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Das Kleine Immergrun 1 Vinca minor auch Kleines Singrun genannt ist eine Pflanzenart aus der Gattung Immergrun Vinca innerhalb der Familie der Hundsgiftgewachse Apocynaceae Kleines ImmergrunKleines Immergrun Vinca minor SystematikOrdnung Enzianartige Gentianales Familie Hundsgiftgewachse Apocynaceae Unterfamilie RauvolfioideaeTribus VinceaeGattung Immergrun Vinca Art Kleines ImmergrunWissenschaftlicher NameVinca minorL Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Vegetative Merkmale 1 2 Generative Merkmale 2 Okologie und Phanologie 3 Vorkommen 4 Taxonomie 5 Nutzung 5 1 Toxikologie Pharmakologie Inhaltsstoffe 5 2 Zierpflanze 5 3 Brauchtum 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksBeschreibung Bearbeiten nbsp Illustration nbsp Blute nbsp Laubblatter und junge Fruchtstande nbsp Blatter vom Kleinen Immergrun oben und vom Grossen Immergrun unten Vegetative Merkmale Bearbeiten Das Kleine Immergrun ist ein immergruner niedriger Halbstrauch der Wuchshohen von 10 hochstens 20 Zentimetern erreicht 2 Die vegetativen Sprossachsen sind niederliegend sich an den Knoten bewurzelnd und konnen pro Jahr bis zu 2 Meter lang werden Die Bluhtriebe stehen aufrecht Die gegenstandig angeordneten Laubblatter sind in Blattstiel und spreite gegliedert Die Blattstiele sind an der Basis verwachsen Die einfache lederige Blattspreite ist bei einer Lange von bis zu 4 Zentimetern langlich lanzettlich bis elliptisch 2 ganzrandig dunkelgrun und auf der Ruckseite heller 2 Sie ist nach dem Grund zu verschmalert 2 Generative Merkmale Bearbeiten Die lang gestielten Bluten befinden sich einzeln in den Blattachseln diesjahriger aufrechter Triebe Die zwittrige Blute ist bei einem Durchmesser von 2 bis 3 Zentimetern radiarsymmetrisch und funfzahlig mit doppelter Blutenhulle Der Kelch ist trichterformig und viel kurzer als die Blutenkrone 2 Die kahlen Kelchzipfel sind bei einer Lange von 4 bis 5 Millimetern langlanzettlich 2 Die funf Kronblatter sind zu einer 11 Millimeter langen Rohre verwachsen Bei den Wildsorten sind die Blutenkronen hellblau bis violett und nur selten weiss Die Blutenkrone besitzt einen funfteiligen Saum aus propellerformigen asymmetrischen rechts gedrehten Kronblattzipfeln Die Kronzipfel sind am oberen Ende schief gestutzt 2 Die funf Staubblatter sind in der Mitte der Kronrohre eingefugt Die Balgfrucht ist bei einer Lange von 15 bis 22 Millimetern langlich walzlich und enthalt nur zwei oder drei Samen 2 Die braunen Samen sind bei einer Lange von 6 bis 9 Millimetern walzlich und grob warzig 2 Die Chromosomenzahl betragt 2n 46 3 Okologie und Phanologie Bearbeiten nbsp Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Das Kleine Immergrun ist ein Chamaephyt Vegetative Vermehrung uber die vegetativen Triebe ist vorherrschend Die Blattoberseite ist glanzend Warmeschutz durch Reflexion Das Kleine Immergrun besitzt ungegliederte Milchrohren Die Bluten sind homogame stieltellerformige Grosse Trichterblumen Der Nektar befindet sich am Grunde der Kronrohre und ist durch einen Haarkranz als Saftdecke geschutzt Die plattenformige Narbe ist durch senkrechte Verwachsung der Fruchtblatter entstanden und an der Spitze mit einem Haarschopf versehen in den der Pollen entleert wird Darunter befindet sich ein Klebrand an dem Insekten ihren Russel beschmieren wenn sie ihn zum Nektar fuhren so dass der Pollen erst beim Herausziehen des Russels aus der Blute haften bleibt Dadurch ist auch Selbstbestaubung moglich Bestauber sind Schmetterlinge Bienen und Wollschweber Bombyliidae Die Blutezeit reicht von Marz bis Juni Das Kleine Immergrun