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Das Stern sche Konservatorium war ein 1850 gegrundetes ursprunglich privates Konservatorium in Berlin das unter dieser Bezeichnung bis 1936 bestand und nach Kommunalisierung als Stadtisches Konservatorium bis 1966 eine eigene Einrichtung war Seither wird die Tradition des Konservatoriums als Julius Stern Institut der Universitat der Kunste Berlin fortgefuhrt Aus ihm gingen viele bedeutende Musiker hervor Kopf eines Vertrages aus dem Jahr 1930Julius SternGustav HollaenderAlexander von Fielitz Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Direktoren 3 Bekannte Lehrer 4 Bekannte Schuler 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenEs wurde 1850 als Privatunternehmen unter der Bezeichnung Stadtisches Konservatorium fur Musik in Berlin von Julius Stern Theodor Kullak und Adolf Bernhard Marx gegrundet 1855 schied Kullak aus und grundete die Neue Akademie der Tonkunst Da auch Marx 1856 zurucktrat stand das Konservatorium schliesslich unter Sterns alleiniger Leitung Bis zur 1869 erfolgten Grundung der Koniglich Akademischen Hochschule fur ausubende Tonkunst war das Konservatorium die fuhrende Ausbildungsstelle fur Musikberufe in Berlin und blieb auch danach eine wichtige Alternative Vor allem unter der Inhaberschaft und Leitung Gustav Hollaenders 1895 bis 1915 erlebte es eine Blutezeit wurde von mehr als tausend Schulern pro Jahr besucht und kam ohne jegliche Subvention aus 1899 bezog es Raume in Berlin Kreuzberg Bernburger Strasse 21 22 52 30 18 4 N 13 22 38 6 O 52 5051 13 3774 wo auch die Alte Philharmonie untergebracht war In der Kaiserzeit wirkte an diesem Konservatorium der emeritierte Burgschauspieler und fruhere Lehrer am Wiener Konservatorium Leo Friedrich Er unterrichtete an der Opernschule und war zugleich Leiter der versuchsweise wieder eingerichteten Schauspielschule 1 1935 wurde das Institut wahrend der nationalsozialistischen Gleichschaltung in Konservatorium der Reichshauptstadt Berlin umbenannt und durch Entlassung der judischen Lehrer und Schuler arisiert Gustav Hollaenders Kinder Kurt Hollaender Susanne Landsberg geborene Hollaender und Melanie Herz Hollaender grundeten daraufhin in der Sybelstrasse 9 die Judische private Musikschule Hollaender Dort unterrichteten auch Paula Salomon Lindberg Anneliese Landau Oskar Guttmann und andere Die Schule hatte zeitweilig 24 Lehrkrafte und 150 Schuler Kurt Hollaender und seine Ehefrau Herta wurden im Oktober 1941 in das Ghetto Litzmannstadt deportiert wo sie vermutlich im selben Jahr umkamen Susanne Hollaender wurde im Konzentrationslager Auschwitz getotet Melanie Hollaender gelang wahrscheinlich 1939 die Emigration Laut Ancestry ist sie im Juli 1953 in London Hampstead verstorben geb 8 November 1881 Dort gibt es auch eine Karte uber Auslandische Internierte die sie als ausgenommen von Internierung 1939 bezeichnet Ihr Mann Heinrich Adolf Herz war bereits im August 1925 gestorben Ihr Sohn Walter Julius anderte seinen Namen in Hertner und starb 1978 in London Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs erfolgte 1945 eine weitere Anderung des Hochschulnamens in Stadtisches Konservatorium Seit 1966 ist das Konservatorium der Hochschule der Kunste Berlin seit 2001 Universitat der Kunste Berlin angegliedert Innerhalb der Hochschule wird seine Tradition im Julius Stern Institut weitergefuhrt Dieses gilt bundesweit als eine der grossten und renommiertesten Einrichtungen der musikalischen Nachwuchsforderung Derzeit erhalten dort etwa 70 musikbegeisterte und besonders begabte Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 9 und 19 Jahren neben dem Besuch einer allgemeinbildenden Schule eine umfassende musikalische Ausbildung Die Forderung besteht vor allem im intensiven altersgerechten Einzelunterricht Zusatzliche Lehrveranstaltungen