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Friederike Marie Helene Freifrau von Reitzenstein geborene Hallberger 15 November 1853 in Stuttgart 19 Dezember 1944 in Darching 1 war eine Multimillionarin und Dame der Hofgesellschaft zu Zeiten des Konigreichs Wurttemberg Helene Hallberger auf einem Jugendportrat etwa um das Jahr 1870 nach einem Gemalde von Friedrich August von Kaulbach Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Bauherrin der Villa Reitzenstein 3 Lebensabend in Oberbayern 4 Literatur 5 Einzelnachweise und AnmerkungenLeben Bearbeiten nbsp Helene von Reitzenstein auf einem Olgemalde gefertigt im Jahre 1882 von Ferdinand Keller Das Gemalde befindet sich in der Eingangshalle der Villa Reitzenstein in StuttgartHelene Hallberger war die jungere von zwei Tochtern des Stuttgarter Verlegers und Unternehmers Eduard Hallberger und dessen Frau Friederike geb Bauzenberger Am 3 Oktober 1876 2 heiratete Helene Hallberger auf dem vaterlichen Landsitz in Tutzing am Starnberger See den koniglich wurttembergischen Kammerherrn und spateren Oberhofmarschall Carl Friedrich Sigmund Felix Freiherr von Reitzenstein den einzigen Sohn des Generals Karl Bernhard von Reitzenstein Er entstammte der Linie Zoppaten des frankischen Uradelsgeschlechts von Reitzenstein Knapp vier Jahre nach ihrer Hochzeit starb der Vater Eduard Hallberger im Sommer 1880 Nun erbte Helene von Reitzenstein je zur Halfte mit ihrer Schwester Gabriele Eichborn 1850 1915 das gesamte vaterliche Vermogen Der Verlag wurde 1881 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt welcher seither den Namen Deutsche Verlags Anstalt fuhrt Auf Grund ihres Vermogens von etwa 5 Millionen Mark und eines jahrlichen Einkommens von etwa 250 000 Mark konnte sie 1889 den Stammsitz der Freiherren von Reitzenstein das Schloss Reitzenstein im oberfrankischen Issigau bei Naila fur ihren Mann und dessen Adelsgeschlecht zuruckerwerben Die von Helene und Carl von Reitzenstein gefuhrte Ehe blieb kinderlos stand jedoch im Rampenlicht der Gesellschaft der koniglichen Residenz in Stuttgart Seit dem Tod ihres Mannes 1897 lebte Helene von Reitzenstein relativ zuruckgezogen entweder in Stuttgart oder auf Schloss Reitzenstein in Issigau Nur noch gelegentlich empfing die verwitwete Baronin Besuche aus ihrem engeren Bekanntenkreis zu dem neben ihrer Freundin Baronin Woellwarth und Konigin Charlotte unter anderem Sibylle von Bismarck die Frau des Kanzlersohnes Wilhelm von Bismarck sowie Bismarcks Arzt Ernst Schweninger und Marie Fehling die Ehefrau des Lubecker Senators Emil Ferdinand Fehling gehorten des Weiteren heute kaum mehr bekannte Personen wie etwa Ulla und Max von Uexkull Elsa von Falkenstein der Freiherr von Gemmingen der Freiherr von Cotta Elise von Lindquist Marie Federer und Melanie Taxiy 1906 begab sich Helene von Reitzenstein auf eine Weltreise welche sie in Hamburg an Bord eines Luxusdampfers startete Wahrend oder nach dieser Reise entstand die Idee an herausragender Stelle in Stuttgart ein reprasentatives Gebaude zu errichten Bauherrin der Villa Reitzenstein BearbeitenZwischen 1910 und 1913 wurde von den Architekten Hugo Schlosser und Johann Weirether fur 2 8 Millionen Goldmark die Villa Reitzenstein errichtet Im Herbst 1913 konnte Helene von Reitzenstein die neue Villa beziehen deren Betrieb inklusive Personalausgaben pro Tag etwa 1000 Goldmark kostete Die Bauherrin benannte das Gebaude nach ihrem verstorbenen Ehemann Helene von Reitzenstein hatte vermutlich geplant mit der dereinst verwitweten Konigin Charlotte gemeinsam in der Villa wohnen zu konnen Da Konigin Charlotte ebenfalls kinderlos blieb und der Tod des um 16 Jahre alteren Konigs Wilhelm II von Wurttemberg fruher zu erwarten war als der von Konigin Charlotte hatte dieser Plan bereits 1921 verwirklicht werden konnen Da jedoch auf Grund der Ereignisse wahrend der Novemberrevolution das konigliche Paar in die Wohnraume im Kloster Bebenhausen ausgewichen war und Charlotte von Wurttemberg nach dem Tod ihres Mannes 1921 keine Bereitschaft zeigte jemals nach Stuttgart zuruckzukehren verkaufte Helene von Reitzenstein 1922 wahrend der Inflationszeit fur gunstige 5 5 Millionen Papiermark ca 400 000 Goldmark 3 die Villa Reitzenstein an den Volksstaat Wurttemberg Die Villa wurde umgebaut und diente ab September 1925 4 zunachst als Sitz des wurttembergischen Staatsprasidenten und von 1933 bis 1945 der NSDAP Gauleitung 5 In der Nachkriegszeit war die Villa vorubergehend Sitz des Landerrats 6 der Amerikanischen Besatzungszone und wird seit 1952 7 als Dienstsitz des Ministerprasidenten von Baden Wurttemberg verwendet Lebensabend in Oberbayern BearbeitenEinen Teil des Inventars der Villa nahm die Baronin an ihren neuen Wohnsitz nach Darching in Bayern mit Dort lebte sie noch bis ins hohe Alter von 91 Jahren wobei ihre geistigen Krafte sich mit den Jahren zunehmend verdunkelten Einen grossen Teil ihres Vermogens wollte sie auf Anraten eines Rechtsanwalts schliesslich der NSDAP uberschreiben was die Partei jedoch ablehnte Ihre sterblichen Uberreste wurden 1952 nach Stuttgart ubergefuhrt und in der Familiengruft der Hallberger auf dem Pragfriedhof bestattet Literatur BearbeitenKurt Gayer Heinz Kramer Georg F Kempter Die Villa Reitzenstein und ihre Herren Die Geschichte des baden wurttembergischen Regierungssitzes DRW Verlag Stuttgart 1988 ISBN 3 87181 257 9 Willi A Boelcke Millionare in Wurttemberg DVA Stuttgart 1997 ISBN 3 421 05110 0 S 80 82 S 121 122 S 194 195 S 248 Christine Breig Der Villen und Landhausbau in Stuttgart 1830 1930 Hohenheim Verlag Stuttgart 2004 ISBN 3 89850 964 8 Gerhard Konzelmann Villa Reitzenstein Geschichte des Regierungssitzes von Baden Wurttemberg Hohenheim Verlag Stuttgart 2004 ISBN 3 89850 104 3 Jorg Kurz Die Gansheide Geschichte und Kultur Verlag im Ziegelhaus Stuttgart 2007 ISBN 978 3 925440 16 8 darin der Abschnitt Die Villa Reitzenstein S 84 94Einzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Das Geburtsdatum Helene von Reitzensteins findet sich z B bei Willi A Boelcke Millionare in Wurttemberg S 194 das Sterbedatum fehlt an vielen Stellen in der Literatur lediglich das Sterbejahr 1944 ist manchmal angegeben Das genaue Sterbedatum findet sich z B bei Christine Breig Der Villen und Landhausbau in Stuttgart 1830 1930 S 440 Willi A Boelcke Millionare in Wurttemberg S 194 Gerhard Konzelmann Villa Reitzenstein Geschichte des Regierungssitzes von Baden Wurttemberg S 41 Gerhard Konzelmann Villa Reitzenstein Geschichte des Regierungssitzes von Baden Wurttemberg S 49 Gerhard Konzelmann Villa Reitzenstein Geschichte des Regierungssitzes von Baden Wurttemberg S 66 ff Wilhelm Murr der Leiter des NSDAP Gaus Wurttemberg Hohenzollern bezog die Villa nachdem er am 15 Marz 1933 zum wurttembergischen Staatsprasidenten gewahlt worden war Nach der Abschaffung dieses Amtes am 5 Mai 1933 war Murr bis 1945 neben seiner Parteifunktion als Gauleiter auch Reichsstatthalter Gerhard Konzelmann Villa Reitzenstein Geschichte des Regierungssitzes von Baden Wurttemberg S 85 ff Gerhard Konzelmann Villa Reitzenstein Geschichte des Regierungssitzes von Baden Wurttemberg S 89 ff Reinhold Maier nutzte die Villa Reitzenstein bereits seit September 1948 als Dienstsitz in seiner Funktion als Ministerprasident von Wurttemberg Baden jedoch erst seit dem 25 April 1952 war Maier Ministerprasident des neu gebildeten Landes Baden Wurttemberg Normdaten Person GND 106786749X lobid OGND AKS VIAF 314879180 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Reitzenstein Helene vonALTERNATIVNAMEN Reitzenstein Friederike Marie Helene Freifrau von vollstandiger Name Hallberger Helene von Geburtsname KURZBESCHREIBUNG wurttembergische MillionarinGEBURTSDATUM 15 November 1853GEBURTSORT StuttgartSTERBEDATUM 19 Dezember 1944STERBEORT Darching Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Helene von Reitzenstein amp oldid 217509759