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Karl Hermann Reinmuth 19 Januar 1902 in Reichenbach heute Ortsteil von Haselbachtal Landkreis Bautzen 26 April 1942 in Sachsenhausen war ein deutscher Jurist und Widerstandskampfer gegen das NS Regime mit dem Schwerpunkt der humanitaren Hilfe fur die notleidenden Familien politisch Inhaftierter Hermann Reinmuth als Student um 1925 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Familie und beruflicher Werdegang 1 2 Soziales Engagement Gewerkschaftsarbeit politische Tatigkeit 1 3 Verhaftung durch die Gestapo 1 4 Prozess vor dem Volksgerichtshof 1 5 Aberkennung der Doktorwurde 1 6 Gefangenschaft im Zuchthaus Waldheim 1 7 Tod 2 Zitate 3 Nachlass 4 Ehrungen 5 Werke 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksLeben BearbeitenFamilie und beruflicher Werdegang Bearbeiten nbsp Das Pfarrhaus von Reichenbach 2020 Geburtshaus von Hermann Reinmuth nbsp Die Geschwister Hermann und Maria Reinmuth mit ihren Eltern 1913 nbsp Die Geschwister Reinmuth v l Maria Hermann und Clementine vorn Heinrich jun 1929 Hermann Reinmuth war der alteste Sohn des evangelisch lutherischen Pfarrers Heinrich Reinmuth 1 und dessen Ehefrau Amalie geborene Mulert 2 Zusammen mit seinen drei jungeren Geschwistern Maria verehelichte Flux 1905 1996 Clementine verehelichte Kustner 1913 2007 und Heinrich 1917 1980 wuchs er in einem Elternhaus auf das von christlichem Humanismus und starker Empathie fur die konkreten seelischen und materiellen Note der Mitmenschen gepragt war Bereits als Gymnasiast beschaftigte er sich stark mit den Ideen des religiosen Sozialismus naherhin mit den Schriften Karl Barths Ein Onkel mutterlicherseits war der Theologe Hermann Mulert Nach Abschluss seiner Reifeprufung im Januar 1920 studierte er Volkswirtschaft und Rechtswissenschaften an den Universitaten in Tubingen Kiel und Leipzig Wahrend seines Studiums beschaftigte er sich insbesondere mit dem Arbeitsrecht speziell mit Lohn und Gewerkschaftsfragen In den Semesterferien arbeitete er in der grossstadtischen Industrie bei der Eisenbahn und im Kohlebergbau und lernte dabei aus erster Hand die harten Bedingungen kennen unter denen die Industriearbeiter in der von Inflation und Weltwirtschaftskrise gepragten Zeit der Weimarer Republik existieren mussten 1926 wurde Reinmuth unter Erwin Jacobi magna cum laude promoviert Thema der Arbeit war Betrieb und Unternehmen besonders im Betriebsrategesetz und in der Reichsversicherungsordnung Darin werden u a Fragen des gerechten Lohns und des Anteils der Arbeiterschaft am Eigentum auf Betriebsebene behandelt Nach Beendigung seiner Referendariatszeit in Dresden wurde er Gerichtsassessor in Bautzen 1929 konnte er ans Polizeiprasidium in Oberhausen wechseln und wurde dort zum Regierungsassessor ernannt Als solcher war er ab 1930 weiter im Landratsamt Dusseldorf tatig Im Marz 1933 wurde er nunmehr eine politisch missliebige Person von den Behorden zur Wasserbaudirektion nach Konigsberg abgeschoben von da im September 1933 weiter nach Luneburg wo er als Mitarbeiter der Bezirksregierung mit verschiedenen Bereichen der Verwaltungsarbeit 3 in Beruhrung kam Aufgrund der politischen Lage in Deutschland plante Reinmuth bereits ab 1933 den Staatsdienst zu verlassen und als selbstandiger Jurist mit eigener Anwaltspraxis zu arbeiten Nach dem Tod des Reichsprasidenten Paul von Hindenburg am 2 August 