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Die Kathedrale von Lodeve ist eine ehemalige Kathedrale in der bereits in der Antike gegrundeten Ortschaft Lodeve im Departement Herault in der Region Okzitanien die etwas abseits von der Kustenebene in den Bergen sudlich der Causses liegt Das Bistum Lodeve in der Spatantike gegrundet wurde in der Zeit der Franzosischen Revolution aufgehoben und ging gemeinsam mit einigen benachbarten Bistumern im heutigen Bistum Montpellier auf siehe Liste der ehemaligen katholischen Diozesen Die ehemalige Kathedrale ist ein typisches gotisches Bauwerk der regionalen sudfranzosischen Hochgotik Sie ist bereits seit dem Jahr 1840 als Monument historique anerkannt 1 Kathedrale von LodeveKathedrale von Lodeve Inhaltsverzeichnis 1 Patrozinium 2 Vorgangerbauten 3 Baugeschichte und Architektur der gotischen Kathedrale 4 Zerstorungen und Restaurierungen 5 Bauskulptur 6 Ausstattung 7 Orgel 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweisePatrozinium BearbeitenUrsprunglich war der Bau dem hl Genesius Saint Geniez geweiht einem Stadtschreiber von Arles und Martyrer unter Diokletian seit dem Spatmittelalter tragt sie auch das Patrozinium des hl Fulcran ca 926 1006 dem als heilig verehrten Bischof von Lodeve und Erneuerer von Bistum und Kathedrale Vorgangerbauten BearbeitenVon den mehreren aufeinander folgenden Vorgangerbauten sind Reste in der heutigen Krypta erhalten Wie die erste Kirche in der Zeit der Bistumsgrundung wohl Ende des 4 Jahrhunderts n Chr aussah ist unbekannt Kapitelle aus dem 6 bis 7 Jahrhundert im Musee Fleury lassen auf Bautatigkeit in der Westgotenzeit schliessen Die Aussenwande der Krypta durften noch dieser Zeit angehoren Im 10 Jahrhundert liess Bischof Fulcran im Zusammenhang mit der Reorganisation des Bistums einen Neubau oder Umbau vornehmen und weihte ihn im Jahre 975 feierlich ein Die Verstarkung der Kryptawande und deren Einwolbung gehort zu diesem Bau Baugeschichte und Architektur der gotischen Kathedrale Bearbeiten nbsp Kathedralchor nbsp Westrose und WehrgangDie wenigen Quellen zum gotischen Bau die von den Bischofen Bernard Gui amt 1324 1331 und Guillaume Briconnet 1489 1519 auch Bischof von Meaux und Beichtvater der Margarete von Navarra uberliefert wurden bieten nur indirekte Hinweise auf die Baugeschichte so dass man in der Hauptsache auf stilkritische Datierungen angewiesen ist Um 1265 70 wurde mit dem gotischen Neubau im Osten begonnen Zu dieser ersten Bauphase gehort die breite polygonale Apsis ohne Umgang die von neun schlanken gotischen Masswerkfenstern erhellt wird Die zweite Bauphase in den 1270er Jahren umfasst den einschiffigen Langchor und die an dessen Nordwand angelehnte vierjochige Andreas oder Herz Jesu Kapelle In der dritten Bauphase um 1280 errichtete man die beiden ostlichen Joche des nordlichen Seitenschiffs mit der anliegenden Kapelle und der Portalvorhalle Der Chor wurde gewolbt und wohl provisorisch geschlossen so dass er benutzbar war In einer vierten Phase gegen 1295 1300 vollendete man das nordliche Seitenschiff mit dem dritten Joch und der angrenzenden Martins und Rochuskapelle und begann das gegenuberliegende sudliche Seitenschiff mit den anliegenden Kapellen Notre Dame und Saint Michel Uber letzterer wurde ein 57 m hoher machtiger Glockenturm clocher emporgefuhrt der wohl bis etwa 1320 vollendet war Er diente zugleich als Wachturm In der Zeit des Bischofs Bernard Gui des beruhmten vormaligen Grossinquisitors war der Bau wegen Schwierigkeiten bei der Finanzierung zum Erliegen gekommen Die ursprunglich vielleicht vorgesehene Verlangerung nach Westen uber die angrenzende Stadtmauer hinaus musste auch aus Sicherheitsgrunden aufgegeben werden Erst gegen 1345 wurden immerhin die Seitenschiffe gewolbt und die untere Halfte der Westfassade errichtet Pestepidemien und der Hundertjahrige Krieg 1337 1453 fuhrten zu einer zweiten langen