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Der Limousin Ophiolith ist eine ophiolithische Gesteinsassoziation des Massif Central welche im Limousin unterhalb der Oberen Gneisdecke eingeschuppt ist Er gilt als Uberbleibsel des einstigen Massif Central Ozeans Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geologie 3 Stratigraphie 4 Petrologie 4 1 Serpentinite 4 2 Allivalitische Serpentinite 4 3 Amphibolite 5 Metamorphose 6 Entstehung 7 Literatur 8 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenDer Limousin Ophiolith bildet ein diskontinuierliches Band ausgehend von La Porcherie im Sudosten des Departements Haute Vienne bis in die Nahe von Ladignac le Long im Sudwesten Die Merlis Serpentinite bei Vayres weiter im Westen werden streng genommen nicht mehr zum eigentlichen Limousin Ophiolith gerechnet da sie eine unterschiedliche tektonische Stellung einnehmen und entlang der Basis der Unteren Gneisdecke auftreten Die Einzelmassive beginnen 6 5 Kilometer ostlich von La Porcherie sudlich des Weilers Chassagnas unmittelbar gefolgt von einem Massiv bei Le Raineix Etwa 1 7 Kilometer sudostlich von La Porcherie reihen sich drei kleine Vorkommen um den Weiler La Roche Sudwestlich des Bahnhofs von La Porcherie steht ein weiteres etwas bedeutenderes Einzelmassiv an Gen Westen folgen dann die Vorkommen von La Plagne 3 Kilometer sudwestlich von Saint Germain les Belles sodann das grosse Serpentinitgebiet der Landes de la Flotte et du Cluzeau die Serpentinite der Lande de Saint Laurent und schliesslich das Vorkommen bei Le Buisson 3 Kilometer nordostlich von Ladignac le Long Geologie Bearbeiten nbsp Anstehender Serpentinit auf der Lande de Saint LaurentDer Limousin Ophiolith ist als tektonische Decke im Grenzbereich der beiden Gneisdecken eingequetscht Durch die Uberschiebungsbewegungen und spatere oberkarbonische Seitenverschiebungen wurde der ursprunglich zusammenhangende lithologische Verband in mehrere kleinere Einzelmassive zerstuckelt Diese in eine riesige tektonische Melange eingebetteten Einzelmassive sind meist nicht viel grosser als einen Kilometer maximal erreichen sie 5 Kilometer an Lange Ihre Machtigkeit bewegt sich zwischen mehreren hundert Metern bis zu einem Kilometer Die sie jeweils umgebenden Scherzonen sind im Gelande meist nur ausgesprochen schlecht zu erkennen Es handelt sich hierbei um sehr chloritreiche Mylonite die jetzt nahezu vollstandig in toniges Material zersetzt sind Die metamorphe Gleitsohle der Ophiolithe konnte bisher noch nirgendwo angetroffen werden 1 Stratigraphie BearbeitenDie rekonstruierte stratigraphische Abfolge des Ophioliths vom Liegenden zum Hangenden lautet wie folgt 2 lagige und isotrope Gabbros plus Amphibolite Wehrlite und wenige Troctolithe Dunite mit Taschen von Chromit Harzburgit Diopsid fuhrender Harzburgit mit seltenen LherzolithenIn den Wehrliten und Gabbros konnten nur wenige mafische Gange entdeckt werden massive Dolerite und basaltische Kissenlava fehlen jedoch vollstandig Petrologie Bearbeiten nbsp Massiver Serpentinit der Landes de la Flotte et du CluzeauDie Stratigraphie gibt eine jetzt als Serpentinite vorliegende ultramafische Peridotitabfolge des ozeanischen Erdmantels zu erkennen die im Mittelteil allivalitischen Charakter Plagioklas erscheint als Anorthit annimmt und erst im Hangenden in mafische Troctolithe Gabbros und Amphibolite der ozeanischen Erdkruste ubergeht wobei die mafischen Gesteine durchweg als Amphibolite vorliegen Serpentinite Bearbeiten Die Serpentinite konnen entweder massiv oder foliiert erscheinen Die massiven Serpentinite lassen reliktuell noch die Minerale Olivin magnesiumreich Enstatit Orthopyroxen Augit Klinopyroxen und brauner Spinell erkennen Als metamorphe Neubildungen erscheinen sodann Adern und Netzwerke von Serpentinmineralen Antigorit Chrysotil und Lizardit farbloser bis schwach grunlicher Chlorit Magnetit Pargasit und Calcit manchmal auch noch Zoisit und Prehnit Die foliierten Serpentinite zeichnen sich durch ihre erstaunliche Entwicklung grosser koplanarer Chloritkristalle aus welche parallel zur regionalen Foliation eingeregelt sind Die erfolgte Chloritisierung kann bis zur Bildung von echten Chloritschiefern voranschreiten mit farblosem Chlorit Pargasit grunem Spinell und Opakmineralen Allivalitische Serpentinite Bearbeiten Auch die allivalitischen Serpentinite treten massiv uberwiegend oder foliiert auf Erstere sind homogene Gesteine mit verstreut vorkommenden Plagioklaskristallen im Millimeter bis Zentimeterbereich Die Plagioklase befinden sich entweder in frischem oder chloritisierten Zustand Letztere besitzen Plagioklase im Zentimeterbereich die amphibolitisiert und oder chloritisiert sind Sie zeigen eine Wechsellagerung dunner Gabbro und Serpentinbander Sie zeichnen sich durch eine Vielfalt metamorpher Paragenesen aus beispielsweise mit Pargasit Anthophyllit Gedrit Spinell Korund Serpentinminerale und Chlorit Reaktionshofe um Plagioklas sind ebenfalls haufig Insgesamt handelt es sich bei beiden