www.wikidata.de-de.nina.az
Der Kosobaum oder Kossobaum Hagenia abyssinica ist die einzige Art der monotypischen Pflanzengattung Hagenia innerhalb der Familie der Rosengewachse Rosaceae 1 KosobaumKosobaum Hagenia abyssinica SystematikOrdnung Rosenartige Rosales Familie Rosengewachse Rosaceae Unterfamilie RosoideaeTribus SanguisorbeaeGattung HageniaArt KosobaumWissenschaftlicher Name der GattungHageniaJ F Gmel Wissenschaftlicher Name der ArtHagenia abyssinica Bruce J F Gmel Kosobaum Hagenia abyssinica IllustrationGefiederte BlatterSie gedeiht meist in Hohenlagen oberhalb von 2000 Metern in den Gebirgen Ost Zentral und des Sudlichen Afrikas Es gibt Fundortangaben fur Eritrea Athiopien Sudan Kenia Tansania Uganda Burundi die Zentralafrikanische Republik Ruanda ostliches Zaire Malawi und Sambia 2 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Erscheinungsbild und Rinde 1 2 Blatt 1 3 Blutenstand und Blute 1 4 Frucht und Samen 2 Systematik 3 Nutzung 3 1 Verwendung des Holzes 3 2 Pharmazeutische Verwendung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenErscheinungsbild und Rinde Bearbeiten Hagenia abyssinica wachst als schlanker kleiner bis mittelgrosser und immergruner Baum und erreicht Wuchshohen von bis zu 20 Meter und Stammdurchmesser von meist 60 bis selten 220 Zentimeter Er bildet einen kurzen selten geraden Stamm und dicke Aste Die Baumkrone ist weit und schirmformig Die durch ringformige lange haltbare Blattnarben gezeichnete Rinde der Zweige ist anfangs dicht mit kurzen zottigen und langen weichen silbrigen Haaren bedeckt oft werden die drusigen Haare spater rotlich grun oder braun Die dicke braune oder rotlich braune Borke blattert schnell ab Es sind keine Dornen und keine Brettwurzeln vorhanden 3 Blatt Bearbeiten Die wechselstandigen und an den Zweigenden gehauften und gestielten Laubblatter sind etwa 40 bis 50 cm lang Der etwa 12 bis 15 cm lange Blattstiel ist mit den zwei bis zu 1 5 cm breiten dunnen Nebenblattern verwachsen und dadurch geflugelt Die unterseits dicht behaarten Nebenblatter umgeben mit ihrer Basis den Zweig blattscheidenartig Die unpaarig gefiederte Blattspreite besitzt an der Blattrhachis wechselstandig bis fast gegenstandig angeordnet drei bis sechs bis zu acht Paare fast sitzender bis kurz gestielten Blattchen Es konnen abwechselnd mit den normalen Blattchen viel kleinere vorkommen die bei einem Durchmesser von bis zu 2 5 cm fast kreisformig sind die Spreite ist dann unterbrochen gefiedert Die Blattchen sind bei einer Lange von 9 bis 15 cm und einer Breite von 2 bis 5 cm eiformig lanzettlich bis verkehrt eiformig eilanzettlich oder elliptisch mit schiefer stumpfer bis leicht herzformigen Basis und spitzem oder bespitztem oberen Ende Der Rand ist gesagt bis gezahnt und bewimpert er besitzt seidige Haare wobei die Blattzahne meist in einer verdickten Druse enden Die Oberseite der Blattchen ist hell oder leuchtend grun und auf der Unterseite befinden sich weissliche Haare Die Blattchen sind fiedernervig und auf der Unterseite sind die Blattadern erhaben und seidig behaart 3 Blutenstand und Blute Bearbeiten Hagenia abyssinica ist zweihausig diozisch Die end oder achselstandigen vielverzweigten und uberhangenden vielblutigen rispigen Blutenstande weisen eine Lange von bis zu 60 Zentimeter und einen Durchmesser von bis zu 30 Zentimeter auf Die gelbliche oft leuchtend rot getonte Blutenstandsrhachis ist meist zickzackformig und die uber laubblattartigen Tragblattern stehenden Verzweigungen sind zottig bis lang seidig behaart sowie klebrig Die bis zu 3 5 Millimeter langen dicht behaarten Blutenstiele werden an ihrer Basis von Deckblattern umfasst 3 Die dichteren und voluminoseren weiblichen Blutenstande sind rosarot bis rotlich und die lockereren mannlichen orange lederfarben bis weisslich Die kleinen eingeschlechtigen und kurz gestielten Bluten sind radiarsymmetrisch und selten vier meist funfzahlig mit doppelter Blutenhulle Es sind jeweils 2 3 kleine haltbare Deckblatter vorhanden Der kleine seidig behaarte Blutenbecher Hypanthium ist bei einer Lange von 2 bis 3 Millimeter konisch Der Nebenkelch