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Dieser Artikel erlautert den Begriff in der bildenden Kunst bzw Innendekoration Zur Architektur des Louis quatorze siehe Klassizistischer Barock zur Mode der Epoche siehe Kleidermode zur Zeit Ludwigs XIV Louis quatorze wird der in Frankreich in der Zeit der personlichen Machtausubung Konig Ludwigs XIV frz Louis Quatorze ab dem Jahr 1661 in der Bildenden Kunst und im Kunsthandwerk verbreitete vom Staat gelenkte und fur den Absolutismus des Sonnenkonigs reprasentative Stil genannt der den nach Ludwig XIII benannten Louis treize Stil abloste Seine Formensprache ist dem in Frankreich verbreiteten klassizistischen Barock zuzuordnen Der Salon der Venus im Schloss von Versailles ein Beispiel fur den fruhen Stil Louis quatorze Typisch sind die marmornen Inkrustationen und der aus Einzelgemalden in vergoldetem Rahmenwerk gebildete Plafond nach italienischen Vorbildern Das sogenannte Vorzimmer mit dem Bullauge Salon de l Oeil de Boeuf verkorpert den spaten Stil Louis quatorze mit weissen Vertafelungen und festlich vergoldeten Ornamenten Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 2 1 Innendekoration allgemein 2 2 Malerei und Bildhauerei 2 3 Mobiliar 3 Galerie 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 FussnotenGeschichte BearbeitenDer im Jahr 1664 zum Surintendant des Batiments du roi arts et manufactures ernannte und mit der Verherrlichung der koniglichen Person und Politik beauftragte Generalkontrolleur der Finanzen Jean Baptiste Colbert verfolgte dieses Ziel mittels der Grundung oder Umorganisation der koniglichen Akademien 1 und der Einrichtung von staatlichen Werkstatten beziehungsweise der Unterstutzung privater Werkstatten durch die Verleihung des Pradikates manufacture royale So wurde beispielsweise unverzuglich nachdem Colberts Vorganger im Amt der Oberintendant der Finanzen Nicolas Fouquet in Ungnade gefallen war dessen von Charles Le Brun geleitete Tapisserie Manufaktur beschlagnahmt und als Manufacture de tapisserie de haute lisse privilegiee mit koniglichen Privilegien ausgestattet noch bevor die fruheren Werkstatten der Familie Gobelin zur Manufacture royale des Gobelins 1662 erhoben und die Manufacture de Beauvais 1664 zur Fertigung der kostbaren Bildwirkereien eingerichtet wurden Ab 1665 durften die in Aubusson ansassigen tapissiers ihre Werke mit dem Sigel MRD A manufacture royale d Aubusson versehen 1665 Colbert grundete des Weiteren die Manufacture royale de draps fins 1665 in Abbeville zur Herstellung von feinem Tuch forderte die in Tours und Lyon ansassigen Seidenweber und unterstutzte die private spater in Saint Gobain niedergelassene als Manufacture royale des glaces de miroirs bekannte Spiegelglasmanufaktur Aus dem Jahr 1667 stammt das Grundungsedikt der Manufacture royale des tapisseries et meubles de la couronne die neben Gobelins auch Mobel und andere Kunst und Einrichtungsgegenstande fertigte Charles Le Brun hatte zusammen mit Louis Le Vau und dem Gartenarchitekten Andre Le Notre in den Jahren von 1656 bis 1661 bereits das Schloss Vaux le Vicomte gestaltet und Le Brun schuf um 1661 die Deckengemalde der Apollogalerie des Palais du Louvre Der Louis quatorze Stil fand jedoch seinen hochsten Ausdruck in der von Ludwig XIV angeordneten und von ihm bis ins Detail aufmerksam beobachteten Ausgestaltung der Innenraume des Schlosses Versailles durch Louis Le Vau Charles Le Brun Jules Hardouin Mansart Robert de