1934 wurde von den Beamten des Reiches der personliche Eid auf Adolf Hitler abverlangt Dies bedeutete fur die Beamtenschaft die direkte Unterordnung unter die Person Adolf Hitlers als obersten Dienstherrn Reinmuth verweigerte diesen Eid gegenuber seinen Vorgesetzten liess sich jedoch von seinem Onkel Hermann Mulert dazu bewegen die Eidformel wenigstens schriftlich zu unterzeichnen 4 Soziales Engagement Gewerkschaftsarbeit politische Tatigkeit Bearbeiten Von fruhester Kindheit an erlernte Hermann Reinmuth durch das Leben in der Familie besonders aber durch das Vorbild der Mutter die personliche Verpflichtung zu tatiger Mitmenschlichkeit als einen selbstverstandlichen Ausdruck christlicher Gesinnung Sein waches Gespur fur die Not arbeitsloser Familien und alleinstehender Mutter brachte ihn dazu diesen Menschen grosse Teile seines personlichen Einkommens fur Hilfeleistungen zur Verfugung zu stellen Wahrend einer grossen Hungersnot in China sammelte er Spenden und organisierte eine weltweite Hilfskampagne fur die er sich in Briefen und Appellen mit der Bitte um Unterstutzung an bekannte Personlichkeiten wie Albert Schweitzer Fridtjof Nansen und Elsa Brandstrom wandte In seiner Mutter und seiner Schwester Clementine sowie seinen Freunden Georg Sacke und Maria Grollmuss fand er tatkraftige Unterstutzer fur seine karitativen Unternehmungen Aus sozialer Verantwortung engagierte er sich fruhzeitig in der Bildungsarbeit der Gewerkschaften Reinmuth warb in zahlreichen Vortragen vor Mitgliedern des Metallarbeiterverbandes fur den Ausbau des Arbeitsrechts und der betrieblichen Mitbestimmung Er setzte sich fur soziale Chancengleichheit und eine gerechte Lohn und Eigentumsordnung sowie fur die Durchsetzung des Achtstundentages ein Bereits wahrend seiner Studienzeit war Reinmuth dem Sozialistischen Studentenbund beigetreten Auf ausgedehnten Reisen durch Grossbritannien und die Niederlande beschaftigte er sich mit der Sozialen Frage und den Folgen des Ersten Weltkrieges fur die Arbeiterschaft 1926 wurde er Mitglied der SPD und wechselte 1931 zur SAPD Im Oktober 1933 begann er gemeinsam mit Maria Grollmuss und Willi Elsner finanzielle Hilfen und juristischen Beistand fur die Angehorigen der politischen Gefangenen zu organisieren Dabei knupfte er Kontakte zur Bekennenden Kirche und uber seinen Onkel Hermann Mulert zu den Quakern in Deutschland Gemeinsam mit dem judischen Rechtsanwalt Ernst Fraenkel setzte er sich fur den verhafteten sachsischen Innenminister Hermann Liebmann ein Den Erzbischof von Paderborn Caspar Klein gewann er sich zugunsten eines zum Tode verurteilten Kommunisten an Reichsminister Hermann Goring zu wenden Ende 1933 kam uber Maria Grollmuss der Kontakt zur Gruppe der Revolutionaren Sozialisten um den ehemaligen Reichstagsabgeordneten Max Seydewitz in Prag zustande Von Mai bis September 1934 reisten Reinmuth und Maria Grollmuss getarnt als Urlauber mehrfach nach Prag Die Gesprache kreisten um die Reorganisation der Gewerkschaften die Straffung der politischen Opposition und worauf es Reinmuth besonders ankam die Organisation von Sozialhilfen fur politisch Verfolgte Fur dieses humanitare Anliegen hoffte sich Reinmuth dank der Verbindungen die Seydewitz besass weitere Hilfsquellen zu erschliessen So erklarte sich Reinmuth seinerseits einverstanden nach Deutschland eingeschmuggelte Schriften der Revolutionaren Sozialisten als