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Das Kloster Ahnaberg war ein Pramonstratenser Chorfrauenstift im Bereich der heutigen Stadt Kassel Es war eine Stiftung der Landgrafin Hedwig von Thuringen und ihres zweitgeborenen Sohnes des Grafen Heinrich Raspe II von Gudensberg gegrundet zwischen 1140 und 1148 Das Stift vermutlich 1148 fertiggestellt befand sich auf dem Ahnaberg der heute nicht mehr als solcher erkennbar ist zwischen dem alten Lauf der Ahna und der Fulda am so genannten Katzensprung im heutigen Stadtteil Wesertor Neben dem Kloster befand sich spater das Stadttor in Richtung Weser welches der dort beginnenden Strasse und dem heutigen Stadtteil seinen Namen gab Heute befindet sich an der Stelle eine Schule Das ehemalige Kloster Ahnaberg als Kloster Kaserne 1512 1878 kurz vor dem Abriss Inhaltsverzeichnis 1 Grundung 2 Tochtergrundungen 3 Anstoss zur Entwicklung von Kassel 4 Sakularisation 5 Kaserne 6 LiteraturGrundung BearbeitenHedwig um 1098 1148 war einziges Kind und Erbin des Gaugrafen Giso IV von Gudensberg und Oberlahn ehemalige Grafschaften Maden und Oberlahn in Nordhessen und die Gemahlin des Grafen Ludwig I von Thuringen der 1131 von Konig Lothar III von Supplingenburg zum Landgrafen von Thuringen erhoben wurde Ihr Sohn Ludwig II beerbte den Vater als Landgraf wahrend ihr zweiter Sohn Heinrich Raspe II als Graf von Gudensberg den mutterlichen Erbteil der Gisonen und Bilsteiner d h den hessischen Besitz der Ludowinger in Nieder und Oberhessen verwaltete Die Grundung des Stifts bezeichnete den Beginn erhohter Aktivitat der Ludowinger im Raum Kassel und hing auch mit dem sich verscharfenden Wettbewerb der Landgrafen von Thuringen mit dem Erzbistum Mainz um die territoriale Vorherrschaft in Nordhessen zusammen Mit dem Erwerb des Augustiner Chorherrenstiftes Weissenstein am Osthang des nahen Hohen Habichtswaldes spatestens 1137 war Mainz bis auf wenige Kilometer an den an die Landgrafen verlehnten Konigshof Chassela vorgestossen Die Stiftung von Ahnaberg war somit auch eine Abwehrmassnahme der mit den Staufern eng verbundenen Ludowinger gegen eine weitere Ausdehnung von Mainz in Nordhessen Es bot den Ludowinger zudem die Gelegenheit sich aus Eigengutern und koniglichen Lehen im Raum Kassel einen eigenen Herrschaftsbereich aufzubauen Ein Teil der von Heinrich Raspe II dem Stift ubertragenen Besitzungen so der Moncheberg und der spatere Fasanenhof war konigliches Lehen der Ludowinger 1154 bestatigte Konig Friedrich Barbarossa dem Stift auf Bitte des Grafen diese Schenkungen Die Grundung des Stiftes Ahnaberg oder Ahnaberger Klosters wie es in Kassel genannt wird steht in engem Zusammenhang mit der Grundung des Pramonstratenser Chorherren Stiftes in Spieskappel bei Frielendorf Dort sind zwischen 1143 und 1525 ein Mannerstift Unterkappel und zwischen 1250 und 1497 ein Frauenstift Oberkappel nachgewiesen die Stiftskirche St Johannis Baptistae ist dort heute noch erhalten Vermutlich kamen die Pramonstratenser uber Spieskappel nach dem Ahnaberg und in das 1143 gestiftete Kloster Germerode Wann die ersten Pramonstratenserinnen im Stift Ahnaberg aufgenommen wurden ist unklar Tochtergrundungen BearbeitenIm Jahre 1219 kam es zu einer Tochtergrundung auf dem Eppenberg bei Gensungen Am 3 Marz 1219 bestatigte Erzbischof Siegfried II von Mainz die Grundung des Klosters Eppenberg und nahm es unter seinen Schutz Die Zahl der Chorfrauen in Ahnaberg wurde auf 40 festgesetzt und die uberzahligen Chorfrauen gingen nach Eppenberg wo sie das neue Stift als Filialkloster des Stifts Ahnaberg grundeten Eine Klosterchronik erwahnt den Aufenthalt von Pramonstratenserinnen dort von 1219 bis 1440 dass es sich um eine Filiale vom Ahnaberg handelte und dass beide unter der Schutzherrschaft der Abtei Spieskappel standen Ebenfalls wird erwahnt dass 1269 die Grundung des Pramonstratenserinnenstiftes in Homberg Efze Kirche St Georg von Eppenberg ausging Das Verhaltnis zwischen dem Mutterhaus Ahnaberg und den Nonnen in Eppenberg war aber offensichtlich nicht ohne Probleme 1223 betonten der Propst und der Konvent von Ahnaberg ihre Rechte in Eppenberg Am 17 Februar 1224 bestatigte Erzbischof