Unterbrechung der Bauarbeiten Zwischen 1413 und 1430 wurde schliesslich die Westfassade vollendet mit einem Wehrgang befestigt und das Langhaus gewolbt Im 15 Jahrhundert wurde die Fulcranuskapelle auf der Nordseite um ein zweites Joch erweitert und in der Sudwestecke eine Taufkapelle angefugt An den breiten einschiffigen Chor mit polygonaler Apsis 7 14 Schluss schliesst sich nach Westen ein kurzes dreischiffiges Langhaus an Das reich abgestufte Hauptportal liegt unter einer Vorhalle in der Mitte des nordlichen Seitenschiffs Gegenuber erhebt sich ein hoher Turm Das Langhaus ist von Kapellen umgeben Die turmlose Westfassade ist mit einem schonen Rosenfenster und einem Wehrgang versehen Im Suden schliesst sich ein mehrfach umgebauter Kreuzgang an Der Bau wirkt wehrhaft und nuchtern ein typisches Merkmal der unter dem Einfluss der Bettelorden stehenden sudfranzosischen Gotik Zerstorungen und Restaurierungen BearbeitenIn den Hugenottenkriegen 1562 1598 wurde die Kathedrale geplundert und schwer beschadigt Die vier kraftigen runden Langhauspfeiler wurden gesprengt so dass die Hochschiffwande und alle Langhausgewolbe ausser in den Kapellen einsturzten Unter Bischof Jean Plantavit de La Pause amt 1625 1648 wurden die eingesturzten Arkaden Wandteile und Gewolbe der Kathedrale originalgetreu wiederhergestellt Wahrend der Franzosischen Revolution wurde der Bau profaniert und diente als Lagerraum Im 19 und 20 Jahrhundert wurden etliche mehr oder weniger gluckliche Restaurierungen durchgefuhrt z B Verstarkung der Strebepfeiler Entfernung des alten Putzes Zuletzt erhielt der Turm ein neues Steindach Bauskulptur BearbeitenAm Turm befinden sich vier grosse Figuren die im Bistum verehrte Heilige darstellen Erzengel Michael Genesius von Arles Florus von Lodeve Amantius von Rodez und Fulcran von Lodeve Der Apsisschlussstein zeigt das Martyrium des Genesius des ersten Patrons der Kathedrale Weiterhin gibt es eine Zahl von figurlichen Konsolen Wasserspeiern und Blattkapitellen Das Tympanon uber dem Portal ist neogotisch Ausstattung BearbeitenDurch die Wirren der Zeiten ist kaum originale Ausstattung erhalten In der Michaelskapelle steht das barocke Marmorgrabmal des Bischofs Plantavit de la Pause das um 1650 entstand Der Binnenchor ist von marmornen von Lowen bekronten Balustraden gesaumt An den Chorwanden hangen acht monumentale barocke Olgemalde 17 und 18 Jh von Sebastien Bourdon J Coustou und Etienne Loys Die Glasfenster der Apsis stammen von Mauvernay 1854 Die holzerne Kanzel mit vier Atlantenfiguren Kain Holofernes Herodes Judas wurde auf der Weltausstellung von 1867 gezeigt Orgel Bearbeiten nbsp Blick auf die OrgelDie Orgel geht zuruck auf ein Instrument das 1752 1753 durch den Orgelbauer Jean Francois L Epine erbaut worden war Die Orgel wurde im Laufe der Zeit mehrfach modifiziert Das Instrument hat heute 35 Register auf drei Manualen und Pedal 2 I Positiv C g3Principal 8 Flute a cheminee 8 Gambe 8 Unda Maris 8 Dulciane 4 Doublette 2 Trompette 8 Clarinette 8 Clairon 4 II Hauptwerk C g3Montre 16 Bourdon 16 Montre 8 Bourdon 8 Flute harmonique 8 Salicional 8 Prestant 4 Doublette 2 Fourniture progr III IVGrand Cornet VBombarde 16 Trompette harm 8 Clairon 4 III Schwellwerk C g3Flute harmonique 8 Viole de gambe 8 Voix celeste 8 Flute octaviante 4 Octavin 2 Basson Hautbois 8 Voix humaine 8 Clairon 4 Pedalwerk C c1Contrebasse 16 Flute basse 8 Violoncelle 8 Bombarde 16 Trompette 8 Literatur BearbeitenAndreas Curtius Die Kathedrale von Lodeve und die Entstehung der languedokischen Gotik Olms Hildesheim 2002 ISBN 3 487 11486 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kathedrale von Lodeve Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Lodeve ehem Kathedrale Saint Fulcran Nahere Informationen zur Orgel43 731979 3 317219 Koordinaten 43 43 55 1 N 3 19 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kathedrale von Lodeve amp oldid 235343251