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Das Kloster Krummin war ein Zisterzienserinnenkloster das vom 14 bis zum 16 Jahrhundert in Krummin im Nordteil der Insel Usedom bestand Chor mit nordlichem Anbau 2014 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Wirtschaftliche Verhaltnisse 3 Auflosung und weitere Nutzung 4 Personlichkeiten 4 1 Abtissinnen 4 2 Priorinnen 4 3 Subpriorin und Unterpriorin 4 4 Kammerin Delemestersche 4 5 Pfarrer und Propste 5 Literatur 6 Quellen 6 1 Gedruckte Quellen 6 2 Ungedruckte Quellen 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas Kloster wurde ab 1302 1303 als Filiale des Zisterzienserinnenklosters Wollin errichtet 1 Die abweichende zuerst von Daniel Cramer genannte Annahme das Kloster sei bereits 1289 durch Herzog Otto I gegrundet worden wurde bereits durch Hermann Hoogeweg als unbelegt zuruckgewiesen 2 Herzog Bogislaw IV von Pommern hatte das ihm im Teilungsvertrag von 1295 zugefallene Land Bukow mit dem Gnitz im Mai 1302 seiner damals zehnjahrigen Tochter Jutta und den ubrigen Nonnen des Wolliner Klosters geschenkt Die Schenkung war mit der Bedingung einer Neugrundung eines Zisterzienserinnenklosters auf der westlichen Seite der Insel Usedom verknupft die wahrscheinlich bald darauf erfolgte Krummin hatte nach kurzer Zeit einen besseren Stand als Wollin denn Wollin war kein reiches Kloster Bereits vor Mai 1303 wurde der Besitz zwischen den beiden Klostern aufgeteilt Erneute Besitzstreitigkeiten konnten 1305 beigelegt werden hatten aber die endgultige Lossagung des Tochterklosters Krummin vom Mutterkloster in Wollin zur Folge 3 wobei die Swine die Grenze bildete 4 Jutta die Herzogstochter trat sehr jung in das neue Krumminer Kloster ein nachdem sie schon zuvor drei Jahre im Kloster Wollin gelebt hatte Die Neugrundung des Klosters stand anscheinend in Zusammenhang mit der geistlichen Laufbahn jener Jutta die 1323 Abtissin wurde Die zwischen 1260 und 1270 errichtete Krumminer Dorfkirche der Landschaft Buckow wurde zur Klosterkirche erweitert 5 6 7 Das Kloster besass neben dem Patronat der Kloster und Pfarrkirche dort weitere Vikarien und das Prasentationsrecht uber zwei Altarstiftungen nbsp Michaelis Kirche Innenraum 2014 Das Kloster Krummin war neben dem wenige Jahre spater nach Pudagla verlegten Kloster Grobe das zweite auf Usedom ansassige Kloster In erster Linie diente es zur standesgemassen Versorgung unverheirateter Tochter des pommerschen Landadels Von funf dem Kloster zugeordneten Abtissinnen ist die fur 1305 nur durch Johann Joachim Steinbruck genannte Barbara von Gutzkow nicht urkundlich belegt Dem Greifenhaus gehorten an Jutta eine Tochter Bogislaws IV Abtissin von 1323 bis 1336 und Elisabeth Tochter Wartislaws IX Abtissin von 1442 bis 1455 Ausserdem werden fur 1386 Abele Warschow aus einer Greifswalder Ratsherrenfamilie und fur 1400 Anna Cacilie von Mansfeld genannt 8 In Krummin war die Abtissin nicht gleichzeitig die Leiterin des Konvents Diese Rolle hatte bis 1503 die Priorin inne 9 Wirtschaftliche Verhaltnisse BearbeitenDer Klosterbesitz erstreckte sich mit Ausnahme des Gnitz auf dem die Familie von Lepel ansassig war auf den gesamten Nordwesten der Insel Usedom Nach Osten hin erstreckte er sich bis Tzys dem heutigen Zinnowitz Dort befand sich auch eine so genannte Gnadenstatte Die wahrscheinlich im 14 Jahrhundert schon vorhandene aber erst im 15 Jahrhundert urkundlich erwahnte Kapelle die der Himmelskonigin Maria geweiht war stand mit dem Brauchtum der ortlichen Landbevolkerung in Zusammenhang Der von den Bauern am Dreikonigstag durchgefuhrte nachtliche Umzug mit Kerzen und Lichtern wurde schliesslich durch