in Musiktheorie und Gehorbildung das Musizieren in Ensembles wie den 12 Cellisten des Julius Stern Instituts und im Julius Stern Kammerorchester sowie regelmassige Auftrittsmoglichkeiten inner und ausserhalb der Universitat runden die musikalische Ausbildung ab Zahlreiche Studierende des Julius Stern Instituts sind Preistrager nationaler und internationaler Wettbewerbe Von 1999 bis 2009 wurde das Julius Stern Institut von Doris Wagner Dix geleitet Seit 2010 ist Anita Rennert Leiterin des Julius Stern Instituts Sie ist an der Universitat der Kunste Berlin als Dozentin fur Gitarre und Gitarrenmethodik tatig Im November 1999 wurde das Julius Stern Kammerorchester gegrundet Erganzend zum instrumentalen Hauptfachunterricht bietet es jungen Nachwuchsmusikern die Moglichkeit Orchestererfahrungen auf hohem Niveau zu erlangen Seit Dezember 2005 wird das Orchester von Zvi Carmeli in Nachfolge von Andreas Schuller und Christoph Altstaedt geleitet Direktoren Bearbeiten1850 1883 Julius Stern 1883 1888 Robert Radecke 1888 1894 Jenny Meyer 1895 1915 Gustav Hollaender 1915 1930 Alexander von Fielitz 1930 1933 Paul Graener 1933 1935 Siegfried Eberhardt 1935 1945 Bruno Kittel 1946 1949 Heinz Tiessen 1950 1960 Hans Joachim Moser um 1990 Ingeborg Peukert 1999 2009 Doris Wagner Dix Seit 2010 Anita RennertBekannte Lehrer BearbeitenHans Ailbout Komponist Claudio Arrau Pianist Herbert Ahlendorf Dirigent Karoly Agghazy Pianist Heinrich Barth Pianist Karl Gustav Berndal Theaterschauspieler Georg Bertram Pianist Theodor Bohlmann Pianist Siegfried Borries Geiger Rudolf Maria Breithaupt Pianist und Komponist Hans von Bulow Pianist und Dirigent Gustav Bumcke Komponist Theorie und Harmonielehre Blaserkammermusik Saxophon Erich Burger Gitarrist Alfredo Cairati Gesangslehrer Otto Dienel Organist Heinrich Ehrlich Pianist und Komponist Traugott Fedtke Chorleiter Edwin Fischer Pianist Eduard Franck Komponist und Pianist Leo Friedrich Schauspieler und Dramaturg Friedrich Gernsheim Pianist Dirigent und Komponist Conrad Hansen Pianist August Haupt Organist Anton Hekking Cellist Victor Hollaender Pianist Dirigent und Komponist Engelbert Humperdinck Kapellmeister und Komponist Berthold Kellermann Pianist Dirigent und Musikpadagoge Friedrich Kiel Komponist Wilhelm Klatte Musiktheoretiker Emma Koch Pianistin Martin Krause Pianist Arnold Krug Pianist und Komponist Adolf Kullak Pianist Theodor Kullak Pianist James Kwast Pianist Ferdinand Laub Geiger Max Loewengard Komponist Albert Loschhorn Pianist Paul Lutzenko Pianist Adolf Bernhard Marx Komponist Jenny Meyer Sangerin Ernst Guido Naumann Pianist Kapellmeister und Komponist Wilma Neruda Violinistin Selma Nicklass Kempner Sangerin Georg von Petersenn Pianist Hans Pfitzner Violinist Dirigent und Komponist Gustav Pohl Pianist Walter Porschmann Bandoneon Akkordeon Adalbert Quadt Gitarrist Rudolf Radecke Chorleiter und Komponist Georg Wilhelm Rauchenecker Komponist Musikdirektor und Violinist Fritz Hans Rehbold Pianist Julius Reubke Pianist und Organist Nikolaus Rothmuhl Sanger Philipp Rufer Pianist und Komponist Emile Sauret Violinist Arrigo Serato Violinist Margarethe Siems Opernsangerin Leopold Schmidt Musikhistoriker Arnold Schonberg Komponist und Musiktheoretiker Joseph Schwarz Pianist Julius Stern Chorleiter und Sanger Ernst Eduard Taubert Musiktheorie Komposition und Klavier Arthur Troester Cellist Diez Weismann Violinist Arthur Willner Pianist und Komponist Konrad Wolki Mandolinist und KomponistBekannte Schuler BearbeitenClaudio Arrau Pianist Haim Alexander Komponist Kees van Baaren Komponist und Musikpadagoge Wolfgang Kohly Kontrabassist Berliner Philharmoniker Hans von Benda Dirigent Otto Besch Komponist Franz von Blon Komponist Dirigent und Violinist Edith Boroschek geb Friedlander Sopranistin Manfred Bukofzer Musikwissenschaftler