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Jacques Le Coq 1676 1766 Alternativname Jacob Le Coq war ein sachsischer Geheimer Kriegsrat Geheimer Kabinetts Sekretar und Diplomat Mitglied der Reformierten Gemeinde in Dresden 1 2 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft und Familie 1 2 Werdegang 2 Werke 3 Einzelnachweise und AnmerkungenLeben BearbeitenHerkunft und Familie Bearbeiten Jacques Le Coq war Hugenotte und Angehoriger der Familie Le Coq aus Metz 3 Der Vater der Procureur au Baillage et au Presidial de Metz Pierre Le Coq war nach der Aufhebung des Edikts von Nantes durch Ludwig XIV im Jahr 1685 vor religioser Verfolgung von Metz nach Preussen geflohen und ausgewandert Laut der Stammlinie der Le Coq von Beringuier stammt er in direkter Linie von Toussaint Le Coq ab der 1565 in Metz Jeanne Doron heiratete 4 Jacques Le Coq selbst ist in der Stammlinie nicht aufgefuhrt nur dessen Bruder der Kaufmann Jean Le Coq der Jeanne Perrin heiratete die im Alter von 34 Jahren 1713 starb 4 In der Stammlinie von Beringuier wird dargelegt dass der oben genannte Toussaint Le Coq aus dem adeligen Geschlecht der Le Coq Seigneurs d Egrenay et Corbeville und uber mehrere Generationen Conseillers au Parlement de Paris abstamme deren Urahn Jean Le Coq im Jahre 1363 geadelt wurde 4 Als Jacques Le Coq spater ab 1719 als sachsischer Gesandter in Paris war soll ihm dies von dem Marquis de Goupillieres et de Corbeville bestatigt worden sein 3 5 Bei dem genannten Marquis de Goupillieres et de Corbeville handelt es sich offensichtlich um Jean Baptiste Le Cocq XI Marquis de Goupillieres 1663 1737 6 Bei seinem Vorfahren in der VII Generation Antoine der Vater von Toussaint gewesen sein soll sind zwar vier Abkommlinge aufgefuhrt nicht aber ein Sohn mit dem Vornamen Toussaint Es lasst sich somit in Ermangelung von Belegen die adelige Herkunft nicht nachweisen Im Gegenteil unter Bezugnahme auf Toussaints Ehevertrag und sein Testament wird eine dahingehende Abstammung glaubhaft angezweifelt 7 Jacques Le Coq war verheiratet mit Anna Malchar 8 Sein Neffe Johann Ludwig von Le Coq 1719 1789 begann ab 1735 in Kursachsen seine militarische Karriere in der Sachsischen Armee und wurde sachsischer Generalleutnant 9 Wahrscheinlich ein weiterer Neffe Elias Le Coq wurde 1749 zum sachsischen Legationssekretar ernannt war um 1752 zeitweilig Legationssekretar in Rom und nach 1764 in Neapel Legationsrat 8 Werdegang Bearbeiten Uber die Jugend und die Ausbildung von Jacques Le Coq ist nichts bekannt Er verliess offensichtlich schon fruh Berlin und kam nach Dresden im damaligen Kursachsen Er war zunachst mindestens in der Zeit von 1711 bis 1715 am koniglichen Hof in Dresden koniglicher Geheim Sekretar fur die Bearbeitung der Colonie Projekte der Hugenotten die nach Sachsen gefluchtet waren 8 10 In Kursachsen herrschte Friedrich August I von Sachsen genannt August der Starke 1670 1733 der ab 1694 Kurfurst und Herzog von Sachsen sowie ab 1697 in Personalunion als August II Konig von Polen Litauen war 11 Nachdem am 13 Februar 1713 der preussische Konig Friedrich I verstorben war war Konig Friedrich August I im Jahre 1713 entschlossen franzosische und andere Kaufleute Trafiquanten und Manufacuriers reformierter Religion gegen Bewilligung des offentlichen Gottesdienstes nach Sachsen insbesondere in die neuen Colonien Oschatz Torgau und Meissen abzuwerben Er beauftragte mit Verordnung vom 8 Juni 1713 den in Berlin geburtigen und der reformierten Gemeinde in Dresden angehorenden Le Coq der in den Jahren 1713 1714 als Vertreter des sachsischen Gesandten Ernst Christoph von Manteuffel am Berliner Hof war 8 die notwendigen Massnahmen zu ergreifen Diese Verordnung richtete sich im Wesentlichen gegen Preussen und versuchte Fabrikgrundungen von der Mark Brandenburg abzulenken 12 13 Die Bestrebungen die unter grosser Geheimhaltung liefen waren auch am Anfang erfolgreich gewesen weil ein Unternehmer den Le Coq angeworben hatte eine Tapisseriemanufaktur errichten und mit seinen Arbeitern nach Sachsen kommen wollte Der preussische Konig Friedrich Wilhelm I reagierte mit einem strengen Verbot gegen die Anwerbung von Colonisten im Lande und verhinderte die Auswanderung Das Projekt wurde fallen gelassen 12 13 1715 wurde in der Regierung die seit langerem geplante Departementseinteilung fur