ultramafischen Serpentinittypen um Harzburgit und Lherzolith Kumulate die sich ganz zu Beginn des Differentiationsprozesses eines tholeiitischen Magmas abgeschieden hatten Amphibolite Bearbeiten Die Amphibolite des Hangenden lassen sich zwei Typen zuordnen Amphibolite mit reichhaltig Reliktmineralen Amphibolite mit nur wenig oder gar keinen Reliktmineralen Beim ersten Typus lassen sich durch die Reliktminerale als Ausgangsgesteine Gabbros Troctolithe und auch seltene Eukrite eindeutig erkennen Die dunkelgrunen bis graugrunen Gabbros sind fein bis mittelkornige Gesteine mit magmatischer Lagerung im Millimeterbereich und deutlicher Kumulatstruktur Wechsellagerungen im Zentimeter bis Dezimeterbereich mit zwischengeschalteten ultramafischen Lagen sind haufig Reliktminerale sind Augit und Hypersthen Plagioklas Labradorit bzw Bytownit brauner Spinell und gelegentlich braune Hornblende in zentimetergrossen Prismen Zusatzliche Sekundarparagenesen sind Pargasit Diopsid Labradorit und Titanit Die Troctolithe unterscheiden sich durch ihren Reichtum an Koronastrukturen von den Gabbros Auf Olivinkumulaten sind Orthopyroxen Klinopyroxen Amphibol und gruner Spinell aufgewachsen Die Eukrite mit primarem Bytownit sind ebenfalls reich an Koronastrukturen Beim zweiten Typus handelt es sich um gewohnliche aus Gabbros hervorgegangene Amphibolite mit hellgruner Hornblende und seltenere Pargasitite Die Amphibolite sind reich an Plagioklas primarer Bytownit und vor allem sekundarer Labradorit und enthalten ausserdem Diopsid selteneren Zoisit Titanit und Prehnit in Rissen Die Pargasitite bestehen zu 50 bis 70 Volumenprozent aus Pargasit Sie sind hellgrune massive und homogene Gesteine Zu Pargasit gesellen sich ferner farbloser Chlorit gruner Spinell und gelegentlich auch Plagioklas Letzterer erscheint primar als auch sekundar als Andesin und bildet mit Korund Disthen und manchmal auch Gedrit Zoisit und spatem Prehnit parallele Lagentexturen Die gewohnlichen Amphibolite entsprechen in ihrer chemischen Zusammensetzung tholeiitischen Basalten die offensichtlich metasomatisch gebildeten Pargasitite Alkalibasalten oder olivinhaltigen Tholeiiten Metamorphose BearbeitenDer Limousin Ophiolith hat nur eine statische Metamorphose registriert welche die Gabbros des Hangenden in unverformte Amphibolite und die magmatischen Ultramafite des Liegenden in Serpentinite und oder Pargasit fuhrende Chloritite verwandelte Berger und Kollegen 2005 konnten mit verschiedenen thermobarometrischen Verfahren zeigen dass die unterschiedlichen Amphibolvarietaten eine bei 0 2 GPa liegende Niederduckmetamorphose erfuhren wobei die Temperaturen das gesamte Spektrum uberdecken von der Grunschiefer bzw Zeolithfazies bis hin zu hochtemperierten spatmagmatischen Bedingungen 1 Unter den westeuropaischen Ophiolithen des Variszikums stellt der Limousin Ophiolith somit einen seltenen Ausnahmefall dar der weder von einer subduktionsbedingten Hochdruckmetamorphose noch von einer orogenetischen Mitteldruck Regionalmetamorphose betroffen war ganz im Gegensatz zu anderen variszischen Ophiolithvorkommen in Deutschland Munchberger Masse Osterreich Plankogel und Speik in den Ostalpen und Spanien Cabo Ortegal Vergleichbar ist nur der Chamrousse Ophiolith in den franzosischen Westalpen 3 Entstehung BearbeitenEs wird angenommen dass der Limousin Ophiolith in der Nahe eines ehemaligen nur langsam spreizenden ozeanischen Ruckens entstand und am Ozeanboden hydrothermal metamorphosiert wurde Dafur sprechen das haufige Vorkommen unverformter Metamorphite charakteristisch fur die ozeanische Unterkruste eine Calcium Aluminium und auch Magnesium Metasomatose erkennbar am Wachstum von Calcium Aluminium Silikaten wie beispielsweise Zoisit Prehnit Grossular und Hydrogrossular der in Adern erfolgte oder die primar magmatischen Minerale vollstandig ersetzte die rekonstruierten Druck Temperaturbedingungen und letztlich die zahllosen Ahnlichkeiten mit den vom Ocean Drilling Program erbohrten ozeanischen Krustengesteinen und anderen Ophiolithvorkommen weltweit Literatur BearbeitenM Chenevoy u a Notice explicative de la feuille Nexon a 1 50 000 In Editions du BRGM Orleans 1990 Einzelnachweise Bearbeiten a b J Berger O Femenias J C C Mercier und D Demaiffe Ocean floor hydrothermal metamorphism in the Limousin ophiolites western French Massif Central evidence of a rare preserved Variscan oceanic marker In Journal of Metamorphic Geology Band 23 2005 S 795 812 doi 10 1111 j 1525 1314 2005 00610 x G Dubuisson J C C Mercier J Girardeau und J Y Frison Evidence for a lost ocean in Variscan terranes of the western Massif Central France In Nature Band 337 1989 S 729 732 R P Menot J J Peucat D Scarenzi und M Piboule 496 Ma age of plagiogranites in the Chamrousse ophiolitic complex external crystalline massifs in the French Alps evidence of a Lower Paleozoic oceanization In Earth and Planetary Science Letters Band 88 1988 S 82 92 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Limousin Ophiolith amp oldid 213205433