www.wikidata.de-de.nina.az
Zinkmelanterit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfate und Verwandte siehe Klassifikation mit der idealisierten chemischen Zusammensetzung Zn SO4 7H2O 4 5 und ist damit chemisch gesehen ein wasserhaltiges Zinksulfat genauer dessen Heptahydrat Da bei naturlich entstandenen Zinkmelanteriten allerdings meist ein geringer Anteil Zink durch Eisen Fe2 und oder Kupfer Cu ersetzt substituiert ist wird die Formel in verschiedenen Quellen auch mit Zn Fe2 SO4 7H2O 6 bzw mit Zn Cu Fe2 SO4 7H2O 7 angegeben Um als Zinkmelanterit eingestuft zu werden muss Zink allerdings immer den Hauptbestandteil in der Verbindung bilden ZinkmelanteritAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 2007 s p 1 IMA Symbol Zmln 2 Andere Namen Sommairit 3 Zink Melanterit 3 Chemische Formel Zn SO4 7H2O 4 5 Zn Fe2 SO4 7H2O 6 Zn Cu Fe2 SO4 7H2O 7 Mineralklasse und ggf Abteilung Sulfate Selenate Tellurate Chromate Molybdate und Wolframate System Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VI C 06 VI C 06 050 7 CB 35 29 06 10 03Kristallographische DatenKristallsystem monoklinKristallklasse Symbol monoklin prismatisch 2 m 8 Raumgruppe P21 c Nr 14 Vorlage Raumgruppe 14 8 Gitterparameter a 13 88 A b 6 39 A c 11 39 Ab 102 1 4 Formeleinheiten Z 4 4 Physikalische EigenschaftenMohsharte 2 bis 2 5 7 Dichte g cm3 gemessen 2 02 2 03 berechnet 1 93 7 Spaltbarkeit fehltBruch Tenazitat unebenFarbe gelblichgrun grunlichblau bis apfelgrun sehr hellgrunlichblau im DurchlichtStrichfarbe weissTransparenz durchsichtig bis durchscheinendGlanz Glasglanz HarzglanzKristalloptikBrechungsindizes na 1 477 bis 1 479 9 nb 1 483 bis 1 487 9 ng 1 488 bis 1 489 9 Doppelbrechung d 0 011 9 Optischer Charakter zweiachsig positivZinkmelanterit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem und entwickelt kurzprismatische Kristalle bis etwa 1 88 mm Grosse mit einem harz bis glasahnlichem Glanz auf den Oberflachen findet sich aber auch in Form von Stalaktiten krustigen Uberzugen oder kornigen bis massigen Mineral Aggregaten Die durchsichtigen bis durchscheinenden Kristalle sind von gelblichgruner bis apfelgruner oder grunlichblauer Farbe und erscheinen im Durchlicht sehr hellgrunlichblau Die Strichfarbe von Zinkmelanterit ist dagegen weiss Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Modifikationen und Varietaten 6 Bildung und Fundorte 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde Zinkmelanterit im Sommer 1916 durch Esper S Larsen in der Good Hope Mine nahe der Ortschaft Vulcan im Gunnison County des US Bundesstaates Colorado Die Erstbeschreibung des Minerals erfolgte 1920 durch Larsen und M L Glenn die aufgrund seines chemischen Hauptbestandteils Zink dem ebenfalls relevanten Gehalt an Kupfer und seiner Verwandtschaft zum Melanterit zunachst den Namen Zink Kupfer Melanterit vorschlugen Ihren Analysen zufolge besteht der Kationenanteil R hauptsachlich aus Zn und Cu wobei Zn molekular uberwiegt Die Oxidformel wird in der Erstbeschreibung allgemein mit RO SO3 7H2O beziehungsweise genauer mit Zn Cu Fe O SO3 7H2O mit einem Stoffmengenverhaltnis von Zn Cu Fe 100 98 19 angegeben Larsen und Glenn grenzen die Zusammensetzung fur einen Zink Melanterit allerdings dahingehend ein dass das molekulare Verhaltnis ZnO zu CuO grosser als 3 1 sein sollte 10 Eine Neuanalyse von Tiegeng Liu Guohong Gong Lin Ye 1995 an