das Geheime Consilium realisiert Geschaffen wurden vier Departements denen jeweils ein burgerlicher Referendar vorstand Der dem bisherigen ehemaligen Sekretar im Geheimen Kabinett Le Coq unterstellte Bereich wurde durch die Einrichtung eines funften Departements allein auf die auswartigen und ernestinischen Angelegenheiten reduziert 14 1716 erhielt er den Titel Geheimer Referendar fur auswartige Sachen im Geheimen Rat und war seit 1718 Justizienrat 8 was dafur spricht dass er vor seinem Eintritt in die Verwaltung Rechtswissenschaft studiert hat Von 1718 bis 1728 war Le Coq Gesandter in London Wahrend dieser Zeit war er von 1719 bis 1720 am franzosischen Hof 1723 erhielt er den Titel Geheimer Hofrat 8 15 Von 1728 bis 1729 war er Beauftragter auf dem Kongress von Soisson 16 und am franzosischen Hof spater erhielt er den Titel Geheimer Rat 8 Mit der Thronbesteigung August III 1696 1763 nach dem Tod seines Vaters im Jahre 1733 verlor die sogenannte franzosische Partei bei Hofe und auch Le Coq und alle aus den Refugie Familien stammenden hoheren Beamten ihre Stellungen 17 nbsp Das Weidlitzer RittergutAm 11 Januar 1730 kaufte Le Coq die Guter Weidlitz und Pannewitz bei Bautzen fur 26 300 Thaler um sich dort zur Ruhe zu setzen und machte sich um die Verschonerung derselben ausserordentlich verdient Er legte den gegenwartig uber 10 Acker sich erstreckenden Park damals in franzosischem Stil mit Terrassen und Wasserkunsten an Diese Anlage leitete der Kunstgartner Johann Friedrich Seehahn welcher sich mehrere Jahre in Frankreich und England sich aufgehalten 1729 nach Neschwitz berufen daselbst unter der Furstin von Teschen damaliger Besitzerin von Neschwitz den bekannten Neschwitzer Park geschaffen hatte Auch wurden auf Le Coqs Ansuchen Weidlitz welches damals Weiberlehen und Pannewitz welches noch Mannlehen war durch Reskript vom 15 August 1730 in reine Allodial und Erbguter verwandelt In diesem Reskript wird ausdrucklich bemerkt dass diesem Antrag aus besonderen Gnaden und um seiner lange Jahre geleisteten treuen Dienste willen stattgegeben worden sei Obwohl man annehmen konnte Le wolle sein Leben in Weidlitz beschliessen so verkaufte er doch am 30 Juni 1746 beide Guter fur 27 000 Thaler und 150 Stuck Dukaten Schlusselgeld an den Kabinettsminister Heinrich von Bruhl Die Grunde sind nicht bekannt Moglicherweise hatte er sich finanziell ubernommen oder er wollte sich Bruhls Geneigtheit erhalten dem er als aussenpolitischer Berater diente 18 Heinrich von Bruhl 1700 1763 wurde 1733 zum Kabinettsminister und 1746 zum Premierminister in Kursachsen ernannt 19 Nach dem Einmarsch der Preussen in Schlesien im Ersten Schlesischen Krieg im Jahre 1740 wurde Le Coq von Bruhl aufgefordert sein aussenpolitischer Berater zu werden Dieser listete in einem Gutachten im Dezember 1740 die Grunde auf die gegen ein Bundnis Sachsens mit Preussen sprachen Bruhl wollte sich auf das Wagnis eines solchen Krieges gegen Preussen aufgrund der Bundnisverpflichtung gegenuber Osterreich nicht einlassen bevor nicht feststand dass auch Grossbritannien und Russland Osterreich unterstutzten was dann auch in der geheimen Konvention vom 11 April 1741 geschah 20 Das Bestreben von Kursachsen nach dem Westfalischen Frieden bestand darin in Europa das Gleichgewicht der Krafte zu bewahren Als Kriegsrat schrieb Le Coq Ende 1742 oder Anfang 1743 die Denkschrift Considerations sur L Equilibre de l Europe und beschuldigte darin Grossbritannien durch die von Osterreich erzwungene Abtretung von Schlesien an einen so aggressiven Fursten wie Friederich dem Grossen offenbart zu haben dass Grossbritannien nicht an einem Gleichgewicht sondern an einem Krieg gegen Frankreich gelegen sei 21 Nachdem Preussen ab dem 29 August 1756 zu Beginn des Siebenjahrigen Krieges durch die Preussen zur funften europaischen Grossmacht aufstieg ohne Kriegserklarung Sachsen besetzt hatte veroffentlichte Le Coq anonym vier gegen Preussen gerichtete Schriften die im Verzeichnis seiner Werke dargestellt werden Als Verfasser wurde Le Coq ermittelt 1 Le Coq unterhielt von 1740 bis Bruhls Tod im Jahre 1763 mit diesem eine Korrespondenz zu aussenpolitischen Fragen 8 Le Coq starb 90 Jahre 7 Monate alt 1766 in Dresden und wurde am 18 Juni in Neustadt in Sachsen beerdigt 18 Werke BearbeitenJacques Le Coq ermittelter Verfasser Briefe einer