www.wikidata.de-de.nina.az
Die Kirche Porschken russisch Kirha Pyorshkena ist eine Ruine im heutigen Nowo Moskowskoje Oblast Kaliningrad im vormaligen deutschen Ostpreussen Kirche PorschkenKirha Pyorshkena Ruine der Porschkener Kirche Ruine der Porschkener Kirche Baujahr 14 Jahrhundert Stilelemente Backsteingotik Lage 54 34 16 6 N 20 14 7 8 O 54 57129 20 235497 Koordinaten 54 34 16 6 N 20 14 7 8 O Standort Nowo MoskowskojeKaliningrad Russland Zweck Evangelisch lutherische Pfarrkirche Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Kirchengebaude 3 Kirchengemeinde 3 1 Kirchengeschichte 3 1 1 Bis 1945 3 1 2 Seit 1945 3 2 Kirchspielorte bis 1945 3 3 Pfarrer bis 1945 3 3 1 Namen 3 3 2 Mann Gottes von Porschken 4 Literatur 5 Bilder 6 EinzelnachweiseGeographische Lage BearbeitenNowo Moskowskoje liegt vier Kilometer ostlich der Stadt Laduschkin deutsch Ludwigsort an einer Nebenstrasse die von Swetloje Kobbelbude an der russischen Regionalstrasse 27A 002 fruhere russische Fernstrasse R 516 einstige deutsche Reichsautobahn Berlin Konigsberg uber Muschkino Stobecken Lauck nach Uschakowo Brandenburg am Frischen Haff fuhrt Nowo Moskowskoje ist zugleich Bahnstation an der Bahnstrecke Kaliningrad Mamonowo der einstigen Preussischen Ostbahn Die Ruinen der Kirche befinden sich im sudlichen Ortszentrum westlich der Hauptstrasse Kirchengebaude BearbeitenDie Kirche Porschken 1 zahlt mit der Juditter Kirche in Konigsberg Preussen russisch Kaliningrad zu den altesten Gotteshausern des Samlandes Ein Erstbau der Kirche stammt vermutlich aus der Zeit vor der ersten urkundlichen Erwahnung demnach wurde sie 1261 gegrundet aber schon 1262 in der Zeit des zweiten prussischen Aufstandes niedergebrannt 2 Am heutigen Bau weisen Baunahte Achsenverschiebungen der Fenster und Abweichungen vom rechten Winkel darauf hin dass der Bau aus einer Vergrosserung des kleineren Erstbaus hervorging In den folgenden Jahrhunderten wurde er mehrfach ausgebaut und umgestaltet 3 Als vergrosserter Bau wurde er zusammen mit dem Turm auf einem starken Untergeschoss aus Granit aufgefuhrt Die weiteren Stockwerke in Ziegelbau wurden erst 1676 aufgesetzt Sie dienten den beiden Lauteglocken von 1769 und 1839 zur Aufhangung 1 nbsp Der Innenraum der Kirche wurde uberspannt von einem mit biblischen Motiven bemalten Korbbogengewolbe aus der Zeit um 1738 4 In der Kirche stand ein grosser reich verzierter geschnitzter Kanzelaltar von 1730 der spater in der Sammlung in der Marienburg polnisch Malbork Aufnahme fand Der reich verzierte Beichtstuhl stammt aus der gleichen Werkstatt wie der Kanzelaltar 1 Die Herrschaftsempore war in der Zeit um 1614 entstanden zwei Messing Kronleuchter mit dem Doppeladler waren von 1661 4 Eine Orgel erhielt die Kirche im Jahre 1705 In der Kirche befanden sich kunstlerisch hervorragende Grabmaler aus dem 16 Jahrhundert Die meisten Ausstattungsstucke sind in Kriegsfolge verbrannt oder verschollen darunter auch wohl auch ein Taufengel aus der Zeit um 1710 dessen Anfertigung dem Bildhauer Joseph Anton Kraus zugeschrieben wurde Im Zweiten Weltkrieg wurden insbesondere der Turmhelm zerstort und das Kirchenschiff brannte aus 3 Nach langen Jahren des Verfalls begann man die Kirchenruine als Lagerhalle einzurichten Uber einen Meter des Mauerwerks trug man dazu ab und versah die Halle mit einem Dach aus Asbestzementplatten Im Nordosten brach man eine Offnung als Durchfahrt fur LKWs durch die Wand Turmeingang und der Zugang zu der nicht mehr vorhandenen Sakristei wurden zugemauert und die Fenster mit Brettern vernagelt Heute steht die Ruine leer und verfallt immer mehr 2 Kirchengemeinde BearbeitenKirchengeschichte Bearbeiten Bis 1945 Bearbeiten Bereits in vorreformatorischer Zeit war Porschken ein Kirchdorf 5 Relativ fruh hielt die Reformation hier Einzug Die Bevolkerung war vor 1945 fast ausnahmslos evangelischer Konfession Der erste evangelische Geistliche amtierte hier vor 1551 6 Im Jahre 1925 zahlte das weitflachige Kirchspiel Porschken mehr als 3 300 Gemeindeglieder 5 Es war dem Kirchenkreis Heiligenbeil russisch Mamonowo innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreussen der Kirche der Altpreussischen Union zugeordnet das Patronat war koniglich danach staatlich Seit 1945 Bearbeiten Aufgrund von Flucht und Vertreibung der einheimischen Bevolkerung war das kirchliche Leben in Porschken eingebrochen und die evangelische Kirchengemeinde erloschen In der Zeit der Sowjetunion war kirchliches Leben verpont wenn nicht gar untersagt und gar