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Hohenstaufenbahn war der amtliche Name der ehemaligen Eisenbahnstrecke zwischen Schwabisch Gmund und Goppingen Auf dem grossten Teil ihrer Trasse verlauft seit 1990 ein Fahrrad und Wanderweg Schwabisch Gmund GoppingenStrecke der HohenstaufenbahnStreckennummer DB 4750Kursbuchstrecke DB 901 bis 1984 fruher 320 m 315e 317cStreckenlange 27 24 kmSpurweite 1435 mm Normalspur Maximale Neigung 25 Minimaler Radius 200 mHochstgeschwindigkeit 50 60 km hLegende von Nordlingen0 000 Schwabisch Gmund 319 m u NN0 90 0 Vogelhofstrassenach Stuttgart Bad Cannstatt1 30 0 Stuttgarter Strasse B 29 1 450 RemsBeginn Rad und Wanderweg1 60 0 SchwerzeralleeEutighofer Strasse ab 1971 3 253 Schwabisch Gmund Sud 356 m u NN6 689 Strassdorf 411 m u NN9 257 Metlangen Hohenrechberg 431 m u NN10 280 Reitprechts 437 m u NNAnschluss Fa BuhlerOstalbkreis Landkreis Goppingen12 123 Lenglingen 440 m u NN13 408 Maitis Hohenstaufen 441 m u NN15 80 0 Maitiser Strasse16 328 Waschenbeuren 420 m u NN16 850 Strasse Okling 19 10 0 Krettenbach19 429 Birenbach 350 m u NN19 60 0 Krettenbach20 952 Adelberg Bortlingen bis 1962 338 m u NN22 390 Rechberghausen 330 m u NN22 70 0 Marbach23 000 Anschluss Sagmuhle23 60 0 Bachdurchlass Bauwerksnummer 2058 24 20 0 WirtschaftswegEnde Rad und Wanderweg24 533 Marbach24 833 Faurndau Nord 307 m u NNfruher Faurndau Nebenbahn24 90 0 Stuttgarter Strasse B 297 ehemals B 10 26 518 Goppingen Nebenbahn bis 1917 25 00 0 von StuttgartJebenhauser Strasse L 1214 A 27 240 Goppingen 316 m u NNnach Bollnach UlmDie Koniglich Wurttembergischen Staats Eisenbahnen fuhrten den vom Berg Hohenstaufen abgeleiteten Namen amtlich ein Eine fruhere nichtamtliche Bezeichnung war Panoramabahn In den letzten Jahrzehnten wurden die volkstumlichen Benennungen Klepperle in der Schwabisch Gmunder Gegend und Josefle in der Goppinger Gegend jeweils verbreitete Bezeichnungen Inhaltsverzeichnis 1 Verlauf 2 Geschichte 2 1 Entwicklung bis zum Zweiten Weltkrieg 2 2 Entwicklung nach 1945 2 3 Betriebseinstellung und Ruckbau 2 4 Nutzung als Rad und Wanderweg 2 5 Reaktivierungsuberlegungen 2020 2023 3 Sonstiges 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseVerlauf BearbeitenDie 27 24 Kilometer lange normalspurige Nebenbahn uberwand vom Remstal aus wo sie auf einer Hohe von 319 Metern begann einen Anstieg vorbei an den Bergen Rechberg und Hohenstaufen der Schwabischen Alb Sie erreichte bei der Ortschaft Maitis am Fuss des Hohenstaufens mit 445 Metern ihren hochsten Punkt und fiel dann zum Filstal hin auf 307 Meter Hohe ab Die grossten Anstiege betrugen in beiden Richtungen jeweils 2 5 Prozent und erstrecken sich von Schwabisch Gmund nach Strassdorf beziehungsweise von Birenbach nach Waschenbeuren Die gesamte Trasse bestand uberwiegend aus Kurven mit minimalen Kurvenradien von 200 Metern Die Trasse des heutigen Rad und Wanderwegs beginnt in Schwabisch Gmund am Sudende der Brucke uber die Rems und endet im Goppinger Stadtteil Faurndau kurz vor dem ehemaligen Bahnhof Faurndau Nord Die Anbindung des Radwegs an das Strassennetz erfolgt in Faurndau uber die Lehlestrasse Geschichte BearbeitenEntwicklung bis zum Zweiten Weltkrieg Bearbeiten nbsp Zeitgenossische Ansichtskarte von Eugen Felle mit vereinfachter Darstellung des Streckenverlaufs bis LenglingenNachdem es im 19 Jahrhundert erfolglose Diskussionen zum Bau einer Hauptbahn zwischen Rems und Filstal gab wurde die Hohenstaufenbahn ab 1907 als Nebenbahn erbaut Der Abschnitt zwischen dem Bahnhof Schwabisch Gmund und Waschenbeuren wurde am 1 August 1911 eroffnet der Abschnitt zwischen Waschenbeuren und dem Bahnhof Goppingen am 14 Mai 1912 Beim Bau war