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Charlotte Prinzessin zu Schaumburg Lippe vollstandiger Name Charlotte Marie Ida Luise Hermine Mathilde 10 Oktober 1864 in Schloss Ratiborice Bohmen 16 Juli 1946 in Schloss Bebenhausen Wurttemberg war ein Mitglied des Hauses Schaumburg Lippe und von 1891 bis 1918 die letzte Konigin von Wurttemberg Charlotte zu Schaumburg LippeKonigin Charlotte Gemalde von Otto Propheter Stuttgart 1909 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft 1 2 Die eheliche Verbindung des Hauses Schaumburg Lippe mit Wurttemberg 1 3 Charlottes Jahre als Konigin von Wurttemberg 1 4 Nach dem Ende der Monarchie in Wurttemberg 2 Auszeichnungen 3 Rezeption 3 1 Charlotte als Namensstifter 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft Bearbeiten Prinzessin Charlotte war die alteste Tochter des Prinzen Wilhelm zu Schaumburg Lippe 1834 1906 jungster Sohn des Fursten Georg Wilhelm zu Schaumburg Lippe und der Prinzessin Bathildis von Anhalt Dessau 1837 1902 Zusammen mit vier Brudern und drei Schwestern wuchs Charlotte in der furstlichen Herrschaft Nachod in Ostbohmen auf 1 Neben Interessen wie Musik und Bildender Kunst hegte sie offenbar auch sportliche wie Schwimmen Tennisspielen Radfahren und fur eine Frau der damaligen Zeit noch ungewohnlich Skifahren Als ausgefallen galt auch ihre Jagdleidenschaft Die eheliche Verbindung des Hauses Schaumburg Lippe mit Wurttemberg Bearbeiten nbsp Postkarte anlasslich der Silbernen Hochzeit des Konigspaares 1911Am 8 April 1886 heiratete Prinzessin Charlotte in Buckeburg der Residenz ihres Onkels Adolf den wurttembergischen Thronfolger Prinz Wilhelm der 1891 den Thron als Konig Wilhelm II von Wurttemberg bestieg Sie war dessen zweite Ehefrau und galt in Wurttemberg ebenso wie ihre Vorgangerin Marie zu Waldeck und Pyrmont als politisch unbedeutende Partie Sollte die Heirat aus Grunden der Staatsraison erfolgt sein es fehlte ein mannlicher Nachkomme so ging dieses Kalkul nicht auf denn die Ehe blieb kinderlos Als wurttembergische Prinzessin lebte sie zunachst in Ludwigsburg und Stuttgart als Konigin im Wilhelmspalais in Stuttgart Wahrend der Monate Juni bis Oktober verlegte das Konigspaar seinen Wohnsitz nach Friedrichshafen Im November Dezember schliesslich verbrachten Wilhelm und Charlotte regelmassig einen zweiwochigen Jagdaufenthalt im Jagdschloss Bebenhausen bei Tubingen Nach der Revolution von 1918 sollte Bebenhausen der standige Wohn und Witwensitz der ehemaligen Konigin und nachmaligen Herzogin Charlotte werden Charlottes Jahre als Konigin von Wurttemberg Bearbeiten nbsp Charlotte als Konigin von Wurttemberg Gemalde in ihrem Schlafzimmer im Jagdschloss BebenhausenWahrend sich Konig Wilhelm II bei seinen Zeitgenossen grosser Beliebtheit erfreute scheint Charlottes Verhaltnis zu den Wurttembergern eher ein reserviertes gewesen zu sein Augenfallig wird dies in den zeitgenossischen Veroffentlichungen die sich durch Uberschwang gegenuber dem Konig und eine deutliche Zuruckhaltung gegenuber der Konigin auszeichnen Die Kinderlosigkeit mag ein Grund hierfur gewesen sein reicht aber als Erklarung fur die zeitgenossische Reserviertheit nicht aus Ein anderer Grund scheint darin zu liegen dass Charlotte nicht bereit war ihre hofischen Reprasentationspflichten im erwarteten Umfang zu erfullen Ihre Geburtstage