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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Lynow Begriffsklarung aufgefuhrt Das Dorf Lynow ist einer von 23 Ortsteilen der Gemeinde Nuthe Urstromtal im Landkreis Teltow Flaming in Brandenburg LynowGemeinde Nuthe UrstromtalKoordinaten 52 3 N 13 23 O 52 047567 13 391433 60 Koordinaten 52 2 51 N 13 23 29 OHohe 60 mFlache 19 km Einwohner 191 2020 1 Bevolkerungsdichte 10 Einwohner km Eingemeindung 6 Dezember 1993Postleitzahl 14947Vorwahl 033733OrtsansichtOrtsansicht Inhaltsverzeichnis 1 Geografische Lage 2 Geschichte und Etymologie 2 1 17 und 18 Jahrhundert 2 2 19 Jahrhundert 2 3 20 und 21 Jahrhundert 3 Bevolkerungsentwicklung 4 Kultur und Sehenswurdigkeiten 5 Wirtschaft und Infrastruktur 6 Personlichkeiten 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeografische Lage BearbeitenLynow grenzt im Westen an Stulpe und im Norden an Schonefeld beides weitere Ortsteile von Nuthe Urstromtal Im Osten schliessen sich die Ortsteile Schobendorf und Merzdorf der Gemeinde Baruth Mark an Der uberwiegende Teil des Ortes ist bewaldet Geschichte und Etymologie BearbeitenLynow wurde im Jahr 1444 als an lynaw erstmals urkundlich erwahnt Der Name leitet sich vom slawischen lin ab was so viel wie Flachs bedeutet In der Geschichte des Ortes waren jedoch weniger die Weber aktiv sondern vielmehr Landwirte und Arbeiter die Pech herstellten Das Dorf gehorte von 1444 bis 1872 zur Standesherrschaft Baruth mit allem Recht Aus dem Jahr 1474 ist ein Verzeichnis Der Mannschaft des Landes Sachsen Einkommen uberliefert 2 das alle Einwohner der Standesherrschaft auffuhrte Demzufolge erhielt Balthasar von Schlieben vom Richter 10 Groschen gr fur ein Lehnpferd Ein Einwohner bezahlte drei Scheffel Korn 14 gr 6 Heller ein anderer 14 gr Ein Einwohner zahlte 3 Scheffel Korn 10 gr 6 Heller ein Kossat leistete 5 gr 3 Heller Die Bruder Offe und Jorge von Schlieben erhielten vom Richter 20 gr fur ein Lehnpferd Von sieben Einwohnern erhielten sie von jedem 3 Scheffel Korn 10 1 2 gr Ein Hof war unbesetzt und ware zu Abgaben von 3 Korn und 10 1 2 gr verpflichtet gewesen Zwei Kossaten leisteten jeder 7 gr ein weiterer Hof ware zu 5 gr verpflichtet Im Jahr 1529 kam es zu einer Visitation bei der in Lynow zwolf Hufner und zwei Gartner Kossaten festgestellt wurden Detaillierte Angaben standen in der Turkensteuerveranlagung fur alle Orte von 1542 in der die Abgaben aus der Reichsturkenhilfe aufgefuhrt wurden Dort wurden erstmals spezifizierte Angaben uber Haus Hof Garten und Hufenbesitz sowie den Viehbesatz niedergelegt Demzufolge gab es 14 Steuerpflichtige darunter den Dorfschulzen Die Bewohner zahlten zweimal 30 Rheinische Gulden fl zweimal 18 fl viermal 16 fl zweimal 15 fl einmal 12fl einmal 9 fl sowie zweimal 6 fl Das Landessteuerregister fur die Herrschaft Baruth aus dem Jahr 1551 wies fur das dorff Lyne ebenfalls 14 Veranlagte aus Zwolf von ihnen besassen Guter zwei Hofe Sie leisteten einmal 18 1 2 Schock einmal 15 Schock der Richter einmal 11 Schock zweimal 10 Schock einmal 9 1 2 Schock einmal 9 Schock zweimal 8 Schock einmal 7 1 2 Schock einmal 7 Schock einmal 6 Schock zweimal 5 Schock die Hofe Die Anzahl der Hofe blieb auch im Jahr 1555 konstant als von zwolf Hufnern und zwei Gartnern berichtet wurde Im Jahr 1575 war bei einer erneuten Generalkirchenvisitation im Kurkreis die Anzahl der Kossaten auf vier angewachsen bei nach wie vor zwolf Hufnern Der Pfarrer