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Die Kunst im Reich von Kusch ist wie die gesamte Kultur dieses afrikanischen Staates im heutigen Sudan erheblich vom alten Agypten beeinflusst Wie in der kuschitischen Geschichte lassen sich auch in der Kunst zwei deutliche Phasen unterscheiden In der napatanischen Periode ca 750 300 v Chr ist der Einfluss der agyptischen Kunst sehr stark Ohne Inschriften und Fundortangabe ist es manchmal kaum moglich bestimmte Kunstwerke dem einen oder anderen Kulturkreis zuzuordnen In der meroitischen Phase ca 300 v Chr 350 n Chr ist eine Verschmelzung agyptischer hellenistischer und afrikanischer Elemente zu beobachten Trotz des offensichtlich agyptischen Einflusses hat die kuschitische Kunst einen durchaus eigenen Charakter Kolossalstatue des Aspelta vom Berg Barkal um 580 v Chr Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Architektur 2 1 Pyramiden 2 2 Private Grabbauten 2 3 Tempel 2 4 Profane Architektur 3 Freiplastik 4 Flachbild 4 1 Relief 4 2 Malerei 5 Kunsthandwerk 6 Regionale Unterschiede 7 Ausblick 8 Wichtige Museen mit nubischen Kunstwerken 9 Siehe auch 10 Literatur 11 AnmerkungenVorgeschichte BearbeitenIm agyptischen Neuen Reich war Nubien eine agyptische Provinz Agyptische Pharaonen errichteten in Nubien Tempel und die hier lebende Oberschicht ob sie nun aus Agypten stammte oder einheimisch war folgte weitestgehend agyptischen Vorbildern Dies ist im Grabbau zu erkennen aber auch Siedlungen wie Sesebi sind in Anlage und Architektur weitestgehend agyptisch Um 1000 v Chr ging die Vorherrschaft Agyptens langsam zu Ende Die Vorgange sind im Einzelnen bisher nicht wirklich klar und es ist moglich dass vor allem in Unternubien die agyptische Kontrolle weiter bestand Aus dieser Zeit sind jedoch kaum datierte Denkmaler bekannt die eine Vorstellung von der materiellen Kultur liefern und es gibt so gut wie keine Kunstwerke die mit Sicherheit in diese Zeit datiert werden konnen Eine bedeutende Ausnahme ist die ratselhafte Inschrift der Konigin Karimala 1 die an einer Wand des Tempels von Semna angebracht ist Vor der Inschrift befindet sich das Bild der Karimala vor der Gottin Isis stehend Das Werk ist in einem Flachrelief ausgefuhrt Karimala tragt ein langes Gewand und eine Doppelfederkrone Im Stil steht die Darstellung vollkommen in der Tradition ramessidischer Reliefs In diesem Zusammenhang sind auch einige Stelen und Denkmaler von nubischen Herrschern z B Aryamani zu nennen die auch im Stil ramessidisch sind Die Datierung dieser Monumente ist in der Forschung stark umstritten Bei der Annahme dass sie in die Zeit kurz nach dem Neuen Reich einzuordnen sind mag dies fur eine nubische Kunstproduktion zwischen 1000 und 750 v Chr sprechen die stark den ramessidischen Stil fortsetzte Erst mit dem Auftreten der ersten namentlich bekannten nubischen Herrscher fliessen die Quellen reichhaltiger Diese Herrscher hinterliessen zahlreiche Denkmaler und es ist nun ein eigener nubischer Stil auszumachen Architektur BearbeitenPyramiden Bearbeiten nbsp Pyramide N21 von der Seite Gestalt getreppt Hauptartikel Nubische Pyramiden Die ersten Generationen nubischer Herrscher wurden unter Grabhugeln bestattet Dies anderte sich mit der Eroberung von Teilen Agyptens durch die Nubier Die sicherlich auffalligsten Denkmaler kuschitischer Kultur sind nun die koniglichen Pyramiden Sie sind aus Stein errichtet aber viel kleiner als ihre agyptischen Vorbilder Sie haben auch einen steileren Winkel und wohl keine Spitze sondern wurden von einem kleinen Zylinder gekront Pyramiden wurden in Nubien schon im Neuen Reich