Cotte und ihre unzahligen Helfer Beschreibung Bearbeiten nbsp Wanddekoration im Schlafzimmer des Konigs in Versailles spate Stilphase Die Wande sind deutlich gegliedert nach klassischen antiken Vorbildern mit kannelierten Lisenen und Kapitellen der gemischten Ordnung einem Gebalk dazu Spiegel und wertvoller Bilderschmuck der z T durch Figuren mit Girlanden eingefasst wird Innendekoration allgemein Bearbeiten Die Eigenarten des franzosischen Louis quatorze im Vergleich zum italienisch gepragten Barock liegen in einer rationaleren Grundhaltung mit einer noch starkeren Orientierung an klassischen Vorbildern und einer Vermeidung von zu viel Uberschwang und Pathos Dies fuhrt formal in der Innendekoration zur deutlichen und klaren Gliederung der Wande in gegeneinander abgegrenzte Felder z B durch Pilaster oder Lisenen oder durch geometrische Formen Die Wande werden nach oben hin durch ein Gebalk eventl mit Fries begrenzt Von entscheidender Bedeutung ist auch das Prinzip der Symmetrie Innerhalb dieser sehr rationalen Gliederung im Grossen kann sich im Kleinen durchaus ein typisch barocker Hang zum Ornamentalen und Verspielten entfalten beispielsweise in Form von Groteskendekor der aber gleichfalls symmetrisch geordnet ist In der Innendekoration lassen sich grundsatzlich zwei verschiedene Phasen des Louis quatorze unterscheiden Die fruhe Phase bis etwa 1680 90 ist noch stark von italienischen Vorbildern z B in Rom gepragt und stark auf reprasentative Wirkung ausgerichtet mit mehrfarbigen prunkvollen Marmordekorationen an den Wanden Beispiele sind das Grand Appartement du Roi und die Spiegelgalerie in Versailles in anderen Palais und in Vaux le Vicomte kommen auch farbig gefasste Holzvertafelungen mit sehr reichlichen Vergoldungen vor Die Decken sind in der Regel mit mythologisch inspirierten Gemalden geschmuckt die von prachtigen vergoldeten Verzierungen umrahmt werden Gegen Ende des 17 Jahrhunderts wird dieser farbenprachtige und eher schwere gravitatische Stil abgelost durch eine etwas leichtere und vor allem im Winter auch komfortablere Variante die aus Holzvertafelungen mit in der Regel weissem Untergrund und daruber vergoldetem Schnitzwerk besteht Die Wandfelder zwischen den Vertafelungen konnen mit prachtigen Stoffen wie Samt Seide oder Brokat bespannt sein oder auch mit Gobelins hinzu oder als Alternative kommen Spiegel und Gemalde Bedeutendste Beispiele hierfur sind das Schlafzimmer des Konigs und das Vorzimmer mit dem Bullauge in Versailles in ihrer noch heute sichtbaren Form Die Wande sind dabei teilweise durch kannelierte vergoldete Lisenen gegliedert die Decken sind in beiden Fallen nicht mehr mit Malereien dekoriert Der Dekor von vergoldeten Schnitzereien auf weissem Grund des spaten Louis quatorze bildete auch fur die spateren Stile der Regence des Louis quinze und Louis seize das gultige Fundament nur wurden die verwendeten Ornamentformen dabei abgewandelt mit einer Tendenz hin zu weniger Feierlichkeit weniger Gold und stattdessen immer mehr Leichtigkeit Verspieltheit Louis quinze Rokoko sowie Intimitat und Schlichtheit Louis seize Klassizismus Malerei und Bildhauerei Bearbeiten Die Malerei orientierte sich genauso an klassischen Idealen wie die ubrigen Kunste Zwar gab es auch vorher schon Deckengemalde in Frankreich z B im Schloss Fontainebleau und im Palais du Luxembourg doch stammten die Vorbilder fur die eleganten Formen der Decken in Versailles aus Italien z B Carraccis Deckendekor der