Zeitschrift mit dem Arbeitstitel Rote Blatter zu verbreiten obwohl er als Pazifist die auf gewaltsamem Umsturz basierenden Vorstellungen der Revolutionaren Sozialisten ablehnte Die spateren Verhorprotokolle besagen Reinmuth habe die Texte fur die erste Ausgabe auf der Ruckreise von Prag nach Luneburg geschmuggelt wo er sie Willi Elsner aus Hamburg zur Druckausfertigung ubergeben habe Elsner habe zwei Exemplare angefertigt die er wiederum Reinmuth und Grollmuss zum Redigieren ubergab Auf diese Darstellung stutzt sich auch das spatere Urteil des Volksgerichtshofes Aus anderen Unterlagen ergibt sich ein hiervon abweichendes Bild 5 Verhaftung durch die Gestapo Bearbeiten Am 7 November 1934 wurde nach einer Denunziation Maria Grollmuss in Radibor verhaftet Bei der Uberwachung ihres Postverkehrs wurde die Gestapo auf ihre politische Verbindung zu Reinmuth aufmerksam Am 23 November 1934 erfolgte in seiner Wohnung die Verhaftung Reinmuths durch Beamte der Gestapo Zentrale Harburg Wilhelmsburg Die zustandige Staatspolizei in Dresden entsandte eigens einen Mitarbeiter der die Verhore durchfuhrte und die Durchsuchung von Reinmuths Buro und Wohnung veranlasste Dabei wurden Briefe von Grollmuss und Elsner sowie ein Exemplar der Roten Blatter entdeckt und eine grosse Menge illegaler politischer Literatur beschlagnahmt Durch die Unachtsamkeit eines Gefangnisaufsehers gelang Reinmuth am 25 November die Flucht aus dem Gestapo Gefangnis Einen Tag spater wurde er durch einen Suchtrupp der Gestapo in der Nahe von Winsen wieder aufgegriffen und nach Dresden uberfuhrt wo ihm aufgrund des Paragraphen 1 der Verordnung des Reichsprasidenten zum Schutz von Volk und Staat vom 28 Februar 1933 wegen staatsfeindlicher Betatigung der Schutzhaftbefehl ausgestellt wurde Unverzuglich bereits zum 30 November 1934 schloss die Luneburger Bezirksregierung Reinmuth von seinem Dienst aus und versetzte ihn in den einstweiligen Ruhestand Nach wochenlangen taglichen Verhoren erging am 21 Dezember 1934 an ihn der Haftbefehl des Amtsgerichts Dresden mit dem die Schutzhaft aufgehoben und in eine Untersuchungshaft umgewandelt wurde Reinmuth wurde in die Gefangenenanstalt I uberfuhrt 6 Dort befanden sich bereits seine Schwester Clementine und sein Freund Georg Sacke die Anfang des Monats verhaftet worden waren 7 Wahrend der knapp einjahrigen Untersuchungshaft lebte Reinmuth in volliger Isolation Die Bitten der Angehorigen um Besuchserlaubnis wurden regelmassig abgelehnt Prozess vor dem Volksgerichtshof Bearbeiten Am 7 September 1935 wurde Reinmuth die Anklageschrift zugestellt die ihm gemeinsam mit Grollmuss und Elsner die Vorbereitung zum Hochverrat vorwarf Nach einwochiger offentlicher Verhandlung beantragte die Staatsanwaltschaft fur Reinmuth und Grollmuss zehn Jahre Zuchthaus Elsner sollte eine geringere Strafe erhalten Am 23 November 1935 sprach der II Senat des Volksgerichtshofes in Berlin sein Urteil Wegen des Verbrechens der Vorbereitung zum Hochverrat unter erschwerenden Umstanden wurde Reinmuth zu sieben Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverlust verurteilt 8 Aberkennung der Doktorwurde Bearbeiten In Folge des verhangten Ehrverlustes strich die Stadtverwaltung Luneburg Reinmuth aus ihrem Einwohnerverzeichnis und vermerkte in den Akten die Aussetzung seines Wahlrechts bis zum 23 November 1947 Die Juristische Fakultat der Universitat Leipzig erklarte