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Die Herren von Lengenbach auch Lengenbacher sind ein bairisch niederosterreichisches Adelsgeschlecht das zwischen 1188 und 1235 die Regensburger Domvogte stellte Sie verwalteten die Besitzungen des Hochstifts Regensburg im Herzogtum Osterreich das Regensburger Luss Ihnen kommt eine Bedeutung bei der Entwicklung der Babenberger Herrschaft in Osterreich und der Erschliessung des Wienerwaldes zu Burg Neulengbach im Wienerwald Niederosterreich Um 1189 errichteten die Herren von Lengenbach die Burg Neulengbach als Zentrum ihrer Herrschaft Die Burg Altlengbach wandelten sie nach 1192 in einen befestigten Pfarrhof mit Kirche um Listeneintrag Ihr Hauskloster war das Stift Sankt Andra an der Traisen Sie werden oft in Zusammenhang mit den Babenberger Markgrafen und Herzogen genannt und durften auch am 17 September 1156 bei der Erhebung Osterreichs zum Herzogtum anwesend gewesen sein Sie konnten eine aufwandige Hofhaltung mit einem eigenen Mundschenk und Truchsessamt betreiben Der erste Mundschenk war Siegfried von Wolfsberg der erste nachweisbarer Truchsess hiess Ulrich 1 Sie verfugten auch uber eine stattliche Zahl an Ministerialen und hatten eine Affinitat zum Minnesang wie auch eine Bemerkung von Neidhart von Reuental uber sein Haus in Lengbach zeigt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Wappen 3 Stammliste 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVermutlich ist ein Engilrich der Spitzenahn oder zumindest Besitzvorganger der Lengenbacher er wird hier 998 bei einer Schenkung durch Kaiser Otto III genannt bei der dieser Konigsgut auf Bitten seines getreuen Herzogs Heinrich zwischen der Grossen Tulln und ihrem Nebenfluss amicinesbach heute Anzbach verschenkt Seine Aufgabe war es den Ubergang uber die Traisen zu bewachen 2 Er wird der Familie der Grafen von Ebersberg zugeordnet die bei der Kolonisierung Osterreichs eine wichtige Rolle gespielt hat Als die Grafen Eberhard von Ebersberg nach 1040 und Adalpero 1045 das Kloster Geisenfeld gegrundeten haben sie diesem auch Besitzungen in Elsbach Asperhofen und Legenpach vermutlich Altlengbach uberlassen sie hatten danach aber weiterhin Besitzungen im Raum von Lengbach Auch eine verwandtschaftliche Beziehung dieses Engilrich mit den Grafen von Gorz wird vermutet da sein Name oder Varianten davon Engelbert in der Stammliste dieser Grafenfamilie vorkommen und sie auch Besitzungen in Niederosterreich hatten Die Befestigung von Altlengbach steht in Zusammenhang mit der Grenzsicherung und der Organisation von Herrschaft am Rand des Wienerwaldes gleichzeitig diente sie der Sicherung der Strasse die von St Polten nach Wien fuhrte Bei der Verlagerung des Verkehrs auf eine neue Strecke ging 1192 die Verlegung des Sitzes nach Neulengbach einher Der alteste sicher nachweisbare Angehorige der Familie der Lengenbacher ist Otto von Purgstall auf dem um 1100 errichteten regensburgischen Schloss Purgstall Er und seine Nachfolger werden als Edelfreie bezeichnet und mit den Pradikaten vir liber et nobilis belegt Bei ihm wird eine verwandtschaftliche Beziehung zu den Burggrafen von Regensburg Babonen vermutet die im 12 Jahrhundert enge Beziehungen zu den Babenbergern hatten Aus diesem Geschlecht hat der Burggraf Friedrich I verschiedene Besitzubertragungen bezeugt etwa 1159 bei der Ubertragung von Zehnt und Nutzungsrechten von Petzenkirchen an das Bistum Passau oder 1160 bei einem Vertrag zwischen dem Passauer Bischof und dem Grafen Konrad I von Peilstein 1148 erhielten die Lengenbacher die Burg Spielberg auf einer Donauinsel welche die Herren von Perg und Machland als Klostervogte im Regensburger Luss erbaut hatten nbsp Burgruine RehbergMit zum altesten Besitz der Lengenbacher hat Burg Rehberg gehort nach der sich etliche Lengenbacher etwa Otto II von Rehberg nannten Otto III von Purgstall Rehberg und Lengenbach wird am 30 Dezember 1160 mit seinen Sohnen Otto und Berthold als Zeuge des Walter von Traisen bei der Grundung des