erhielt im genannten Jahr zwolf Scheffel Korn sowie von jedem Hufner ein Scheffel Der Kuster erhielt 6 1 2 Scheffel Korn und von jedem Hufner 1 2 Scheffel sowie von einem Hufner einen ganzen Scheffel Weitere Nachweise uber den Ort finden sich in der Einnahme an Gelde des Hauses Baruth Michaelis aus den Jahren 1593 1594 Demnach gab es nach wie vor 14 Veranlagte Der Schulze gab 1 fl 9 gr der Lehnmann 19 gr zehn Bewohner 10 gr 6 Pfennig d allerdings lag ein Hof wust Zwei Kossaten zahlten 10 gr 6 g 17 und 18 Jahrhundert Bearbeiten Vor dem Dreissigjahrigen Krieg war der Ort im Jahr 1617 auf stattliche 13 Hufnerhofe angewachsen Sie wurden im Krieg offenbar vollstandig zerstort Der Pfarrer erhielt zuvor 13 Scheffel Korn sowie von jedem Hufner eine Scheffel Das Steuer Register des graflich Solmsischen Ampts Baruth 1672 zeigt auf dass elf Hofe wust lagen und lediglich einer besetzt war allerdings auch von einer Person die neu in den Ort gekommen war ist neu angenommen Die vier Kossatenhofe lagen ebenfalls wust In den folgenden Jahrzehnten erholte sich der Ort und nach und nach wurden die Stellen wieder besetzt Die Matrikel des Kurkreises von 1718 wies fur Lynow sechs Hufner sowie vier Kossaten oder Gartner aus Sie brachten auf 11 1 8 Hufen je 33 Scheffel 6 Metzen Aussaat aus Zwei Jahre spater wies eine Statistik den Schulzen und den Lehnmann im Dorf aus Sie besassen je 1 1 2 Hufen zu 12 Scheffel Aussaat und 5 Fuder Heu Ein Bewohner besass 1 1 2 Hufen zu 9 Scheffel Aussaat und 4 Fuder Heu Funf Bewohner hatten je 1 1 2 Hufen zu 9 Scheffel Aussaat und 3 Fuder Heu Vier weitere Bewohner hatten je 1 1 2 Hufen zu 9 Scheffel Aussaat und 2 Fuder Heu Ein Bewohner besass Haus und Garten mit 1 2 Scheffel Aussaat ein Feld zu 1 4 Scheffel Aussaat und 1 Fuder Heu Ein anderer Bewohner besass ein Haus mit Garten mit 1 Scheffel Aussaat ein Feld zu 3 Scheffel Aussaat und 1 Fuder Heu Der Hausler brachte es auf 1 Fuder Heu wahrend ein weiteres Gut nach wie vor wust lag Die Geographischen und statistischen Unterlagen zu Zurners Atlas Augusteus aus dem Jahr 1722 beschrieb 16 Feuerstatten d h Haushalte ausserdem einen graflichen Schutzen Im Jahr 1754 war Lynow mittlerweile 19 Hufen gross Von diesen waren zehn Jahren spater 9 1 2 als reguliert d h von den Abgaben ermassigt ausgewiesen Im Jahr 1777 lebten im Dorf ausweislich der Specification der Hauser und angesessenen Einwohner im Amt Schlieben von 1777 insgesamt 19 Einwohner in zwolf Hufnerhofen einem Kossatenhof und sechs Hauslern Erstmals wurde ein Katechetenhaus erwahnt 19 Jahrhundert Bearbeiten Im Jahr 1800 wurde in Lynow mittlerweile 22 Feuerstellen betrieben Erstmals erschienen auch zwei Pechhutten Aus tabellarischen Ubersichten der in den ehemals sachsischen Ortschaften vorhandenen Gewerbetreibenden liess sich entnehmen dass sich im Jahr 1815 in Lynow einige Gewerke angesiedelt hatten Es gab einen Schneider einen Schmied einen Schneidemuller und einen Stellmacher Eine weitere Statistik aus dem Jahr 1824 beschrieb zwolf Bauernhofe zwei Kossaten und zwolf Hausler darunter ein Schul und ein Hirtenhaus Es gab ein gemeinschaftlich genutztes Pferdehirtenhaus ein ebenso gemeinschaftlich genutztes Kuhhirtenhaus und ein herrschaftliches Schneidemullergebaude sowie einen mittlerweile als alte Pechhutte bezeichneten Betrieb der als Wohnplatz Alte Pechhutte gefuhrt wurde 1815 gelangte der Ort im Zuge des Wiener Kongresses in den Einflussbereich des Konigreichs Sachsen