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Hermann Konstantin Albert Julius von Hanneken 5 Januar 1890 in Gotha 22 Juli 1981 in Herford war ein deutscher Offizier im Zweiten Weltkrieg General der Infanterie und Wehrmachtbefehlshaber in Danemark zuletzt Major auf Bewahrung beim XXXXVIII Panzer Korps Als Unterstaatssekretar im Reichswirtschaftsministerium und Mitglied von Hermann Gorings Wirtschaftsstab Ost war er in die Hungerpolitik und Verbrechen der NS Kriegfuhrung involviert Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Ausbildung und Erster Weltkrieg 1 2 Reichswehr 1 3 Reichswirtschaftsministerium 1 4 Hungerpolitik 1941 1 5 Kohleverknappung 1941 1 6 Kommando in Danemark 1 7 Familie 2 Auszeichnungen 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHermann von Hanneken war der Sohn des preussischen Obersten Hermann von Hanneken 1847 1899 und dessen Ehefrau Hertha geborene von der Lancken 1856 1914 aus dem Haus Pluggentin auf Rugen Ausbildung und Erster Weltkrieg Bearbeiten Nach der Absolvierung der Hauptkadettenanstalt trat er am 19 Marz 1908 als Fahnrich in das Konigin Augusta Garde Grenadier Regiment Nr 4 ein Ein Jahr spater wurde er zum Leutnant befordert Mit seinem Stammregiment kam er beim Ausbruch des Ersten Weltkriegs an die Front Im April 1917 wurde er zum Generalstab versetzt 1918 zum Hauptmann befordert und nach Kriegsende im Jahre 1919 in die Reichswehr ubernommen Reichswehr Bearbeiten Im Reichswehrministerium versah er bis 1920 seinen Dienst und war von 1924 bis 1927 im Reichswaffenamt beschaftigt Ab 1927 leitete er fur drei Jahre ein Truppenkommando als Kompaniechef im 6 Infanterie Regiment und wurde dort am 1 Dezember 1928 zum Major befordert Ab 1931 diente er im Rang eines Oberstleutnants Ab 1935 fuhrte er das Kommando uber ein Regiment und wurde damit zum Oberst befordert Reichswirtschaftsministerium Bearbeiten 1936 wurde er als Chef des Stabes ins Heereswaffenamt versetzt Am 3 Juli 1937 ernannte ihn Hermann Goring zum Bevollmachtigten fur die Eisen und Stahlbeschaffung Am 1 Februar 1938 wurde er zum Generalmajor befordert und ins Reichswirtschaftsministerium versetzt Dort war er ab dem 1 Februar 1938 Leiter der Hauptabteilung II Bergbau Eisen und Stahlerzeugung Energiewirtschaft 1 Nach der Abberufung von Fritz Lob wurde von Hanneken Ende Oktober 1938 zusatzlich mit der Leitung von Abteilung I Mineralolwirtschaft Chemie sonstige Industrie Textilien Zellstoffe Papier betraut 2 Am 10 Juni 1938 hielt er im Berliner Hotel Esplanade den Festvortrag an der jahrlichen Mitgliederversammlung der Wirtschaftsgruppe Eisen schaffende Industrie die unter anderem von Friedrich Flick Ernst Poensgen Wilhelm Kleinmann Wilhelm Zangen Karl Blessing Hermann Rochling Otto Steinbrinck und Herbert Goring besucht wurde 3 Mitte 1938 wurde von Hanneken zum Generalmajor befordert Im Jahre 1940 erhielt er im Reichswirtschaftsministerium die Dienststellung eines Unterstaatssekretars Im gleichen Jahr erfolgte die Beforderung zum Generalleutnant und 1941 die Ernennung zum General der Infanterie Im Reichswirtschaftsministerium bemuhte sich von Hanneken intensiv um die Sicherstellung der deutschen Rohstoffversorgung fur den Kriegsfall Gemeinsam mit den Schwerindustriellen Otto Wolff und Hermann Rochling grundete er nach dem Muster der von Paul Pleiger initiierten reichseigenen Reichswerke Hermann Goring im August 1939 die Doggererz AG ein halbstaatliches Bergbau und Eisenhutten Unternehmen mit bis zu 1 800 Beschaftigten das die gefahrdete Eisenerzzufuhr aus Skandinavien teilweise ersetzen sollte 4 Nach Einschatzung von Stahlindustriellen pflegte von Hanneken ein sehr enges Verhaltnis zu Paul Pleiger und habe sich dessen Auffassung in einem sehr grossen Umfang zu eigen gemacht Seine Einstellung ist sehr stark gegen die private Schwerindustrie gerichtet 5 Allerdings kam es nach dem Kriegsbeginn zu einer ernsten Versorgungskrise bei der Eisen und Stahlkontingentierung Die Lieferzeiten hatten sich dramatisch erhoht weil von Hanneken uber zwei Jahre mehr Bezugsscheine ausgegeben hatte als Eisen und Stahl zur Verfugung stand Aus