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Der Reifferscheider Hof oder Linneper Hof ungenau auch haufig Lenneper Hof war ein Adelshof der Familien Reifferscheid Linnep Sayn Wittgenstein und Neuenahr im erbvogteilichen Hachtbezirk auf dem Domhof in Koln der in den 1740er Jahren niedergelegt wurde Er wurde von Mitgliedern des Kolner Domkapitels bewohnt und war ein Erbpachthof des Domklosters Heute gehort das Areal zum Gelande des Romisch Germanischen Museums Arnold Mercator Kolner Stadtansicht von 1570 sudliches Domvorfeld S N Der Linneper Hof wird fast vollstandig vom Domchor verdeckt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Quellen 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Johann Valentin Reinhardt Kolner Stadtplan von 1752 Domhof S N Legende A Metropolitana Domchor G B M V ad Gradus g St Johann Evangelist nbsp Hospit Spirit Sanct 52 Seminarium fruher Linneper Hof 91 Official Gericht92 Hoch gericht93 Blauer Stein94 HachtDer Reifferscheider oder Linneper Hof war ein Erbklosterhof erffcloisterhoiff des Kolner Domklosters 1 das als Kanonikerhaus genutzt wurde Er lag unmittelbar sudlich vom Chorbau des Kolner Doms auf dem Domhof ostlich neben der Kirche St Johannis in Curia St Johannes Evangelist 2 Das Hochgericht befand sich westlich neben dieser Kirche Auf das Gelande des Immunitatsbezirks der Kolner Domfreiheit gelangte man durch die Drachenpforte im Osten oder die Hachtpforte im Sudwesten Der Hof war ursprunglich Wohnung der Kolner Erzbischofe und wurde der Alte Palast antiquum palatium genannt 1237 oder 1238 3 wurde er von Erzbischof Heinrich I von Mullenark 1238 dem Domkapitel als Kanoniker Wohnung geschenkt In dem Haus neben dem noch bis 1248 der alte karolingische Hildebold Dom stand lebte der Kanoniker Herimann von Heppendorf 1257 ein Bruder des Kolner Erbvogtes Gerhard II von Heppendorf 1259 4 Beide waren Sohne des Hermann II IV von Heppendorf Alpen 1234 35 und der Agnes von Linnep Das Haus wurde in der Folgezeit von Angehorigen der Familie Reifferscheid bewohnt als Kolner Domherren werden Heinrich I 1318 Heinrich II nach 1330 5 und Gerhard von Reifferscheid nach 1371 erwahnt 6 Der ehemalige Domherr Ludwig von Reifferscheid 1402 der 1374 auf sein Kanonikat verzichtete und geheiratet hatte verkaufte 1375 seinen Hof am Domhof in Koln an den Domherren Wilhelm von Tomberg 7 Das Anwesen gelangte an Wilhelm von Sombreffe 8 der es 1397 an den Domherren Gottfried von Heinsberg Graf von Loon und Chiny ubergab 9 Gottfried von Chiny verkaufte es im folgenden Jahr 1398 weiter an den Domherren und Subdekan Johannes II von Linnep 1431 Prior von St Gereon 10 Der Reifferscheider Hof erhielt den Beinamen Linneper Hof Der Reifferscheider Hof gelangte in den Besitz des Kolner Domherren Dietrich von Linnep 1461 des letzten mannlichen Abkommlings Agnaten der Herren von Linnep 1 Dietrich von Linnep war ein Sohn der Elisabeth von Sayn Wittgenstein Nach seinem Tod kam der Reifferscheider oder Linneper Hof aufm Domhofe als Erbklosterhof des Kolner Domklosters kurzzeitig in den Besitz des Dompropstes Gottfried von Sayn Wittgenstein 1461 Nach dessen Tod wollte sein Bruder der Generalvikar Werner von Sayn Wittgenstein 1472 Propst von St Gereon den Erbhof von Reifferscheid domus hereditarie de Rifferscheit auf dem Domhof im August 1462 an den Kolner Domherren und Aachener Propst Johann von Neuenahr 1466 verkaufen einen Sohn des Kolner Erbvogts Gumprechts II IV von Neuenahr 1484 und Enkel der Mechthild von Reifferscheidt Johann von Neuenahr wollte jedoch nicht in der Klausur wohnen und uberliess