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Jurgen Kruse 8 Februar 1959 in Hamburg ist ein deutscher Theaterregisseur Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Arbeitsweise 3 Inszenierungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKruse begann seine Theaterlaufbahn nach dem Realschulabschluss 1975 als Regieassistent seines Cousins des Regisseurs und Schaubuhnen Schauspielers Roland Schafer Danach war er Assistent von unter anderem Hansgunther Heyme und Christof Nel 1978 wurde er an die Berliner Schaubuhne am Halleschen Ufer engagiert und arbeitete dort mehrere Jahre als Assistent von Peter Stein Seit 1982 war er freier Regisseur unter anderem bei Horst Statkus am Theater Basel und am Theater Luzern blieb aber auch der Schaubuhne treu 1989 engagierte ihn Friedrich Schirmer als Oberspielleiter an das Theater in Freiburg im Breisgau wo Kruse mit wichtigen stilbildenden Inszenierungen seinen Ruf als einer der interessantesten und konsequentesten deutschen Jungregisseure festigte 1993 wechselte er zu Peter Eschberg an das Schauspiel Frankfurt am Main Seine Frankfurter Inszenierung von Henrik Ibsens Hedda Gabler wurde 1994 zum Berliner Theatertreffen eingeladen 1995 berief ihn Leander Haussmann in das Leitungsteam des Bochumer Schauspielhauses und er blieb dort als Oberspielleiter bis zum Ende der Intendanz Haussmann im Jahr 2000 Seitdem arbeitet er wieder als freier Regisseur neben weiteren Inszenierungen in Bochum am Thalia Theater Hamburg am Deutschen Theater in Berlin und am Staatstheater Mainz Er lebt in Berlin Charlottenburg Jurgen Kruse wurde beruhmt und beruchtigt fur seine oft dusteren und selbstbezuglichen Tragodieninterpretationen die das Dunkle nicht scheuen und oft eine asthetische Herausforderung fur die Zuschauer darstellen Kruse verwendet in jeder Inszenierung Rockmusik aus seiner in Theaterkreisen legendaren Plattensammlung und burstet Texte in Satzstellung und Betonung oft gegen den Strich Charakteristisch fur seine Arbeit sind auch die historistisch anachronistischen Kostume die haufig von seiner Lebensgefahrtin Caritas de Wit entworfen werden Kruses wichtigste dramaturgische Mitarbeiter waren Carl Hegemann und Andreas Marber Mit einigen herausragenden Schauspielerinnen und Schauspielern hat Kruse kontinuierlich gearbeitet Die Wechselwirkung in der gemeinsamen Theaterarbeit hat so zu der Unverwechselbarkeit des Kruse Theaters entscheidend beigetragen Die wichtigsten Protagonisten waren bzw sind Jurgen Rohe Traute Hoess Anne Tismer Ralf Dittrich Wolfram Koch Steve Karier Judith Rosmair Manuel Harder und Peter Jordan Arbeitsweise BearbeitenDer Theaterwissenschaftler Kay Philipp Baronowsky uber Kruses Arbeitsweise Jurgen Kruses Theater erhebt nicht den Anspruch auf avantgardistische Revolte sondern schafft eine durch Zeichen und Materialagglomeration ausgewiesene Kunstwelt mit sehr personlicher Note Der hemmungslose Zugriff auf die Zeichenreservoirs von Literatur und Popkultur und ihre Verbindung mit dem dramatischen Text eingebettet in visuelle Materialien die auf Welt und Kunstgeschichte verweisen versetzt das Theater in die Lage ein Panorama von Erinnerungen zu erstellen in dem die Sinne wie auf den Gangen eines Museums spazieren gehen konnen Hier findet keine Reprasentation eines ubergeordneten Konzeptes statt sondern die Zusammenschau kultureller Fragmente die vom Drama nur begleitet wird Kruse fordert seine Zuschauer und sich selbst zur Erinnerungsarbeit auf Das jeweils entstehende Gesamtbild erscheint durch seine Komplexitat von aussen unangreifbar ist aber in sich ausserst zerbrechlich Das grosse Risiko das Kruse in jedem Arbeitsprozess und nicht durch die Prasentation der fertigen Inszenierung eingeht ist die Vorgehensweise von den Stucken und Figuren ausgehend Bezuge zur eigenen ganz personlichen Situation zu suchen und durch das Hereinkomponieren mittels der verschiedenen