Philipp I den ersten evangelischen Herzog Pommerns verboten Weitere Besitzungen mit umfangreichem Streubesitz wurden im Lauf der Zeit auf dem Festland in der Gegend um Wolgast erworben Dazu gehorte unter anderem Hohendorf das 1473 der Familie von Neuenkirchen abgekauft wurde Nach 1480 erhielt das Kloster uber den Pfarrer von Krummin acht Bucher darunter Jacobus de Voragine und eine Passionale 1521 bewahrte man in der baufalligen Garvenkammer Kelche Bucher Messgewander und Kleinodien auf Das Kloster Krummin als Nonnenkloster war in mancher Hinsicht von dem ebenfalls auf Usedom gelegenen Kloster Pudagla einem Monchskloster abhangig 10 Nach einer durch Johann Joachim Steinbruck uberlieferten Nachricht liess ein Abt Heinrich von Pudagla wohl der von 1394 bis 1435 regierende Abt Heinrich Wittenburg im Kloster Krummin ein als wundertatig verehrtes Bild der Mechthild entfernen um dem damit verbundenen Aberglauben zu wehren 10 Dieser Vorfall zeugt von Reformbestrebungen in den romisch katholischen Klostern Pommerns bereits vor der Reformation 10 Um 1440 und 1521 wurde bemerkt dass die Kirche sehr baufallig war 1529 ereignete sich in Krummin ein Brand der auch im Kloster grossen Schaden anrichtete Das Kloster musste danach einen Kredit verbunden mit einer Memorienstiftung aufnehmen Auflosung und weitere Nutzung BearbeitenDer Auflosung der Kloster auch auf der Insel Usedom ging in der Regel eine Visitation voraus die nach den von dem pommerschen Reformator Johannes Bugenhagen entworfenen Grundsatzen erfolgte und in der Kirchenordnung von 1535 unter dem Abschnitt Der Visitatorn ampt festgeschrieben war Ob die pommerschen Frauenkloster in Zuchtschulen und Versorgungsanstalten fur adlige Fraulein umgewandelt wurden oder aufzulosen waren blieb noch viele Jahre ungeklart Viel schwieriger war es in Krummin wo erst gar nicht das Privileg der Weiterfuhrung erteilt wurde 11 Uber die Durchfuhrung der Reformation im Krummin ist wenig bekannt Erst 1563 visitierte Herzog Johann Friedrich das Kloster und legte es zum Amte Wolgast 12 Die Besitzungen auf dem Festland wurden der Universitat Greifswald ubereignet Der Inselbesitz mit den Gutern wurde dem herzoglichen Amt Wolgast unterstellt In den Akten des Wolgaster Archivs haben sich Inventare zum Vieh zum Vorrat zu Geraten sowie Verzeichnisse zum Gesinde und deren Besoldung erhalten Bei der Registrierung des Jungfernclosters Crummin anno 1562 wurden die Einkunfte aus Verpachtungen und der Wolgaster Fahre genauestens registriert Offenbar verliessen nur wenige Nonnen das Kloster denn 1563 lebten noch sieben Nonnen mit ihrer Priorin Sophie von Koller Darunter waren die bereits betagte Anna von Lepel Katharina von Butzow Anna vom Rade Gertrud von Koller Ilsebe und die junge Anna von Lepel die offenbar wahrend der Reformationszeit noch in das Kloster eingetreten war Nach Verhandlungen zwischen Kanzler und Hofmarschall mit der Priorin wurde erreicht dass die Nonnen wegen ihres hohen Alters nicht wie vorgesehen nach Verchen ziehen mussen Mit Auflosung des Konvents erhielten sie ein lebenslanges Bleiberecht Die Klausurgebaude mit Ausnahme der noch heute bestehenden St Michaelskirche verfielen und wurden im Laufe des Dreissigjahrigen Krieges abgerissen Krummin wurde zu einem Landgut Das Wolgaster Amt richtete hier ein Vorwerk ein Personlichkeiten BearbeitenDie Liste der Personlichkeiten des Klosters Krummin fuhrt Personen auf die im Kloster gelebt und gewirkt haben und dort leitende Funktionen innehatten 13 Abtissinnen Bearbeiten 1302 1326 Barbara Grafin von Gutzkow 14 1323 1336 Jutta die Tochter Bogislaws IV Schwester Wartislaws IV 15 erwahnt 1386 Abele Warschow 