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Kamotoit Y ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Carbonate und Nitrate Es kristallisiert in Form zitronengelber lattenartiger und facherformiger Kristalle im monoklinen Kristallsystem mit der idealisierten chemischen Zusammensetzung Y2O4 UO2 4 CO3 3 14H2O 3 und damit chemisch gesehen ein wasserhaltiges Yttrium Uranylcarbonat mit zusatzlichen Sauerstoffionen Kamotoit Y Facherformiger lattenartiger zitronengelber Kamotoit Y neben mikroskristallinem gelbem Uranophan und blauem Astrocyanit Ce aus der Typlokalitat Kamoto Ost Mine in Kamoto nahe Kolwezi Provinz Katanga Demokratische Republik KongoAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1985 051 1 IMA Symbol Kmt Y 2 Chemische Formel Y2O4 UO2 4 CO3 3 14H2O 3 Y2 UO2 4 CO3 3 OH 8 10 12 H2O 4 Y Nd Gd 2 UO2 4 O4 CO3 3 14H2O 5 4UO2 Y Nd Gd Sm Dy 2O3 3CO2 14 5H2O 6 Mineralklasse und ggf Abteilung Carbonate und NitrateSystem Nummer nach Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana V F 06 020 5 EA 30 16b 03 03 01Kristallographische DatenKristallsystem monoklinKristallklasse Symbol monoklin prismatisch 2 m 7 Raumgruppe P21 a Nr 14 Stellung 3 Vorlage Raumgruppe 14 3 5 Gitterparameter a 21 22 A b 12 93 A c 12 39 Ab 115 3 5 Formeleinheiten Z 4 5 Physikalische EigenschaftenMohsharte nicht definiert 8 Dichte g cm3 gemessen 3 93 berechnet 3 94 8 Spaltbarkeit gut nach 001 und 010 8 Bruch Tenazitat Sektil schneidbar 8 Farbe gelb zitronengelb 8 Strichfarbe nicht definiert 8 Transparenz durchsichtig bis durchscheinend 8 Glanz Glasglanz 8 Radioaktivitat sehr stark 95 3 kBq g 7 KristalloptikBrechungsindizes na 1 604 9 nb 1 667 9 ng 1 731 9 Doppelbrechung d 0 127 9 Optischer Charakter zweiachsig negativAchsenwinkel 2V 87 gemessen 86 berechnet 9 Pleochroismus X farblos Y blass gelb grun Z hellgelb 8 Weitere EigenschaftenBesondere Merkmale schwache bis mittelstarke Fluoreszenz 10 Da in naturlichen Kamotoit Proben meist ein geringer Anteil des Yttriums durch andere Metalle der Seltenen Erden ersetzt ist Substitution Diadochie gemessen wurden am Typmaterial vor allem Neodym Gadolinium Samarium und Dysprosium wurde die Formel in der Erstbeschreibung auch mit 4UO2 Y Nd Gd Sm Dy 2O3 3CO2 14 5H2O angegeben 6 Von der International Mineralogical Association IMA wird allerdings bei Mischreihen wie dieser nur die Endglied Formel akzeptiert wobei beim Kamotoit Y der Anteil an Yttrium gegenuber den restlichen Selten Erd Anteilen uber 50 betragen muss 11 Das Mineral kristallisiert im monoklinen Kristallsystem und entwickelt blattrige Kristalle mit keilformigen Enden von bis zu zwei Zentimeter Lange mit senkrecht zur Langsachse gestreiften Flachen kommt aber auch in Form krustiger Uberzuge vor Die Oberflachen der durchsichtigen bis durchscheinenden und hell bis zitronengelben Kristalle zeigen einen glasahnlichen Glanz Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Chemismus 4 Kristallstruktur 5 Eigenschaften 6 Bildung und Fundorte 7 Vorsichtsmassnahmen 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde Kamotoit Y in Mineralproben aus dem Tagebau Kamoto Ost nahe dem gleichnamigen Ort im Kupfergurtel der Provinz Katanga in der Demokratischen Republik Kongo Die Erstbeschreibung erfolgte 1986 durch Michel Deliens und Paul Piret die das Mineral nach dessen Typlokalitat benannten 6 Die ursprunglich von den Erstbeschreibern gewahlte Schreibweise Kamotoit Y franzosisch Kamotoite Y ist seit 2008 diskreditiert da es sich bei dem Doppelpunkt uber dem i Trema um ein uberflussiges diakritisches Zeichen handelt 12 Von der International Mineralogical Association IMA wird Kamotoit Y mit der Nummer IMA 1985 051 3 und der Kurzbezeichnung Kmt Y 2 gefuhrt Das Typmaterial des Minerals wird in den Mineralogischen Sammlungen des