ihm seine juristische Doktorwurde aberkennen zu wollen Reinmuth der zur Klarung dieser Frage von einer Anhorung ausging fertigte zu seiner Verteidigung im Zuchthaus ein Rechtsgutachten mit dem Titel Ausserungen zu dem Urteil des Volksgerichtshofs vom 23 November fur das Verfahren zur Entziehung des juristischen Doktortitels an worin er die Widerspruche der Verhandlungsfuhrung anprangerte und seine politischen Uberzeugungen nochmals zusammenfassend darlegte und zu rechtfertigen suchte Die Fakultat selber vertrat jedoch den Standpunkt dass ein Entzug des Titels eine direkte Folge aus dem Strafrecht sei Eine Anhorung fand deshalb gar nicht erst statt Das Rechtsgutachten wurde nicht zur Kenntnis genommen 9 Gefangenschaft im Zuchthaus Waldheim Bearbeiten Reinmuth verbusste seine Strafe im Zuchthaus Waldheim Er wurde in den Zuchthauswerkstatten zum Tuten und Pappschachtelkleben eingesetzt Von Zeit zu Zeit durfte der promovierte Jurist auch in der Schreibstube Dienste verrichten In Folge der schlechten Ernahrung des Luft und Bewegungsmangels begann er ab dem Fruhjahr 1940 zu krankeln Als sein Vater 1941 schwer erkrankte und starb wurden alle Gesuche auf Besuchserlaubnis oder Teilnahme am Begrabnis abgelehnt Reinmuth wurde am 23 November 1941 aus Waldheim entlassen kam aber nicht frei sondern wurde nach Dresden uberstellt wo ihm die fur politisch Gefangene ubliche Loyalitatserklarung gegenuber dem NS Staat zur Unterschrift vorgelegt wurde Reinmuth lehnte die Unterschrift jedoch aus Gewissensgrunden ab Daraufhin blieb er in Polizeihaft in Dresden bis 10 Februar 1942 und fur eine Nacht in Leipzig anderntags begann der bis zum 14 Februar dauernde Transport in das KZ Sachsenhausen 10 Tod Bearbeiten nbsp Grabstatte Familie ReinmuthIn Sachsenhausen war er als Schutzhaftling Nr 41107 im Block 2 des Lagers untergebracht Nach nur zwei Monaten erhielt die Familie am 27 April 1942 ein Telegramm wodurch die Lagerleitung Mitteilung machte dass Hermann Reinmuth am 26 April an Kreislaufschwache verstorben sei Ein weiteres Schreiben der Staatspolizei Dresden informierte daruber dass Reinmuth im Krankenrevier des Lagers an Ruhr verstorben und sein Leichnam auf Befehl der Lagerleitung bereits eingeaschert worden sei 11 Die Urne mit der Asche des Verstorbenen wurde der Familie auf dem Postweg zugestellt Die Beisetzung erfolgte in der Familiengrabstatte auf dem Friedhof Markkleeberg an der Seite seines Vaters Zitate Bearbeiten In der Humanitat sehe ich die Grundlage jeder und insbesondere der europaischen Kultur Denn diese beruht m E darauf dass sich Humanitat und Toleranz also die Achtung vor der Individualitat anderer Menschen und Volker im Laufe der Geschichte nach und nach so weit durchgesetzt haben dass sie auch unter Anhangern von im ubrigen verschiedenen Anschauungen als selbstverstandliche Grundsatze a priori anerkannt werden Hermann Reinmuth Bekenntnis niedergelegt in der Zuchthauszelle 1936 In Hermann Reinmuth Christ Humanist Gewerkschafter Sozialist Versuch einer Annaherung an ein vergessenes Opfer des NS Regimes Eine Erinnerung an den Beamten der Luneburger Bezirksregierung Nazi Widerstandler und KZ Haftling 12 Nachlass BearbeitenDer schriftliche Nachlass Reinmuths befindet sich im Staatsarchiv Leipzig unter der Bestandsnummer 21817 darunter die etwa 150 Briefe aus seiner siebenjahrigen Haft im Gefangnis im Zuchthaus Waldheim und dem KZ Sachsenhausen ihre Veroffentlichung wird angestrebt Ehrungen Bearbeiten nbsp Stolperstein fur Hermann Reinmuth in Luneburg nbsp Gedenktafel fur Hermann Reinmuth Markkleeberg1975 am 8 Mai Bestatigung der ununterbrochenen Zuerkennung des 1936 durch die nationalsozialistisch beherrschte Juristenfakultat Leipzig aberkannten Doktortitels durch den Wissenschaftlichen Rat der Karl Marx Universitat Leipzig 1986 Benennung der Freiwilligen Feuerwehr Reichenbach nach Dr Hermann Reinmuth 1987 Errichtung einer Gedenktafel auf dem Friedhof Reichenbach 2009 Einsetzung eines Stolpersteins vor dem ehemaligen Dienstgebaude der Bezirksregierung Luneburg Am Ochsenmarkt 3 2011 Benennung einer Strasse in Leipzig Gohlis in Reinmuthweg 2015 Aufnahme in die Wanderausstellung Galerie der Aufrechten bestehend aus 64 Portratgemalden die Portrats von Reinmuth und Maria Grollmuss schuf Hans Kutschke 2016 Aufstellung einer Gedenktafel am ehemaligen Wohnhaus Reinmuths in Luneburg Duvelsbrooker Weg 1 13 2019 Anbringung einer Gedenktafel auf dem Friedhof in Markkleeberg Rathausstrasse 51 Eintrag im Gedenkbuch der Stadt Leipzig Eintrag im Ehrenbuch der Universitat LeipzigWerke BearbeitenBetrieb und Unternehmen besonders im Betriebsrategesetz und in der Reichsversicherungsordnung Dissertation Leipzig 1926 handschriftlich Literatur BearbeitenKurt Nowak Hermann Reinmuth Opfer fur die Opfer Christ in der Welt Heft 45 Union Verlag Berlin 1978 Kurt Nowak Hermann Reinmuth 1902 1942 In Karl Joseph Hummel Christoph Strohm Hrsg Zeugen einer besseren Welt Christliche Martyrer des 20 Jahrhunderts Evangelische Verlagsanstalt Leipzig 2000 ISBN 978 3 374 01812 3 Hermann Reinmuth In Vorstand der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands Hrsg Der Freiheit verpflichtet Gedenkbuch der deutschen Sozialdemokratie im 20 Jahrhundert Schuren Verlag Marburg 2000 ISBN 978 3 89472 173 2 Kurt Nowak Hermann Reinmuth 1902 1942 In Gerald Wiemers Hrsg Sachsische Lebensbilder Band 5 Quellen und Forschungen zur sachsischen Geschichte Bd 22 Sachsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig Leipzig und Stuttgart 2003 ISBN 978 3 515 08417 8 Manfred Unger Dr Hermann Reinmuth 1902 1942 Widerstand aus christlichen Motiven In Thomas Henne Anne Kristin Lenk Thomas Brix Hrsg Die Aberkennung von Doktorgraden an der Juristenfakultat der Universitat Leipzig 1933 1945 Universitats Verlag Leipzig 2007 ISBN 978 3 86583 194 1 Bjorn Mensing Reinmuth Hermann Dr jur In Harald Schultze Andreas Kurschat Hrsg Ihr Ende schaut an Evangelische Martyrer des 20 Jahrhunderts Evangelische Verlagsanstalt Leipzig 2008 ISBN 978 3 374 02370 7 Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten Kreisvereinigung Luneburg Hrsg Hermann Reinmuth Christ Humanist Gewerkschafter Sozialist Versuch einer Annaherung an ein vergessenes Opfer des NS Regimes Eine Erinnerung an den Beamten der Luneburger Bezirksregierung Nazi Widerstandler und KZ Haftling Selbstverlag Luneburg 2012 Download als PDF Datei Kathe Gudemann Stolpersteine in Luneburg Gegen das Vergessen Geschichtswerkstatt Luneburg Luneburg 2017 ISBN 978 3 9804521 9 9 Einzelnachweise Bearbeiten Heinrich Reinmuth 16 August 1873 in Glauchau 28 September 1941 in Markkleeberg war evangelischer Theologe und Pfarrer von Reichenbach 1900 Mittelsaida 1906 und Syhra 1913 Die Emeritierung erfolgte 1933 Die Familie lebte seitdem in der Siedlung Am Wolfswinkel