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Johannes Hieber seit 1910 von Hieber 25 Juni 1862 in Waldhausen 7 November 1951 in Uhingen war ein liberaler Politiker und Staatsprasident in Wurttemberg Johannes Hieber als Reichstagsabgeordneter um 1900Johannes von Hieber 1926 auf einer Portratzeichnung durch Emil Stumpp Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Politik 3 Familie 4 Ehrungen 5 Einzelnachweise 6 Literatur 7 WeblinksLeben BearbeitenJohannes Hieber studierte von 1880 bis 1885 Philosophie und Evangelische Theologie im Evangelischen Stift in Tubingen und promovierte 1885 an der Universitat Tubingen zum Dr phil Er wurde 1880 Mitglied der Verbindung Normannia zu Tubingen Nach Tatigkeiten als Vikar an wechselnden Orten und einer Studienreise nach Norddeutschland wirkte er von 1890 bis 1892 als evangelischer Pfarrer in Tuttlingen 1892 wurde er Professor fur Religionsunterricht und Philosophie am Karls Gymnasium in Stuttgart wo er bis 1910 auch Hebraisch lehrte 1910 wurde er Direktor des Koniglich Wurttembergischen Evangelischen Oberschulamts Politik BearbeitenJohannes Hieber gehorte ab 1895 der Deutschen Partei an Von 1898 bis 1910 war er Mitglied im Reichstag in Berlin Mit seinem Reichstagsmandat vertrat er den Wahlkreis Wurttemberg 2 Cannstatt Ludwigsburg Marbach Waiblingen Wegen seiner Ernennung zum Regierungsdirektor musste er 1910 sein Mandat niederlegen 1 Von 1900 bis 1910 und erneut von 1912 bis 1932 sass er auch als Abgeordneter im Wurttembergischen Landtag in Stuttgart Hieber war eher dem linken Spektrum der Nationalliberalen zuzurechnen Als Mitglied des Reichstags pflegte er eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Ernst Bassermann Hieber war Monarchist und davon uberzeugt dass der Krieg 1914 dem Deutschen Reich von seinen Feinden aufgezwungen worden sei Deshalb unterstutzte er die deutschen Kriegsanstrengungen bis zur Niederlage im Herbst 1918 vorbehaltslos Wohl aus tiefer Enttauschung uber das zerstorte Vertrauen zur Obersten Heeresleitung und zu Kaiser Wilhelm II wurde er 1919 Grundungsmitglied der linksliberalen DDP deren wurttembergischer Landesverband in der Tradition der Demokratischen Volkspartei stand In der letzten Regierung des wurttembergischen Konigs Wilhelm II und dem 1919 gebildeten Kabinett des ersten Prasidenten Wilhelm Blos ubernahm Hieber jeweils ein Ministeramt 1920 bis 1924 war Hieber als Nachfolger des Sozialdemokraten Blos zugleich der zweite in der Liste der Staatsprasidenten Wurttembergs und Chef einer Regierung aus Mitgliedern der katholischen Zentrumspartei und Hiebers Demokratischer Partei Hieber regierte mit einer schwachen Mehrheit in besonders turbulenten und schwierigen Zeiten Nachkriegszeit Folgen des Versailler Vertrags Reparationen wirtschaftliche Schwierigkeiten Kritik an der Weimarer Demokratie und an der Demokratie uberhaupt Putsch und politische Morde Inflation Die Regierung Hieber scheiterte im Fruhjahr 1924 weil der wurttembergische Landtag die Vorlage einer umfassenden Verwaltungsreform nicht billigte Lediglich die Abschaffung der vier den Oberamtern ubergeordneten Kreise gelang nicht jedoch die geplante drastische Reduzierung der Anzahl der Oberamter selbst Hiebers Nachfolger als provisorischer Staatsprasident wurde am 8 April 1924 Edmund Rau welcher aber nur bis zur Wahl eines Nachfolgers nach den Landtagswahlen am 4 Mai 1924 amtieren sollte Eine bleibende Spur in der politischen Geschichte Wurttembergs hat Johannes von Hieber zumindest dadurch hinterlassen dass er 1922 die Villa Reitzenstein auf der Hohe Stuttgarts von Helene Freifrau von Reitzenstein fur den Staat kaufte die Villa Reitzenstein ist heute Sitz des