und der alternierende Kelch sind grun oder rotlich getont und selten vier bis meist funfzipfelig Bei den mannlichen Bluten sind die Zipfel des Nebenkelches kleiner als die des Kelches Bei den weiblichen Bluten sind die Zipfel des Nebenkelches grosser und vergrossern sich bis zur Fruchtreife bis auf eine Lange von bis zu 10 Millimeter Die kleinen selten vier meist funf Kronblatter sind bis zu 1 5 Millimeter lang In den mannlichen Bluten sind 15 bis 20 kurze fertile Staubblatter mit bis zu 3 Millimeter langen Staubfaden vorhanden In den weiblichen Bluten sind rudimentare Staubblatter und in den mannlichen ein steriles Gynoeceum vorhanden Frei vom Blutenbecher stehen in den weiblichen Bluten meist zwei mittelstandige Stempel der Fruchtknoten besitzt am oberen Ende ein Haarbuschel und der schlanke behaarte Griffel endet in einer kopfigen und zottigen knotigen grossen Narbe Meist nur einer der beiden Fruchtknoten entwickelt sich zu einer Frucht 3 Zumindest bei den weiblichen Bluten ist ein Diskus vorhanden 4 Frucht und Samen Bearbeiten Die relativ kleine einsamige bei einem Durchmesser von bis zu 2 5 mm kugelige bis eiformige Frucht mit kleinen Griffelresten ist vom haltbaren Blutenbecher eingehullt Scheinfrucht Anthocarp mit dem flugeligen Nebenkelch an der Spitze und den haltbaren Deckblattern am Grund Das papierartige und dunne Perikarp ist beige bis braun Auf der Frucht befinden sich oben weisse Haare Der fast kugelige bis fast eiformige und kahle Samen ist nur etwas kleiner als die Frucht Die Samenschale Testa ist meist runzelig und braun 3 Systematik BearbeitenJames Bruce veroffentlichte 1790 in Travels 5 S 73 ungultig den Namen Banksia der schon 1775 von Johann Reinhold Forster und Johann Georg Adam Forster in Characteres Generum Plantarum 4 fur die Gattung der Banksien gultig verwendet wurde Johann Friedrich Gmelin ersetzte 1791 in Systema Naturae editio decima tertia aucta reformata Band 2 Seiten 600 und 613 den ungultigen Namen durch Hagenia 5 6 Er ehrte damit wahrscheinlich den deutschen Arzt und Naturwissenschaftler Karl Gottfried Hagen 1749 1829 7 Synonyme fur Hagenia abyssinica Bruce J F Gmel sind Banksia abyssinica Bruce Brayera anthelmintica Brayer Hagenia abyssinica var viridifolia Hauman Hagenia anthelmintica Kunth Eggleling Synonyme fur Hagenia J F Gmel sind Banksia Bruce ein ungultiges Homonym von Banksia J R Forst amp G Forst und Brayera Kunth 2 Das Artepitheton abyssinica bedeutet aus Athiopien Hagenia abyssinica ist die einzige Art der monotypischen Gattung Hagenia und ist nah verwandt mit der ebenfalls monotypischen Gattung Leucosidea Die Gattung Hagenia gehort zur Subtribus Agrimoniinae aus der Tribus Sanguisorbeae in der Unterfamilie Rosoideae innerhalb der Familie Rosaceae 2 Nutzung BearbeitenAuf Grund der vielen rotlichen Bluten wird Hagenia abyssinica als Zierpflanze verwendet 3 Im Hochland von Tansania wird Hagenia abyssinica in der Forstwirtschaft in den montanen Waldern angepflanzt In Tansania verwendet man Hagenia abyssinica vielseitig beispielsweise als Feuerholz die Laubblatter als Tierfutter und Grundunger und die Samen als Speisezusatz oder Gewurz Im Kilimandscharo Gebiet wird die Borke verwendet um Textilien gelblich rot zu farben Farberpflanze 3 Verwendung des Holzes Bearbeiten Das schon aussehende Holz wird zur Herstellung von Mobeln Fussboden Werkzeugen Zaunen und als Bauholz verwendet Aus ihm werden Furniere hergestellt 3 Das Splintholz ist creme gelb Das Kernholz ist dunkelrot bis rot braun weich und mittelschwer 560 bis 750 kg m bei einer Holzfeuchte von 12 Die Fasern sind meist gerade Das Kosso Holz ist nicht bestandig und wird leicht von Bohrkafern und Termiten befallen Es ist auch schlecht behandelbar Wahrend des Trocknens kann es zu Verformungen kommen Das Holz ist leicht zu sagen und Nagel halten gut 3 8 Pharmazeutische Verwendung Bearbeiten Die frischen Bluten werden wegen der enthaltenen Gerbstoffe als Bandwurmmittel genutzt 9 Als Droge Kosobluten Flores Koso werden die weiblichen Blutenstande verwendet 10 Die Wirkung von Hagenia abyssinica als Anthelminthikum wurde in der