Koniglichen Museums fur Zentral Afrika MRAC in Tervuren Belgien unter der Katalog Nr RGM 14 350 des National Museum of Natural History NMNH in Washington D C USA unter der Katalog Nr 163 768 und des Kantonales Geologiemuseums MGL in Lausanne Schweiz unter der Katalog Nr MGL 79593 aufbewahrt 13 14 Klassifikation BearbeitenDa der Kamotoit Y erst 1985 als eigenstandiges Mineral anerkannt wurde ist er in der seit 1977 veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz noch nicht verzeichnet Einzig im Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr V F 06 20 In der Lapis Systematik entspricht dies der Klasse der Nitrate Carbonate und Borate und dort der Abteilung Uranylcarbonate UO2 2 CO3 2 wo Kamotoit Y zusammen mit Astrocyanit Ce Bijvoetit Y und Shabait Nd eine eigenstandige aber unbenannte Gruppe bildet Stand 2018 15 Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA zuletzt 2009 aktualisierte 16 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Kamotoit Y ebenfalls in die Abteilung der Uranylcarbonate ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach dem Stoffmengenverhaltnis von Uranyl UO2 zum Carbonatkomplex CO3 so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung UO2 CO3 1 1 zu finden ist wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 5 EA 30 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Kamotoit Y in die Klasse der Carbonate Nitrate und Borate und dort in die Abteilung der Carbonate Hydroxyl oder Halogen ein Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 16b 03 03 innerhalb der Unterabteilung Carbonate Hydroxyl oder Halogen mit AmBn XO3 pZq x H2O m n p 2 1 zu finden Chemismus BearbeitenDurch die begleitenden Seltenerdelemente konnen die Summenformeln unterschiedlicher Mineralproben von Kamotoit Y voneinander abweichen Beispielsweise haben die Erstbeschreiber durch Elektronenstrahlmikroanalyse den Gehalt an Seltenerdelementen bezuglich der Oxide wie folgt bestimmt Y2O3 6 19 Nd2O3 2 36 Sm2O3 1 91 Gd2O3 2 10 und Dy2O3 1 64 Raman Untersuchungen von Ceijka et al 4 im Jahre 2006 haben bestatigt dass es sich bei Kamotoit Y um ein Hydroxid handelt und nicht wie zunachst angenommen um ein Oxid Aufgrund des ebenfalls vorhandenen Carbonatkomplexes CO3 ist Kamotoit Y aber dennoch als Carbonatmineral klassifiziert Kristallstruktur BearbeitenKamotoit Y kristallisiert im monoklinen Kristallsystem in der Raumgruppe P21 a Raumgruppen Nr 14 Stellung 3 Vorlage Raumgruppe 14 3 mit den Gitterparametern a 21 22 A 1 A 100 pm b 12 93 A und c 12 39 A und b 115 3 sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle 5 Eigenschaften BearbeitenDas Mineral ist durch seinen Urangehalt von bis zu 53 2 Gew sehr stark radioaktiv Unter Berucksichtigung der naturlichen Zerfallsreihen wird fur Kamotoit Y eine spezifische Aktivitat von etwa 95 3 kBq g angegeben 7 zum Vergleich naturliches Kalium 0 0312 kBq g Unter langwelligem UV Licht zeigen manche Kamotoit Y Proben eine schwache und unter kurzwelligem UV Licht eine mittelstarke gelblichgrune Fluoreszenz ahnlich der von neonfarbenen Textmarkern 10 Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Kamotoit Y aus dem Tagebau Kamoto Ost DR Kongo Sichtfeld 5 mm Kamotoit Y bildet sich als sekundares Uranmineral in der Oxidationszone primarer Uranerze Als Begleitminerale konnen unter anderem Astrocyanit Ce Becquerelit Curit Francoisit Nd Kasolit Malachit Masuyit Rutherfordin Schoepit Schuilingit Nd Shabait Nd Soddyit Uraninit und UranophanAusser an seiner Typlokalitat im Tagebau Kamoto Ost Katanga konnte das Mineral in der Demokratischen Republik Kongo nur noch in der nahe gelegenen Musonoi Mine einem Tagebau etwa 2 km nordwestlich von Kolwezi in der Provinz Lualaba Der bisher einzige bekannte Fundort in Deutschland ist die ehemalige Grube