zwei Proben aus Lueyang Leh Yang im Suden der chinesischen Provinz Shaanxi ergab dagegen die Zusammensetzung von 16 07 bis 16 63 ZnO sowie 8 41 bis 9 30 FeO Der Anteil an CuO lag bei unter 0 01 Tiegeng Liu Guohong Gong und Lin Ye korrigierten daher die idealisierte chemische Formel fur Zink Melanterit zu Zn Fe SO4 7H2O 11 Die Erstbeschreibung von Zink Melanterit erfolgte bereits vor der Grundung der International Mineralogical Association IMA und das Mineral wurde in der Fachwelt meist anerkannt 12 auch wenn es in den Mineralogischen Tabellen von Strunz und Tennyson 1982 als Mischkristall innerhalb der Melanterit Reihe aufgefuhrt wird 3 Als sogenanntes grandfathered Mineral wurde die Anerkennung als eigenstandige Mineralart von der Commission on new Minerals Nomenclature and Classification CNMNC ubernommen Der Zwei Wort Name Zink Melanterit wurde allerdings mit der 2008 erfolgten Publikation Tidying up Mineral Names an IMA CNMNC Scheme for Suffixes Hyphens and Diacritical marks bereinigt und das Mineral in Zinkmelanterit umbenannt renamed Rn 13 5 Das Typmaterial des Minerals wird im National Museum of Natural History in Washington D C USA unter der Katalog Nr 93244 aufbewahrt 14 Klassifikation BearbeitenIn der veralteten aber teilweise noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Zinkmelanterit zur Mineralklasse der Sulfate Chromate Molybdate Wolframate einschliesslich Selenate und Tellurate und dort zur Abteilung C Wasserhaltige Sulfate ohne fremde Anionen wo er zusammen mit Alpersit Bieberit Boothit Mallardit und Melanterit die Melanterit Gruppe mit der System Nr VI C 06 bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Zinkmelanterit ebenfalls in die Abteilung der Sulfate Selenate usw ohne zusatzliche Anionen mit H2O ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Grosse der beteiligten Kationen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung B Mit ausschliesslich mittelgrossen Kationen zu finden ist wo es ebenfalls zusammen mit Alpersit Bieberit Boothit Mallardit und Melanterit die Melanteritgruppe mit der System Nr 7 CB 35 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Zinkmelanterit in die Klasse der Sulfate Chromate und Molybdate und dort in die Abteilung der Wasserhaltige Sauren und Sulfate ein Hier ist er ebenfalls in der Melanteritgruppe Heptahydrate monoklin P21 c mit der System Nr 29 06 10 innerhalb der Unterabteilung Wasserhaltige Sauren und Sulfate mit AXO4 x H2O zu finden Kristallstruktur BearbeitenZinkmelanterit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe P21 c Raumgruppen Nr 14 Vorlage Raumgruppe 14 8 mit den Gitterparametern a 13 88 A b 6 39 A c 11 39 A und b 102 1 sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle 4 Eigenschaften BearbeitenAn der Luft dehydratisiert Zinkmelanterit wie alle wasserhaltigen Sulfate schnell Modifikationen und Varietaten BearbeitenDie Verbindung Zn SO4 7H2O ist dimorph und kommt neben dem monoklin kristallisierenden Zinkmelanterit noch als orthorhombisch kristallisierender Goslarit vor Bildung und Fundorte BearbeitenZinkmelanterit bildet sich in der Oxidationszone von pyritischen Erz Lagerstatten Als Begleitminerale treten neben diesem unter anderem noch Sphalerit und Chalkopyrit auf 7 Als sehr seltene Mineralbildung ist Zinkmelanterit bisher nur in wenigen Proben aus weniger als 10 Fundorten bekannt Stand 2018 