fruchtet von Juni bis Juli Die Fruchte sind Doppel Balgfruchte Die Samen besitzen ein Nahrgewebe aber keinen Haarschopf sie werden durch Ameisen ausgebreitet In Mitteleuropa fruchtet das Kleine Immergrun selten und der Samenansatz ist gering Vorkommen Bearbeiten nbsp BestandDas Kleine Immergrun kommt in Mittel und Sudeuropa und in Kleinasien vor und wachst von der collinen bis zur montanen Hohenstufe bis in Hohenlagen von etwa 1000 Metern In den Allgauer Alpen steigt es in Bayern am Tiefenbacher Eck bis zu einer Hohenlage von 1100 Metern auf 4 Im Kanton Wallis steigt es bis zu einer Hohenlage von 1320 Meter auf 2 In Mitteleuropa ist sie als Kulturrelikt zu bewerten das in Suddeutschland seit der Romerzeit in Mitteleuropa auftritt aber auch auf mittelalterliche Ansiedlungen hindeuten kann 5 Es wurde bereits im 13 Jahrhundert von Albertus Magnus erwahnt 6 Es ist seit dem 16 Jahrhundert in Mitteleuropa 1526 bei Ulm nachgewiesen Da die Fernausbreitung fast ausschliesslich uber den Menschen erfolgt zeigen Standorte im Wald meist noch heute die Lage ehemaliger Burgen und Siedlungen an Es gehort damit zu den Stinsenpflanzen bzw Burggartenfluchtlingen In Schleswig Holstein kommt es erst seit der Neuzeit vor 5 Das Kleine Immergrun kommt zerstreut aber gesellig wild oder verwildert in artenreichen Laub oder Buchen Mischwaldern vor Es gedeiht meist auf nahrstoffreichen frischen Ton oder Lehmboden in mild humider Klimalage Nach Ellenberg ist es ozeanisch verbreitet ein Frischezeiger ein Schwachsaure und Schwachbasezeiger und eine Verbandscharakterart der Eichen Hainbuchen Walder Carpinion betuli Es kommt aber in Mitteleuropa auch in Pflanzengesellschaften des Verbands Fagion oder der Ordnungen Quercetalia pubecentis und Prunetalia vor 3 Die okologischen Zeigerwerte nach Landolt et al 2010 sind in der Schweiz Feuchtezahl F 3 massig feucht Lichtzahl L 2 schattig Reaktionszahl R 4 neutral bis basisch Temperaturzahl T 3 unter montan und ober kollin Nahrstoffzahl N 3 massig nahrstoffarm bis massig nahrstoffreich Kontinentalitatszahl K 3 subozeanisch bis subkontinental 1 Taxonomie BearbeitenDie Erstveroffentlichung von Vinca minor erfolgte 1753 durch Carl von Linne in Species Plantarum Tomus I S 209 7 nbsp Die Sorte Argenteovariegata mit panaschierten LaubblatternNutzung BearbeitenToxikologie Pharmakologie Inhaltsstoffe Bearbeiten Das Kleine Immergrun ist in allen Pflanzenteilen giftig Es enthalt mehr als 40 Alkaloide der Gesamtalkaloidgehalt betragt 0 2 bis 0 7 Prozent 8 Hauptwirkstoffe sind Vincamin und Eburnamenin Das Kleine Immergrun wurde fruher als Heilpflanze zur Behandlung zahlreicher Krankheiten eingesetzt aber 1986 hat das Bundesgesundheitsamt die Zulassung fur alle immergrunhaltigen Praparate widerrufen 9 10 Im Tierversuch zeigten sich namlich Blutschaden die nicht auf die Hauptalkaloide sondern auf Begleitkomponenten zuruckzufuhren sind Immergrunkraut Vincae minoris herba darf nicht mehr als Rezepturarzneimittel verwendet werden Von diesem Verbot nicht betroffen sind Vincamin Fertigpraparate die aus den Pflanzen gewonnen werden oder synthetisch hergestellt werden und homoopathische Praparate Sie werden bei zerebralen Durchblutungsstorungen eingesetzt 11 Zierpflanze Bearbeiten Das Kleine Immergrun wird oft als Bodendecker fur schattige oder halbschattige Standorte gepflanzt Es gibt einige Ausleseformen beispielsweise Sorten mit weissen Alba 12 hell dunkelblauen Bowles Variety oder rotvioletten Atropurpurea Bluten oder mit panaschierten Laubblattern 13 Das Kleine Immergrun verwildert leicht 6 Brauchtum Bearbeiten An vielen Orten wird das Kleine Immergrun zu Braut und