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Die romisch katholische Pfarrkirche St Martin befindet sich in dem oberpfalzischen Markt Kaltenbrunn heute ein Ortsteil von Weiherhammer Die Kirche ist die Hauptkirche der katholischen Pfarrei Kaltenbrunn 1 Katholische Kirche St Martin in Kaltenbrunn Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baulichkeit 3 Innenausstattung 4 Orgel 5 Glocken 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Kirche wird bereits bei der Verleihung der Freiheitsurkunde an Kaltenbrunn durch Herzog Rudolf von Sachsen im Jahre 1344 erwahnt Bei den Zehntabgaben werden auch solche fur den Pfarrer in Kaltenbrunn genannt Hinzugekommen ist eine Fruhmessstiftung die mit den Einkunften aus Pachstall heute Neumuhle bei Durnast und dem Schickenhof dotiert war Das Besetzungsrecht fur die Pfarrstelle lag bei Parkstein Im Salbuch des Gemeinschaftsamts Parkstein Weiden heisst es 1461 Item es ist Jarlich auf sandt Ulrichstag Kirchtag zu Khaltenbrunn d h es muss damals bereits eine Kirche gegeben haben deren Patrozinium aber St Ulrich war Der erste Pfarrer von Kaltenbrunn war ein Martin der nach seinem Tod dann am 17 August 1372 von einem Johannes Regeldorfer aus Weiden abgelost wurde Im Angedenken an den ersten Pfarrer wurde das Patrozinium auf St Martin abgeandert Die Kirche hat fruher auch eine Wehrfunktion besessen wie dies aus der alten Kirchenmauer die mit Schiessscharten versehen war zu erschliessen ist Der tiefe Graben um die Kirche wurde 1700 aufgeschuttet und die Kirchhofmauer 1815 eingerissen Um die Kirche lag der alte Friedhof der bis 1763 fur Begrabnisse genutzt wurde Aber bereits 1634 wurde ein Pestfriedhof ausserhalb des Ortes angelegt Pfalzgraf Ottheinrich hat in seinem Herzogtum Pfalz Neuburg mit seinem Religionsmandat vom 22 Juni 1542 die Reformation eingefuhrt und nach dem Prinzip des Cuius regio eius religio mussten die Untertanen lutherisch werden Da Ottheinrich den kinderlos gebliebenen Kurfurst Friedrich II beerbte wurde er 1556 auch Herrscher uber die Oberpfalz und fuhrte auch hier das Luthertum ein Dieser Umschwung bedeutet auch dass viele religiose Ausstattungen der Kirchen verschwanden da nichts mehr an die papistische Zeit erinnern sollte Der letzte katholische Pfarrer Gregor Schildknecht musste Kaltenbrunn verlassen Aber bereits zuvor hatte sich unter der Bevolkerung das Luthertum ausgebreitet 1524 war hier der Pradikant Erhard Weigel tatig bis 1536 er wurde unterstutzt von einem zweiten Priester namens Adam Klotz der von 1528 bis 1545 in Kaltenbrunn als Fruhmesser tatig war Von 1542 bis 1558 war Johann Stopfer der hiesige Pfarrer er ist katholisch ausgebildet und ordiniert worden ist aber 1540 evangelisch geworden 1557 ist er in Kaltenbrunn verheiratet Sein Diakon und spaterer Pfarrer war der an der Universitat Wittenberg ausgebildete Johann Lebhard der hier bis zu seinem Tode 1568 tatig war Von 1568 bis 1596 folgte ihm als Seelsorger in der Gemeinde Vitus Vogel auch er hatte in Wittenberg studiert war in Amberg ordiniert worden und zuerst in Freihung als Pfarrer tatig Unter ihm wurden die Pfarrmatrikel eingefuhrt Sein Nachfolger wurde von 1592 bis 1626 Nikolaus Glaser Zudem wurde 1625 als Vikar Sebastian Heberlein aus Kemnath ein vertriebener Pfarrer aus Bohmen angestellt dem 1627 auch die Pfarrstelle ubertragen wurde Da durch die Ereignisse zu Beginn des Dreissigjahrigen Krieges die Oberpfalz an den katholischen Kurfurst Maximilian I gekommen