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Krannon war eine antike griechische Stadt im westlichen Bergland der Landschaft Pelasgiotis Thessalien Es lag sudwestlich von Larisa zwischen den Flussen Enipeus und Peneios Geringe Ruinenreste der antiken Polis wurden bei Palaio Larisa in dem heutigen Ort Krannonas entdeckt Palaio Larisa das alte Krannon Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Uberreste 3 Literatur 4 AnmerkungenGeschichte BearbeitenDer alteste vorthessalische Name von Krannon war laut antiken Kommentatoren das von Homer 1 erwahnte Ephyra sie setzten also Krannon mit dem homerischen Ephyra gleich Die erhaltenen antiken Schriftsteller bezogen ihre diesbezuglichen Nachrichten aus dem verlorenen Kommentar Apollodors zu Homers Schiffskatalog 2 Demnach nannten erst die Thessaler bei ihrer Einwanderung in diese Gegend die Siedlung Krannon Aus nordlicher Richtung wirkte vor allem der Einfluss Makedoniens auf Krannon ein das zu den acht machtigeren Stadten Thessaliens gehorte und seit etwa 480 v Chr Munzen pragte Aus den Munzbildern ist erschliessbar dass es in der Stadt Kulte fur Poseidon und Zeus gab Auch Athena und Asklepios wurden hier verehrt ihre Tempel waren Standort der Stadtarchive Politisch rivalisierte Krannon mit seiner machtigen Nachbarstadt Larisa Dies war ihm durch den Ertrag aus Ackerbau und Weidewirtschaft moglich Das thessalische Adelsgeschlecht der Skopaden herrschte im 6 und 5 Jahrhundert v Chr in Krannon hatte hier ausgedehnten Grundbesitz und trat in Konkurrenz zu den in Larisa regierenden einflussreicheren Aleuaden Die Geschichtlichkeit seines altesten bekannten Vertreters Skopas I ist umstritten 3 Dessen Sohn Kreon heiratete eine Angehorige der Adelsfamilie der Echekratiden 4 Fur ihren Sohn Skopas II der im spaten 6 Jahrhundert v Chr lebte verfasste der Dichter Simonides einen Preisgesang 5 Ein Angehoriger der Skopaden Diaktorides soll als Freier der Agariste der Tochter des Tyrannen Kleisthenes von Sikyon aufgetreten sein 6 Wohl an der Wende vom 5 zum 4 Jahrhundert v Chr wurden die Skopaden gesturzt 7 nbsp Bronzemunze von Krannon 400 344 v Chr 431 v Chr zu Beginn des Peloponnesischen Kriegs sandte Krannon zusammen mit einigen anderen thessalischen Stadten Truppen zur Unterstutzung Athens 8 394 v Chr waren die Einwohner Krannons Verbundete der Boioter und attackierten den spartanischen Konig Agesilaos wahrend seines Marschs durch Thessalien nach seiner Ruckkehr aus Kleinasien 9 Im fruhen 4 Jahrhundert v Chr stand die Stadt unter der Herrschaft der Tyrannen von Pherai Erwahnt wird der vermogende Deinias aus Pherai der mit einer Heerschar die Burger Krannons beim Fest der Athena Itonia uberfiel und Tyrann der Stadt wurde 10 Seine Tyrannis stand wohl in Zusammenhang mit jener des Alexander von Pherai in Larisa Der von den Aleuaden in Larisa zu Hilfe gerufene Makedonenkonig Alexander II eroberte 369 v Chr nach Larisa auch Krannon und sturzte dadurch wohl Deinias Dann behielt er aber die beiden Stadte in seiner Gewalt bis der thebanische Feldherr Pelopidas im nachsten Jahr die makedonischen Besatzungen vertrieb 11 In delphischen Urkunden des 4 Jahrhunderts v Chr erscheint Krannon noch als angesehene Stadt hatte aber freilich eine geringere Bedeutung als Pharsalos und Larisa 12 Als nach dem Tod Alexanders des Grossen der Lamische Krieg ausbrach besiegte der makedonische