erklartes Ziel die landlich gepragten Ortschaften zwischen den Stadten Schwabisch Gmund und Goppingen gut zu erschliessen Dies spiegelte sich in der hohen Zahl von Stationen auch in kleineren Orten und der ortsnahen Trassenfuhrung wider Aber die Hohenstaufenbahn war auch eine der wenigen Nebenbahnen in Wurttemberg die nicht als Stichbahn ausgefuhrt war sondern beiderseits an bedeutenden Stadten und bedeutenden Bahnstrecken endete Daher beforderte sie auch viele Reisende uber ihre ganze Streckenlange hinweg Als Besonderheit endete die Hohenstaufenbahn in den ersten Betriebsjahren das heisst bis zum 29 April 1917 am provisorischen Haltepunkt Goppingen Nebenbahn Dieser lag 720 Meter westlich des heutigen Goppinger Bahnhofs zwischen der heutigen Johannes Scherr Strasse und der Sauerbrunnenstrasse Eine Einfuhrung der Hohenstaufenbahn in den damaligen Goppinger Bahnhof war aus Kapazitatsgrunden nicht moglich Erst im Zuge der in den Jahren 1914 bis 1917 erfolgten Erweiterung des Bahnhofs Goppingen konnte auf die Belange der Hohenstaufenbahn und der damals noch projektierten Voralbbahn nach Boll welche 1926 in Betrieb ging Rucksicht genommen werden Nach dem Umbau des Bahnhofs Goppingen wurde die Station Goppingen Nebenbahn ersatzlos aufgegeben Bis zum Zweiten Weltkrieg nahm die Anzahl der Zugfahrten im Fahrplan stetig zu Als von April bis August 1945 die Bahnstrecke Stuttgart Bad Cannstatt Nordlingen sowohl aus Richtung Waiblingen als auch aus Richtung Aalen durch Bruckensprengungen unterbrochen war hing die Verkehrsanbindung von Schwabisch Gmund Schorndorf und anderen Orten alleine von der Hohenstaufenbahn ab Entwicklung nach 1945 Bearbeiten nbsp 1975 Hohenstaufenbahn bei Metlangen mit Uerdinger Schienenbussen nbsp Der Fahrradweg auf der Trasse der ehemaligen HohenstaufenbahnSeit der Nachkriegszeit wurden die meisten Personenzuge von Uerdinger Schienenbussen gefahren Auch uberregionaler Guterverkehr wurde uber die Hohenstaufenbahn geleitet zum Beispiel Industrieprodukte des Filstals In den Nachkriegsjahrzehnten wurden Investitionen zur Rationalisierung und Beschleunigung getatigt Dadurch konnte im Sommerfahrplan 1980 mit 40 Minuten die kurzeste Fahrzeit in der Geschichte der Strecke angeboten werden wobei an allen Unterwegsstationen gehalten wurde Die Streckenhochstgeschwindigkeit betrug 50 km h fur bestimmte Zuge waren einzelne Abschnitte zwischen Waschenbeuren und Goppingen fur 60 km h zugelassen Eine Fahrgastzahlung ergab 1981 im Abschnitt Schwabisch Gmund Waschenbeuren gemittelt 387 Reisende pro Tag zwischen Waschenbeuren und Goppingen dagegen 1054 Dies spiegelt die unterschiedliche Bevolkerungsdichte wider der sudliche Abschnitt war von Beginn an der verkehrsreichere Insgesamt gingen die Fahrgastzahlen von 1974 bis 1981 um 22 Prozent zuruck Weil Gleise und Gleisbett seit dem Bau der Strecke keine grundlegende Erneuerung erfahren hatten verschlechterte sich der Streckenzustand und die Fahrzeiten verlangerten sich wieder Der Betreiber die Deutsche Bundesbahn forderte Hilfen in Millionenhohe zur Grunderneuerung der Gleise um den Betrieb fortsetzen zu konnen Weder die Bundesregierung noch die Anlieger Landkreise waren dazu bereit sie verwiesen stattdessen auf den parallel laufenden Bahnbusverkehr Betriebseinstellung und Ruckbau Bearbeiten Aufgrund der wirtschaftlichen Probleme der Strecke leitete die Deutsche Bundesbahn 1982 ein Stilllegungsverfahren ein und stellte schliesslich trotz Protesten der kleineren Anliegergemeinden zum 2 Juni 1984 Beginn des Sommerfahrplans den Personenverkehr auf der Gesamtstrecke ein Die letzte Fahrt der Hohenstaufenbahn wurde von etwa 1 000 Fahrgasten begleitet 1 Der