von hohen dort residierenden Beamten errichtet so dass ihr Bau von den nubischen Pyramiden des Neuen Reiches beeinflusst sein konnte Daneben ist zu der Zeit als die nubischen Konige regierten eine starke Ruckbesinnung auf altagyptische Traditionen feststellbar und so mogen die nubischen Herrscher mit dem Pyramidenbau bewusst auf eine Zeit zuruckgegriffen haben die als vorbildlich galt Die nubischen Pyramiden bestanden aus drei Teilen Es gab die eigentliche Pyramide die Grabkammern deren Eingang sich meist vor der Pyramide befand und die unter dem Bau lagen und einen kleinen meist dekorierten Tempel Im Gegensatz zu den agyptischen Pyramiden waren die nubischen nicht verkleidet sondern getreppt In meroitischer Zeit wurden sie nicht mehr aus Stein sondern aus Lehmziegeln errichtet Der Pyramidenbau endete um 300 n Chr und in der Folgezeit kehrte man wieder zum Bau von grossen Grabhugeln zuruck Private Grabbauten Bearbeiten In Meroe und an anderen Orten wurden auch viele nichtkonigliche Personen unter Pyramiden bestattet Diese Bauten folgten in ihrer Anlage meist den koniglichen sind jedoch kleiner Neben den Pyramiden findet man auch vereinzelt Mastabas also rechteckige Graboberbauten und Grabhugel Der Grossteil der Bevolkerung wurde jedoch in einfachen Erdbestattungen beigesetzt Tempel Bearbeiten nbsp Tempel mit wiederaufgebautem Pylon in Musawwarat as sufraAuch im Tempelbau dominierte Agypten als Vorbild Die kuschitischen Tempel haben in der Regel einen Pylon einen dahinter liegenden Hof oder eine Saulenhalle und ein Allerheiligstes das aus einer oder drei Kapellen besteht Je nach Bedeutung und Grosse eines Heiligtums wurde dieses Schema variiert Baumaterial war meist Sandstein andere Tempel sind aus Lehmziegeln errichtet wobei wichtige Bauteile in Stein erganzt sein konnen Bedeutende Tempel wurden mit Reliefs Malereien Statuen und Altaren geschmuckt Der bedeutendste Tempelbau Nubiens war der Amuntempel vom Berg Barkal Er war uber 150 m lang 2 An ihm haben verschiedene Generationen napatanischer Herrscher gebaut Der Eingang wird von einem Pylon markiert hinter dem sich ein Hof mit Saulen befindet Es folgt ein weiterer Pylon und eine Saulenhalle wonach eine kleinere Saulenhalle folgt mit weiteren Raumlichkeiten dahinter Das Allerheiligste besteht aus drei nebeneinander liegenden Kapellen Der grosse Amuntempel in Meroe ist etwas kleiner aber immer noch mehr als 100 m lang Es handelt sich um das bedeutendste Heiligtum im Suden des Reiches Der Tempel folgt einem vergleichbaren Plan hat aber keine grosse Saulenhalle Er ist teilweise aus gebrannten Lehmziegeln erbaut Seine genaue Datierung ist unsicher doch nimmt die neuere Forschung eine Erbauung um 200 bis 100 v Chr an Es fand sich auch der Name des Natakamani ca 50 n Chr der den Bau zumindest restauriert hat Dieser Tempel hat offensichtlich in meroitischer Zeit den Tempel vom Berg Barkal als Nationalheiligtum ersetzt nbsp Plan des Tempels von Tabo dessen Plan eng agyptischen Vorbildern folgtVor allem Konig Taharqa ca 690 v Chr 664 v Chr errichtete an wichtigen Orten Nubiens monumentale Tempelanlagen in Stein die ziemlich genau agyptischen Vorbildern folgten Es gab einen Pylon es folgte ein offener Hof eine Saulenhalle und im Hinterteil der Anlage das Allerheiligste Die Wande der Tempel waren mit Reliefs dekoriert und mit Statuen ausgestattet Diese Tempel folgen in Plan und Grosse einem gewissen Standard Aus der Zeit nach Taharqa gibt es kaum bedeutende neue Tempelbauten wenn auch die folgenden Herrscher die alten Tempel mit weiteren Inschriften Statuen und Anbauten ausschmuckten Dies