Totenkranzen verwendet In den Alpen werden geweihte Kranze gegen Blitzgefahr vor Fenstern aufgehangt 2 Literatur BearbeitenErich Oberdorfer Pflanzensoziologische Exkursionsflora fur Deutschland und angrenzende Gebiete Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Muller 8 stark uberarbeitete und erganzte Auflage Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 2001 ISBN 3 8001 3131 5 Ruprecht Dull Herfried Kutzelnigg Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands Ein botanisch okologischer Exkursionsbegleiter zu den wichtigsten Arten 6 vollig neu bearbeitete Auflage Quelle amp Meyer Wiebelsheim 2005 ISBN 3 494 01397 7 Lutz Roth Max Daunderer Kurt Kormann Giftpflanzen Pflanzengifte Giftpflanzen von A Z Notfallhilfe Vorkommen Wirkung Therapie Allergische und phototoxische Reaktionen 4 Auflage Nikol Hamburg 2000 ISBN 3 933203 31 7 Nachdruck von 1994 Eberhard Scholz Vinca S 1123 1134 In Rudolf Hansel K Keller H Rimpler G Schneider Hrsg Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis 5 Auflage Springer Band 6 Drogen P Z Berlin etc 1994 ISBN 3 540 52639 0 Burkhard Fugmann Hrsg Lexikon Naturstoffe Begrundet von Hermann Rompp Georg Thieme Stuttgart 1997 ISBN 3 13 749901 1 Einzelnachweise Bearbeiten a b Vinca minorL In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Abgerufen am 28 Dezember 2022 a b c d e f g h i j k Gustav Hegi Illustrierte Flora von Mitteleuropa 1 Auflage unveranderter Textnachdruck Band V Teil 3 Verlag Carl Hanser Munchen 1966 S 2053 2055 a b Erich Oberdorfer Pflanzensoziologische Exkursionsflora fur Deutschland und angrenzende Gebiete Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Muller 8 stark uberarbeitete und erganzte Auflage Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 2001 ISBN 3 8001 3131 5 S 760 Erhard Dorr Wolfgang Lippert Flora des Allgaus und seiner Umgebung Band 2 IHW Eching 2004 ISBN 3 930167 61 1 S 354 a b Christian Stolz Archaologische Zeigerpflanzen Fallbeispiele aus dem Taunus und dem nordlichen Schleswig Holstein Plants as indicators for archaeological find sites Case studies from the Taunus Mts and from the northern part of Schleswig Holstein Germany In Schriften des Arbeitskreises Landes und Volkskunde Band 11 2013 S 1 30 online a b Werner Prange Das Kleine Immergrun Vinca minor L in Westdeutschland eine Kulturreliktpflanze aus romischer Zeit In Schriften des Naturwissenschaftlichen Vereins fur Schleswig Holstein Band 66 1996 S 71 96 PDF Datei 4 MB Carl von Linne Species Plantarum Band 1 Lars Salvius Stockholm 1753 S 209 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3Dhttp 3A 2F 2Fwww biodiversitylibrary org 2Fopenurl 3Fpid 3Dtitle 3A669 26volume 3D1 26issue 3D 26spage 3D209 26date 3D1753 GB 3D IA 3D MDZ 3D 0A SZ 3D doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D G Schneider T Dingermann K Hiller I Zundorf Arzneidrogen 5 Auflage Elsevier Spektrum Munchen 2004 ISBN 3 8274 1481 4 Negativ Monographie der Kommission E des ehemaligen Bundesgesundheitsamtes BAz Bundesanzeiger No 173 vom 18 September 1986 Kommission fur Phytotherapie Kommission E des ehemaligen Bundesgesundheitsamtes BGA heute Bundesinstitut fur Arzneimittel und Medizinprodukte BfArM Vincae minoris herba Immergrunkraut Bundesanzeiger 138 27 Juli 1989 auf heilpflanzen welt de Kommission D Homoopathische Therapierichtung und Stoffgruppe Bundesanzeiger Nr 29a vom 12 02 1986 in der Fassung des BAz Nr 172a vom 14 09 1988 und des BAz Nr 177 vom 21 September 1993 Archivierte Kopie Memento des Originals vom 26 Marz 2012 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und 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