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Luitgard von Bolanden auch Luccard Luccardis oder Lukarde um 1265 um 1326 war eine pfalzische Adelige aus dem Ministerialengeschlecht von Bolanden und Regentin der Grafschaft Lowenstein Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Leben 3 Familie 4 Quellenausgaben 5 Literatur 6 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenLuitgard von Bolanden war die Tochter Philipps V von Bolanden und seiner Gattin Luitgard von Hohenfels Die Hohenfelser bildeten einen eigenen Zweig des Adelshauses Bolanden Der Vater amtierte 1269 als Burgermeister von Oppenheim Luitgard war eines von mindestens vier Kindern des Ehepaares Der Bruder Johann starb 1288 vor Erreichen der Volljahrigkeit Die altere Schwester Anna lebte als Zisterzienserin im Kloster Kirschgarten zu Worms wo sie auch 1320 starb Die jungere Schwester Kunegunde war mit Graf Heinrich I von Sponheim Bolanden verheiratet Leben BearbeitenLuitgards Vater pflegte offensichtlich eine enge Beziehung zu Rudolf I dem ersten romisch deutsche Konig aus dem Geschlecht der Habsburger 1 Den Bemuhungen Rudolfs nach den Wirren des Interregnums die konigliche Zentralgewalt am Mittelrhein zu starken standen insbesondere die Erzbischofe von Koln Mainz und Trier als geistliche Kurfursten ablehnend gegenuber Um die habsburgische Herrschaft in dieser Region zu starken vermittelte der Konig eine Ehe zwischen Luitgard und seinem altesten jedoch unehelichen Sohn Albrecht von Lowenstein Schenkenberg Nach der Verlobung des Brautpaares zum Herbst des Jahres 1282 fand die Hochzeit unter Anteilnahme vieler Gaste im Juni 1284 anlasslich eines Hoftages Rudolfs I in Basel statt 2 Nach der Hochzeit lebten die Eheleute auf Burg Lowenstein dem Mittelpunkt der Grafschaft die Albrecht von seinem Vater als Reichslehen erhalten hatte Nach dem Tod Albrechts am 11 Juni 1304 ubte Luitgard die Regentschaft uber die Grafschaft Lowenstein fur ihre noch unmundigen Sohne Rudolf und Nikolaus aus Die Rechtmassigkeit ihrer Herrschaft wurde am 15 Marz 1309 von Konig Heinrich VII in Speyer formell anerkannt indem er alle bisherigen koniglichen Verleihungen an Lowenstein bestatigte In ihrer uber vierzehn Jahre dauernden Regentschaft fuhrte sie die Amtsgeschafte mit einer Selbstandigkeit die in keiner Weise dem idealtypischen Frauenbild der damaligen Zeit entsprach Sie ubte das Kirchenpatronat aus fuhrte Belehnungen durch legte Fehden und Streitigkeiten bei und beteiligte sich uber ihre militarischen Helfer selbst an selbigen Auch der Kauf der Burg Gleichen sowie der Ortschaft Bockingen erfolgte auf ihre Initiative hin Zu Beginn ihrer Herrschaft erfuhr Luitgard Unterstutzung von ihrem Schwager Heinrich I von Sponheim Bolanden und dessen Sohn Philipp von 1307 bis 1310 stand ihr mit Konrad IV von Weinsberg der Schwiegervater ihres altesten Sohnes Philipp als Berater zur Seite Trotz dieses Beistandes gelang es Luitgard nicht den Niedergang und zunehmende Territorialverluste der Grafschaft zu verhindern die mit der aggressiven Expansionspolitik ihres Nachbarn Graf Eberhard von Wurttemberg einhergingen Im folgenden Reichskrieg wurde die Grafschaft erheblich verwustet nach den erhaltenen Schriftquellen moglicherweise auch der Wohnsitz Luitgards die Burg Lowenstein von Eberhard belagert und in Mitleidenschaft gezogen Um den Konflikt mit Graf Eberhard zu entscharfen suchte Luitgard ab 1310 verstarkt die Unterstutzung der Markgrafen von Baden die mit dem Haus Wurttemberg verwandtschaftlich verbunden waren So weist die