Siegfried noch einmal die Vorrechte des Klosters Ahnaberg Aber im Jahre 1250 verweigerte die Priorin von Eppenberg offen die Vorrechte des Stifts Ahnaberg aus heute nicht mehr bekannten Grunden und Eppenberg wurde ein selbstandiges Stiftskloster Anstoss zur Entwicklung von Kassel BearbeitenMit der Grundung des Stifts erhielt die kleine Siedlung die sudlich des Ahnaberges und in der Nahe des ehemaligen frankischen spater sachsischen Adelshofs Chasalla von lat Castellum Burg an der Fulda entstanden war eine erhebliche Aufwertung Sie wurde schon sehr bald ummauert und zur civitas erhoben 1189 erhielt der Ort die Stadtrechte um 1200 die eigene Gerichtsbarkeit 1277 verlegte Landgraf Heinrich I die Residenz der neu geschaffenen Landgrafschaft Hessen nach Kassel Die Klosterkirche diente unter anderem Landgraf Johann I 1311 und der hessischen Prinzessin Adelheid 1323 24 1371 Ehefrau des polnischen Konigs Kasimir III als Grablege Die Altstadt von Kassel lag direkt neben dem Kloster Ahnaberg und wurde ursprunglich von dort seelsorgerisch betreut Differenzen mit den Karmeliten der landgraflichen Residenz fuhrten zu Spannungen und der Festschreibung von Vorrechten Sakularisation Bearbeiten1526 fuhrte Landgraf Philipp I auf der Synode zu Homberg die Reformation in Hessen ein Am 15 Oktober 1527 kam der hessische Landtag in Kassel zusammen und beschloss unter anderem die Sakularisation der Kloster und Stifte deren Vermogen zum grossten Teil fur die Hof und Landesverwaltung verwendet wurde Die Nonnen der Kasseler Kloster Ahnaberg und Weissenstein gingen in andere Kloster oder kehrten mit einer Abfindung in das weltliche Leben zuruck Kaserne Bearbeiten nbsp Der Nordflugel des KlostergebaudesDas Klostergebaude erst 1512 neugebaut ging 1527 in den Besitz der Landgrafen uber und wurde bis 1763 als Pferdestall und Fruchtmagazin genutzt Zusammen mit dem Zeughaus war es ein Teil der Kasseler Festungswerke 1763 wurde die Anlage zur ersten Kaserne der Garde du Corps und der Artillerie umgebaut Das Hessen Kasselsche Garde du Corps wurde 1619 zur Zeit des Landgrafen Moritz des Gelehrten erstmals mit 50 Kurassieren erwahnt Die Garde blieb aber nur bis 1797 in der Kloster Kaserne Der Platz der heutigen Oskar von Miller Schule diente als Reitbahn Die bereits 1741 erwahnte selbstandige Hessen Kasselsche Artillerie war bis 1918 auf dem Gelande untergebracht Das Zeughaus diente schon der Festungsartillerie als Magazin und wurde nach Schleifung der Festung nach 1763 zum Teil der Kloster Kaserne Damals befanden sich auf der anderen Seite der Weserstrasse weitere Gebaude so z B Anlagen zur Herstellung von Salpeter Stallungen und die landgrafliche Giesserei in der Kanonen gegossen wurden Dort wurde auch 1810 die Firma Henschel amp Sohn gegrundet Die Kloster Kaserne genugte aber bald nicht mehr den Anforderungen und ab 1829 wurde ein Neubau geplant Obwohl das Gebaude der Kloster Kaserne noch bis nach 1878 existierte wurde es im Stadtplan von Koppen 1830 aufgrund der Neuplanung bereits voreilig durch ein anderes Gebaude ersetzt 1832 war die alte Kloster Kaserne nur noch Teil der neuen Artillerie Kaserne Aus dieser Kaserne die zuletzt dem 1 Kurhessischen Feldartillerie Regiment Nr 11 diente gingen nicht nur alle spateren hessischen Artillerieverbande hervor sondern auch das Train Bataillon Nr 11 Train Kaserne an der Weserspitze in Kassel und das Pionier Bataillon Nr 11 Hann Munden Literatur BearbeitenHerbert Buck Kassel und Ahnaberg Studien zur Geschichte von Stadt und Kloster im Mittelalter Dissertation Frankfurt am Main 1968 Josef Leinweber und Johannes Burkardt Weimar Ahnatal In Friedhelm Jurgensmeier u a Die benediktinischen Monchs und Nonnenkloster in Hessen Germania Benedictina 7 Hessen Eos St Ottilien 2004 S 1008 1010 ISBN 3 8306 7199 7 Christa Pfluger Alheit Verschwunden und vergessen Das Stift Ahnaberg 1140 1526 einst machtigste geistliche Institution in Kassel In Hessische Heimat Bd 72 2022 Heft 1 51 317799 9 506618 Koordinaten 51 19 4 1 N 9 30 23 8 O Normdaten Korperschaft GND 4330357 2 lobid OGND AKS VIAF 246935107 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster Ahnaberg amp oldid 237200338