15 Neben seiner Typlokalitat Good Hope Mine und in der nahe gelegenen Vulcan Mine in Colorado trat das Mineral in den Vereinigten Staaten von Amerika noch in der Santa Rosa Mine bei Malpais Mesa in den Inyo Mountains im gleichnamigen County von Kalifornien sowie bei Santa Rita im Grant County von New Mexico auf 16 Daneben fand man Zinkmelanterit noch bei Lueyang in der chinesischen Provinz Shaanxi in den Kamariza Minen bei Agios Konstantinos sowie im Bergbaurevier Lavrio in der griechischen Region Attika im Tagebau Sar Cheshmeh nahe Rafsandschan in der iranischen Provinz Kerman und in der Johkoku Mine bei Kaminokuni auf der japanischen Halbinsel Oshima Hokkaidō 16 Ein weiterer moglicher Fund in der Santa Elena Mine bei Calingasta in der argentinischen Provinz San Juan wurde bisher nicht bestatigt 16 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenEsper S Larsen M L Glenn American Journal of Science Band 50 1920 S 225 233 rruff info PDF 623 kB abgerufen am 20 April 2018 Richard V Gaines H Catherine W Skinner Eugene E Foord Brian Mason Abraham Rosenzweig Dana s New Mineralogy 8 Auflage John Wiley amp Sons New York u a 1997 ISBN 0 471 19310 0 S 612 Tiegeng Liu Guohong Gong Lin Ye Discovery and investigation of zinc melanterite in nature In Acta Mineralogica Sinica Band 15 Nr 3 1995 S 286 290 chinesisch Kurzbeschreibung in Englisch John L Jambor Edward S Grew Andrew C Roberts New Mineral Names In American Mineralogist Band 81 Nr 11 12 1996 S 1513 1518 minsocam org PDF 542 kB abgerufen am 19 April 2018 New Data Zinc melanterite S 1518 Weblinks BearbeitenMineralienatlas Zinkmelanterit Wiki Einzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c Karl Hugo Strunz Christel Tennyson Mineralogische Tabellen 8 Auflage Akademische Verlagsgesellschaft Geest amp Portig KG Leipzig 1982 S 283 a b c d Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 384 a b c IMA CNMNC List of Mineral Names November 2017 PDF 1 67 MB a b Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften 6 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2014 ISBN 978 3 921656 80 8 a b c d e Zincmelanterite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 handbookofmineralogy org PDF 66 kB abgerufen am 17 April 2018 a b c Webmineral Zincmelanterite a b c d Mindat Zincmelanterite Esper S Larsen M L Glenn American Journal of Science Band 50 1920 S 226 rruff info PDF 623 kB abgerufen am 20 April 2018 John L Jambor Edward S Grew Andrew C Roberts New Mineral Names In American Mineralogist Band 81 Nr 11 12 1996 S 1513 1518 minsocam org PDF 542 kB abgerufen am 19 April 2018 New Data Zinc melanterite S 1518 C Palache H Berman C Frondel Hrsg The System of Mineralogy of James Dwight Dana and Edward Salisbury Dana Auflage 7 uberarbeitete und erweiterte Band 2 John Wiley and Sons New York 1951 S 508 Ernst A J Burke Tidying up Mineral Names an IMA CNMNC Scheme for Suffixes Hyphens and Diacritical marks In The Mineralogical Record Band 39 Nr 2 Marz April 2008 main jp PDF 2 8 MB abgerufen am 23 April 2018 Catalogue of Type Mineral Specimens Z PDF 30 kB In docs wixstatic com Commission on Museums IMA 12 Dezember 2018 abgerufen am 29 August 2019 Mindat Anzahl der Fundorte fur Zincmelanterite a b c Fundortliste fur Zinkmelanterit beim Mineralienatlas und bei Mindat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zinkmelanterit amp oldid 237843441