mag nur eine Beleglucke sein da es aus Meroe zahlreiche Blocke mit Namen von Konigen gibt die einstigen Tempel aber nur selten erhalten sind oder rekonstruiert werden konnen Erst aus der meroitischen Periode gibt es erneute Beispiele aus verschiedenen Teilen des Reiches von gut erhalten Tempelbauten Die Tempel sind nun meist wesentlich kleiner und bestehen oftmals nur aus einem oder zwei Raumen die aussen und innen mit Reliefs dekoriert sind und auch einen Pylon hatten Aus Naqa stammt ein grosserer von Natakamani um 50 n Chr erbauter Tempel mit mehreren Raumen und einem Pylon Er war aus Lehmziegeln erbaut nur die Tore und Saulen bestanden aus Stein und waren mit Reliefs dekoriert nbsp Der sogenannten Sonnentempel in MeroeVor allem in der Hauptstadt Meroe gibt es einige grossere Tempelbauten die Eigenheiten aufweisen die nicht aus Agypten bekannt sind Der sogenannte Sonnentempel die eigentliche hier verehrte Gottheit ist unbekannt hatte einen Pylon Von diesem gelangte man in einen grossen Hof der von Saulen flankiert war In der Mitte des Hofes stand ein zentraler Bau Uber eine Treppe gelangte man zu einem zweiten Pylon und von dort in den Tempel in dessen Mitte ein einzelner ca zehn Meter langer Schrein stand Besondere Beachtung verdient auch die Tempelanlage von al Musawwarat as sufra Hier finden sich diverse Tempelbauten innerhalb eines Komplexes der aus diversen offenen Hofen und Einzaumungen besteht Einzelne Teile waren reich mit Kolossalfiguren geschmuckt darunter befinden sich solche von Elefanten nbsp Romischer Kiosk im Vordergrund und TempelDer Romische Kiosk in Naqa verbindet nubische mit hellenistischen Stilmerkmalen 3 Es ist ein kleiner offener Bau dessen Fassade von Saulen mit korinthischen Kapitellen gegliedert ist Die Saulen sind durch Zwischenwande mit grossen Fenstern verbunden Einige der Fenster sind gewolbt Profane Architektur Bearbeiten Es sind verschiedene Palastanlagen bekannt doch sind sie meist schlecht erhalten oder nur zum Teil ergraben so dass es Schwierigkeiten bereitet sich ein wirkliches Bild von diesen zu machen Beim Berg Barkal fand sich ein Palast des Natakamani Er ist 63 m im Quadrat gross und steht auf einer 1 8 m hohen Plattform auf die man uber eine Treppe gelangte Der am besten ergrabene Palast befindet sich in Wad ban Naqa und gehorte nach einer Inschrift der Amanischacheto Der Bau ist quadratisch mit einer Seitenlange von 61 m Der Haupteingang lag im Suden von dort kam man in einen Saal mit sechs Saulen und in einen weiteren Raum unbekannter Funktion Der Rest des Untergeschosses besteht aus Magazinraumen Die eigentlichen Wohnraume befanden sich dagegen im Obergeschoss und sind daher verloren Es fanden sich architektonische Elemente und Inschriften die von dort stammen mussen Ein sonst nicht bekannter Bautyp ist das sog romische Bad in Meroe Es handelt sich um einen Bau mit einem grossen Wasserbecken in dessen Mitte Das Bad war reich mit Skulpturen und Malereien in hellenistischen Stil ausgestattet Die Funktion des Baues war lange umstritten Es wurde vermutet dass es sich um ein Wasserheiligtum handelt neue Ausgrabungen belegen aber den romischen Charakter und es mag sich tatsachlich um die Kopie eines romischen Bades gehandelt haben Freiplastik Bearbeiten nbsp Kopf einer Sphinx des Taharqa nbsp Kopf einer Kolossalstatue des Aspelta nbsp Uschebti des Taharqa um 675 v Chr nbsp Doppelstatue einer meroitischen Konigin um 100 v Chr Auch die Freiplastik stand am Beginn nubischer Geschichte unter starkem agyptischem Einfluss Es sind aus der napatanischen Zeit vor allem Werke bekannt die den Konig