feierte sie beispielsweise lieber in der Abgeschiedenheit Friedrichshafens als in augenfalliger Verbundenheit mit der Bevolkerung Militarparaden liess sie den Konig meistens alleine abnehmen und zu den Kaisergeburtstagen begleitete sie ihren Mann schon nach wenigen Jahren als Konigin nicht mehr Charlotte war aber nicht nur die Konigin die einen sehr eigenwilligen Umgang mit der Reprasentation pflegte sondern sie war auch die Monarchin die sich den Entwicklungen der Moderne gegenuber aufgeschlossen zeigte Deutlich wird dies an ihrem sozialpolitischen Engagement Den Konventionen folgend ubernahm sie allein von ihren Vorgangerinnen 32 Protektorate uber soziale und karitative Einrichtungen Neben vielen anderen gehorten das Diakonissenwesen der Schwabische Frauenverein die Zentralleitung fur Wohltatigkeit die Wurttembergische Sparkasse und das Rote Kreuz dazu Bei den Schirmherrschaften die sie personlich als Konigin ubernahm fallt ein besonderes Interesse fur die Selbstandigmachung der Frauenwelt wie es ein zeitgenossischer Beobachter nannte auf Naturlich engagierte sich Charlotte nicht personlich in der Frauenbewegung aber sie signalisierte Ubereinstimmung mit deren Zielen indem sie Protektorate fur Einrichtungen ubernahm die die Verbesserung weiblicher Belange im Blick hatten Mit ihrer Autoritat als Konigin unterstutzte Charlotte vor allem Bildungseinrichtungen in denen Madchen zu selbstandiger Berufstatigkeit ausgebildet werden sollten Ganz besonders zeigte sich ihr frauenpolitisches Engagement in der Patenschaft fur den Wurttembergischen Malerinnenverein sowie fur das erste wurttembergische humanistische Madchengymnasium das Stuttgarter Charlottengymnasium heute Holderlin Gymnasium Die Charlottenhohle in Hurben heute ein Teilort von Giengen an der Brenz wurde im Jahr 1893 mit einem Besuch Charlottes nach ihr benannt In Bad Wildbad erinnert die Charlottenstrasse an die letzte wurttembergische Konigin Die Charlottenklinik fur Augenheilkunde Stuttgart Stiftungsjahr 1891 welche im Jahr 2016 ihr 125 jahriges Bestehen feierte und die ehemalige Lungenheilstatte Charlottenhohe in Schomberg eroffnet 1909 erinnern an das Engagement der letzten wurttembergischen Konigin Die Unterstutzung fur den Malerinnenverein deutet bereits auf ein anderes Interessengebiet Charlottes den Bereich der Kunst und Kultur Zusammen mit ihrem Mann nahm sie regen Anteil am kulturellen Leben wobei ihre ganz besondere Zuwendung der Oper und dem Theater galt Nach dem Ende der Monarchie in Wurttemberg Bearbeiten nbsp Der Konig der seine Residenzstadt nach seiner Abdankung fur immer mied fand seine letzte Ruhe in seiner gewahlten Familiengrabstatte auf dem Alten Friedhof Ludwigsburg nbsp Charlotte von Wurttemberg wurde neben ihrem Gemahl Wilhelm II auf dem Alten Friedhof in Ludwigsburg zur Ruhe gebettet Ein Liegestein versehen mit ihren Lebensdaten ziert die Begrabnisstelle der letzten Konigin von WurttembergBei seiner Abdankung hatte Wilhelm II mit dem wurttembergischen Staat fur sich und seine Frau ein lebenslanges Wohnrecht im Schloss Bebenhausen und eine jahrliche Rente vereinbart Neben der staatlichen Apanage erhielt Charlotte von der Herzoglichen Hofkammer einen Zuschuss fur die Hofhaltung Nach dem Tod ihres Gemahls 1921 lebte Charlotte Herzogin von Wurttemberg noch funfundzwanzig Jahre zuruckgezogen in