Haufigkeit der Nennungen in den Quellen ab dem Jahr 1311 Markgraf Rudolf IV als wichtigsten Berater der lowensteinischen Regentin aus Um das Jahr 1315 ging die knapp 50 Jahre alte Luitgard schliesslich auch die Ehe mit dem zehn Jahre jungeren Rudolf IV ein Die Forschung geht davon aus dass die Eheschliessung aus rein politischen Grunden erfolgte zum einen gewann Luitgard vollige Sicherheit vor der Expansionspolitik Eberhards von Wurttemberg zum anderen rechnete Rudolf damit als Ehemann der Grafin die gesamte Grafschaft Lowenstein in seinen Besitz zu bekommen Unmittelbar nach der Eheschliessung gliederte Rudolf IV Lowenstein in sein Herrschaftsgebiet ein und enthielt mit dieser Vorgehensweise den noch immer unmundigen Sohnen Luitgards ihr Erbe vor Als der Markgraf jedoch dazu uberging seine Ehefrau ungutlich zu behandeln und ihr Leid und Ungnade zuzufugen sie also korperlich misshandelte und demutigte ergriff sein Stiefsohn Nikolaus die Initiative Er nahm den Markgrafen von Baden gefangen und inhaftierte ihn auf der Burg Lowenstein eine Tat fur die es angesichts der Macht und des Einflusses der Markgrafen von Baden einigen Mutes bedurfte Erst am 13 Januar 1318 gelang es Rudolf IV durch die urkundlich verbriefte Ruckgabe der Grafschaft Lowenstein an die Sohne Luitgards sowie die Beeidung der Urfehde seine Freiheit wieder zu erlangen 3 Die letzte urkundliche Erwahnung Luitgards datiert vom 24 September 1323 als sie gemeinsam mit Rudolf IV die Stiftung des Hospitals im Dominikanerinnenkloster Pforzheim beurkundete Um 1326 verstarb Luitgard im Alter von etwa 60 Jahren und wurde als Ehefrau des Markgrafen von Baden vermutlich in der Benediktinerabtei Gottesaue bestattet Familie BearbeitenLuitgard von Bonlanden war von 1284 bis 1304 in erster Ehe mit Graf Albrecht von Lowenstein Schenkenberg verheiratet aus dieser Ehe entstammten 8 Kinder Anna um 1285 um 13 Mai 1338 Verheiratet mit Graf Ulrich II von Asperg Luitgard Nonne im Kloster Lichtenstern Ita Nonne im Kloster Lichtenstern Philipp 1290 1310 Graf von Lowenstein Albrecht vor 25 April 1320 in Murrhardt Vermutlich Abt des Klosters St Januarius in Murrhardt Rudolf um 1298 um 1332 Graf von Lowenstein Nikolaus um 1300 13 Marz 1339 Graf von Lowenstein Gerhard um 1301 1325 Domherr in Speyer In zweiter Ehe war sie von 1315 bis 1326 mit Markgraf Rudolf IV von Baden verheiratet diese Ehe blieb kinderlos Quellenausgaben BearbeitenRegesta Imperii VI 1 Regesta Imperii VI 1 Publikationen in der bibliografischen Datenbank der Regesta Imperii Annales Sindelfingenses Georg Heinrich Pertz u a Hrsg Scriptores in Folio 17 Annales aevi Suevici Hannover 1861 S 303 303 Monumenta Germaniae Historica Digitalisat Literatur BearbeitenGerhard Fritz Die Geschichte der Grafschaft Lowenstein und der Grafen von Lowenstein Habsburg Forschungen aus Wurttembergisch Franken Bd 29 Thorbecke Sigmaringen 19986 ISBN 3 7995 7628 2 Einzelnachweise Bearbeiten Regesta Imperii VI 1 Nr 1727 596 1610f 2030 1871 2203 Annales Sindelfingenses 1284 S 303 Urkunde vom 13 Januar 1318 F US 5 Nr 1 in Freudenbergisches Archiv Grafschaft Lowenstein Landesarchiv Baden Wurttemberg Staatsarchiv WertheimNormdaten Person GND 1203002238 lobid OGND AKS VIAF 733157952104365600000 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Luitgard von BolandenALTERNATIVNAMEN Luccard Luccardis LukardeKURZBESCHREIBUNG Grafin von Lowenstein und Markgrafin von BadenGEBURTSDATUM um 1265STERBEDATUM um 1326 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Luitgard von Bolanden amp oldid 229661137