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Das Kloster Grobe wurde noch vor 1155 von dem Pommernfursten Ratibor I und dessen Gemahlin Pribislawa gestiftet 1 und von Pramonstratenser Chorherren bei einer gleichnamigen Siedlung auf der Insel Usedom 1 2 km sudlich der gleichnamigen Stadt Usedom errichtet Es war die erste und bedeutendste Niederlassung der Pramonstratenser in Nordostdeutschland Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Beisetzungen 2 Literatur 3 Gedruckte Quellen 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenGrobe wurde 1159 erstmals urkundlich als Grobe Groben und villa Groben genannt Der slawische Name wird mit durch Wallgraben geschutzte Siedlung gedeutet Der Ort wurde noch bis 1317 urkundlich genannt und war noch 1662 in historischen Karten gezeichnet 2 Das Grundungsjahr ist nicht sicher uberliefert und eine Grundungsurkunde ist nicht vorhanden Die Stifter gaben das notwendige Land fur das Kloster und die Kirche besorgten deren Errichtung und die Bewidmung des Konvents 3 Auf Anregung des Bischofs Anselm von Havelberg wurde Grobe zuerst mit regulierten Chorherren aus dem Kloster Unser Lieben Frauen in Magdeburg unter der Fuhrung des Propstes Sibrandus besetzt zu denen spater Havelberger Chorherren und einigen Kanonikern aus Pardwin bei Brandenburg kamen Nachdem auch die Pommernfursten ab 1170 Herzoge zum Christentum konvertiert waren wurde 1140 das Bistum Pommern mit Sitz in Wollin errichtet Die ersten Kloster in Pommern zu denen neben Kloster Stolpe auch Kloster Grobe gehorte wurden von Ratibor I und seiner Gemahlin Pribislawa gegrundet 1 Das Kloster Grobe wurde am 8 Juni 1159 von Bischof Adalbert von Pommern zu Wollin bestatigt und war Maria und Godehard von Hildesheim geweiht 4 Im Jahr 1168 bestatigte Bischof Konrad I dem Kloster dessen Besitztumer 5 Zeitweilig hatte der Bischof von Pommern seinen Sitz im Kloster Grobe Dadurch nahmen Bedeutung und Einfluss des Klosters im 12 Jahrhundert zu Wahrend der Daneneinfalle von 1162 bis 1177 wurden dem Kloster schwere Schaden zugefugt in deren Folge es 1177 als verodet bezeichnet wurde 1175 schenkte der Herzog Kasimir I von Pommern dem Kloster Grobe das Dorf Slatkoviz und tauschte mit ihm vier der umliegende Dorfer mit dem Dorf Pustkow bei Cammin 6 Durch Herzog Bogislaw I wurde das Kloster mit Havelberger Pramonstratensermonchen 1178 neu errichtet 7 1187 starb Herzog Bogislaw I Er wurde im Kloster Grobe begraben Das Dorf und Kloster Grobe waren Teil des damaligen Fleckens Usedom der vor dem Schloss lag 8 Als Usedom 1184 wieder von den Danen heimgesucht wurde verlegte man das Kloster auf den nahegelegenen Berg Watchow auch Marienberg Mons Mariae und spater Klosterberg genannt 9 8 Der Wirkungsbereich erstreckte sich auf die Insel Usedom und Gebiete sudlich des Stettiner Haffs nachzuweisen in vielen urkundlichen Erwahnungen des 12 und 13 Jahrhunderts in denen die Pommern Herzoge Bogislaw I Bogislaw II und Barnim I dem Kloster Gemeinden Kirchen und Besitzungen unterstellen 1159 Dorf Zwilipp Suelube heute Swielubie bei Kolberg 1177 Kirche in Pasewalk und das Dorf Munichow Monchow heute Ortsteil von Usedom 1184 Dorf Neuwarp ostlich von Ueckermunde und die Fischerei in Warpene dem Warper SeeIm 13 Jahrhundert sind unter Herzog Barnim I einige Erweiterungen dokumentiert So wurde im Jahr 1243 die Kirche Ueckermunde dem Kloster unterstellt