Zeichenkomplexe dem Rezipienten anzubieten Es gibt schliesslich keinen festen Bezugspunkt mehr fur das Auge des Betrachters die verstreuten Massen an Ausstattung fordern selektives Schauen Diese asthetische Zumutung ist als Programm nicht von der Behandlung des Textes zu trennen und ergibt im Hinblick auf die erzeugte Stimmung Ratlosigkeit und Trauer die letztendlich jede Kruse Inszenierung beherrschen durchaus Sinn Katalogbeitrag zu Leander Haussmann in Bochum Eine Retrospektive Bochum 2000 Die Theaterkritikerin Christine Dossel uber Kruses Inszenierungen Alle Kruse Inszenierungen leben von einer Uberfulle einer Uberfulle an Musik und Dekoration an optischen und akustischen Zeichen an simultanen Vorgangen und komplexen Wahrnehmungsoptionen Seine Buhnenbilder haufig gebaut von Steffi Bruhn sind wie Rumpelkammern vollgestopft mit Requisiten und Fundstucken ausgeleuchtet in einem Dammerlicht in dem Konturen verschwinden und Bilder zu spuken beginnen Dahinter steckt eine Asthetik der Dekonzentration des Bruchs der Wahrnehmungsverschiebung Nichts ist wie es scheint und standig passiert mehr als man erfassen kann Kruses beste Arbeiten sind wie Traumgebilde man mochte sich in sie hineinverlieren 1 Der Theaterjournalist und Dramaturg Alexander Kohlmann uber Kruse Eine Kruse Premiere ist wie einen alten Bekannten wieder zu treffen Es gibt kaum einen Regisseur in Deutschland dessen Personlichkeit so konsequent mit seiner Buhnenkunst verbunden ist der immer wieder neu in die ewig gleiche Welt einladt mit unzahligen Zeichen Versatzstucken Puzzle Teilen und Anspielungen die Generationen von Ex Hospitanten Schauspielern und Kruse Jungern zuverlassig zu interpretieren wissen Eine verlassliche Welt wie eine Art Kruse Neverland das irgendwo zwischen den sechziger und achtziger Jahren stehen geblieben ist Ein Reich in dem immer noch Platten gehort werden Computer nie erfunden wurden und die Stones noch sehr viel junger sind als heute 2 Inszenierungen Bearbeiten1980er 1981 Klassenfeind von Nigel Williams Schaubuhne Berlin Co Regie Peter Stein 1990 auch am Freiburger Theater mit Anne Tismer als Fetzer 1993 auch am Schauspiel Frankfurt 2000 am Schauspielhaus Bochum 1982 Romeo und Julia von William Shakespeare Schaubuhne Berlin 1985 Die Geburtstagsfeier von Harold Pinter Schaubuhne Berlin 1986 Gerettet von Edward Bond Theater Dortmund 1986 Nora von Henrik Ibsen Theater Basel 1987 Die unsichtbare Hand von Sam Shepard Schaubuhne Berlin 1992 auch am Theater Freiburg 1997 auch an der Volksbuhne Berlin 1987 Tod eines Handlungsreisenden von Arthur Miller Theater Luzern 2001 auch am Schauspielhaus Bochum 1988 Die Unvernunftigen sterben aus von Peter Handke Theater Basel 2002 auch am Schauspielhaus Bochum 1989 Judith von Friedrich Hebbel Theater Freiburg 1989 Eines langen Tages Reise in die Nacht von Eugene O Neill Theater Freiburg1990er 1990 Wer hat Angst vor Virginia Woolf von Edward Albee Theater Freiburg 1999 auch am Schauspielhaus Bochum 1990 Prinz Friedrich von Homburg von Heinrich von Kleist Theater Freiburg 1991 Die wundersame Schustersfrau von Federico Garcia Lorca Theater Freiburg ausgezeichnet mit dem Lorca Preis 1991 Timon Athen von William Shakespeare Theater Freiburg 1992 Die Heimkehr von Harold Pinter Theater Freiburg 1992 Hanneles Himmelfahrt von Gerhart Hauptmann Schauspiel Frankfurt 1993 Das Missverstandnis von Albert Camus Theater Freiburg 1999 auch am Schauspielhaus Bochum 1993 Hedda Gabler von Henrik Ibsen Schauspiel Frankfurt 1993 Sieben gegen Theben von Aischylos Salzburger Festspiele 1993 Medea von Euripides Schauspiel Frankfurt 1995 auch am Schauspielhaus Bochum 1994 Die Perser von Aischylos Schauspiel Frankfurt 1994 Konig Richard der Zweite von William Shakespeare Staatstheater Stuttgart 1995 Torquato Tasso von Johann Wolfgang Goethe Schauspiel Frankfurt 1995 Musik von Frank Wedekind Schauspielhaus Bochum 1996 Messer von