Galerie im Palazzo Farnese in Rom andere Dekorationen von Lanfranco oder Domenichino oder die von Pietro da Cortona geschaffenen Raume im Palazzo Pitti in Florenz die Le Brun kannte Ein noch direkteres Vorbild sind ausserdem die Deckenmalereien die der romische Klassizist Giovanni Francesco Romanelli in den 1640er und 50er Jahren in der Bibliotheque Mazarine und im Sommerappartement der Koniginmutter Anne d Autriche im Louvre geschaffen hatte Maler des Louis quatorze die an der Ausstattung von Versailles oder anderen Schlossern mitwirkten waren Pierre Mignard Rene Antoine Houasse Pierre Puget Noel Coypel Charles de Lafosse Jean Nocret Gabriel Blanchard Jean Baptiste de Champaigne 2 Von besonderer Bedeutung sind ausserdem die Portraitmaler Hyacinthe Rigaud und Nicolas de Largilliere Die Gemalde in Versailles stammten allerdings keineswegs nur von zeitgenossischen Kunstlern Ludwig XIV liess auch Bilder von beruhmten alteren Malern aufhangen deren Stil klassisch bzw klassizistisch war oder die als klassisch anerkannt waren wie Tizian Veronese Guido Reni Domenichino Lanfranco oder Van Dyck 3 Stilistische Vorbilder fur die Malerei waren ausserdem der in Rom lebende Franzose Nicolas Poussin und der lothringische Landschaftsmaler Claude Lorrain Mit dem klassischen Formenkanon des Louis quatorze unvereinbar war beispielsweise der uberbordende italo flamische Barockstil von Rubens obwohl Le Brun selber zumindest in der Farbgebung und in der malerischen Technik durchaus von dem Flamen beeinflusst war Auch andere Stile die in irgendeiner Art extrem waren und von der klassisch ausgewogenen Eleganz des Louis quatorze abwichen so manieristische Kunst des 16 Jahrhunderts oder der harte und etwas aggressive Tenebrosostil von Caravaggio fand man in Versailles nicht nbsp Sogenannte Diana von Versailles im SpiegelsaalAuch fur den eleganten Stil der Skulpturen waren antike Vorbilder ausschlaggebend in der Spiegelgalerie und im Grand Appartement wurden auch echte Antiken ausgestellt Den beruhmten romischen Barockkunstler Gian Lorenzo Bernini liess Ludwig XIV zwar in den 1660er Jahren nach Paris kommen jedoch lehnte man den reich bewegten und geschwungenen Stil der italienischen Barockkunst in Frankreich ab Dass der Konig Berninis Portraitbuste von sich im Dianasalon des Grand Appartement aufstellen liess 4 ist die beruhmte Ausnahme von der Regel Das umfangreiche bildhauerische Programm Skulpturen Reliefs Busten von Versailles und anderen Schlossern gestalteten die Kunstler Francois Girardon Antoine Coysevox Gaspard und Balthasar Marsy Jean Baptiste Tuby Pierre Le Pautre Pierre Le Gros d A Benoit Massou 1633 1684 Nicolas Coustou Flamen Le Comte u a Mobiliar Bearbeiten Mobel im Louis quatorze Stil haben sich nur relativ wenige erhalten da fast das gesamte Mobiliar in Versailles wahrend der franzosischen Revolution verkauft oder zerstort wurde das Schloss ist daher heute fast leer Mehrere der bedeutendsten Schlosser aus der Zeit so Marly Saint Cloud der Tuilerienpalast und das Neue Schloss in Saint Germain en Laye sind verschwunden und mit ihnen ihre Innenausstattung Andere Schlosser wie das Grand Trianon oder Fontainebleau wurden spater oft umgestaltet und erhielten dann auch Mobel in den entsprechenden Stilrichtungen Relativ gut erhalten sind die Werke des bedeutenden Kunstschreiners Andre Charles Boulle die besonders aufwendig und kostbar gestaltet sind mit Beschlagen aus vergoldeter oder versilberter Bronze und