Privat Person an einen seiner Freunde uber den Einfall in Sachsen so durch den Konig von Preussen unternommen worden 1757 Universitat Rostock und books google de Jacques Le Coq ermittelter Verfasser Fortsetzung der Briefe einer Privat Person an einen seiner Freunde uber den Einfall in Sachsen so durch den Konig von Preussen unternommen worden 1757 books google de Gottlieb Schumann Jacques Le Coq Lettres D un Particulier a un de ses Amis Sur L invasion de la Saxe Faite Par le Roi de Prusse 1757 Bay Staatsbibliothek Jacques Le Coq ermittelter Verfasser Naturliche Vorstellung der Wahrheit entgegengesetzet dem Preussischen sogenannten Grundlichen und uberzeugenden Bericht von dem Betragen derer Hofe zu Wien und Dressden 1756 books google deEinzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten a b Cerl Thesaurus abgerufen am 19 April 2020 digital GND 1053407114 a b Jean Pierre Erman Pierre Christian Frederic Reclam Memoires pour servir a l histoire des refugies francois dans les Etats du roi Band 9 Berlin 1799 S 181 ff Textarchiv Internet Archive Jean Pierre Erman 1735 1814 war Hugenotte und mit Louise Le Coq 1738 1791 verheiratet der Tochter des Tabakhandlers Paul Le Coq 1703 1769 Dieser war Sohn des Kaufmanns Jean Le Coq der aus Metz geflohen war Ahnentafel in Wilhelm Erman Paul Erman ein Berliner Gelehrtenleben 1764 1851 Berlin 1927 nach S 8 zlb de Seine Schwester Marie Charlotte 1739 1802 war mit dessen Sohn Charles Lecoq 1736 1814 verheiratet Richard Beringuier Stammbaume der Mitglieder der franzosischen Colonie in Berlin 1885 S 31 zlb de Ermann war damit doppelt verschwagert mit der Familie Le Coq a b c Richard Beringuier Stammbaume der Mitglieder der franzosischen Colonie in Berlin 1885 S 31 zlb de Henri Tollin Geschichte der franzosischen Colonie von Magdeburg Jubilaumsschrift Band II 1887 S 232 ff Textarchiv Internet Archive Unter Bezugnahme auf Ermann und Beringuier alle aber ohne Angabe von Quellen Anselme de Sainte Marie pere Histoire genealogique et chronologique de la maison royale de France des pairs grands officiers de la couronne amp de la maison du roy amp des anciens barons du royaume 1733 S 108 f books google de J ean L ouis Calbat In Genealogie Lorraine Publication periodique trimestrielle de l Union des Cercles Genealogiques Lorrains Nancy Heft Nr 115 2000 S 105 franzosisch Danach ist der Vater Guillaume Le Coq aus Blois genealogie lorraine fr a b c d e f g h Judith Matzke Gesandtschaftswesen und diplomatischer Dienst Sachsens 1694 1763 Dissertation Dresden 2007 S 327 Biographischer Anhang tud qucosa de Johann Friedrich Seyfart Unpartheyische Geschichte des bayerischen Erbfolgekriegs Leipzig 1780 S 507 FN 736 Textarchiv Internet Archive Albrecht Kirchhoff Geschichte der reformirten Gemeinde in Leipzig von ihrer Begrundung bis zur Sicherung ihres Bestandes 1700 1725 nach archivalischen Quellen bearbeitet 1874 S 174 186 ff 196 f books google de Heinrich Theodor Flathe Friedrich August I Kurfurst von Sachsen In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 7 Duncker amp Humblot Leipzig 1877 S 781 784 a b Albrecht Kirchhoff Geschichte der reformirten Gemeinde in Leipzig von ihrer Begrundung bis zur Sicherung ihres Bestandes 1700 1725 nach archivalischen Quellen bearbeitet 1874 S 361 f books google de a b Guido Braun Hugenotten und deutsche Territorialstaaten Immigrationspolitik und Integrationsprozesse Les Etats allemands et les huguenots 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Aussenpolitik des Dresdener Hofes 1744 1756 2006 ISBN 3 8258 9455 X S 25 FN 1 books google de Rene Hanke Bruhl und das Renversement des alliances die antipreussische Aussenpolitik des Dresdener Hofes 1744 1756 2006 ISBN 3 8258 9455 X S 40 FN 4 books google de Rene Hanke Bruhl und das Renversement des alliances die antipreussische Aussenpolitik des Dresdener Hofes 1744 1756 2006 ISBN 3 8258 9455 X S 12 FN 5 books google deNormdaten Person GND 1053407114 lobid OGND AKS VIAF 309627310 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Le Coq JacquesALTERNATIVNAMEN Le Coq JacobKURZBESCHREIBUNG kursachsischer Geheimer Kriegsrat Geheimer Kabinetts Sekretar und Diplomat Mitglied der Reformierten Gemeinde in DresdenGEBURTSDATUM 1676STERBEDATUM 1766 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jacques Le Coq amp oldid 229384023