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Die Juditter Kirche ist ein Gotteshaus in Juditten einem ehemaligen westlichen Vorort von Konigsberg heute Stadtteil Mendelejewo im Zentralrajon von Kaliningrad Die Nikolaikirche Januar 2012 Inhaltsverzeichnis 1 Kirchengebaude 2 Kirchengemeinde 3 Kirchspielorte bis 1945 4 Pfarrer bis 1945 5 Kirchenbucher 6 Graberfelder 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseKirchengebaude Bearbeiten nbsp Dreirubelmunze aus dem Jahr 2005Die Juditter Kirche gehort zu den altesten Gotteshausern des Samlands Sie wurde durch den Deutschen Orden als Wehrkirche zwischen 1288 und 1298 errichtet 1 Sie diente in ihrer Fruhzeit auch schon als Wallfahrtskirche In die ursprunglich flachgedecktene Kirche wurde 1330 Gewolbe in Chor und Kirchenschiff eingezogen Die Bauabschnitte sind gut durch die Materialien zu sehen Der Unterbau ist aus Backstein der dann nach oben mit Fachwerk abschliesst der Westgiebel ist auch mit Naturstein gemauert Der Glockenturm stand ursprunglich separat neben dem Kirchenschiff allein da und hatte keine ebenerdig beginnende Treppe was fur eine Wehrkirche zweckmassig war Eine enge Steintreppe fuhrte aus dem Langhaus in dessen Stirnrand nach oben Die backsteinerne Turmbasis entstand gegen Ende des 14 Jahrhunderts 2 Um 1470 war dem Kirchenschiff die Familiengruft von Roeder hinzugefugt worden die ein breites flaches Tonnengewolbe hatte 2 In der Gruft wurden spater auch die sterblichen Uberreste des preussischen Generalfeldmarschalls Johann von Lehwaldt 1685 1768 beigesetzt der im Siebenjahrigen Krieg durch die Schlacht bei Gross Jagersdorf 1757 gegen die Russen bekannt geworden war Im Jahr 1820 wurde der bis dahin alleinstehende Glockenturm durch eine tonnengewolbte Quervorhalle mit dem Kirchenschiff verbunden in die das Gewolbe der Familiengruft baulich integriert wurde 1700 wurde Johann Christoph Gottsched im Pfarrhaus geboren Die Kirche uberstand den Zweiten Weltkrieg bis zur Eroberung von Juditten durch die Rote Armee 1945 praktisch unbeschadet Dann wurde sie geplundert und bis in die 1970er Jahre dem Verfall preisgegeben In den 1960er Jahren sturzte das Dach ein spater auch ein Teil der Wande 3 Anfang 1980 wurde das ruinose Gebaude der Russisch Orthodoxen Kirche uberlassen welche es bis 1990 restaurierte Die 1945 vernichtete deutsche Ausstattung wurde in orthodoxem Sinne ersetzt Bereits am 6 Oktober 1985 war die Kirche als erste christliche Kirche zur Sowjetzeit in Kaliningrad nach dem heiligen Nikolaus von Myra neu geweiht worden und heisst seither Nikolaikirche russisch Svyato Nikolskaya cerkov Swjato Nikolskaja zerkow 1988 fand zu Ehren des 1000 Jahrestages der Taufe der Rus der erste Gottesdienst statt Die Kirche ist heute Hauptkirche des gleichnamigen Frauenklosters der Eparchien Kaliningrad und Baltijsk der Russisch Orthodoxen Kirche daneben touristische Attraktion Im Jahr 2005 brachte die russische Munze ein Dreirubelstuck in Silber heraus Kirchengemeinde BearbeitenEine Kirchengemeinde in Juditten bestand bereits in vorreformatorischer Zeit Die Reformation hielt hier bereits fruh Einzug Damals gehorte Juditten zur Inspektion Schaaken russisch Schemtschuschnoje bis 1945 war der Ort dann in den Kirchenkreis Konigsberg Land II Bereich nordlich des Pregel innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreussen der Kirche der Altpreussischen Union eingegliedert Seit 1928 bestand die Filialgemeinde Metgethen heute russisch Possjolok imeni Alexandra Kosmodemjanskowo die vom Amtsinhaber der zweiten Pfarrstelle von Juditten betreut wurde Anfang der 1980er Jahre fasste in Mendelejewo die Russisch Orthodoxe Kirche Fuss und bildete nach 1990 eine eigene Gemeinde innerhalb der Diozese Kaliningrad und Baltijsk bis 2009 Diozese Smolensk und Kaliningrad Im Bereich Mendelejewos lebende evangelische Kirchenglieder sind heute der Auferstehungskirche in Kaliningrad Konigsberg zugeordnet Sie gehort zur Propstei Kaliningrad 4 der Evangelisch lutherischen Kirche Europaisches Russland Kirchspielorte bis 1945 BearbeitenZur Kirche von Juditten gehorten vor 1945 neben dem Pfarrort noch 30 Kirchspielorte 5 Deutscher Name Russischer Name Deutscher Name Russischer Name Deutscher Name Russischer NameAdlig Friedrichswalde Gross Friedrichsberg Sowchosnoje Rathshof WoduschnyAm Fort Gross Holstein Pregolski RieselfeldBahnhof Halbehufe SpittelhofCharlottenburg Lermontowo Klein Friedrichsberg SpittelkrugDammkrug Klein Holstein SpittelparkFischhof Lawsken Mendelejewo WaldgartenForsthaus Louisenthal WaldschlosschenFort 5 Friedrich Wilhelm III