und im Jahr darauf erhielt das Kloster die Freiheit in der Ueckermunder Heide Brenn und Bauholz zu holen und Fischerei im Stettiner Haff zu treiben Diese grundeten vermutlich am Haff das Dorf Monkebude welches 1244 erstmals urkundlich erwahnt wurde Auf der Insel Usedom konnte das Einflussgebiet des Klosters 1270 durch eine von Barnim I veranlasste Tausch Verfugung geografisch geschlossen werden Dieser Tausch betraf sechs Gemeinden die sich im Besitz des Bistums Cammin befanden Krienke Suckow Mellenthin Balm am Balmer See Uckeritz und Loddin die gegen Abtretung von Damerow in Hinterpommern nahe Naugard an Grobe fielen Unter Abt Disibodus siedelte die Pramonstratenserabtei nach 1307 von Marienberg nach Pudagla am Schmollensee uber Bischof Heinrich von Kammin gab am 10 Februar 1308 die Genehmigung dazu In Pudagla entstanden hoch uber dem See Klausur Wirtschaftshof und die Kirche Das Kloster behielt auch in Pudagla seinen alten Namen Uznam Usedom Im Zuge der Reformation wurde das Kloster im Jahr 1535 aufgelost Der Standort Pudagla wurde in ein Amt verwandelt Heute sind in Pudagla nur einige Mauerreste erhalten die Klosterkirche wurde 1984 gesprengt In den Jahren von 1991 bis 1998 fuhrte die Universitat Greifswald im Auftrag der Historischen Kommission fur Pommern sudlich von Usedom bei Wilhelmshof auf dem ehemaligen Klostergelande bauarchaologische Grabungen durch Mit Hilfe von Luftbildaufnahmen geoelektrischer und geomagnetischer Messungen wurden neben Bodenfunden und Grabern auch Fundamentreste der Klosteranlage und der Klosterkirche freigelegt 10 Beisetzungen Bearbeiten Im Kloster Grobe wurden folgende Pommernherzoge bestattet 8 Ratibor I Bogislaw I und Wartislaw V 2010 wurden bei Ausgrabungen 70 Skelette geborgen Das Bestattungsareal wurde etwa vom 12 bis ins fruhe 16 Jahrhundert genutzt Die Graber konnten jedoch uberwiegend nicht datiert und somit nicht den Siedlungsphasen zugeordnet werden Die Bestatteten wurden anthropologisch untersucht Die Altersverteilung entspricht der einer gewachsenen vorindustriellen Population mit einer Kindersterblichkeit von knapp 26 den wenigsten Sterbefallen im Jugendalter und den meisten im fortgeschrittenen Erwachsenenalter Da die Skelettserie als reprasentativ fur die mittelalterliche Bevolkerung angesehen werden kann kann es sich nicht um einen reinen Klosterfriedhof gehandelt haben Auffallig war jedoch der hohe Anteil von Mannern im fortgeschrittenen Alter Die durchschnittliche Lebenserwartung war mit fast 33 Jahren vergleichsweise hoch Die Krankheitsbelastung schien im Ganzen eher niedrig gewesen zu sein Die Analyse des Gebisszustandes liess auf eine recht proteinreiche Ernahrung schliessen Es gab kaum unspezifische Stressmarker Cribra orbitalia oder Schmelzhypoplasien oder Spuren entzundlicher Erkrankungen am Schadel Stomatitis und Sinusitis maxillaris Auffallend hoch war der Anteil verheilter Knochenverletzungen vorrangig wohl Unfallfolgen Insgesamt sprachen die Ergebnisse der osteologischen und palaopathologischen Untersuchungen fur vergleichsweise gunstige Lebensbedingungen am Siedlungsstandort Grobe 11 Literatur BearbeitenWilhelm Wiesener Die Geschichte der christlichen Kirche in Pommern zur Wendenzeit Wiegandt amp Grieben Berlin 1889 Digitalisat Google Buchsuche Jurgen Petersohn Die Kamminer Bischofe des Mittelalters Schwerin 2015 ISBN 978 3 944033 09 9 Gunter Mangelsdorf