darstellen Darunter befindet sich eine Reihe von Kolossalstatuen die in verschiedenen Tempeln vor allem in Unternubien aufgestellt wurden Der Herrscher steht und hat ein Bein vorgestellt Die Hande liegen eng am Korper an Das Gesicht ist nach vorne gewandt Dies entspricht voll dem agyptischen Kanon Die Herrscher tragen meist eine enge Kappe auf dem Kopf und einen Doppeluraus Dieser ist ganz typisch fur die nubischen Herrscher Seine Bedeutung ist bisher umstritten Als typisch nubisch erscheint die kraftige Modellierung der Korperformen Die Nase erscheint breiter und die Lippen voller als bei vergleichbaren agyptischen Werken Die Statuen sind oft aus hartem Stein gearbeitet wobei sie gut poliert sind Einige Flachen sind rau belassen Hier waren einst wohl Vergoldungen die Schmuck darstellten angebracht Sitzstatuen sind auch belegt waren aber anscheinend bei weitem nicht so beliebt wie Standfiguren Grabplastik wie sie in Agypten gut belegt ist ist dagegen die Ausnahme Allerdings gibt es viele Uschebtis die von den fruhen Exemplaren abgesehen jedoch kunstlerisch meist eher anspruchslos sind Aus der Zeit nach dem 6 vorchristlichen Jahrhundert gibt es dagegen nur wenige Beispiele koniglicher Plastik Die erhaltenen Beispiele zeigen selten die gleiche Meisterschaft der fruheren Werke Aus der Zeit nach Aspelta gibt es nur noch vereinzelte Beispiele koniglicher Plastik Dies mag Zufall der Erhaltung sein korrespondiert aber auch mit den Belegen in der Architektur die einen deutlichen Ruckgang bei Bauarbeiten andeuten Daneben mag sich der nubische Staat mehr in den Suden der schlechter erforscht ist zuruckgezogen haben Die meroitische Phase bringt auch in der Plastik in vielen Bereichen Innovationen und ab Christi Geburt oftmals auch eine vollkommene Abkehr von agyptischen Vorbildern Die Doppelstatue einer Konigin aus Meroe aus der Zeit um 100 v Chr folgt agyptischem Kanon doch sind die Proportionen etwas anders Die Beine scheinen zu kurz Die Gesichter sind nur summarisch gearbeitet was aber an der starken Verwitterung der Skulptur liegen mag Daneben war sie einst vielleicht mit Stuck uberzogen und bemalt Die Augen sind hohl und waren einst sicherlich eingelegt Zwei Kolossalfiguren die man auf Tabo fand und eventuell Natakamani zugeschrieben werden konnen sind zwar immer noch nach dem agyptischen Kanon gestaltet Der Herrscher tragt hier aber ein eher unagyptisches Gewand und auf der Krone findet sich ein Lorbeerkranz der sicherlich aus der hellenistischen Welt ubernommen wurde Von Natakamani stammen auch eine ganze Reihe kleiner Plastiken die sich in Naqa fanden und einst zwischen den Beinen von Widderfiguren standen Der Herrscher ist mit einem Nemeskopftuch und in Mumiengestalt dargestellt 4 Hier ist der agyptische Einfluss noch sehr deutlich Gerade unter Natakamani ist eine besondere Renaissance altagyptischer Traditionen zu beobachten Aus etwa dieser Zeit gibt es auch einige Beispiele von kleineren Plastiken aus Metall die vor allem durch ihre technische Meisterschaft auffallen Die ca 10 cm hohe stehende Goldstatue einer Frau stellt wohl eine Konigin da Sie tragt ein langes dezent mit geometrischen Mustern verziertes Gewand Uber die Schulter ist eine Scharpe gelegt Der Kopf ist verloren doch wirkt die Figur wegen der schlanken Korperformen uberraschend unnubisch Die Kleidung lasst aber keinen Zweifel an einer nubischen Herkunft Im Tempel 300 in al Musawwarat as sufra finden sich Statuen die als Saulen dienten Saulen werden von Lowen und Elefanten gestutzt Vor anderen Tempeln fanden sich Widder und Lowenfiguren die auch weitestgehend noch