Marienberg Mendelejewo WallenthalFort 6 Konigin Luise Metgethen Possjolok imeni Alexandra Kosmodemjanskowo WehrdammFurstenteich Moditten Possjolok imeni Alexandra Kosmodemjanskowo Wilky MendelejewoPfarrer bis 1945 Bearbeiten nbsp Juditter Kirche nbsp Juditter Kirche nbsp Innenansicht der Kirche von Juditten aus der Zeit vor 1945Von der Reformation bis zum Jahre 1945 amtierten an der Kirche von Juditten 29 evangelische Geistliche 6 Johann Cramer bis 1533 Johann NN bis 1534 Wenceslaus Jencker bis 1535 Paul Cosninck bis 1554 Michael Schonwaldt ab 1570 Urban Meyer 1574 1619 Rudiger Jacob 1612 1620 Joachim Neresius 1620 Heinrich Haltermann ab 1621 Jacob Stanislai 1630 1638 Johann Settegast 1638 1643 Christoph Rhode 1643 1663 Simon Bohm 1663 1682 Christoph Schultz 1682 1692 Johann Lemcke 1692 1697 Christoph Gottsched 1697 1715 Johann Meyer 1715 1737 Johann Gottlieb Sier 1738 1749 Georg Wilhelm Augar 1750 1798 Theodor Stein 1798 1810 Dietrich Gottfried Niedt ab 1810 Wilhelm Theodor A G Buchholz 1842 1848 Ernst Ludwig Storch 1848 1872 Louis Friedrich Wilhelm Tackmann 1872 1893 Louis Richard Otto Funfstuck 1893 1924 Gerhard Lawin 1924 1945 Horst Vosskohler 1938 1939 Albert Podschun 1940 1945 Kurt Flack 1945Kirchenbucher BearbeitenVon den Kirchenbuchern der Kirche von Juditten haben sich erhalten und werden heute im Evangelischen Zentralarchiv in Berlin Kreuzberg aufbewahrt 7 Taufen 1681 bis 1874 Namensverzeichnisse 1727 bis 1825 und 1831 bis 1913 Trauungen 1847 1874 1861 1936 Beerdigungen 1768 bis 1877 Namensverzeichnisse 1768 bis 1893Graberfelder BearbeitenAuf dem Friedhof liegt der Bildhauer Stanislaus Cauer begraben Sudlich der Kirche befinden sich Massengraber von Deutschen die 1945 bis 1947 an Hunger und Seuchen verstorben sind Siehe auch BearbeitenListe der Kirchengebaude in KaliningradLiteratur BearbeitenErnst Ludwig Storch Die Kirche und das Kirchspiel Juditten im Landkreis Konigsberg Ein Beitrag zur vaterlandischen Kirchen und Kultur Geschichte Preussens Konigsberg 1861 Volltext Materialien zur Geschichte der Kirche Juditten bei Konigsberg i Pr In Archiv fur vaterlandische Interessen Neue Folge Jahrgang 1845 Marienwerder 1845 S 725 745 Adalbert von Mulverstedt Ueber den Namen der Kirche Juditten Vortrag in der Versammlung der Prussia am 1 Oct 1853 gehalten In Preussische Provinzial Blatter Band 4 Konigsberg 1853 S 367 377 Robert Albinus Konigsberg Lexikon Stadt und Umgebung Flechsig Wurzburg 2002 ISBN 3 88189 441 1 Richard Armstedt Geschichte der konigl Haupt und Residenzstadt Konigsberg in Preussen Reprint der Originalausgabe Stuttgart 1899 Fritz Gause Die Geschichte der Stadt Konigsberg in Preussen 3 Bande Bohlau Koln 1996 ISBN 3 412 08896 X V Kulakov u a Pamjatniky istorii i kultury Kaliningrad Moskau 2005 ISBN 5 90242 501 8 Geschichts und Kunstdenkmaler Kaliningrad russisch Jurgen Manthey Konigsberg Geschichte einer Weltburgerrepublik Carl Hanser Munchen 2005 ISBN 3 446 20619 1 Gunnar Strunz Konigsberg entdecken Zwischen Memel und frischem Haff Trescher Berlin 2006 ISBN 3 89794 071 X Baldur Koster Konigsberg Architektur aus deutscher Zeit Husum Druck Husum 2000 ISBN 3 88042 923 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Judittenkirche Kaliningrad Sammlung von BildernEinzelnachweise Bearbeiten August Rudolf Gebser und Ernst August Hagen Der Dom zu Konigsberg in Preussen Eine kirchen und kunstgeschichtliche Schilderung Band 2 Beschreibung der Domkirche zu Konigsberg und der in ihr enthaltenen Kunstwerke mit einer Einleitung uber die Kunst des deutschen Ordens in Preussen vornamlich uber den altesten Kirchenbau im Samlande Hartung Konigsberg 1833 S 11 a b Heinz D Rainer Ney Gottes Hauser in Konigsberg Band 1 Kirchen Kapellen und Synagogen bis 1945 GRIN Verlag 2015 S 17 eingeschrankte Vorschau Konigsberg Kaliningrad Yuditten kirha Podzemelya Kyonigsberga Abgerufen am 29 Januar 2021 Evangelisch lutherische Propstei Kaliningrad Memento des Originals vom 29 August 2011 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www propstei kaliningrad info deutsch russisch Patrick Plew Die Kirchen im Samland Juditten Friedwald Moeller Altpreussisches evangelisches Pfarrerbuch von der Reformation bis zur Vertreibung im Jahre 1945 Hamburg 1968 S 60 Christa Stache Verzeichnis der Kirchenbucher im Evangelischen Zentralarchiv in Berlin Teil I Die ostlichen Kirchenprovinzen der Evangelischen Kirche der altpreussischen Union Berlin 1992 Seite 55 5654 715687 20 425184 Koordinaten 54 42 56 5 N 20 25 30 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Juditter Kirche amp oldid 222985984