Feldherr Antipatros im August 322 v Chr das vereinigte Heer der aufstandischen Griechen in der Schlacht bei Krannon 13 Der Diadoche Lysimachos stammte aus Krannon In der nachfolgenden Zeit des Hellenismus schwand die Bedeutung der Stadt die dafur nicht genugend zentral lag Wahrend des Kriegs des Seleukidenkonigs Antiochos III gegen das Romische Reich war Krannon zu schwach um Antiochos Widerstand zu leisten so dass er die Stadt 191 v Chr sofort ersturmte 14 Auch der romische Konsul Acilius Glabrio traf bei seiner Ruckeroberung Krannons auf keine Gegenwehr 15 In der Folge scheint Krannon auch weiterhin mit Larisa verbunden geblieben zu sein In der Anfangsphase des Kriegs Roms gegen den makedonischen Konig Perseus wagten die Romer 171 v Chr trotz ihrer Niederlage bei Kallinikos wieder den Peneios zu uberqueren und Getreide im Gebiet von Krannon abzuernten 16 Spater wird Krannon nur noch ab und zu inschriftlich erwahnt Uberreste BearbeitenDie Lage von Krannon wurde vom britischen Archaologen William Martin Leake anhand einer antiken Inschrift die den Namen der Stadt erwahnt beim heutigen Palaio Larisa ermittelt 17 Die antike Stadt liegt in einer fruchtbaren Ebene und wurde als Steinbruch verwendet Daher verschwanden weitere von Leake bei seinen Forschungen noch angetroffene Uberreste Entlang der Rander einer viereckigen Anhohe namens Palaiokastro von etwa einer Meile Umfang befinden sich die Fundamente der Mauern der Oberstadt Auch blieben viele Grabhugel erhalten 18 Literatur BearbeitenFriedrich Stahlin Krannon 1 In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band XI 2 Stuttgart 1922 Sp 1580 1585 Ernst Meyer Krannon In Der Kleine Pauly KlP Band 3 Stuttgart 1969 Sp 324 Marion Holland McAllister Krannon Thessaly Greece In Richard Stillwell u a Hrsg The Princeton Encyclopedia of Classical Sites Princeton University Press Princeton NJ 1976 ISBN 0 691 03542 3 englisch perseus tufts edu Mogens Herman Hansen Thomas Heine Nielsen An inventory of archaic and classical poleis Oxford University Press New York 2004 ISBN 0 19 814099 1 S 694 695 Anmerkungen Bearbeiten Homer Ilias 13 301 Strabon Geographika 7 329 Fragment 14 8 338 9 442 Scholion zu Homer Ilias 13 301 Scholion zu Pindar Pythien 10 85 Friedrich Stahlin Krannon 1 In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band XI 2 Stuttgart 1922 Sp 1580 1585 hier Sp 1581 f Scholion zu Theokrit Idyllen 16 36 Simonides F37 in D L Page Hrsg Poetae Melici Graeci Oxford 1962 Herodot Historien 6 127 Friedrich Stahlin Krannon 1 In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band XI 2 Stuttgart 1922 Sp 1580 1585 hier Sp 1582 Thukydides Peloponnesischer Krieg 2 22 Xenophon Hellenika 4 3 3 und Agesilaos 2 2 Polyainos Strategemata 2 34 Diodor Bibliothḗke historikḗ 15 61 3 ff und 15 67 3f Friedrich Stahlin Krannon 1 In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band XI 2 Stuttgart 1922 Sp 1580 1585 hier Sp 1583 Diodor Bibliothḗke historikḗ 18 17 u a Titus Livius Ab urbe condita 36 10 1 Livius Ab urbe condita 36 14 11 Livius Ab urbe condita 42 64 7 und 42 65 1 William Martin Leake Travels in Northern Greece Cambridge 1835 Bd 3 S 361 ff Friedrich Stahlin Krannon 1 In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band XI 2 Stuttgart 1922 Sp 1580 1585 hier Sp 1580 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Krannon amp oldid 233829906