Georg Doring 1861 1945 deutscher Opernsanger Bass Siegfried Eberhardt Violinist Caroline Fischer Pianistin Edwin Fischer Pianist Richard Franck 1858 1938 deutscher Komponist und Pianist Aline Friede 1856 1946 deutsche Opernsangerin Alt Mezzosopran Isy Geiger Hermann Goetz Komponist und Organist Ernst Grenzebach 1871 1936 Gesangspadagoge Charles Tomlinson Griffes Komponist Adalbert Gulzow Violinist Trude Hesterberg Soubrette Friedrich Hollaender Komponist Emil Honigberger Chorleiter und Organist Walter Jenson Trompeter Orchesterleiter und Arrangeur Otto Klemperer Dirigent Margarete Kramer Bergau Sangerin Peter Kreuder Komponist Horst Kudritzki Pianist Komponist und Orchesterleiter Hanne Lore Kuhse Kammersangerin Franz Lande Musiker und Dirigent Ari Leschnikow Sanger bei den Comedian Harmonists Melitta Lewin Hannah von Mettal Ubersetzerin Moritz Moszkowski Komponist Edda Moser Opernsangerin Armin Mueller Stahl Schauspieler Musiker Maler Emmy Neiendorff Alberto Nepomuceno Komponist Ralph Neubert Klavier Selma Nicklass Kempner Sangerin Otto Nikitits Geiger Violinpadagoge in London und Berlin Max Nivelli Opernsanger und Filmproduzent Felix Nowowiejski Organist Manuel Maria Ponce Komponist Joseph Plaut Rezitator Margarethe Quidde Pianistin und Cellistin Heinrich Reimers Pianist Julius Reubke Pianist Organist und Komponist Karl Ristenpart Dirigent Eddie Rosner Geiger Walter Schartner Komponist Ruth Schonthal Komponistin Carl Schuricht Dirigent und Komponist Meta Seinemeyer Sangerin Willy Sommerfeld Stummfilmpianist Mischa Spoliansky Komponist Christian Stadelmann Geiger Gerd Starke Klarinettist Bruno Walter Dirigent Marek Weber Violinist und Orchesterleiter Hermann Weigert Dirigent Ruth Wolffreim Opernsangerin Sopran Literatur BearbeitenErnst Otto Nodnagel Gedenkblatter zur Einweihungsfeier der neuen Raume des Stern schen Konservatoriums der Musik zu Berlin Berlin 1899 Wilhelm Klatte und Ludwig Misch Sternsches Konservatorium der Musik zu Berlin 1850 1925 Festschrift zum 75 jahrigen Jubilaum Julius Sittenfeld Berlin 1925 Dietmar Schenk Das Stern sche Konservatorium der Musik Ein deutsch judisches Privatkonservatorium der Burgerkultur Berlins 1850 1936 in Berlin in Geschichte und Gegenwart Jahrbuch des Landesarchivs Berlin 2000 Berlin 2000 S 57 79 Cordula Heymann Wentzel Das Stern sche Konservatorium der Musik in Berlin ein privates Ausbildungsinstitut im Besitz Berliner judischer Familien In Beatrix Borchard Heidy Zimmermann Hrsg Musikwelten Lebenswelten Koln 2000 ISBN 978 3 412 20254 5 S 249 263 Ottokar Hahn Das Julius Stern Institut Gegenwart und Geschichte Festschrift zum 155 Jahrestag der Grundung Im Auftrag des Europaischen Freundeskreises des Julius Stern Instituts und der Universitat der Kunste Berlin Berlin 2005 Cordula Heymann Wentzel Das Sternsche Konservatorium der Musik in Berlin Rekonstruktion einer verdrangten Geschichte Dissertation Universitat der Kunste Berlin 2010 Download Katharina Schmidt Hirschfelder Musikschule modern Das Julius Stern Institut feiert 160 Geburtstag In Judische Allgemeine 18 November 2010 Anita Rennert Hrsg Musik ist fur immer Die Geschichte des Julius Stern Instituts Berlin 2020 ISBN 978 3 89462 351 7 Weblinks BearbeitenPersonendatenbank des Stern schen Konservatoriums im Archiv der Universitat der Kunste Berlin Julius Stern Institut Judische Private Musikschule In Gedenktafelverzeichnis des Luisenstadtischen Bildungsvereins Julius Stern Institut fur musikalische Nachwuchsforderung Bezirkslexikon auf berlin deEinzelnachweise Bearbeiten Wilhelm Klatte Ludwig Misch Das Sternsche Konservatorium der Musik zu Berlin 1850 1925 Festschrift zum 75jahrigen Jubilaum S 50 Normdaten Korperschaft GND 45352 3 lobid OGND AKS VIAF 124915368 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stern sches Konservatorium amp oldid 238833381