agyptischen Vorbildern verpflichtet sind An anderen Orten befanden sich Saulen in der Form von gigantischen Bes Figuren Aus dem sogenannten romischen Bad in Meroe stammt eine Reihe von Skulpturen die sich vollkommen von den agyptischen Vorbildern gelost haben 5 Die meist halblebensgrossen Figuren sind in Tuniken oder nackt dargestellt Ein Mann scheint auf einer Kline zu liegen eine weibliche Figur stellt eine Flotenspielerin dar Die Figuren wirken relativ grob die Korperformen sind voll und etwas ungelenk Bemerkenswert ist die reiche und gut erhaltene Bemalung 6 Hier fanden sich auch runde Medaillons aus Fayence die einen Kopf in hellenistischem Stil zeigen 7 Beruhmt ist auch die sogenannte Venus von Meroe die im Agyptischen Museum von Munchen ausgestellt ist Die Statue einer nackten Frau die nach dem uppigen meroitischen Schonheitsideal gestaltet ist 8 Eine sehr ahnliche Frauenstatue aus einem Palast in Meroe findet sich im Nationalmuseum Khartum Aus Unternubien gibt es aus der Periode nach der Zeitenwende eine grosse Anzahl von Plastiken die sich in Grabanlagen von lokalen Wurdentragern fanden Diese zeigen den Toten als Ba das heisst als einen Vogel mit Menschenkopf Vergleichbares gibt es kaum aus Agypten Die Skulpturen waren bemalt sind aber nur grob gearbeitet 9 nbsp Kolossalfigur die mutmasslich Natakamani darstellt um 50 n Chr nbsp Bafigur nbsp Frauenfigur aus dem romischen BadFlachbild BearbeitenRelief Bearbeiten nbsp Relief aus der Pyramide des AmanitenmomideDas Relief ist in allen Perioden kuschitischer Geschichte gut dokumentiert Aus der napatanischen Phase sind vor allem konigliche Reliefs aus Tempeln der Herrscher erhalten Sie werden hier im Zusammensein mit verschiedenen Gottheiten dargestellt Es gibt auch einige historische Szenen wie Schlachtenreliefs die die Taten einzelner Herrscher verewigten Gerade diese Szenen sind oftmals nur in Fragmenten erhalten Daneben gibt es eine Anzahl von Stelen die in den Kapellen der Pyramiden und in Tempeln aufgestellt waren In der meroitischen Periode kommen auch einige private Reliefs hinzu die jedoch kunstlerisch meist eher anspruchslos sind Auch die menschlichen Darstellungen in den Reliefs wobei es wie in Agypten versenktes und erhabenes Relief gibt folgen agyptischen Vorbildern Der Kopf ist dabei in der Regel im Profil dargestellt Augen und Brust frontal Wichtige Figuren sind grosser als Nebenfiguren wiedergegeben Die Figuren zeigen auch hier wie in der Plastik volle kraftige Formen und unterscheiden sich dadurch von den eher schlankeren agyptischen Vorbildern Dies ist besonders augenfallig bei der Abbildung von Frauen die mit ihren kraftigen Formen und ausladenden Huften eher afrikanischen Schonheitsidealen folgen 10 Der reiche Ornat der wohl teilweise auch auf afrikanischen Ursprung zuruckgeht lasst viele dieser Reliefs im Vergleich zu den agyptischen fremd wirken Fruhe Reliefarbeiten sind oft sehr fein ab dem 5 Jahrhundert ist ein gewisser Verfall zu beobachten vor allem die wenigen nichtkoniglichen Reliefs die Familienmitgliedern des Konigshauses zuzuordnen sind wirken regelrecht plump Das konigliche Relief halt dagegen durchgehend einen hohen Standard nbsp Nebenfiguren aus einer Pyramidenkapelle wohl Kapelle der Shanakdakheto Vor allem aus der meroitischen Zeit stammen zahlreiche voll dekorierte Pyramidenkapellen Der oder die Tote ist vor dem Totengericht 11 vor dem Opfertisch oder im Beisammensein mit Gottheiten dargestellt Hier findet man oft die grosse Figur des Pyramideninhabers und zahlreiche kleine Figuren von Dienern und weiteren Nebenfiguren Viele dieser meroitischen