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Die hugenottische Diaspora entstand durch das Abwandern der franzosischen Protestanten der sogenannten Hugenotten in aufnahmebereite protestantische Lander In Europa waren es insbesondere die Schweiz Deutschland speziell Strassburg damals noch deutsch und Frankfurt am Main die Kurfurstentumer Pfalz und Brandenburg die Herzogtumer Hessen Kassel und Wurttemberg Niederlande Amsterdam England Irland Schottland Danemark und Schweden Eine sekundare Wanderung fuhrte in das niederlandische Sudafrika in die USA Boston New York und Charleston in das franzosische Kanada und nach Russland Die hugenottische Diaspora starkte die Wirtschaftskraft der Gastlander erheblich und trug auch zur religiosen Toleranz zunachst der verschiedenen protestantischen Glaubensrichtungen untereinander bei Sie starkte die Dominanz franzosischer Sprache und Kultur bis in die napoleonische Zeit hinein 1 Inhaltsverzeichnis 1 Fluchtwellen 2 Niederlassungen in Deutschland 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseFluchtwellen BearbeitenSchon die Protestantenverfolgungen unter den franzosischen Konigen Franz I und Heinrich II fuhrten ab 1535 zur Flucht franzosischer Protestanten die spater meist Calvinisten wurden Ein typisches Beispiel ist der Franzose Jean Calvin selbst der ab 1536 uber Strassburg und Basel nach Genf emigrierte und dort unter dem Schutz der Eidgenossen Schweiz die Reformation durchfuhrte und Genf zu einem Zentrum der Fluchtlinge und zum Mittelpunkt des Calvinismus ausbaute Wahrend der Hugenottenkriege 1562 1598 gab es mehrere Fluchtwellen Am bekanntesten war jedoch die Fluchtwelle unter dem franzosischen Konig Ludwig XIV der ab 1669 die Hugenotten drangsalieren liess und die religiose Toleranz des im Jahr 1598 erlassenen Edikts von Nantes 1685 mit dem Edikt von Fontainebleau aufhob und die evangelischen Gottesdienste verbot Vor den Verfolgungen der regierenden Katholiken flohen zuerst vor allem die Angehorigen der Oberschicht spater folgten auch weitere Personengruppen wie Handwerker und Bauern Von 1670 bis 1720 verliessen etwa 180 000 Personen das Land 2 In London entstand die Bewegung der French prophets in der die Inspirationen die prophetischen Reden und die ekstatischen Verzuckungen als Teil der Religiositat praktiziert wurden Missionare dieser Gruppe verbreiteten diese religiosen Formen auf dem Kontinent und haben vor allem den Pietismus stark beeinflusst Die ersten Einwanderungsbewilligungen in Deutschland wurden durch den Herzog von Braunschweig 1684 und dem Landgrafen von Hessen Kassel 1685 erlassen Die Verteilung der Refugies betrug bis 1720 wie folgt 3 Brandenburg Preussen 20 000 Einwanderer Hessen Kassel 5 000 Einwanderer Hessen Darmstadt 2 500 Einwanderer Kurpfalz 3 400 Einwanderer Franken 3 200 Einwanderer Wurttemberg 2 500 Einwanderer Bayreuth 1 600 EinwandererNiederlassungen in Deutschland Bearbeiten nbsp Relief Hugenotten in Buchholz Ulrich Jorke 1990 4 Es existierten zum Teil noch bis heute einige evangelisch reformierte Gemeinden die unter anderem auf eine hugenottische Tradition oder Grundung zuruckgehen in folgenden Orten Aufzahlung nicht vollstandig In einigen Gebieten wie z B in Wurttemberg wurden die Gemeinden jedoch Anfang des 19 Jahrhunderts in die lutherische Landeskirche eingegliedert Baden Palmbach heute zu Karlsruhe Waldenserort Brandenburg Berlin Burg Calbe Saale Frankfurt Halberstadt Halle Magdeburg Neuhaldensleben Potsdam Stendal Hessen Bad Karlshafen Oberweser Waldenserorte Gewissensruh Gottstreu Frankenberg Eder Orte Ellershausen Frankenau Louisendorf 151 Einwohner Stand Jan 2002 Rauschenberg Orte Schwabendorf und Wolfskaute Hertingshausen Wohratal Wetter Hessen Todenhausen Hanau Friedrichsdorf Hofgeismar Orte Carlsdorf Kelze Schoneberg Friedrichsdorf Immenhausen Ort Mariendorf Wolfhagen Leckringhausen Helsa Ort St Ottilien Kassel Frankfurt am Main Deutsch reformierte Gemeinde Franzosisch reformierte Gemeinde Morfelden Walldorf Stadtteil Walldorf Neu Isenburg Ober Ramstadt Orte Rohrbach und Wembach Hahn Offenbach am Main Schwalmstadt Frankenhain Ehringshausen Orte Daubhausen und Greifenthal Holstein Altona heute zu Hamburg Kurpfalz Mannheim Friedrichsfeld Freie Hansestadte Lubeck Bayern Bayreuth Erlangen ev ref Gemeinde Hugenottenkirche Schwabach Wilhermsdorf Heute ev luth Nutzung der Kirche Saarland Ludweiler Warndt ist Ortsteil von Volklingen Thuringische Staaten Hildburghausen Wurttemberg Grossvillars Kleinvillars Perouse Stadt Rutesheim Pinache SerresIn Bad Karlshafen gibt es ein Hugenottenmuseum das Deutsche Hugenotten Zentrum mit einer genealogischen Forschungseinrichtung sowie die Bibliothek und das Bildarchiv der Deutschen Hugenotten Gesellschaft Literatur BearbeitenIngrid Brandenburg Klaus Brandenburg Hugenotten Geschichte eines Martyriums Panorama Verlag Wiesbaden 1998 ISBN 3 926 64217 3 Eberhard Gresch Die Hugenotten Geschichte Glaube und Wirkung 4 uberarbeitete Auflage Evangelische Verlagsanstalt Leipzig 2009 ISBN 978 3 374 02260 1 Rezension PDF Lothar Zogner Hugenottendorfer in Nordhessen Planung Aufbau und Entwicklung von siebzehn franzosischen Emigrantenkolonien Marburg 1966 Dreger van Guerre Glaubenskrieg und Aufklarung Die Hugenotten Zum Zusammenhang von Diaspora Mediengeschichte und aufklarerischer Ideenentwicklung im franzosischen Protestantismus VDM Verlag Saarbrucken 2008 ISBN 3 639 01406 5 online Weblinks BearbeitenDeutsche Hugenotten Gesellschaft Deutsches Hugenottenmuseum Bad Karlshafen Ute Lotz Heumann Reformierte Konfessionsmigration Die Hugenotten Europaische Geschichte Online 31 Mai 2012 Die hugenottische Fluchtbewegung Musee virtuel du protestantismeEinzelnachweise Bearbeiten Ute Lotz Heumann Reformierte Konfessionsmigration Die Hugenotten Europaische Geschichte Online 31 Mai 2012 Die hugenottische Fluchtbewegung Musee virtuel du protestantisme Eberhard Gresch Die Hugenotten Geschichte Glaube und Wirkung 4 uberarbeitete Auflage Evangelische Verlagsanstalt Leipzig 2009 ISBN 978 3 374 02260 1 S 101 117 Hugenotten in Buchholz Bildhauerei in Beilin HTW Berlin Abgerufen am 18 April 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hugenottische Diaspora amp oldid 230302866