube Prince Lyell bei Queenstown auf der Insel Tasmanien In Europa konnte Boothit bisher nur in einer Eisen Grube in der Gemeinde Sain Bel und in einem Kupferbergwerk bei Chessy in der franzosischen Region Auvergne Rhone Alpes sowie am Vesuv in der Region Kampanien und in der Grotta del Vetriolo nahe dem Kurort Levico Terme im Trentino in Italien gefunden werden Die in anderen Quellen erwahnten Fundorte Evje Grube Flat und Kvinnherad Grube Hatlestrand in Norwegen sind falsch beziehungsweise wurden bisher nicht bestatigt An weltweiten Fundorten sind ansonsten nur noch die Mina Salvadora bei Calama in der chilenischen Region de Antofagasta sowie der Vulkan Tolbatschik auf der Kamtschatka Halbinsel im Fernen Osten Russlands bekannt 12 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenWaldemar T Schaller Minerals from Leona Heights Alameda Co California In University of California Publications Bulletin of the Department of Geology Band 3 1903 S 191 217 F W Clarker W F Hillebrand F L Ransome S L Penfield Waldemar Lindgren George Steiger W T Schaller Geological Survey Bulletin Band 262 U S Department of the Interior Geological Survey Washington D C 1905 S 122 123 usgs gov PDF 8 7 MB abgerufen am 15 April 2018 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche C Doelter H Leitmeier Hrsg Handbuch der Mineralchemie Sulfate Chrom Molybdan Wolfram Uran Haloidsalze und Salzlagerstatten 4 zweiter Teil Springer Berlin Heidelberg 1929 S 288 290 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Boothite Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mineralienatlas Boothit Wiki Einzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 607 Erstausgabe 1891 a b c Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 384 a b Peter Leverett Adam R McKinnon Peter A Williams New data for boothite CuSO4 7H2O from Burranga New South Wales In Australian Journal of Mineralogy Band 10 Nr 1 Juni 2004 S 3 6 Abstract bei researchdirect abgerufen am 15 April 2018 a b c d e f g h i Boothite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 handbookofmineralogy org PDF 63 kB abgerufen am 9 April 2018 a b c Webmineral Boothite a b c d Mindat Boothite Typlokalitat Beschreibung Alma Mine beim Mineralienatlas und bei Mindat a b C Doelter H Leitmeier Hrsg Handbuch der Mineralchemie Sulfate Chrom Molybdan Wolfram Uran Haloidsalze und Salzlagerstatten 4 zweiter Teil Springer Berlin Heidelberg 1929 S 288 290 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Hans Jurgen Rosler Lehrbuch der Mineralogie 4 durchgesehene und erweiterte Auflage Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie VEB Leipzig 1987 ISBN 3 342 00288 3 S 679 Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften 6 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2014 ISBN 978 3 921656 80 8 Fundortliste fur Boothit beim Mineralienatlas und bei Mindat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Boothit amp oldid 230425988