John Cassavetes Schauspielhaus Bochum 1996 Kabale und Liebe von Friedrich Schiller Schauspielhaus Bochum 1997 Tryin Macbeth as an unfinished play von William Shakespeare Schauspielhaus Bochum 1997 Rimbaud in Eisenhuttenstadt von Andreas Marber Schauspielhaus Bochum 1997 Maria Magdalena von Friedrich Hebbel Schauspielhaus Bochum 1998 Urfaust von Johann Wolfgang von Goethe Schauspielhaus Bochum 1998 Die Sache mit der Rue de Lourcine von Eugene Labiche Schauspielhaus Bochum 1999 Fegefeuer in Ingolstadt von Marieluise Fleisser Schauspielhaus Bochum 1999 Wer hat Angst vor Virginia Woolf von Edward Albee Schauspielhaus Bochum 1999 Der Sturm von William Shakespeare Schauspielhaus Bochum2000er 2000 Hamlet von William Shakespeare Thalia Theater Hamburg 2001 Das Leben ein Traum von Pedro Calderon de la Barca Schauspiel Frankfurt 2001 Die Cocktail Party von Thomas Stearns Eliot Deutsches Theater Berlin 2001 Der stumme Diener von Harold Pinter Schauspielhaus Bochum 2005 auch am Staatstheater Mainz 2002 True Dylan von Sam Shepard Schauspielhaus Bochum 2002 Desire Gier unter Ulmen von Eugene O Neill Thalia Theater Hamburg 2003 Salome von Oscar Wilde Deutsches Theater Berlin 2004 Bluthochzeit von Federico Garcia Lorca Schauspielhaus Bochum 2004 Tryin Othello von William Shakespeare Deutsches Theater Berlin 2005 Unter Aufsicht von Jean Genet Staatstheater Mainz 2006 Die Glasmenagerie von Tennessee Williams Luzerner Theater 2007 Beat Generation von Jack Kerouac Schauspiel Koln 2008 Don Juan like a rolling stone von Moliere Centraltheater Leipzig 2009 Auf der grossen Strasse Tod des Empedokles von Anton Tschechow Friedrich Holderlin Theater Oberhausen 2009 Die Geburtstagsfeier von Harold Pinter Schauspiel Koln2010er 2010 Das Leben ein Traum was sonst von Pedro Calderon de la Barca Schauspiel Koln 2010 Jedermann von Hugo von Hofmannsthal Centraltheater Leipzig 2011 Easy Rider nach dem gleichnamigen Film Centraltheater Leipzig 2013 Draussen vor der Tur von Wolfgang Borchert Schauspiel Frankfurt 2015 Seid nett zu Mr Sloane von Joe Orton Schauspiel Frankfurt 2015 Leonce und Lena von Georg Buchner Schauspiel Frankfurt 2016 One for the Road Der stumme Diener von Harold Pinter Schauspiel Frankfurt 3 2017 Das Missverstandnis von Albert Camus Deutsches Theater Berlin 4 2019 Glaube Liebe Hoffnung von Odon von Horvath am Deutschen Theater Berlin 5 Literatur BearbeitenAlle Publikationen des Bochumer Schauspielhauses 1995 2000 des Weiteren Kay Philipp Baronowsky Selbstbildnis des Kunstlers als Schmerzensmann Katalogbeitrag zu Leander Haussmann in Bochum Eine Retrospektive Bochum 2000 Hans Thies Lehmann Postdramatisches Theater Frankfurt am Main 1999 Weblinks BearbeitenHomepage von Jurgen Kruse auf der er seine Zeichnungen prasentiert Zur Agentur von Jurgen Kruse mit Fotos wayback Archive vom 5 Juni 2015 Jurgen Kruse 50 Regisseure im deutschsprachigen Theater Goethe Institut im wayback Archive vom 29 August 2007Einzelnachweise Bearbeiten http www goethe de kue the reg reg hl kru por deindex htm http www nachtkritik de index php option com content amp view article amp id 10548 2015 02 08 08 57 21 amp catid 83 schauspiel frankfurt amp Itemid 100190 Archivlink Memento des Originals vom 22 September 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www schauspielfrankfurt de Deutsches Theater Berlin Deutsches Theater Berlin Das Missverstandnis von Albert Camus Abgerufen am 12 August 2017 Gabi Hift Jurgen Kruses Traumtheater mit Odon von Horvath Traume sind Verschworungstheorien Rezension auf nachtkritik de vom 27 Oktober 2019 abgerufen am 27 Juli 2020 Normdaten Person GND 189413131 lobid OGND AKS VIAF 220867202 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kruse JurgenKURZBESCHREIBUNG deutscher TheaterregisseurGEBURTSDATUM 8 Februar 1959GEBURTSORT Hamburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jurgen Kruse Regisseur amp oldid 234601155