Staatsministeriums und des Ministerprasidenten von Baden Wurttemberg Familie Bearbeiten nbsp Familiengrab von Johannes Hieber auf dem Waldfriedhof in Stuttgart DegerlochHieber war der einzige Sohn des Ehepaars Margarethe Hieber geb Kellenbenz 1823 1888 und Johannes Hieber 1802 1886 welcher Bauer und evangelischer Pfarrgemeinderat in Waldhausen war Hieber heiratete 1890 Mathilde Auguste Schmid 1871 1946 mit der er drei Sohne und drei Tochter hatte Zwei seiner Sohne fielen im Ersten Weltkrieg an der Westfront der dritte Sohn Walter Hieber 1895 1976 lehrte anorganische Chemie an der TH Munchen Johannes von Hieber wurde auf dem Waldfriedhof in Stuttgart Degerloch beigesetzt Ehrungen Bearbeiten1910 Verleihung des Komturkreuzes des Ordens der Wurttembergischen Krone womit der personliche Adelstitel Nobilitierung verbunden war 1912 Ehrenburger der Stadt Welzheim 1922 Ehrendoktor der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim 1922 Ehrenburger seiner Heimatgemeinde Waldhausen 1924 Ehrensenator der Universitat Tubingen 1927 Ehrendoktor der juristischen Fakultat der Universitat Tubingen Die Grund und Hauptschule in Uhingen wurde nach ihm benannt Einzelnachweise Bearbeiten Carl Wilhelm Reibel Handbuch der Reichstagswahlen 1890 1918 Bundnisse Ergebnisse Kandidaten Handbucher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien Band 15 Zweiter Halbband Droste Verlag Dusseldorf 2007 S 1207 1210 Literatur BearbeitenHelge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band I Politiker Teilband 2 F H Winter Heidelberg 1999 ISBN 3 8253 0809 X S 328 329 Kurt Gayer Heinz Kramer Die Villa Reitzenstein und ihre Herren Die Geschichte des baden wurttembergischen Regierungssitzes DRW Verlag Stuttgart 1988 ISBN 3 87181 257 9 Eduard Gerok Johannes Hieber Theologe Kultusminister und Staatsprasident 1862 1952 In Robert Uhland Hrsg Lebensbilder aus Schwaben und Franken Band 13 1977 Eckhard Hansen Florian Tennstedt Hrsg u a Biographisches Lexikon zur Geschichte der deutschen Sozialpolitik 1871 bis 1945 Band 1 Sozialpolitiker im Deutschen Kaiserreich 1871 bis 1918 Kassel University Press Kassel 2010 ISBN 978 3 86219 038 6 S 73 f29 Online PDF 2 2 MB Joseph Muller Ein grosser Remstaler Staatsprasident Johannes Hieber In einhorn Illustrierte Zeitschrift zur Pflege des Heimatgedankens und zur Forderung des Fremdenverkehrs in Stadt und Kreis Schwabisch Gmund Nr 21 Februar 1957 S 38f Frank Raberg Biographisches Handbuch der wurttembergischen Landtagsabgeordneten 1815 1933 Im Auftrag der Kommission fur geschichtliche Landeskunde in Baden Wurttemberg Kohlhammer Stuttgart 2001 ISBN 3 17 016604 2 S 354 Weblinks BearbeitenBiographie bei Leo BW Literatur von und uber Johannes von Hieber im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Hieber Johannes in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Biografie von Johannes Hieber In Heinrich Best Datenbank der Abgeordneten der Reichstage des Kaiserreichs 1867 71 bis 1918 Biorab Kaiserreich Wurttembergs Staats und Ministerprasidenten 1918 1945 Wilhelm Blos Johannes von Hieber Edmund Rau Wilhelm Bazille Eugen Bolz Wilhelm Murr Christian Mergenthaler Siehe auch Volksstaat Wurttemberg und Wurttemberg zur Zeit des Nationalsozialismus Normdaten Person GND 116796766 lobid OGND AKS VIAF 49986158 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hieber Johannes vonALTERNATIVNAMEN Hieber JohannesKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker DP DDP MdR und Staatsprasident in WurttembergGEBURTSDATUM 25 Juni 1862GEBURTSORT WaldhausenSTERBEDATUM 7 November 1951STERBEORT Uhingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johannes von Hieber amp oldid 234928288