Chorherrenstiftes Sankt Andra an der Traisen letztmals urkundlich erwahnt Er oder sein Sohn Otto IV war auch anwesend bei der Grundung des Schottenklosters 1155 in Wien durch Herzog Heinrich II und 1156 als Zeuge bei der Grundung des Klosters Klein Mariazell Otto III trat nach 1160 ins Hauskloster St Andra an der Traisen ein und starb an einem 16 Mai fruhestens 1161 Necr Germ 5 S 354 Otto IV von Rehberg und Lengenbach gelang es Reichslehen im Lungau aus der Sulzbacher Herrschaft zu erwerben und er bekam auch Besitzungen des steirischen Herzogs Otakar IV ubereignet Er erscheint 1186 bei der Ausstellung der Georgenberger Handfeste Nachdem 1188 der bairische Graf Gebhard von Sulzbach gestorben war bekam Otto IV im folgenden Jahr die gesamten Vogteirechte des Hochstifts Regensburg im Herzogtum Osterreich ubertragen In dieser einflussreichen Funktion wird er haufig erwahnt mit unterschiedlichen Namenszusatzen firmiert er als Ratisbonensis advocatus Tumadvocatus advocatus de Lengenbach Tumbvogt und sogar als Dei gratia Ratisbonensis ecclesiae advocatus Zwischen 1186 und 1192 verzichteten er und sein Sohn Hartwig III auf ihre Vogteirechte am Stift St Andra und schenkten diesem Kloster weitere Besitztumer Unter ihm entstanden weitere Ministerialenburgen unter anderem 1170 80 die Burg Windegg 1192 starb Otto IV Sein Sohn Hartwig ca 1150 1219 erbte uber 20 Burgherrschaften die durch Ministerialen und Burgmannen verwaltet wurden er nannte sich ebenfalls Domvogt von Regensburg 3 Otto V wird 1221 bei der Verleihung der Stadtrechte an Wien durch Herzog Leopold VI erwahnt Er ist der letzte Regensburger Domvogt aus dieser Familie Seine Burgherrschaften darunter Spielberg Aist Windegg Zell und Prandegg baute er stetig aus 1244 erschien er mit 22 Gefolgsleuten auf einem Turnier in Friesach 1227 empfing er den Minnesanger Ulrich von Liechtenstein auf dessen Venusfahrt an der Spitze von 50 prachtig ausgestatteten Rittern Uber seine Verbindung zu Kaiser Friedrich II strebte er die Erlangung der Reichsunmittelbarkeit an was ihn in Konflikt mit Herzog Leopold VI brachte Als dieser 1230 starb griff sein Sohn Friedrich II der Streitbare abtrunnige Adelige wie die Kuenringer Falkenberger Ottensteiner Sonnberger und auch den Lengenbacher an Vermutlich kam es zu Verwustungen im Unteren Muhlviertel Otto V eignete sich in seiner Vogtsstellung Klosterguter an Stift Baumgartenberg Stift Sankt Florian Stift Garsten Als 1235 bayrische Truppen ins Land ob der Enns und ungarische und steirische Verbande ins Land unter der Enns einfielen beteiligte er sich an der Invasion Bei der harten Aufstandsbekampfung durch Herzog Friedrich kam Otto Ende 1235 oder Anfang 1236 ums Leben Er wurde im Erbbegrabnis im Stift Sankt Andra beigesetzt Das Amt des Domvogtes wurde danach mit einem Konrad besetzt dessen familiare Herkunft unbekannt ist Nach weiteren zehn Jahren hat Bischof Siegfried das Amt des Domvogtes eingezogen Nach dem Aussterben der Lengenbacher zog Herzog Friedrich II deren Besitzungen ein Mit seinem Tod 1246 in der Schlacht an der Leitha gegen die Ungarn endete auch die 270 jahrige Epoche der Babenberger in Osterreich Die Nachfolger als Lehnsnehmer im Bereich von Lengenbach waren die Truchsesse von Lengenbach auch jungere Lengenbacher genannt Diese waren ursprunglich ein Ministerialengeschlecht der Lengenbacher wurden dann aber zu Lehensleuten der osterreichischen Herzoge und konnten ihre Besitzungen allodifizieren 4 Da diese sich am Beginn des 14 Jahrhunderts an einem Aufstand gegen Herzog Albrecht I beteiligten gingen sie ihrer Lehen verlustig nbsp Wappen der Herren von Lengenbach nach Siebmachers WappenbuchWappen BearbeitenUlrich von Liechtenstein beschreibt das Wappen wie folgt ir der Schilde ober teil daz war gevarschone betzvech wiz und blawol unterscheiden hie und dadaz nider Teil daz war gar goltein rusch vou Pfansvedern guotfuort uf dem helm der hochgemuotdie ruesch was wol elln hochgebunden uf den helm sinmit einer risen guot sin Zit nach 5 Stammliste