Lynow entwickelte sich weiter und bestand im Jahr 1837 aus 27 Wohnhausern in der Gemeinde mit den Wohnplatzen Forsterei Pechhutte und Schneidemuhle Drei Jahre spater wurden zwei Schneider ein Schmied mit einem Gehilfen und ein Stellmacher erwahnt Weiter Angaben existieren aus dem Jahr 1858 demzufolge in Lynow zwei offentliche 27 Wohn und 79 Wirtschaftsgebaude bestanden Die Gemarkung war 5277 Morgen Mg gross und umfasste 21 Mg Gehofte 120 Mg Gartenland 473 Mg Acker 300 Mg Wiese 448 Mg Weide und 3915 Mg Wald Es gab zwei Abbauten darunter das Forsthaus der Baruther Forst Es wurde im Jahr 1860 als alleiniger Wohnplatz Forsthaus der Baruther Forst gefuhrt und 1891 lediglich noch als Forsthaus bezeichnet In dieser Zeit war im Jahr 1861 erstmals die Schreibweise Linow Lynow in einer Ortschaftsstatistik erschienen 20 und 21 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Denkmalgeschutztes GehoftAus dem Viehstands und Obstbaumlexikon ist bekannt dass im Jahr 1900 im Dorf 46 Hauser standen Die Gemarkung war 857 8 Hektar gross und wurde von acht Bauern bewirtschaftet Diese hatten 80 Hektar 54 5 Hektar dreimal 54 Hektar 46 5 Hektar 44 Hektar und 37 Hektar Flache Es gab einen Bauern mit 90 Hektar Land der auch als Gastwirt arbeitete einen Forster sowie sechs Hausler Ein weiterer Hausler war gleichzeitig auch der Schmied Einem Halbbauern standen 25 Hektar Land zur Verfugung In Lynow gab es weiterhin einen Lehrer und einen Muhlenbesitzer Im Jahr 1919 wurde die Gemarkung vergrossert in dem 24 4 Hektar aus dem Gutsbezirke Baruth Schloss eingemeindet wurden so dass die Gemarkung im Jahr 1931 insgesamt 882 2 Hektar gross war und mit 51 Wohnhausern aus 62 Haushaltungen bebaut war In diesem Jahr erschien auch erstmals der Wohnplatz Horstmuhle Im Jahr 1939 gab es im Dorf zehn land und forstwirtschaftliche Betriebe die zwischen 20 und 100 Hektar gross waren zwolf Betriebe zwischen 10 und 20 Hektar 13 Betriebe zwischen 5 und 10 Hektar sowie elf Betriebe zwischen 0 5 und 5 Hektar Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden 971 6 Hektar enteignet 13 5 Hektar Acker 94 1 Hektar Wiese und Weide 849 6 Hektar Wald 0 2 Hektar Hofraume 0 7 Hektar Gewasser sowie 12 5 Hektar Wege und Odland Von diesen erhielt ein landloser Bauer und Landarbeiter 5 4 Hektar Insgesamt 173 2 Hektar gingen an 29 landarme Bauern 1 4 Hektar an zwei Umsiedler 1 1 Hektar an acht nichtlandwirtschaftliche Arbeiter und Angestellte 768 8 Hektar an das Land Brandenburg 19 7 Hektar an die Gemeinde und 1 8 Hektar an die Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe VdgB Nach einer Strukturreform bestand das Dorf im Jahr 1950 aus der Gemeinde mit den Wohnplatzen Platz an der Baruther Chaussee und Schneidmuhle sowie im Jahr 1957 aus der Gemeinde mit den Wohnplatzen Schneidemuhle im Kreis Zossen und Siedlung Zwei Jahre spater grundete sich eine LPG vom Typ I mit zunachst sechs Mitgliedern Sie wuchs auf 52 Mitglieder und 345 Hektar landwirtschaftlicher Nutzflache im Jahr 1960 an Zur Zeit der DDR befand sich auf der Gemarkung der verbunkerte Fernmeldeknoten der 118 Nachrichtenbrigade 52 04757 13 39143 der GSSD ab 1989 Westgruppe der Truppen WGT 3 Die LPG ging im Jahr 1967 in eine LPG Typ III uber und wurde 1976 an die LPG Typ III Stulpe angeschlossen Im Jahr 1983 bestand sie als LPG Stulpe Betriebsteil Lynow neben der Revierforsterei Lynow fort Am 6 Dezember 1993 wurde Lynow in die neue Gemeinde Nuthe Urstromtal eingegliedert 