Einlegearbeiten marqueterie aus verschiedenen Holzern und anderen Materialien andere bedeutende Kunsthandwerker des Louis quatorze sind Pierre Gole Alexandre Jean Oppenordt und der konigliche Uhrmacher Jacques Thuret Eine bedeutende Rolle spielte ausserdem der Ornamentzeichner Jean Berain der Altere der viele Dekorationen entwarf nicht nur fur Mobel Gobelins und Wanddekorationen sondern auch fur Theaterdekorationen und Kostume Galerie Bearbeiten nbsp Tapisserie Besuch Ludwigs XIV in der Gobelin Manufaktur Man sieht auch Mobel sowie Objekte aus Silber und Gold nbsp Zimmer des Konigs in Vaux le Vicomte mit Einrichtung im Stil Louis quatorze nbsp Louis quatorze Einrichtung mit Kabinettschrank von Pierre Gole Paris ca 1665 diverse Holzer Elfenbein und vergoldete Kupferbeschlage darauf Porzellan aus Arita Japan spates 16 Jh California Palace of the Legion of Honor San Francisco nbsp Tisch von Andre Charles Boulle Paris ca 1670 1680 Intarsien aus verschiedenen Holzern Messing Kupfer Horn Schildpatt California Palace of the Legion of Honor San Francisco nbsp Mobel von Andre Charles Boulle im Salon des Uberflusses Schloss Versailles nbsp Armstuhl letztes Viertel d 17 Jhd Metropolitan Museum of Art New York nbsp Armstuhl mit Tapisserien im Groteskenstil von Jean Berain d A ca 1715 Metropolitan Museum of Art New York nbsp Louis quatorze Mobel im ehemaligen Appartement der Madame de Maintenon Schloss Fontainebleau nbsp Tapisserie mit Groteskendekor von Jean Berain d A Metropolitan Museum of Art New York nbsp Alexandre Jean Oppenordt und Jean Berain d A Schreibtisch mit aufklappbarem Oberteil bureau brise Seitenansicht Metropolitan Museum of Art New York In der Mitte Initialen Ludwigs XIV in den Ecken franzosische Lilien nbsp Mobiliar im Stil Louis quatorze um 1700 Departement des objets d art Saal 38 Louvre ParisSiehe auch BearbeitenLouis quinze Louis seizeLiteratur BearbeitenGermain Bazin Dictionnaire des styles Editions Aimery Somogy Paris 1987 ISBN 2 85056 185 1 Gerald van der Kemp Versailles ubersetzt aus dem Franzosischen von Elisabeth Lysiak Electa Klett Cotta Stuttgart Mailand 1977 1979Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Louis quatorze Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Louis quatorze im Kunstlexikon von P W HartmannFussnoten Bearbeiten Die im Jahr 1648 gegrundete Akademie royale de peinture et de sculpture erhielt 1664 neue Statuen im Jahr 1671 wurde die Academie royale d architecture gegrundet Gerald van der Kemp Versailles ubersetzt aus dem Franzosischen von Elisabeth Lysiak Electa Klett Cotta Stuttgart Mailand 1977 1979 S 54 58 Nur einige davon sind auch aktuell an ihrem ehemaligen Platz andere im Museum van der Kemp nennt Kunstler die ursprunglich im Grand Appartement und im koniglichen Schlafzimmer hingen Gerald van der Kemp Versailles ubersetzt aus dem Franzosischen von Elisabeth Lysiak Electa Klett Cotta Stuttgart Mailand 1977 1979 S 30 31 Veroneses Gastmahl bei Simon im Herkulessalon S 40 Veronese und Poussin im Salon des Uberflusses S 50 Domenichino Domenico Zampieri Tizian und Veronese im Marssalon S 58 Reni im Apollosalon S 84 85 Domenichino Lanfranco Van Dyck und Caracciolo im Schlafzimmer des Konigs Gerald van der Kemp Versailles ubersetzt aus dem Franzosischen von Elisabeth Lysiak Electa Klett Cotta Stuttgart Mailand 1977 1979 S 46Normdaten Sachbegriff GND 4779004 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Louis quatorze amp oldid 228555679