Heilkunde in Athiopien und anderen Teilen Afrikas schon sehr lange genutzt In der athiopischen Volksheilkunde verabreichte man Extrakte aus getrockneten Bluten zum Trinken einmal alle ein bis drei Monate gegen Bandwurmer die in Athiopien durch den Genuss von rohem Fleisch haufige Parasiten waren und noch sind Das Kosso Extrakt wird vor dem Fruhstuck getrunken und etwa 0 5 bis 3 Stunden spater beginnt die abfuhrende Wirkung Der Kopf des Bandwurmes Scolex wird selten ausgeschieden und so kann der Bandwurm erneut wachsen deshalb ist die Wiederholung alle ein bis drei Monate erforderlich Neben anderen Pflanzenarten wurde Hagenia abyssinica zum wichtigsten Behandlungsmittel gegen Bandwurmern in Athiopien 3 Im 19 Jahrhundert wurde die Droge Kosso in Europa weitverbreitet als Anthelminthikum verwendet Es wurde auch oft in Mixturen zusammen mit Pflanzenteilen anderer Arten als Medizin verwendet um Syphilis Skrofulose Malaria Fieber und Husten zu behandeln 3 Die Droge Kosso Puder kann leicht durch jeden anderen braunlichen Puder gestreckt werden dagegen konnen intakte Blutenstandsteile leicht erkannt werden und sind so relativ falschungssicher 3 Literatur BearbeitenO C Berg C F Schmidt Darstellung und Beschreibung sammtlicher in der Pharmacopaea Dritter Band Forstner 1861 XXV f eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Biruktayet Assefa Gerhard Glatzel Christine Buchmann Ethnomedicinal uses of Hagenia abyssinica Bruce J F Gmel among rural communities of Ethiopia In Journal of Ethnobiology and Ethnomedicine 6 2010 S 20 doi 10 1186 1746 4269 6 20 Datenblatt Memento vom 4 Februar 2012 im Internet Archive bei WorldAgroforestryDatabase Abschnitt Beschreibung und Systematik P C M Jansen Getachew Aweke 2002 Datenblatt Hagenia abyssinica Bruce J F Gmel bei Protabase PROTA Plant Resources of Tropical Africa Ressources vegetales de l Afrique tropicale Abschnitt Beschreibung Verbreitung Nutzung und Systematik Gerhard Madaus Lehrbuch der Biologischen Heilmittel 1938 Koso Hagenia abyssinica Rosaceae auf S 1693 1696 Abschnitt Beschreibung Nutzung und Systematik Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kosobaum Hagenia abyssinica Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Hagenia abyssinica bei Useful Tropical Plants Hagenia Uni Bonn Memento vom 3 August 2007 im Internet Archive K Mekonnen G Glatzel M Sieghardt K Bekele M Alebachew D Tserte Exploring the potentials of Hagenia abyssinica Bruce J F Gmel for soil nutrient cycling in Galessa and the surrounding areas central Ethiopia Poster presented at the 12th Annual Conference of the Ethiopian Society of Soil Science ESSS Addis Ababa 17 18 March 2011 Nairobi Kenya ILRI Hagenia abyssinica In S Dressler M Schmidt G Zizka Hrsg African plants A Photo Guide Senckenberg Frankfurt Main 2014 Hagenia abyssinica bei Phil Bendle Collection Bilder Einzelnachweise Bearbeiten Datenblatt Hagenia abyssinica bei POWO Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens Kew Kew Science a b c Hagenia im Germplasm Resources Information Network GRIN USDA ARS National Genetic Resources Program National Germplasm Resources Laboratory Beltsville Maryland a b c d e f g h i j k l P C M Jansen Getachew Aweke 2002 PROTA K Kubitzki The Families and Genera of Vascular Plants Vol VI Flowering Plants Dicotyledons Springer 2004 ISBN 978 3 642 05714 4 S 361 J F Gmelin 1791 eingescannt bei biodiversitylibrary org Hagenia abyssinica bei Tropicos org Missouri Botanical Garden St Louis Lotte Burkhardt Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen Erweiterte Edition Teil I und II Botanic Garden and Botanical Museum Berlin Freie Universitat Berlin Berlin 2018 ISBN 978 3 946292 26 5 doi 10 3372 epolist2018 Datenblatt Hagenia abyssinica bei The Wood Explorer Memento des Originals vom 7 April 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www thewoodexplorer com Mannfried Pahlow Das grosse Buch der Heilpflanzen Weltbild Augsburg 2005 ISBN 3 8289 1839 5 Gerhard Madaus Lehrbuch der Biologischen Heilmittel 1938 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kosobaum amp oldid 220974483