BearbeitenNN 6 Engilrich 988 Otto I von Purgstall ca 1050 55 Otto II von Rehberg 21 Oktober 1108 I Mathilde Mechthild von Bogen II Berta von Traisen Adelheid 11 Mai Tuta 28 Januar Berta Nonne in Stift Millstatt 27 Dezember Heinrich von Purgstall ca 1120 1141 Hartwig I von Purgstall und Lengenbach ca 1120 1158 N N von Sulzbach Hartwig II ca 1165 Gebhard ca 1165 Otto III von Purgstall Rehberg und Lengenbach ca 1120 1160 16 Mai ab 1161 N N von Gorz spatestens 1127 28 erwahnt ca 1157 58 Schwester von Engelbert II von Gorz unbekannten Namens Otto IV von Rehberg und Lengenbach 1155 Domvogt zu Regensburg 1192 oder 1195 I Grafin Kunigunde von Peilstein II Mechthilde Tochter des Regensburger Domvogtes Friedrich II aus dem Geschlecht der Andechser Hartwig III ca 1150 1219 Domvogt zu Regensburg ab 1195 Jerusalempilger und Teilnehmer am Dritten Kreuzzug unter Kaiser Friedrich Barbarossa 6 November Udalhild von Pernegg 25 November vor 1197 Berthold I von Rehberg 1150 1160 23 Dezember Kunigunde von Rehberg 1177 Otto V von Lengenbach 7 1200 04 1236 Domvogt zu Regensburg ab 1200 04 Teilnehmer am Kreuzzug Friedrichs II 16 Januar 1236 oder 29 Januar 1236 ultimus familiae Kunigunde advocatissa de Lengenpach 4 Juni Otto VI ca 1200 02 1209 vor 1 Mai 1220 Bertold II von Lengenbach 5 Februar Kunigunde Otto II von Burgschleinitz Zahlung der Lengbacher mit dem Leitnamen Otto hier nach der Arbeit von Diethard Schmid nach Richard Perger wurde der obige Otto III als Otto II gezahlt siehe Literatur unten Literatur BearbeitenDiethard Schmid Die Herren von Lengenkamp als Domvogte von Regensburg In Ferdinand Kramer Wilhelm Stormer Hrsg Hochmittelalterliche Adelsfamilien in Altbayern Franken und Schwaben Studien zur Bayerischen Verfassungs und Sozialgeschichte Band XX Kommission fur bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Munchen 2005 ISBN 3 7696 6874 X S 341 372 Rudolf Buttner Die Ministerialen von Lengbach unter Ottokar und den ersten Habsburgern In Jahrbuch der Landeskunde von Niederosterreich Neue Folge Band 44 45 1979 S 405 426 zobodat at PDF Richard Perger Die Herren von Lengbach in Altlengbacher Chronik Markt Altlengbach 1998 S 51 87 Philipp Jedelhauser Die Abstammung von Bischof Brunovon Brixen Graf von Kirchberg Iller mit Exkurs zu Grafin Mathilde von Andechs Ehefrau von Graf Engelbert III von Gorz sowie Stammtafel der Grafen von Gorz in Adler Zeitschrift fur Genealogie und Heraldik 28 Band Heft 6 7 Wien April September 2016 ISSN 0001 8260 S 277 341 zu Otto II III von Lengenbach und Ehefrau N N von Gorz siehe Stammtafel S 322 Belege zu dieser Gattin von Otto III II unbekannten Namens und Unterscheidung zur weiteren Schwester von Engelbert II von Gorz Beatrix Petrissa Nonne in S Maria Aquileia S 329 333 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burg Neulengbach Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Rudolf Buttner Die Ministerialen von Lengbach unter Ottokar und den ersten Habsburgern S 405 Regesta Imperii Nr 1275 Leopold Josef Maybock Die Anfange der Burg Windegg im 12 13 Jahrhundert in ARX Burgen und Schlosser in Bayern Osterreich und Sudtirol herausgegeben vom Sudtiroler Burgeninstitut 1 2020 S 19 28 S 20 Rudolf Buttner Die Ministerialen von Lengbach unter Ottokar und den ersten Habsburgern S 412 f Otto Titan von Hefner Gustav Adelbert Seyler Die Wappen des bayerischen Adels Repro Johann Siebmacher s grosses Wappenbuch II Band Nurnberg 1856 Band 22 Abgestorbene bayerische Geschlechter Bauer amp Raspe Neustadt an der Aisch 1971 ISBN 3 87947 022 7 Diethard Schmid Die Herren von Lengenkamp als Domvogte von Regensburg 2005 S 372 Nach anderer Ansicht ist Otto V ein Sohn Hartwigs III und war mit Grafin Hedwig von Wasserburg verheiratet siehe Leopold Josef Maybock Die Anfange der Burg Windegg im 12 13 Jahrhundert in ARX Burgen und Schlosser in Bayern Osterreich und Sudtirol herausgegeben vom Sudtiroler Burgeninstitut 1 2020 S 21 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Herren von Lengenbach amp oldid 232191272