Reliefs wirken handwerklich etwas grob was aber meist auf den grobkornigen Sandstein in den sie gehauen sind zuruckzufuhren ist Die Reliefs waren einst auch bemalt haben also damals ganz anders gewirkt Die gleichzeitigen Tempelreliefs zeigen oftmals Reihen von Gottheiten vor dem Herrscher Die Figuren sind nach dem agyptischen Kanon gebildet sind aber meist viel kraftiger modelliert Gut erhaltene Tempelreliefs dieser Zeit gibt es vor allem aus Naqa wo sich auch die bekannte agyptische Szene des Erschlagen der Feinde auf einer Tempelfassade findet Neuere Ausgrabungen fanden Reliefs des Amanichareqerem ca 50 n Chr die vor allem durch die Feinheit der Modellierung auffallen 12 In den Tempeln von Meroe fanden sich auch zahlreiche Fragmente historischer Szenen die dieses Genre gut belegen Die Darstellungen von Menschen und Tieren fallen durch ihre Lebendigkeit auf Beispiele von Reliefs auf Stelen aus anderen Gesteinsarten sind teilweise sehr fein gearbeitet und belegen die Fahigkeiten nubischer Kunstler 13 Auch in den Reliefs der meroitischen Zeit ist hellenistischer Einfluss feststellbar Es erscheinen z B Gottheiten die frontal dargestellt werden 14 Malerei Bearbeiten Es gibt nur wenige erhaltene Beispiele meroitischer Malerei In Qasr Ibrim fanden sich in einem Tempel Malereien die von Taharqa in Auftrag gegeben wurden 15 In der Grabkammer des Tanotamun sind einzelne Figuren lebensgross auf weissen Grund auf die Wande gemalt Die Figuren sind ausgesprochen kraftig modelliert Farben wurden sparsam eingesetzt Die Hautfarbe ist meist rot bei Mannern und gelb bei Frauen die Kleidung dagegen weiss belassen Dargestellt ist der Herrscher im Zusammensein mit verschiedenen Gottheiten 16 In anderen Grabkammern von Herrschern aber auch von Koniginnen ist Ahnliches zu finden doch sind diese Beispiele meist schlechter erhalten Aus Meroe gibt es einige Bauten mit weiteren Resten dieser Kunstform Die Malereien im sogenannten Augustustempel sind heute nur noch in Kopien erhalten die wahrend der Ausgrabungen gemacht wurden Sie zeigen Gefangene zu Fussen eines nicht erhaltenen Herrschers Als Farben wurden bevorzugt Rot und Brauntone verwendet Die Figuren sind wieder ausgesprochen kraftig modelliert 17 Das sogenannte romische Bad enthielt nicht nur einen reichen Statuenschmuck der klassischen Vorbildern nachempfunden war sondern auch Malereien in einem hellenistischen Stil Ein einzigartiges Objekt fand man bei Ausgrabungen im Amun Tempel von Naqa Es handelt sich um einen Barkenaltar der mit Nilgottheiten und Papyruspflanzen bunt bemalt ist Als Farben wurden Gelb Rot und Blautone verwendet Auch Reste der Wandmalereien an den Lehmziegelwanden des Tempels haben sich erhalten Nach der Restaurierung und Rekonstruktion der Malereien sollen sie ab 2009 in einem lokalen Museum ausgestellt werden 18 Kunsthandwerk Bearbeiten nbsp Tongefass das bei Faras gefunden wurde London Britisches Museum nbsp Tongefass das bei Faras gefunden wurde Berlin Besonders im Bereich der Keramik gab es in der meroitischen Periode eine bemerkenswerte Produktion hochwertiger Waren Gefasse sind oftmals bunt mit geometrischen aber auch figurlichen Szenen bemalt Die Forschung konnte verschiedene Werkstatten oder sogar Kunstlerhandschriften unterscheiden 19 Die in Meroe gefundene Keramik ist dabei besonders fein und elegant mit altagyptischen Motiven wie z B Anchzeichen 20 dekoriert Obwohl die meisten Pyramiden schon fruh beraubt wurden fanden sich in Nuri noch zahlreiche wertvolle Luxusobjekte vor allem Goldarbeiten wie reich dekorierte Zylinder die eine stehende mit Flugeln ausgestattete