das Haus den zustandigen Erben 11 Der Hof wurde einen Monat spater von den Testamentsvollstreckern an Domkapitular spater Dompropst Georg I von Sayn Wittgenstein 1510 ubergeben 12 Dieser stellte ihn 1477 dem Trierer Erzbischof Johann II von Baden 1434 1503 reg 1456 jedoch nur auf Lebenszeit zur Verfugung 13 Erzbischof Johann der gerade als Gesandter Maximilians I von Osterreich in Gent die Brautwerbung um Maria von Burgund ubermittelt hatte hielt sich zum Zeitpunkt der Uberlassung des Hauses gleichzeitig mit dem Erzherzog der zur Verlobung anreiste in Koln auf 14 und schloss vier Tage spater am 23 Juli 1477 einen Munzverein mit Kurmainz Kurpfalz und Julich Der Reifferscheidsche Hof am Domhof wurde noch vor dem Tod Erzbischof Johanns dem Kolner Domherren Dietrich II zu Nuenair 1505 uberlassen 15 einem Enkel des Gumprechts II IV von Neuenahr und Neffen Dietrichs von Linnep Seine Mutter war Eva von Linnep 1483 gewesen eine Tochter der Elisabeth von Sayn Wittgenstein sein Vater Friedrich von Neuenahr Alpen 1468 Vermutlich wurde in dieser Zeit der 1442 von Erbvogt Gumprecht II IV erworbene Saal palatio Stadtschloss 16 neben der Hacht dem Gefangnis auf dem Domhof gemeinsam mit dem Hof verwaltet 17 Als Dietrich II 1499 Propst von Soest wurde erklart er dass der ihm uberlassene Reifferscheidsche Hof in Koln an das graflich wittgensteinsche Haus zuruckfallen solle 15 Der Linneper Hof fiel einige Jahre spater an einen Enkel der Eva von Linnep den Kanoniker Friedrich d J von Neuenahr 1504 1527 einen Sohn des Gumprecht I von Neuenahr Alpen Er galt als nachster Erbe des 1461 verstorbenen Domherren Dietrich von Linnep im geistlichen Stand 1 1518 liess der Kanoniker an St Gereon Leonhard Maiss d A 1528 18 aus Freundschaft zu den Neuenahrer Grafen 19 auf seine Kosten fur 600 Gulden sechs neue Zinshauser Mietshauser vor dem Reifferscheider Hof auf dem Domhof bauen da die fruher dort stehenden Hauser verfallen waren und ein freier Platz entstanden war 20 Die Zinshauser hatten eine gemeinsame Wand mit dem Linneper Hof 21 Wilhelm II von Neuenahr 1552 und Amalie von Wertheim 1460 1532 die Witwe des Erbvogts Gumprecht I III V von Neuenahr Alpen 1465 1504 sicherten Maiss als Vormunder von Friedrich d J von Neuenahr im Gegenzug eine Rente von 30 Guldgulden zu der Hof solle ein erffhoff des neisten gebloitz und stampz Lynnep doemherr zu Coele 22 bleiben 20 1528 verzichtete Erbvogt Gumprecht II IV VI von Neuenahr Alpen 1555 als einziger Bruder des im letzten Jahr verstorbenen Friedrich endgultig auf den Erbklosterhof spater Reifferscheider und jetzt Linneper Hof genannt auf dem Domhof zu Koln zugunsten von Domkeppler Georg von Sayn Wittgenstein 1558 als nachstem geistlichem Erben der Herren von Linnep 1 Bernhardt Maess Kanoniker zu St Gereon in Koln erklarte sich bereit auf 200 Goldgulden zu verzichten die er in den Linneper Hof bzw die damit verbundenen Mietshauser auf dem Domhof zu Koln verbaut hatte falls spater einmal Sohne des Grafen Gumprecht Domherren wurden 23 Noch 1532 nutzte Gumprecht II IV VI das Haus 24 In den Folgejahren erscheint Georg von Sayn Wittgenstein als Eigentumer des Hofes 25 nbsp Umgebung des Kolner Doms um 1794 Bronzeplatte auf dem Roncalliplatz1534 war der Lenneper hoff olim fruher Ripperscheidt an den Burger Mathias Vorsbach 1557 vermietet der dort mit seiner Frau Jutta von Lachem nach 1607 II Helmig von Siegburg 26 und seiner Familie wohnte 27 Gegen Matthias Vorsbach wurde ab 1551 ein Inquisitionsprozess gefuhrt weil er sein Kind nicht als Saugling taufen lassen wollte er starb in der Haft in Bruhl 