dieser verfahrenen Situation konnte ihn nur noch Hans Kehrl mit einem neuen System retten Kehrl schwieg daruber in seinen veroffentlichten Aufzeichnungen aber sein Referent Arnold Koster hat diesen Vorgang offengelegt 6 Kehrl beschrieb in seinen Erinnerungen von Hanneken als entscheidungsschwach der angstlich Auseinandersetzungen gemieden habe Hungerpolitik 1941 Bearbeiten Von Hanneken war als Mitglied von Gorings Wirtschaftsfuhrungsstab Ost in die Planung der Hungerpolitik beim Unternehmen Barbarossa 1941 involviert Am 2 Mai 1941 sieben Wochen vor dem deutschen Uberfall auf die Sowjetunion nahm er an einer Besprechung von Staatssekretaren mit hohen Wehrmachtsoffizieren uber Barbarossa teil deren Protokoll ausfuhrt dass der Krieg nur weiter zu fuhren ist wenn die gesamte Wehrmacht im 3 Kriegsjahr aus Russland ernahrt wird Hierbei werden zweifellos zig Millionen Menschen verhungern wenn von uns das fur uns Notwendige aus dem Lande herausgeholt wird 7 Kohleverknappung 1941 Bearbeiten Als Bevollmachtigter befasste er sich auch mit Fragen der Kohleversorgung fur die Eisen und Stahlindustrie So nahm er am 6 Juni 1941 auf der 11 Sitzung im Generalrat der Wirtschaft der seit Dezember 1939 existierte zu dem Problem Stellung dass in den letzten vier Jahren der Bedarf an Kohle starker gestiegen sei als die Forderung Die von deutscher Kohle abhangigen europaischen Staaten wurden nur noch sechzig Prozent der erforderlichen Menge erhalten Seit April 1941 mussten die inlandischen Kohlebezieher eine Senkung der Bezuge um durchschnittlich annahernd zehn Prozent hinnehmen Dies hatte zu zahlreichen Schliessungen von Betrieben oder der Einschrankung ihres Betriebes gefuhrt Selbst die inlandischen Energieversorgungsunternehmen hatten eine Senkung des Kohleverbrauchs um zwanzig Prozent hinnehmen mussen Im Marz April 1942 wurde von Hanneken die Kompetenz uber die Verteilung von Eisen und Stahl entzogen und auf die sogenannte Zentrale Planung ubertragen Im Zuge weiterer Umordnungen im RWM wurden die Aufgaben der Abteilung II weitgehend auf andere Organe ubertragen so dass von Hanneken Mitte August 1942 in Urlaub ging und im Oktober aus dem RWM ausschied Kommando in Danemark Bearbeiten Am 12 Oktober 1942 wurde von Hanneken als Nachfolger Erich Ludkes Befehlshaber der deutschen Truppen in Danemark Nach dem Urteil seines Vorgesetzten Generaloberst Friedrich Fromm stand er dort in sch wieriger Position da die Weisungen die er fur s eine Geschaftsfuhr un g erhalten hat im Widerspruch stehen zu den Richtlinien denen der pol itische Vertreter i n Danemark zu folgen hat Weiss diesen Schwierigkeiten mit Takt aus dem Wege zu gehen 8 Am 29 August 1943 verhangte von Hanneken auf Grund der zunehmenden Sabotagetatigkeit den militarischen Ausnahmezustand uber Danemark und loste das danische Heer und die Flotte auf Wahrend des Ausnahmezustandes erhielt der SS Gruppenfuhrer und deutsche Reichsbevollmachtigte in Danemark Werner Best den Auftrag die Deportation der danischen Juden durchzufuhren Von Hanneken hatte zwar Einwande dagegen erhoben aber Alfred Jodl wies diese barsch als Geschwatz zuruck Seit November 1943 fuhrte von Hanneken den Titel eines Wehrmachtbefehlshabers In seinen dienstlichen Beurteilungen galt von Hanneken als kluge viel wissende vielseitig gebildete u und sehr gewandte Pers onlichkeit Starkes pers onliches Geltungsbedurfnis 9 Der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel beurteilte von Hanneken im Marz 1944 als energ ische zielbewusste Pers onlichkeit seiner Aufgabe org anisatorisch u nd takt isch voll gewachsen Ein vorzugl icher Wehrm achts Bef ehls h aber 10 Im Januar 1945 wurde von Hanneken unter dem Vorwurf der Korruption seines Kommandos enthoben Am 12 April 1945 verurteilte ihn das Reichskriegsgericht zu acht Jahren Gefangnis sowie Rangverlust Bereits am 17 April nach dem Eingreifen Hitlers wurde er wieder zum Major befordert Das Amtsgericht Kopenhagen verurteilte ihn 1948 im Grossen Kriegsverbrecherprozess zu acht Jahren Gefangnis In der Revisionsverhandlung vor dem Landesgericht erfolgte am 9 Mai 1949 ein rechtskraftiger Freispruch