Kloster Grobe bei Usedom Bericht uber die Ergebnisse einer Ausgrabung In Gunter Mangelsdorf Hrsg Von der Steinzeit zum Mittelalter Greifswalder Mitteilungen Band 3 Lang Frankfurt am Main u a 1999 ISBN 3 631 35118 6 S 155 190 Joachim Wachter Zur Geschichte der Besiedlung des mittleren Peeneraums In Haik Thomas Porada Hrsg Beitrage zur Geschichte Vorpommerns Die Demminer Kolloquien 1985 1994 Helms Schwerin 1997 ISBN 3 931185 11 7 S 333 342 Heinrich Berghaus Landbuch des Herzogthums Pommern und des Furstenthums Rugen Theil 2 Landbuch des Herzogthums Stettin von Kamin und Hinterpommern oder des Verwaltungs Bezirks der konigl Regierung zu Stettin Band 1 Enthaltend Die Kreise Demmin Anklam Usedom Wolin und Ukermunde Dietze Anklam 1865 S 503 543 online Franz Winter Die Pramonstratenser des zwolften Jahrhunderts und ihre Bedeutung fur das nordostliche Deutschland Ein Beitrag zur Geschichte der Christianisierung und Germanisierung des Wendenlandes Schweigger Berlin 1865 S 183 198 Volltext und S 314 315 Volltext Eduard Georg Heinrich Zietlow Das Pramonstratenser Kloster auf der Insel Usedom von seiner Grundung um das Jahr 1150 bis zu seiner Aufhebung im Jahr 1535 Dietze Anklam 1858 online Gedruckte Quellen BearbeitenPommersches Urkundenbuch PUB Weblinks BearbeitenNeue Ausgrabungen am Pramonstratenserstift Grobe auf Usedom Grobe und Pudagla im Reisefuhrer des Pramonstratenser Ordens Die Bauten des ehemaligen Klosters Pudagla auf Usedom und das herzogliche Schloss Pudagla 6 Juni 2005 abgerufen am 31 Marz 2023 Einzelnachweise Bearbeiten a b Martin Wehrmann Geschichte Pommerns Band 1 Bis zur Reformation 1523 Allgemeine Staatengeschichte Abt 3 Deutsche Landesgeschichten Werk 5 Perthes Gotha 1904 S 79 80 Manfred Niemeyer Ostvorpommern I Quellen und Literatursammlung zu den Ortsnamen Bd 1 Usedom Greifswalder Beitrage zur Ortsnamenkunde Bd 1 Ernst Moritz Arndt Universitat Greifswald Institut fur Slawistik Greifswald 2001 ISBN 3 86006 149 6 S 18 ff Pommersches Urkundenbuch PUM I Nr 48 Friedrich von Dreger Codex Diplomaticus Oder Uhrkunden So die Pommersch Rugianisch und Caminsche auch andere benachbarte Lande angehen Tomus 1 Bis Anno 1269 incl Spiegel Stettin 1748 S 5 7 Friedrich von Dreger Codex Diplomaticus Oder Uhrkunden So die Pommersch Rugianisch und Caminsche auch andere benachbarte Lande angehen Tomus 1 Bis Anno 1269 incl Spiegel Stettin 1748 S 7 9 Friedrich von Dreger Codex Diplomaticus Oder Uhrkunden So die Pommersch Rugianisch und Caminsche auch andere benachbarte Lande angehen Tomus 1 Bis Anno 1269 incl Spiegel Stettin 1748 S 18 19 Pommersches Urkundenbuch PUM I Nr 72 a b c Christian Friedrich Wutstrack Kurze historisch geographisch statistische Beschreibung von dem koniglich preussischen Herzogthume Vor und Hinter Pommern Johann Samuel Leich Stettin 1793 S 413 Pommersches Urkundenbuch PUB I Nr 96 Gunter Mangelsdorf Kloster Grobe bei Usedom Bericht uber Ergebnisse einer Ausgrabung In Von der Steinzeit zum Mittelalter 1999 S 155 190 Projekt Usedom Pramonstratenserstift Grobe Nicht mehr online verfugbar In anthropologie jungklaus de Archiviert vom Original am 8 September 2017 abgerufen am 4 Juni 2017 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www anthropologie jungklaus de 53 862448625 13 926200866667 Koordinaten 53 51 44 8 N 13 55 34 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster Grobe amp oldid 232347964