16 erwahnt 1400 Anna Cacilie Grafin von Mansfeld 17 1442 1455 Elisabeth Tochter Barnims VI 1473 als Abtissin des Klosters Bergen auf Rugen verstorben 18 erwahnt 1503 Elisabeth 19 Priorinnen Bearbeiten erwahnt 1390 Katharina von Lepel 20 erwahnt 1434 Gehse von Lepel 21 1442 1445 Gisela von Mentzelin 22 1461 1467 Sophie Steding 23 1473 1480 Mathilde Burmeister 24 erwahnt 1481 Brigitte Reiche lebte 1502 noch als alte Priorin 25 1502 1505 Gertrud von Koller 26 1521 1525 Margarete Owstin lebte 1529 noch als alte Priorin 1529 1563 Sophie Koller 27 Subpriorin und Unterpriorin Bearbeiten erwahnt 1390 Abele Schlatekow 28 1462 1463 Katharina Paschedag 29 1465 1474 Brigitte Reiche 30 1480 1481 Sophie von Schwerin 31 1502 1504 Margarete Kremer 32 1529 1530 Katharina von Schwerin 33 Kammerin Delemestersche Bearbeiten 1443 1445 Hille Gnatschow 34 Pfarrer und Propste Bearbeiten 1230 0000 Pfarrer Gozwin 35 1302 0000 Pfarrer Hartwig 36 1390 0000 Propst Paul von der Lancken 37 1390 0000 Pfarrer Berthold Bertholdi 38 1396 0000 Propst Johann Magni 39 1434 1445 Propst Michael Voge 40 1462 1481 Propst Jacob Glammbeck 41 1496 0000 Propst Mathias Hane 42 1502 1504 Propst Peter Dudeske 43 1519 0000 Pfarrer Mathias Rover 44 1521 1523 Propst Albert von Rethen 45 1529 1530 Propst Joachim von Schwerin 46 1550 0000 Pfarrer Anton Rambatz nahm die Reformation an und heiratete 1560 0000 Pfarrer Simon Bohese 47 1560 0000 Pfarrer Petrus Moller 48 1563 Michael Friderice unter ihm wurde das Kloster endgultig aufgehoben 49 Literatur BearbeitenErnst Bahr Klaus Conrad Krummin In Helge Bei der Wieden Roderich Schmidt Hrsg Handbuch der historischen Statten Deutschlands Band 12 Mecklenburg Pommern Kroners Taschenausgabe Band 315 Kroner Stuttgart 1996 S 225 ISBN 3 520 31501 7 Karla Bilang Kloster der Zisterzienserinnen und Kirche St Michael in Krummin auf Usedom Hrsg Martina Gehlhaar Evangelische Kirchgemeinde Krummin Karlshagen edition dreifisch Trassenheide 2008 ISBN 978 3 00 023843 7 Hermann Hoogeweg Die Stifter und Kloster der Provinz Pommern Band 1 Leon Saunier Stettin 1924 S 436 451 Brigitte Metz Evangelische Kirchengemeinde Usedom Kirchen auf Usedom und ihre Geschichte seit Otto von Bamberg 1128 1993 Baltic Verlagsagentur Greifswald 1993 DNB 945578342 Joachim Wachter Die Stellung des Klosters Krummin in der pommerschen Kirchengeschichte In Dirk Zache Hrsg 700 Jahre Kloster Krummin Eine Spurensuche Cromino 1305 2005 Evangelische Kirchengemeinde Krummin Karlshagen 2005 S 8 14 DNB 1025470524Quellen BearbeitenGedruckte Quellen Bearbeiten Pommersches Urkundenbuch PUB Ungedruckte Quellen Bearbeiten Originalurkunden des Krumminer Klosters 1302 1563 Krumminer Urkunden 50 Weblinks BearbeitenLiteratur uber Kloster Krummin in der Landesbibliographie MVEinzelnachweise Bearbeiten Dirk Schleinert Die Geschichte der Insel Usedom Hinstorff Verlag Rostock 2005 ISBN 3 356 01081 6 Hermann Hoogeweg Die Stifter und Kloster der Provinz Pommern Band 1 Leon Saunier Stettin 1924 S 437 Georg Winter PUB Band IV 1300 1310 Hrsg Konigliches Staatsarchiv Stettin Paul Niekammer Stettin 1903 Nr 2211 Nr 2212 1305 Marz 19 Wollin Hermann Hoogeweg Die Stifter und Kloster der Provinz Pommern Band 1 Leon Saunier Stettin 1924 S 436 437 Georg Winter PUB Band IV 1300 1310 Hrsg Konigliches Staatsarchiv Stettin Paul Niekammer Stettin 1903 Nr 2092 1303 Mai 16 Wollin Jens Christian Holst Zur Baugeschichte der Dorfkirche in Krummin auf Usedom S 18 28 In 700 Jahre Kloster Krummin Brigitte Metz Evangelische Kirchengemeinde Usedom Kirchen auf Usedom Greifswald 2009 S 60 Hermann Hoogeweg Die Stifter und Kloster der Provinz Pommern Band 1 1924 S 443 444 und S 451 