verfolgt Erst in den 1980er und 1990er Jahren entspannte sich das Verhaltnis von Kirche und Staat und Gesellschaft In dem dann Nowo Moskowskoje genannten Ort in der russischen Oblast Kaliningrad Gebiet Konigsberg Preussen siedelten sich in den 1990er Jahren Russlanddeutsche an die auf religioses Leben in einer Kirchengemeinde nicht verzichten wollten In dem Ort wurde eine kleine Kapelle Bethaus errichtet Es entstand eine Gemeinde die als Filialgemeinde von den Geistlichen der Auferstehungskirche in Kaliningrad Konigsberg versorgt wird Damit ist sie Teil zugleich der Propstei Kaliningrad in der Evangelisch Lutherischen Kirche Europaisches Russland Kirchspielorte bis 1945 Bearbeiten Zum Kirchspiel Porschken gehorten bis 1945 insgesamt 34 Dorfer Orte Ortschaften und Wohnplatze 5 Deutscher Name Russischer Name Deutscher Name Russischer Name Albeneck NN 7 Louisenhof Woronowo Albenort NN 7 Ludwigsort Laduschkin Barsen Kossatuchino Ludwigsthal NN 7 Charlottenthal Dubki Morren NN 7 Dagwitten Bolschedoroschnoje Patersort Beregowoje Gross Klingbeck NN 7 Patranken Oktjabrskoje bis 1992 Krasnoarmeiskoje Grunwehr NN 7 Perwilten Gorkowski Hermannswalde NN 7 Porschken Nowo Moskowskoje Julienhof Bolschedoroschnoje Poplitten Nowo Moskowskoje Kainen Woronowo Praussen NN 7 Kammershofen NN 7 Rippen Sowchosnoje Konradswalde NN 7 Schneewalde Laduschkin Kopainen Bolschedoroschnoje bis 1992 Gogolewo Schwanis Sosnowka Korschelken NN 7 Sollecken Kossatuchino bis 1992 Nischneje Lauck Muschkino Stobecken Muschkino Laukitten Bolschedoroschnoje Wargitten Oktjabrskoje Legnitten Proletarskoje Wendelau NN 7 Pfarrer bis 1945 Bearbeiten Namen Bearbeiten An der Kirche Porschken amtierten von der Reformation bis 1945 insgesamt 18 evangelische Geistliche 6 Johann Cleinow 1551 NN 1556 Johann Preuss 1610 1613 Johann Sperber 1613 1643 Balthasar Gotcke 1645 2654 Jacob Grening 1683 1687 Bernhard Friedrich Hahn 1685 1686 Friedrich Juhr 1687 1700 Christian Bruno 1700 1747 Benjamin Friedrich Zimmer 1723 1742 Joachim Friedrich Voss 1742 1758 Georg Gottfried Lohrer 1758 1784 Johann Jacob von Schawen 1781 1821 Ernst Wilhelm Bethke ab 1818 Alexander F H Henke 1859 1884 Karl Georg Obrkatis 1884 1901 Paul Friedrich Ferd Hafke 1902 1916 Bruno Link 1916 1945 Mann Gottes von Porschken Bearbeiten Um die Wende 18 19 Jahrhundert war Pfarrer Johann Jacob von Schawen in Porschken tatig In der ihm eigenen originellen Art sprach er seinen Predigthorern ins Gewissen und forderte sie zur Besserung auf 3 In einer seiner Predigten soll er gesagt haben Liebe Gemeinde Wenn der Herrgott mich am jungsten Tage vor sich fordern wird dann wird er mich fragen Mann Gottes von Porschken wo hast du die Schafe die ich dir gegeben habe Dann werde ich verstummen mussen Der Herr wird mich zum zweiten Male fragen Mann Gottes von Porschken wo hast du meine Schafe und wieder werde ich ihm nicht antworten konnen Wenn aber der Herrgott zum dritten Male frage Mann Gottes von Porschken wo hast du meine Schafe und ich werde wieder schweigen mussen dann wird der Herr sagen Mann Gottes von Porschken Schafe habe ich dir gegeben aber Ochsen hast du mir gebracht 8 In Erinnerung an solche Predigt wurde manch frommer Zeitgenosse aus Porschken gern auch als Mann Gottes von Porschken angesprochen Literatur BearbeitenKirhi Vostochnoj Prussii Kirchen Ostpreussens sost A P Bahtin 2009 Carl von Lorck Dome Kirchen und Kloster in Ost u Westpreussen Wolfgang Weidlich Frankfurt am Main 1982 S 172 173 Bilder Bearbeiten nbsp Commons Kirche Porschken Sammlung von BildernEinzelnachweise Bearbeiten a b c Walther Hubatsch Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreussens Band 2 Bilder ostpreusischer Kirchen Gottingen 1968 S 44 Abb 87 89 a b A P Bachin Kirchen Ostpreussens alte und neue Fotos Informationen zur Geschichte ubersetzt von W I Chartschenko Kaliningrad baltpromo plus 2013 S 72 a b c Informationszentrum Ostpreussen Nowo Moskowskoje Porschken a b Emil Johannes Guttzeit Die Kirche in Porschken in Das Kirchspiel Porschken Kreis Heiligenbeil Ostpreussen a b c Walther Hubatsch Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreussens Band 3 Dokumente Gottingen 1968 S 460 a b Friedwald Moeller Altpreussisches evangelisches Pfarrerbuch von der Reformation bis zur Vertreibung im Jahre 1945 Hamburg 1968 S 112 113 a b c d e f g h i j k l kein russischer Name bekannt zitiert nach Emil Johannes Guttzeit Mann Gottes von Porschken Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kirche Porschken amp oldid 244895077