4 Im Jahr 1994 brannte im Ort eine Gaststatte ab die als Ruine fortbestand und im Jahr 2020 abgerissen wurde Bevolkerungsentwicklung BearbeitenEinwohnerentwicklung in Lynow von 1817 bis 1981Jahr 1817 1837 1858 1871 1885 1895 1905 1925 1939 1946 1964 1971 1981Einwohner 181 201 292 351 316 303 260 235 282 395 258 260 220Kultur und Sehenswurdigkeiten Bearbeiten nbsp Oskar Barnack Museum nbsp Stulper Schlossweg bei LynowIm Ort befindet sich das Oskar Barnack Museum zu Ehren des in Lynow geborenen Erfinders der Kleinbildkamera Dort werden unter dem Titel Fotoferien mit Oskar jahrlich Veranstaltungen angeboten um Kinder und Jugendliche an die Fotografie heranzufuhren 5 Ein Denkmal in der Ortsmitte erinnert an die Opfer aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg Das Gehoft in der Oskar Barnack Strasse Nr 1 steht unter Denkmalschutz Die Lynower Sandwurmer veranstalten regelmassig Turniere im Volleyball 6 Durch den Ort fuhrt der Stulper Schlossweg ein rund 14 km langer Wanderweg des FlamingWalks Wirtschaft und Infrastruktur BearbeitenNeben einigen Kleingewerbetreibenden sind ein Ingenieurburo ein DJ und ein Landwirtschaftsbetrieb im Ort aktiv Ein weiteres Unternehmen betreibt eine Freilandanlage fur Solarenergie mit einer Spitzenleistung von 1 562 kWp Durch den Ort fuhrt in West Ost Richtung die Landstrasse 73 die als Baruther Landstrasse und weiterfuhrend als Oskar Barnack Strasse eine Verbindung zu Stulpe und Schobendorf herstellt In sudlicher Richtung verlauft die Merzdorfer Strasse in den namensgebenden Ortsteil wahrend nach Norden hin die Strasse Zur Horstmuhle in ein ehemaliges Restaurant in einem alten Muhlengebaude fuhrt Die Verkehrsgesellschaft Teltow Flaming bedient den Ort mit der Linie 719 von Klasdorf in Baruth Mark nach Luckenwalde Personlichkeiten BearbeitenOskar Barnack 1879 1936 geboren in Lynow Erfinder der 35 mm KleinbildkameraLiteratur BearbeitenPeter R Rohrlach Historisches Ortslexikon fur Brandenburg Teil X Juterbog Luckenwalde Erstauflage erschienen im Verlag Hermann Bohlaus Nachfolger Weimar 1992 Verlag Klaus D Becker Potsdam 2011 ISBN 978 3 941919 87 7 S 638 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Lynow Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Lynow auf der Website der Gemeinde Nuthe Urstromtal abgerufen am 5 Juni 2016 Lynow in einer Sendung des Landschleichers Webseite des RBB abgerufen am 4 Juni 2016 Einzelnachweise Bearbeiten Gemeinde Nuthe Urstromtal Ortsteil Lynow In Gemeinde Nuthe Urstromtal Abgerufen am 29 September 2021 HStA Dresden 10001 A U Nr 8223 GSSD Stutznachrichtenzentrale Lynow Webseite Untergrund Brandenburg abgerufen am 4 Juni 2016 Anderungen bei den Gemeinden Deutschlands siehe 1993 StBA Lynow Memento des Originals vom 17 Juni 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www jugendbuero nuthe de Webseite des Jugendburos der Gemeinde Nuthe Urstromtal abgerufen am 4 Juni 2016 Archivierte Kopie Memento des Originals vom 17 Juni 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www lynower sandwuermer de Webseite der Lynower Sandwurmer abgerufen am 4 Juni 2016 Ortsteile von Nuthe Urstromtal Ahrensdorf Berkenbruck Dobbrikow Dumde Felgentreu Frankenforde Gottow Gottsdorf Hennickendorf Holbeck Janickendorf Kemnitz Liebatz Lynow Martensmuhle Nettgendorf Ruhlsdorf Scharfenbruck Schonefeld Schoneweide Stulpe Woltersdorf Zulichendorf Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lynow amp oldid 221464996