Franziska Siedler Die Geschichte des ehemaligen Zisterzienserinnenklosters Krummin S 6 7 In 700 Jahre Kloster Krummin eine Spurensuche Crominino 1305 2005 Hrsg Hrsg Ev Kirchengemeinde Krummin Karlshagen Dirk Zache Krummin 2005 a b c Norbert Buske Zwei mittelalterliche Gnadenstatten auf der Insel Usedom In Baltische Studien Band 61 N F 1975 ISSN 0067 3099 S 33 43 Karla Bilang Die Reformation in Kloster der Zisterzienserinnen und Kirche St Michael in Krummin auf Usedom Krummin Trassenheide 2008 S 119 ISBN 978 3 00 023843 7 Hermann Hoogeweg Die Stifte und Kloster der Provinz Pommern Band 1 1924 S 439 440 Harald Reuter Abtissinnen Priorinnen und Geistliche an der Klosterkirche St Michaelis in Krummin Anno Domini post Christum natum In Dirk Zache Hrsg 700 Jahre Kloster Krummin Eine Spurensuche Cromino 1305 2005 Evangelische Kirchengemeinde Krummin Karlshagen 2005 S 45 46 Joachim Bernhard Steinbruck Geschichte der Kloster in Pommern und den angranzenden Provinzen Johann Samuel Leich Stettin 1796 S 65 Digitalisat KU Krumminer Urkunden 5 6 Theodor Pyl Hrsg Geschichte der Greifswalder Kirchen und Kloster sowie ihrer Denkmaler nebst einer Einleitung vom Ursprunge der Stadt Greifswald Zweiter Theil Vereinsschrift der Rugisch Pommerschen Abtheilung der Gesellschaft fur Pommersche Geschichte und Alterthumskunde in Stralsund und Greifswald C V v J Bindewald Akad Buchh Greifswald 1886 S 746 Digitalisat J C Dahnert Pommersche Bibliothek Band IV Hieronymus Joh Struck Greifswald 1755 S 224 Digitalisat KU Krumminer Urkunden 15 18 J C Dahnert Pommersche Bibliothek Band VI Hieronymus Joh Struck Greifswald 1755 S 22 Digitalisat KU Krumminer Urkunden 8 KU Krumminer Urkunden 14 KU Krumminer Urkunden 16 18 21 KU Krumminer Urkunden 24 29 KU Krumminer Urkunden 34 39 KU Krumminer Urkunden 40 45 KU Krumminer Urkunden 45 47 KU Krumminer Urkunden 55 56 KU Krumminer Urkunden 8 KU Krumminer Urkunden 24 26 KU Krumminer Urkunden 29 34 36 KU Krumminer Urkunden 37 40 KU Krumminer Urkunden 45 46 KU Krumminer Urkunden 55 56 KU Krumminer Urkunden 18 21 PUB I Hrsg Konigliches Staats Archiv zu Stettin In Commission bei Th von der Nahmer Stettin 1877 Nr 268 1230 August 12 Bucow Bischof Conrad II von Camin bestatigt der Kirche in Bucow auf Usedom den Zehnten aus den Dorfern Gnecov Crummin Sauzin und Neberg sowie auch das was Herzog Barnim I und seine Mutter ihr geschenkt PUB VI Nr 2027 1302 Mai 21 Wolgast Herzog Bogislaw IV schenkt dem Nonnenkloster zu Wollin das Eigenthum an dem Lande Bukow mit allen Nutzen und das Patronatsrecht uber die Kirche zu Krummin und das dazu gehorige Kirchenlehn KU Krumminer Urkunden 8 KU Krumminer Urkunden 8 KU Krumminer Urkunden 9 KU Krumminer Urkunden 14 16 18 21 KU Krumminer Urkunden 24 40 KU Krumminer Urkunden 44 KU Krumminer Urkunden 45 46 Hellmuth Heyden Pommersche Geistliche vom Mittelalter bis zum 19 Jahrhundert in Veroffentlichungen Forschungen H 11 der Historischen Kommission fur Pommern Hrsg Historische Kommission fur Pommern Bohlau Koln Graz 1965 S 35 KU Krumminer Urkunden 50 52 KU Krumminer Urkunden 55 56 Hans Moderow Die Evangelischen Geistlichen Pommerns von der Gegenwart bis zur Reformation Auf Grund des Steinbruck Berg schen Manuskriptes 1 Teil Paul Niekammer Stettin 1903 S 612 Digitalisat Hans Moderow Die Evangelischen Geistlichen Pommerns von der Gegenwart bis zur Reformation 1 Teil Paul Niekammer Stettin 1903 S 613 Digitalisat Wolgaster Archiv Titel 76 Nr 2 Bl 63 Pommersche Bibliothek VII Crumminsche Kloster Urkunden 1755 54 047758383333 13 847150802778 Koordinaten 54 2 51 9 N 13 50 49 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster Krummin amp oldid 235267598