war und dieser mit strenger Hand die Gegenreformation einleitete musste bald der letzte evangelische Pfarrer Kaltenbrunn verlassen und Sebastian Heberlein schloss sich den Schweden als Feldprediger an Unter dem Vizekanzler Simon von Labrique wurde am 24 August 1627 die katholische Religion wieder eingefuhrt und der Pfarrer Johann Polzl aus Duggendorf hier installiert Bis zum Ende des Dreissigjahrigen Krieges folgten ihm vier weitere katholische Priester nach Mit dem Friedensschluss 1648 wurden auch fur das Amt Parkstein Weiden die evangelischen Gemeinden so wie sie in dem Normaljahr 1624 bestanden hatten wieder eingefuhrt Das heisst der katholische Magister Josef Steudel musste dem evangelischen Pastor Johannes Ludovici weichen dieser war hier bis 1682 tatig und ging dann nach Mantel wo er 1683 verstarb Unter Herzog Christian August von Sulzbach wurde mit dem Kolner Vergleich am 22 Februar 1652 das Simultaneum im Amt Parkstein Weiden beschlossen und am 22 November 1662 durch den Heidelberger Vergleich auch eingefuhrt In Kaltenbrunn wurde dieses am 28 Mai 1663 wirksam d h beiden Religionen wurden gleiche Rechte und auch Besitzanteile an den Kirchen Grundstucken etc zugestanden was bedeutet dass die lutherischen Pfarrherrn die Halfte ihrer Besitzungen an die katholische Kirche abtreten mussten Kinder aus Mischehen mussten katholisch werden da eine Ausgewogenheit hinsichtlich des Glaubens angestrebt wurde Die Kirche war seit dem Ende des Dreissigjahrigen Krieges in keinem guten Zustand der Turm war so baufallig geworden dass um 1660 die Glocken abgenommen werden mussten Aber erst 1737 begann man mit einem Neubau Die Grundsteinlegung fur den Turm und den Chor fand am 22 Mai 1738 statt Bei dem Wiederaufbau traten schwere Baumangel auf das Chorgewolbe war nicht in rechtem Winkel zum Langhaus errichtet und die vier Turmseiten waren nicht gleich lang Die beiden Konfessionen stritten etliche Zeit uber den Wiederaufbau erst als die Regierung 1755 ein Legat von 500 fl zugesagt hatte wurde der Neubau in Angriff genommen Hinzu kam dass in Kaltenbrunn am 29 Oktober 1756 eine Feuersbrunst einen Grossteil des Marktes vernichtet hatte und so war eine gute Gelegenheit auch mit dem Kirchenbau zu beginnen Ein weiterer Grossbrand am 4 Juni 1760 legte auch den Unteren Markt von Kaltenbrunn nieder und verzogerte den Wiederaufbau der Kirche Der Turm mit Zwiebelhaube konnte 1773 vorlaufig fertiggestellt werden die Eindeckung mit Blech war erst 1789 moglich Der geplante Einbau einer Kirchturmuhr misslang vorerst weil der unter Vertrag genommene Uhrmacher aus Grafenwohr die Uhr nicht zum Laufen bringen konnte erst nach einer Reparatur durch den Kaltenbrunner Schlossermeister Bielmeier konnte diese zum Funktionieren gebracht werden Bereits nach dem Ersten Weltkrieg begannen die Verhandlungen zur Auflosung des Simultaneums Dabei mussten viele rechtliche und finanzielle Probleme gelost werden Schliesslich entschloss sich die katholische Pfarrgemeinde zum Bau einer neuen und grosseren Kirche da die bisherige Simultankirche fur ihre Anzahl der Glaubigen zu klein geworden ist Fur den Neubau konnte ein Bauplatz am Marktplatz von Kaltenbrunn erworben werden Am 16 Oktober 1932 wurde dann der Vertrag zur Auflosung des Simultaneums geschlossen und die katholische Pfarrgemeinde erhielt eine Abfertigung fur die Uberlassung der alten Kirche an die evangelische Gemeinde Am 5 Juni 1933 erfolgte die Grundsteinlegung fur die neue Kirche Unter