Guterverkehr hielt sich abschnittsweise noch etwas langer er wurde in drei Stufen eingestellt Zum 2 Juni 1984 Schwabisch Gmund Maitis Hohenstaufen zusammen mit dem Personenverkehr Zum 1 Januar 1986 Maitis Hohenstaufen Faurndau Nord Zum 28 Februar 1994 Faurndau Nord Goppingen Ein letzter Sonderzug befuhr am 22 Oktober 1994 den Abschnitt In den Jahren 1986 und 1987 wurden schliesslich die Gleise der Strecke abgebaut mit Ausnahme des Restabschnitts Faurndau Nord Goppingen um den Radweg herstellen zu konnen Im Jahr 1998 wurde ausserdem in Schwabisch Gmund auch die Brucke uber die Stuttgarter Strasse abgebaut inklusive des nordlichen Bruckenkopfs sie musste dem vierspurigen Ausbau der Bundesstrasse 29 in diesem Abschnitt weichen diese Uberfahrt war jedoch nie Bestandteil des Radwegs Um 2000 wurde dann schliesslich auch das Gleis im Restabschnitt bis Faurndau Nord abgebaut dieser Abschnitt welcher grosstenteils parallel zu den beiden Gleisen der Filstalbahn verlauft liegt seither brach Die aus dem Jahr 1909 stammende knapp 30 Meter lange und rund 60 Tonnen schwere Stahlbrucke uber die Rems wurde im April 2009 in das Schwabische Bauern und Technikmuseum im Eschacher Ortsteil Seifertshofen transportiert 2 Eine Buslinie des Busunternehmens Omnibusverkehr Goppingen verkehrt seit Stilllegung der Strecke weitgehend parallel zur Bahnstrecke Seit der Umstellung auf einen einheitlichen Taktverkehr im Jahre 2019 betragt die Fahrzeit stets 40 Minuten Zuvor gab es teilweise eine Fahrzeitverlangerung gegenuber der Bahn von 1980 von wenigen Minuten bis zu 17 Minuten Die Buslinie tragt seit der Integration des Landkreises Goppingen in den VVS die Nummer 932 davor bis 2020 die Nummer 12 Seit 15 Juni 2019 verkehrt zusatzlich die Express Regiobuslinie X93 zwischen dem Lorcher Bahnhof und dem ZOB in Goppingen Die Verbindung wird taglich und im Stundentakt angeboten Die Fahrzeit betragt 28 Minuten Nutzung als Rad und Wanderweg Bearbeiten Die Stadt Schwabisch Gmund und andere Streckenanlieger ubernahmen die auf ihren jeweiligen Gebieten gelegenen Teile der Trasse und liessen ab 1988 einen asphaltierten Rad und Wanderweg bauen der am 7 Juli 1990 als Wander und Radweg Stauferland mit einer von Schwabisch Gmunds Oberburgermeister Wolfgang Schuster angefuhrten Fahrradkolonne eroffnet wurde Er wurde aufgrund der viele Aussichtspunkte bietenden Streckenfuhrung und der gleichmassigen Steigungen sehr beliebt unter Radfahrern und Inline Skatern 3 Im Regionalverkehrsplan der Region Stuttgart welcher im Jahr 2001 beschlossen wurde wurde die Moglichkeit eines Wiederaufbaus der Eisenbahnstrecke untersucht Es kam darin zur Empfehlung hierfur im Abschnitt Goppingen Rechberghausen ohne einen dringlichen Bedarf zu erkennen die Trasse freizuhalten aber im weiteren Streckenverlauf diese Option nicht weiterzuverfolgen 4 Der Regionalplan 2020 der Region Stuttgart sieht hingegen eine komplette Trassenfreihaltung vor 5 In Rechberghausen wurde 2007 im Rahmen eines Grunprojektes nordlich des Bahnhofes der Bahndamm abgetragen und der Radweg neutrassiert 6 Alle Bahnhofsgebaude sind bis heute erhalten Sie werden verschieden genutzt beispielsweise in Waschenbeuren als Kindergarten in Rechberghausen als Theater und Schwabisch Gmund Sud als Gaststatte Reaktivierungsuberlegungen 2020 2023 Bearbeiten Bei einer vom Land Baden Wurttemberg 2020 beauftragten Studie zur Ermittlung des Fahrgastpotenzials auf 42 stillgelegten Bahnstrecken im Land wurde eine Reaktivierung der Hohenstaufenbahn als moglich eingestuft Die Studie ermittelte bei einem 60 Minuten Grundtakt und 30 Minuten Takt zur Hauptverkehrszeit ein Potenzial von durchschnittlich 2320 und maximal 3490 Personen