Gottin zeigen Solche Zylinder fanden sich auch in anderen nubischen Grabern von Konigen doch ist ihre Funktion unbekannt In der Pyramide der regierenden Konigin Amanischacheto fand sich ein Schatz von goldenen Schmuckstucken die das hohe Niveau der Goldschmiedekunst belegen Die Schmuckstucke stehen in agyptischer Tradition 21 Viele Motive und Szenen scheinen aber rein nubisch zu sein Regionale Unterschiede BearbeitenDas Reich von Kusch erstreckte sich uber ein grosses Gebiet von Unternubien bis in die Gegend des heutigen Khartum Wahrend die offizielle Kunst des Hofes sich als einheitlich gibt so gab es an vielen Orten vor allem auch an der Peripherie des Reiches starke lokale Traditionen vor allem im Kunsthandwerk In der privaten Kunstproduktion Unternubiens einer besonders gut erforschten Region lassen sich seit der Zeit um Christi Geburt viele hellenistische Einflusse feststellen wahrend diese im Suden nur im koniglichen Umfeld zu beobachten sind Neben der offiziellen Kunst gibt es vielerorts auch noch eine eher einfache Produktion von einfachen Tonfiguren und einfacher auf afrikanische Tradition zuruckgehender Keramik Ausblick Bearbeiten nbsp Relief des agyptischen Lokalherrschers Auput II der in nubischem Stil dargestellt istDas Nachwirken kuschitischer Kunst auf andere Volker und Kulturkreise ist nur schwer einzuschatzen Einen direkten Einfluss hatte die nubische Kunst aber immerhin auf Agypten als um 730 v Chr dieses Land erobert wurde Auf agyptischen Tempelreliefs und in Statuen sind nubische Stilmerkmale deutlich zu spuren Die Figuren sind oftmals wie in Nubien in robusten Proportionen wiedergegeben Dieser Einfluss verschwand jedoch mit der Vertreibung der Nubier aus Agypten Es gibt zahlreiche Belege fur ein Weiterbestehen der kuschitischen Kunst im nubischen Mittelalter Vor allem im Bauschmuck und in der Topferei leben kuschitische Formen noch lange fort Kuschitische Einflusse auf das restliche Afrika sind dagegen nur schwer auszumachen Dies mag eine Forschungslucke sein Negativ muss allerdings gesagt werden dass es zwar Kontakte mit dem Aksumitischen Reich gab doch war das vollkommen nach Arabien hin ausgerichtet und nahm daher kaum kuschitische Elemente auf Es ist oft postuliert worden dass bestimmte Kulturmerkmale wie der Gebrauch der Kopfstutze in weiten Teilen Afrikas oder die Nok Plastik auf kuschitischen und agyptischen Einfluss zuruckzufuhren seien Nubien wurde hier oftmals als Vermittler agyptischen Kulturgutes angesehen Die neuere Forschung ist jedoch vorsichtiger und vermutet eher eigenstandige Entwicklungen oder gesamtafrikanische Wurzeln Das nubische Kunst und Kulturschaffen wurde nicht immer positiv beurteilt Es wurde oftmals mit Vorurteilungen belegt die meist die Kunst eines schwarzafrikanischen Volkes als minderwertige oder blosse Kopien anderer Kunste abtaten Als Giuseppe Ferlini den Goldschatz der Amanishakheto den er in Meroe gefunden hatte an Museen verkaufen wollte wurden die Objekte als Falschung abgetan 22 Noch hundert Jahre spater schrieb Georges Posener Dort in Meroe entwickelte es eine eigenstandige zunehmend barbarische Kultur 23 Wichtige Museen mit nubischen Kunstwerken BearbeitenMuseum Ort Land BemerkungNubisches Museum 24 Assuan Agypten 1998 eingerichtetAgyptisches Museum Berlin Deutschland Vor allem Objekte die Richard Lepsius nach Berlin brachte Museum of Fine Arts Boston Vereinigte Staaten Wichtige Sammlung mit Objekten die George Reisner in Nubien ausgrubAgyptisches Museum Kairo Agypten Vor allem Objekte aus UnternubienNationalmuseum Sudan Khartum Sudan Die wichtigste Sammlung nubischer