Sophia mit ihren Baryt Fluorit Gangen und Ag Bi Co As U Vererzungen bei Wittichen im Baden Wurttembergischen Landkreis Rottweil In der Schweiz kennt man Kamotoit Y bisher nur aus dem naturlichen Aufschluss Les Esserts Gorges mit Uran Vererzungen in Episyenit bei Gietroz in der Walliser Gemeinde Finhaut Weitere bisher bekannte Fundorte sind der Steinbruch J G Gole bei Murchison im Nipissing District der kanadischen Provinz Ontario die Granit Pegmatite der Bjertnes Farm nahe dem See Kroderen im norwegischen im Fylke Viken und der Geister Gang in der Grube Werner Rovnost bei Jachymov deutsch Sankt Joachimsthal in Tschechien 17 Vorsichtsmassnahmen BearbeitenAuf Grund der starken Radioaktivitat des Minerals sollten Mineralproben vom Kamotoit Y nur in staub und strahlungsdichten Behaltern vor allem aber niemals in Wohn Schlaf und Arbeitsraumen aufbewahrt werden Ebenso sollte wegen der hohen Toxizitat und Radioaktivitat von Uranylverbindungen eine Aufnahme in den Korper Inkorporation Ingestion auf jeden Fall verhindert und zur Sicherheit direkter Korperkontakt vermieden sowie beim Umgang mit dem Mineral Mundschutz und Handschuhe getragen werden Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenMichel Deliens Paul Piret La kamotoite Y un nouveau carbonate d uranyle et de terres rares de Kamoto Shaba Zaire In Bulletin de Mineralogie Band 109 1986 S 643 647 franzosisch persee fr PDF abgerufen am 7 Marz 2022 Frank C Hawthorne Ernst A J Burke T Scott Ercit Edward S Grew Joel D Grice John Leslie Jambor Jacek Puziewicz Andrew C Roberts David A Vanko New Mineral Names In American Mineralogist Band 73 1988 S 189 199 englisch minsocam org PDF 1 6 MB abgerufen am 7 Marz 2022 Michel Deliens Paul Piret Eddy van der Meersche Les Mineraux Secondaire d Uranium du Zaire Deuxieme Complement Institut Royal des Sciences Naturelles de Belgique 1990 S 11 franzosisch Jakub Plasil Vaclav Petricek Crystal structure of the REE uranyl carbonate mineral kamotoite Y In Mineralogical Magazine Band 81 Nr 3 2017 S 653 660 doi 10 1180 minmag 2016 080 123 englisch Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kamotoit Y Sammlung von Bildern Kamotoit Y In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 9 Marz 2022 Kamotoite Y Association des Geologues Amateurs de Belgique L AGAB abgerufen am 7 Marz 2022 franzosisch Einzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch a b Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 7 Marz 2022 a b c Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2022 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2022 abgerufen am 7 Marz 2022 englisch a b R L Frost M L Weier J Ceijka G A Ayoko Raman spectroscopy of uranyl rare earth carbonate kamotoite Y In Spectrochimica Acta Part A Molecular and Biomolecular Spectroscopy Band 65 Nr 3 4 2006 S 529 534 doi 10 1016 j saa 2005 12 004 englisch a b c d Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 323 englisch a b c Michel Deliens Paul Piret La kamotoite Y un nouveau carbonate d uranyle et de terres rares de Kamoto Shaba Zaire In Bulletin de Mineralogie Band 109 1986 S 643 647 franzosisch persee fr PDF abgerufen am 7 Marz 2022 a b c David Barthelmy Kamotoite Y Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 7 Marz 2022 englisch a b c d e f g h i Kamotoite Y In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 68 kB abgerufen am 7 Marz 2022 a b c d e Kamotoite Y In mindat org 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bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 82 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 7 Marz 2022 englisch Fundortliste fur Kamotoit Y beim Mineralienatlas deutsch und bei Mindat englisch abgerufen am 7 Marz 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kamotoit Y amp oldid 239000913