pro Streckenabschnitt und Tag Auch die von Goppingen 1997 stillgelegte Voralbbahn wurde entsprechend fur eine Reaktivierung vorgeschlagen Letztere sollte dann bis Kirchheim unter Teck verlangert werden Somit ware eine durchgehende Verbindung von Schwabisch Gmund Goppingen Bad Boll nach Kirchheim unter Teck moglich Aufgrund diverser Forderprogramme von Bund und Land Baden Wurttemberg wurden bis zu 96 der Planungs und Investitionskosten ubernommen Auch eine Finanzierung der Betriebskosten ware teilweise daruber abgedeckt 7 8 Eine vorgelagerte Machbarkeitsstudie wurde von 2021 bis 2023 vom Verkehrswissenschaftlichen Institut Stuttgart durchgefuhrt 9 Dabei ergab sich fur die Strecke ein Kosten Nutzen Verhaltnis von 0 09 was weit unterhalb des notwendigen Verhaltnisses von 1 liegt 10 Die Gutachter sehen deshalb keine Grundlage fur eine Reaktivierung 11 12 Sonstiges BearbeitenAuf der Hohenstaufenbahn wurden auch ehemalige Zahnradtriebwagen VT 97 der Strecke Honau Lichtenstein nach deren Stilllegung eingesetzt Bis Mai 1980 fuhr auf der Hohenstaufenbahn taglich ein Guterzug mit Personenbeforderung Sie war damit eine der letzten Einsatzstrecken dieser Zuggattung in Deutschland nbsp Eroffnungszug Schwabisch Gmund Goppingen mit zwei Loks des Typs Wurttembergische F 1c im Mai 1912 nbsp Eroffnungszug Schwabisch Gmund Waschenbeuren mit einer Wurttembergischen T 3 im August 1911 nbsp Remsbrucke bei Schwabisch Gmund mit Lok Klasse F1 nbsp Entlang des Fahrradweges finden sich Relikte der ehemaligen Bahnstrecke Stationsschild Haltepunkt Schwabisch Gmund Sud nbsp Ehemaliger Bahnhof Waschenbeuren heute als Kindergarten genutzt Der Turm und die Brucke entstanden erst nach der Entwidmung als Bahnhof nbsp Ehemaliger Bahnhof Rechberghausen Man kann den spiegelverkehrten Aufbau dieses Bahnhofsgebaudes und jenes von Waschenbeuren erkennen Siehe auch BearbeitenListe von Fahrradwegen auf stillgelegten BahntrassenLiteratur BearbeitenKarl Fischer Klepperle Josefle Die Geschichte der Nebenbahn Schwabisch Gmund Goppingen Hrsg Geschichtsverein Schwabisch Gmund 2004 ISBN 3 926043 20 2 Peter Michael Mihailescu Matthias Michalke Vergessene Bahnen in Baden Wurttemberg Konrad Theiss Verlag Stuttgart 1985 ISBN 3 8062 0413 6 S 165 168 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hohenstaufenbahn Album mit Bildern Videos und Audiodateien Streckenverlauf bei OpenStreetMap Fahrplanseite im Kursbuch 1944 www vergessene bahnen de Bilddokumentation der Trasse vom August 2007 Beschreibung des Radwegs private Homepage Einzelnachweise Bearbeiten Das Jahr des Klepperle Eroffnung der Bahnlinie wird 2011 in Gmund und Goppingen gefeiert Webarchiv abgerufen 2021 10 21 Spannende Uberfuhrung fur die Brucke Rems Zeitung Artikel vom 30 April 2009 Fischer S 58 Regionalverkehrsplan der Region Stuttgart von 2001 Anhang 3 Abbildung 2 1 Regionalplan 2020 der Region Stuttgart Entwurf vom 27 Februar 2008 Natur in Stadt und Land Grune Mitte Rechberghausen Gemeinde Rechberghausen archiviert vom Original am 7 September 2008 abgerufen am 14 Mai 2013 Gutachten des Verkehrsministeriums von 2020 auf vm baden wuerttemberg de zuletzt abgerufen am 5 November 2020 Aus Alt mach Neu Stillgelegte Bahnstrecke im Landkreis Abgerufen am 4 November 2020 Reaktivierung Nebenbahnen Abgerufen am 11 September 2021 Zentrale Ergebnisse der Machbarkeitsstudie Prasentation Keine Chance fur Reaktivierung der Hohenstaufenbahn 7 Marz 2023 abgerufen am 17 Juli 2023 Ergebnisse der Machbarkeitsstudie der SPNV Reaktivierung Hohenstaufenbahn und Goppingen Kirchheim Abgerufen am 17 Juli 2023 deutsch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hohenstaufenbahn amp oldid 239324752