Familie Bearbeiten Hanneken heiratete in erster Ehe am 27 September 1911 in Dessau Anna Maria Grafin von Hacke 1 Januar 1892 in Torgau 9 November 1911 in Berlin die Tochter des Curt Bogislav Graf von Hacke und der Margarete Hainauer In zweiter Ehe heiratete er am 26 Juni 1915 in Berlin Celia Cicita von Soest 9 Oktober 1891 in Berlin 27 Januar 1981 in Herford die Tochter des Fabrikbesitzers Hermann von Soest und der Almaria Kuschke Heinersdorf Auszeichnungen BearbeitenEisernes Kreuz 1914 II und I Klasse 11 Verwundetenabzeichen 1918 in Schwarz 11 Bayerischer Militarverdienstorden IV Klasse mit Schwertern 11 Hanseatenkreuz Hamburg 11 Braunschweiger Kriegsverdienstkreuz II und I Klasse 11 Friedrich August Kreuz II und I Klasse 11 Osterreichisches Militarverdienstkreuz III Klasse mit der Kriegsdekoration 11 Eiserner Halbmond 11 Ritterkreuz des Bulgarischen Militar Verdienstordens 11 Ehrenritter des Johanniterordens Wehrmacht Dienstauszeichnung IV bis I Klasse Spange zum Eisernen Kreuz II und I Klasse Kriegsverdienstkreuz 1939 mit Schwertern II und I Klasse Deutsches Kreuz in Gold am 12 Februar 1944 Ritterkreuz des Kriegsverdienstkreuzes mit Schwertern am 21 Dezember 1944Literatur BearbeitenHans Kehrl Krisenmanager im Dritten Reich Droste Dusseldorf 1973 ISBN 3 7700 0355 1 Ernst Klee Personenlexikon zum Dritten Reich Fischer Frankfurt am Main 2003 ISBN 3 10 039309 0 Herbert Michaelis u a Ursachen und Folgen Vom deutschen Zusammenbruch 1918 und 1945 bis zur staatlichen Neuordnung Deutschlands in der Gegenwart Biographisches Register Teil 1 A K Berlin 1979 DNB 790353180 Matthias Riedel Eisen und Kohle fur das Dritte Reich Paul Pleiger in der NS Wirtschaft Musterschmidt Frankfurt am Main u a 1973 ISBN 3 7881 1672 2 Genealogisches Handbuch des Adels Adelige Hauser B Band XIV S 288 Band 78 der Gesamtreihe C A Starke Verlag Limburg Lahn 1981 Ole Drostrup Den haemmede kriger Et portraet af general von Hanneken Universitatsverlag Odense Danemark 1997 ISBN 87 7838 167 3 Wolf Ingo Seidelmann Eisen schaffen fur das kampfende Heer Die Doggererz AG ein Beitrag der Otto Wolff Gruppe und der saarlandischen Stahlindustrie zur nationalsozialistischen Autarkie und Rustungspolitik auf der badischen Baar UVK Verlag Konstanz und Munchen 2016 ISBN 978 3 86764 653 6 Einzelnachweise Bearbeiten Deutsche Allgemeine Zeitung vom 22 Marz 1938 Deutsche Allgemeine Zeitung vom 2 November 1938 Der Flick Konzern im Dritten Reich S 235 236 Wolf Ingo Seidelmann Eisen schaffen fur das kampfende Heer Die Doggererz AG ein Beitrag der Otto Wolff Gruppe und der saarlandischen Stahlindustrie zur nationalsozialistischen Autarkie und Rustungspolitik auf der badischen Baar UVK Verlag Konstanz und Munchen 2016 ISBN 978 3 86764 653 6 S 181 319 Wolf Ingo Seidelmann Eisen schaffen fur das kampfende Heer S 419 Koster im Vorwort zu Kehrl Krisenmanager 1973 S 8 Alex J Kay Verhungernlassen als Massemordstrategie Das Treffen der deutschen Staatssekretare am 2 Mai 1941 In Hans Heinrich Nolte Hrsg Zeitschrift fur Weltgeschichte Heft 1 2010 S 81 105 hier S 81 f Zitat u S 95 Teilnehmer Beurteilung von Hannekens durch Friedrich Fromm vom 24 Marz 1943 Personalakte von Hanneken Bundesarchiv Militararchiv Pers 6 299785 Beurteilung von Hannekens durch Friedrich Fromm vom 24 Marz 1943 Personalakte von Hanneken Bundesarchiv Militararchiv Pers 6 299785 Beurteilung von Hannekens durch Wilhelm Keitel vom 31 Marz 1944 Personalakte von Hanneken Bundesarchiv Militararchiv Pers 6 299785 a b c d e f g h i Rangliste des Deutschen Reichsheeres E S Mittler amp Sohn Berlin S 126 Normdaten Person GND 120867567 lobid OGND AKS LCCN n97042393 VIAF 334149196522774792082 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hanneken Hermann vonALTERNATIVNAMEN Hanneken Hermann Konstantin Albert Julius von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Offizier zuletzt General der Infanterie sowie WirtschaftsfuhrerGEBURTSDATUM 5 Januar 1890GEBURTSORT GothaSTERBEDATUM 22 Juli 1981STERBEORT Herford Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hermann von Hanneken General der Infanterie amp oldid 231517554