Bebenhausen 1944 erlitt sie einen Schlaganfall der sie zwang die beiden letzten Jahre ihres Lebens im Rollstuhl zu verbringen Die ehemalige Konigin starb am 16 Juli 1946 im Alter von 81 Jahren in Bebenhausen Mit ihr starb nicht nur die letzte wurttembergische Konigin sie war auch die langstuberlebende ehemalige deutsche Konigin nachdem ihr die sachsische Carola von Wasa Holstein Gottorp schon 1907 die Bayerin Marie Therese von Osterreich Este 1919 und die Preussin Auguste Viktoria von Schleswig Holstein Sonderburg Augustenburg 1921 in den Tod vorausgegangen waren Sie wurde am 23 Juli 1946 fast unbemerkt von der Offentlichkeit auf dem Alten Friedhof in Ludwigsburg an der Seite ihres Mannes beigesetzt Auszeichnungen Bearbeiten 1891 Olga Orden 2 Rezeption Bearbeiten Charlotte als Namensstifter Bearbeiten Am 23 September 1893 besuchte Konigin Charlotte eine Tropfsteinhohle im Dorf Hurben bei Giengen an der Brenz die zur Feier ihres Besuches Charlottenhohle genannt wurde Literatur BearbeitenHansmartin Decker Hauff Frauen im Hause Wurttemberg DRW Verlag Leinfelden Echterdingen 1997 ISBN 3 87181 390 7 S 276 Hans Haug Konigin Charlotte von Wurttemberg Silberburg Verlag Tubingen 2015 ISBN 978 3 8425 1376 1 Sonke Lorenz Dieter Mertens Volker Press Hrsg Das Haus Wurttemberg Ein biographisches Lexikon Kohlhammer Stuttgart 1997 ISBN 3 17 013605 4 S 335 Martin Otto Charlotte Konigin von Wurttemberg In Maria Magdalena Ruckert Hrsg Wurttembergische Biographien unter Einbeziehung hohenzollerischer Personlichkeiten Band III Im Auftrag der Kommission fur geschichtliche Landeskunde in Baden Wurttemberg Kohlhammer Stuttgart 2017 ISBN 978 3 17 033572 1 S 260 263 Sabine Thomsen Die wurttembergischen Koniginnen Charlotte Mathilde Katharina Pauline Olga Charlotte ihr Leben und Wirken Silberburg Verlag Tubingen 2006 ISBN 978 3 87407 714 9 S 238 283Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Charlotte zu Schaumburg Lippe Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Werke von und uber Charlotte zu Schaumburg Lippe in der Deutschen Digitalen Bibliothek Klug sportlich wohltatig Charlotte von Wurttemberg in Staatliche Schlosser und Garten Baden WurttembergEinzelnachweise Bearbeiten Anne Lipp Wurttemberg Charlotte Konigin seit 1918 Herzogin In Sonke Lorenz Dieter Mertens und Volker Press Abteilung Landesgeschichte des Historischen Instituts der Universitat Stuttgart gemeinsam mit dem Institut fur Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften der Universitat Tubingen mit Vorwort von Carl Herzog von Wurttemberg Hrsg Das Haus Wurttemberg ein biographisches Lexikon ISBN 978 3 17 013605 2 S 335 337 leo bw de Quelle Archiv des Hauses Wurttemberg Altshausen Hofdomanenkammer Bu 815 StadA Stuttgart Hof und Staats Handbuch des Konigreichs Wurttemberg 1894 Kohlhammer Stuttgart 1894 S 130 online bei Google Books Normdaten Person GND 1013171349 lobid OGND AKS LCCN n2015058626 VIAF 171365284 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Charlotte zu Schaumburg LippeALTERNATIVNAMEN Charlotte von WurttembergKURZBESCHREIBUNG Prinzessin zu Schaumburg Lippe durch Heirat Konigin von WurttembergGEBURTSDATUM 10 Oktober 1864GEBURTSORT Schloss RatiboriceSTERBEDATUM 16 Juli 1946STERBEORT Bebenhausen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Charlotte zu Schaumburg Lippe amp oldid 237443495