28 Georg von Sayn Wittgenstein stellte den Linneper Hof 1552 dem Domdechanten und spateren Erzbischof Johann Gebhard von Mansfeld 1524 1562 reg 1558 zur Verfugung 29 1747 50 kaufte das Erzbistum Koln von der Domprasenz des Domkapitels den Linneper Hof neben der Kirche St Johannes Evangelist um Platz fur einen Neubau des Erzbischoflichen Priesterseminars zu gewinnen 2 der 1746 bis 1748 von Michael Leveilly auf dem Domhof errichtet wurde Das Priesterseminar wurde 1827 verlegt das Gebaude auf dem Domhof 1864 abgerissen Quellen BearbeitenHistorisches Archiv der Stadt Koln Bestand 101 Schreinsbucher Hacht A 413 426 Bestand 202H Schreinsurkunden Hacht Bestand 102V Schreinsurkunden Schoffenschrein u a Erzbischof Heinrich v Coln schenkt dem Domcapitel zu einer Canonical Wohnung das Haus auf dem Domhof der alte Pallast genannt bei der Johannis Capelle Februar 1237 In Theodor Joseph Lacomblet Bearb Urkundenbuch fur die Geschichte des Niederrheins Bd II Wolf Dusseldorf 1846 Nr 226 S 117f Klaus Militzer Bearb Die Protokolle des Kolner Domkapitels Bd I Regesten 1454 1511 Publikationen der Gesellschaft fur Rheinische Geschichtskunde 77 Droste Dusseldorf 2009 Statut des Domstiftes von Koln 1534 November 6 In Samuel Muller Das Eigentum an den Domcurien der deutschen Stifter In Westdeutsche Zeitschrift fur Geschichte und Kunst 10 1891 S 341 374 bes S 369 Gunter Aders Bearb Urkunden und Akten der Neuenahrer Herrschaften und Besitzungen Alpen Bedburg Hackenbroich Helpenstein Linnep Wevelinghoven und Wulfrath sowie der Erbvogtei Koln Inventare nichtstaatlicher Archive 21 Landschaftsverband Rheinland Koln 1977 PDF des Landschaftsverbandes Rheinland Literatur BearbeitenJohannes Krudewig Verzeichnis der im Historischen Archiv und im Historischen Museum vorhandenen Plane und Ansichten zur Geschichte der Stadt Koln und ihrer Umgebung In Mitteilungen aus dem Stadtarchiv von Koln 31 1902 S 1 336 bes S 129 134 Hermann Keussen Topographie der Stadt Koln im Mittelalter Preis Schriften der Mevissen Stiftung 2 Bd I und II Hanstein Bonn 1910 Nachdruck Droste Dusseldorf 1986 Klaus Militzer Grundstucksubertragungen im Kolner Hachtbezirk im 13 15 Jahrhundert In Katharina Colberg Hrsg Staat und Gesellschaft in Mittelalter und Fruher Neuzeit Gedenkschrift Joachim Leuschner Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1983 S 75 91Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Urkunden vom 26 Februar 1528 Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen Munster Grafschaft Tecklenburg Rheinische Urkunden Nr 97 Furstliches Archiv Berleburg Urkunde 1596 Regesten bei G Aders Urkunden 1977 Nr 149 und 150 S 52 a b Vgl Historisches Archiv des Erzbistums Koln Erzbischofliches Priesterseminar Akten Nr 87 und Nr 94 Der Beginn der Zahlung eines neuen Jahres unter Erzbischof Heinrich I am 25 Dezember 1 Januar oder 25 Marz ist strittig vgl Leonard Ennen Gottfried Eckertz Bearb Quellen zur Geschichte der Stadt Koln Bd II DuMont Schauberg Koln 1863 Nr 173 S 173f Wiederabdruck der Urkunde und S 175f Anm 1 Urkunde vom Februar 1237 oder 1238 vgl Th J Lacomblet Bearb Urkundenbuch Bd II 1846 Nr 226 S 117f Er nannte sich auch Herr zu Bedburg Urkunde vom 17 August 1325 Historisches Archiv der Stadt Koln Bestand 1 Haupturkundenarchiv U 1 1152 u a Wilhelm Kisky Die Domkapitel der geistlichen Kurfursten in ihrer personlichen Zusammensetzung im vierzehnten und funfzehnten Jahrhundert Quellen und Studien zur Verfassungsgeschichte des Deutschen Reiches in Mittelalter und Neuzeit I 3 Hermann Bohlau Nachf Weimar 1906 S 28 und 71 Urkunde vom 3 Mai 1375 