KunstBritisches Museum London Vereinigtes Konigreich Objekte britischer GrabungenAshmolean Museum Oxford Vereinigtes Konigreich Objekte britischer GrabungenSiehe auch BearbeitenNubische PyramidenLiteratur BearbeitenEs gibt kaum Werke die sich ausschliesslich mit kuschitischer Kunst befassen oftmals wird sie in Monografien zu agyptischer Kunst nur nebenbei abgehandelt Daneben gibt es meist eigene Kapitel zur Kunst in Buchern zu Nubien und einige Ausstellungskataloge die vor allem zahlreiches Bildmaterial liefern Rudolf Fischer Die schwarzen Pharaonen von Kusch und Meroe Edition Piscator Feldbrunnen 2010 ISBN 978 3 906090 31 3 Sylvia Hochfield Africa in antiquity the arts of ancient Nubia and the Sudan Hrsg Elizabeth Riefstahl Brooklyn 1978 ISBN 0 87273 063 8 oder ISBN 0872730646 Karl Heinz Priese Hrsg Agyptisches Museum Museumsinsel Berlin von Zabern Mainz 1991 ISBN 3 8053 1230 X S 256 269 Derek A Welsby The Kingdom of Kush British Museum Press London 1996 ISBN 0 7141 0986 X S 99 136 177 189 Derek A Welsby Sudan ancient treasures an exhibition of recent discoveries from the Sudan National Museum Hrsg Julie R Anderson London 2004 ISBN 0 7141 1960 1 Dietrich Wildung Die Pharaonen des Goldlandes Antike Konigreiche im Sudan Reiss Museum Mannheim 1998 ISBN 3 8030 3090 0 Dietrich Wildung Sudan Ancient Kingdoms of the Nile Paris New York 1997 ISBN 2 08 013637 2 Dietrich Wildung Karla Kroeper Naga Royal City of Ancient Sudan Staatliche Museen zu Berlin Stiftung Preussischer Kulturbesitz Berlin 2006 ISBN 3 88609 558 4 Anmerkungen Bearbeiten Inschrift der Karimala Luftaufnahme des Tempels heute Memento vom 30 April 2009 im Internet Archive Romischer Kiosk Figuren des Natakamani aus Naqa Memento vom 28 September 2007 im Internet Archive Das romische Bad Memento vom 27 September 2007 im Internet Archive Flotenspieler Fayencemedaillon Die Venus von Meroe Memento vom 27 September 2007 im Internet Archive Ba Statuen aus Unternubien Memento vom 21 August 2007 im Internet Archive Meroitische Konigin Das Totengericht Dietrich Wildung Aktuelles von den Grabungen in Naga Die Herbstkampagne 2005 In Sokar 12 2006 S 67 69 Stele des Amanikhabale Felszeichnung des Shoraker mit Frontal dargestellter Gottheit Memento vom 12 Marz 2007 im Internet Archive Bilder der Malereien Memento vom 18 Mai 2007 im Internet Archive 1 2 Vorlage Toter Link www flickr com Ausschnitt der Malereien auf flickr com Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Mai 2017 Suche in Webarchiven P L Shinnie R J Bradley The Murals from the Augustus Temple Meroe In Studies in Ancient Egypt The Aegean and the Sudan Essays in honor of Dows Dunham on the occasion of the 90th birthday June 1 1980 edited by W K Simpson and W M Davies Boston 1981 ISBN 0 87846 197 3 S 167 172 Dietrich Wildung Karla Kroeper Naga Royal City of Ancient Sudan S 22 William Y Adams Progress Report on Nubian Pottery In Kush 15 1967 1968 S 1 50 siehe auch Archivlink Memento vom 13 Juni 2007 im Internet Archive Bemalte Keramik aus Meroe Grabschatz der Amanishakheto Priese Agyptisches Museum S 264 Georges Posener Lexikon der agyptischen Kultur Wiesbaden keine Jahresangabe S 186 siehe auch W Stevenson revised by William Kelly Simposn The Art and Architecture of Ancient Egypt New York 1981 ISBN 0 14 056114 5 S 424 wo der Romische Kiosk als clumpsy provincial looking plump provinziell aussehend beschrieben wird Webseite des Museums Memento vom 15 Juni 2009 im Internet Archive nbsp Dieser Artikel wurde am 31 Mai 2007 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kunst im Reich von Kusch amp oldid 221942330