Architekt Franz Xaver Wittmann aus Vohenstrauss wurde die Kirche in einem halben Jahr erbaut und am 12 November 1933 konnte der Dompfarrer Michael Hofner die Kirche benedizieren Das Patrozinium wurde wie zuvor dem hl Martin von Tours gewidmet Die Konsekration erfolgte am 12 August 1934 durch Bischof Michael Buchberger Baulichkeit BearbeitenDie neue Kirche ist eine Saalkirche mit einem Satteldach und einem eingezogenen Rechteckchor Der 32 m hohe und quadratische 6 60 6 60 m Kirchturm ist ein Flankenturm der mit einem Pyramidendach gedeckt ist Die Kirche ist 39 6 m lang und 14 2 m breit die lichte Hohe betragt ca 9 50 m sie bietet Platz fur etwa 400 Besucher Zwischen 2004 und 2006 wurde die Kirche aussen und innen umfassend renoviert Zum Abschluss der Arbeiten wurde sie am 12 November 2006 durch Weihbischof Vinzenz Guggenberger neu gesegnet nbsp Sicht zum Hauptaltar der katholischen Kirche St Martin nbsp Orgelprospekt der katholischen Kirche St MartinInnenausstattung BearbeitenDer barocke Hochaltar aus der fruheren Simultankirche wurde 1757 von dem Sulzbacher Bildhauer Michael Barmann errichtet und in die neue Kirche transferiert ein Seitenaltar stammt von dem Bildhauer Lamprecht aus Schlicht und wurde mit dem anderen in die neue Kirche ubernommen Der Hauptaltar zeigt die Mantelteilung des Kirchenpatrons Das Altarbild wird von den Figuren des hl Florian hl Stephanus hl Jacobus und des hl Sebastian umgeben Der vergoldete Tabernakel stammt von dem Regensburger Kirchenschmied Josef Ebentheuer auf ihm wird Maria Verkundigung dargestellt Der linke Altar ist ein Marienaltar neben der Darstellung der Gottesmutter stehen die Figuren des hl Augustinus und des hl Ulrich Auf dem rechten Seitenaltar wird das Bild von Johannes Nepomuk von den Figuren des Apostels Judas Thaddaus und des hl Franz Xaver begleitet An der Ostwand im Chor befinden sich die Darstellung der Maria Immakulata und des St Josef Der Kunstmaler Georg Winkler aus Regensburg schuf 1934 einen Kreuzweg bestehend aus 14 Kreuzwegtafeln Orgel Bearbeiten1934 wurde eine Orgel von der Firma Siemann aus Munchen aufgestellt Das Opus 478 der Firmengeschichte verfugt uber 17 Register verteilt auf zwei Manuale und Pedal Glocken BearbeitenIm November 1942 wurden drei der vier Glocken fur Kriegszwecke abgehangt und eingeschmolzen nur die kleinste Glocke verblieb in der Kirche Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Glockengiesserei Hamm aus Regensburg mit der Erstellung eines neuen Gelauts beauftragt Am 23 Juli 1950 wurden die vier neuen Glocken eingeweiht die bis dahin vorhandene kleine Glocke wurde da sie nicht mehr in das Gelaut passte abgeschafft Das Gelaut besteht nun aus einer Dreifaltigkeits Marien Martin und Michaelsglocke 1955 wurde das Gelaut elektrifiziert Literatur BearbeitenKrauss Helmut Georg Liedl Markt Kaltenbrunn Kaltenbrunn eine Oberpfalzer Marktgemeinschaft und ihre bewegte Geschichte Kap Religion und Kirche S 182 220 Gemeinde Weiherhammer 2010 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Martin Kaltenbrunn bei Weiherhammer katholisch Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage der Pfarrei Kaltenbrunn Siehe auch Liste der Kirchengebaude im Dekanat Weiden in der OberpfalzEinzelnachweise Bearbeiten Pfarrei Kaltenbrunn abgerufen am 7 Februar 2020 49 65531 11 9458 Koordinaten 49 39 19 1 N 11 56 44 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Katholische Pfarrkirche St Martin Kaltenbrunn amp oldid 232000516