Furstliches Archiv Berleburg Urkunde 408 Die Familien Frenz Reifferscheid und Tomberg Mullenark waren Ende des 14 Jahrhunderts versippt Vermutlich Wilhelm I von Sombreffe 1400 Herr von Reckheim Sohn von Johann III von Sombreffe und Jutta von Wevelinghoven 1374 80 Domherr in Koln spater verheiratet mit Margaretha von Kerpen Urkunde vom 5 Juli 1397 Furstliches Archiv Berleburg Urkunde 534 Urkunden vom 7 Februar 1398 Furstliches Archiv Berleburg Urkunde 539 Eintrage vom 14 und 17 August 1462 vgl K Militzer Bearb Protokolle 2009 S 20 Urkunden vom 17 und 24 September 1462 Furstliches Archiv Berleburg Urkunden 932 und 933 Urkunde vom 19 Juli 1477 Furstliches Archiv Berleburg Urkunde 1071 Vgl Victor von Kraus Itinerarium Maximilians I 1508 1518 Gerold Wien 1899 S 25 a b Vgl Urkunde vom 9 November 1499 Furstliches Archiv Berleburg Urkunde 1302 Leonard Ennen Der Domhof zu Koln und sein fruherer Aufstand In Monatsschrift fur die Geschichte Westdeutschlands 4 1878 S 693 714 bes S 702 706 Google Books Vgl H Keussen Topographie Bd II 1910 S 293a Sein Nachlassinventar wurde u a von Erbvogt Gumprecht II von Neuenahr Alpen und Wilhelm II von Neuenahr aufgenommen Regest einer Urkunde vom 6 Juli 1528 Heinrich Schaefer Bearb Urkunden betr S Gereon und S Christoph In Annalen des Historischen Vereins fur den Niederrhein 71 1901 S 3 41 bes Nr 149 S 28 1 Leonhard Maess war bereits zuvor fur die Neuenahrer Vormunder tatig gewesen vgl Lehenbrief uber Guter gelegen im Gericht und Hofe zu Deckstein 1510 In Joseph Strange Nachrichten uber adelige Familien und Guter Bd II Hergt Koblenz 1879 Beilagen S 116f Digitalisat des Landesbibliothekszentrum Rheinland Pfalz Koblenz a b Urkunde vom 25 Juli 1518 In Peter Joerres Bearb Urkundenbuch des Stiftes St Gereon zu Koln Hanstein Bonn 1893 S 622f vgl S 627 629 und 630f Digitalisat der Universitats und Landesbibliothek Dusseldorf Vgl Notariatsurkunde vom 22 Juni 1544 Furstliches Archiv Berleburg Urkunde 1774 D h Erbhof desjenigen Domherrn zu Koln der nachsten Gebluts und Stammes Linnep ist Urkunde vom 28 Mai 1528 Furstlich Bentheim Tecklenburgisches Archiv Rheda Akten L 238 Regest bei G Aders Urkunden 1977 Nr 1348 S 326 vgl Historisches Archiv des Erzbistums Koln Erzbischofliches Priesterseminar Akte Nr 94 Gumprecht II IV VI von Neuenahr Alpen hatte kurz zuvor am 14 Februar 1528 erstmals geheiratet und noch keine Kinder Vgl Peter Joerres Bearb Urkundenbuch des Stiftes St Gereon zu Koln Hanstein Bonn 1893 S 631 Vgl Urkunden vom 22 Juni 1544 8 Juni 1552 und 5 April 1555 Furstliches Archiv Berleburg Urkunden 1774 1854 und 1891 Vgl Prozessakten 1587 1613 Historisches Archiv der Stadt Koln bestand 310 Reichskammergericht Buchstabe W A 41 Vgl Statut des Domstiftes von Koln 1534 November 6 In Samuel Muller Das Eigentum an den Domcurien der deutschen Stifter In Westdeutsche Zeitschrift fur Geschichte und Kunst 10 1891 S 341 374 hier S 369 Vgl Ratsprotokolle vom 27 Februar 2 9 25 Marz 6 April 6 15 25 Mai 5 26 Juni 21 26 31 August 30 September 9 Oktober 13 27 November 4 14 30 Dezember 1551 13 25 Januar 26 Februar 4 Juli 1552 Historisches Archiv der Stadt Koln Bestand 10 Ratsprotokolle A 15 Blatter 165 168 174 192 199 224 232 236 242 253 A 16 Blatter 4f 9 30 46 54 59 66 73 78 95 190 Leonard Ennen Neuere Geschichte der Stadt Koln Bd IV Schwann Koln Neuss 1875 S 793 799 Google Books eingeschrankte Vorschau Urkunde vom 8 Juni 1552 Furstliches Archiv Berleburg Urkunde 1854 50 940721 6 958762 Koordinaten 50 56 26 6 N 6 57 31 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Linneper Hof amp oldid 234443986