in Markkleeberg Amalie Reinmuth geborene Mulert 11 April 1876 in Niederbobritzsch 25 Mai 1964 in Markkleeberg Reinmuth wurde in der Schulabteilung der Domanenabteilung der Forstverwaltung und als Bearbeiter von Verwaltungsstreitverfahren eingesetzt Dies wurde ihm wahrend seines Prozesses vor dem Volksgerichtshof 1935 schwer angelastet Der Vorwurf lautete Er habe den Staat nicht aus innerstem Willen unterstutzt habe sich bei der Gruppenvereidigung der Luneburger Beamten im Hintergrund gehalten die Eidformel nicht mitgesprochen und die Schwurhand nicht erhoben Vgl Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten Kreisvereinigung Luneburg Hrsg Hermann Reinmuth Christ Humanist Gewerkschafter Sozialist Versuch einer Annaherung an ein vergessenes Opfer des NS Regimes Eine Erinnerung an den Beamten der Luneburger Bezirksregierung Nazi Widerstandler und KZ Haftling Selbstverlag Luneburg 2012 S 12 Laut einem Vermerk von Clementine Kustner habe ihr Reinmuth wahrend einer Pause zwischen Verhandlung und Urteilsspruch mitgeteilt dass in Wahrheit nicht er sondern Elsner die Roten Blatter aus dem Ausland eingefuhrt habe Da diese Blatter jedoch von der Gestapo bei Reinmuth entdeckt worden seien habe er die Tat auf sich genommen weil er mit dem Todesurteil rechne und Elsner doch Familie habe Vgl Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten Kreisvereinigung Luneburg Hrsg Hermann Reinmuth Christ Humanist Gewerkschafter Sozialist Versuch einer Annaherung an ein vergessenes Opfer des NS Regimes Eine Erinnerung an den Beamten der Luneburger Bezirksregierung Nazi Widerstandler und KZ Haftling Selbstverlag Luneburg 2012 S 18 Hiermit steht die folgende Feststellung von Max Seydewitz im Einklang Willi Elsner der zwar dieselbe Verbindung wie Grollmuss und Reinmuth mit mir gehabt und mich auch in Prag besucht hatte dem das jedoch vom Volksgerichtshof nicht nachgewiesen werden konnte wurde zu einem Jahr sechs Monaten Zuchthaus verurteilt Vgl Max Seydewitz Es hat sich gelohnt zu leben Dietz Verlag Berlin 1976 S 335 Dieses Gefangnis befand sich in Dresden in der George Bahr Strasse 5 Clementine Reinmuth wurde 1935 vorlaufig aus der Haft entlassen Hermann Reinmuth gelang es die Verfahren gegen Sacke und seine Schwester von seinem Verfahren abzutrennen Deswegen fand deren Prozess am 1 November 1935 vor der Strafkammer des Landgerichts Leipzig statt an dessen Ende der Freispruch aus Mangel an Beweisen stand Grollmuss erhielt 6 Jahre Zuchthaus und sechs Jahre Ehrverlust Elsner wurde zu einem Jahr und sechs Monaten Gefangnis und zwei Jahren Ehrverlust verurteilt 1975 initiierte der Theologe Kurt Nowak an der Karl Marx Universitat in Leipzig einen bis dahin singularen Akt der Aufarbeitung von NS Unrecht und setzte aufgrund grundlicher Recherchen eine Nichtigkeitserklarung der Aberkennung des akademischen Doktorgrades fur Reinmuth seitens der Universitat durch Hermann Reinmuth erwahnt in einer Postkarte vom 9 Februar 1942 aus Dresden an seine Eltern die Details uber seinen Transport Eben erfahre ich dass ich morgen Dienstag d 10 vermutlich uber Leipzig nach Sachsenhausen komme Da der Transport ev langere Zeit dauert u ich vielleicht auch in S nicht gleich schreiben darf sorgt Euch bitte nicht wenn Ihr aus diesen techn Grunden langere Zeit jetzt keine Nachricht von mir bekommt Aus dem ersten Brief aus dem KZ Sachsenhausen geschrieben am 22 Februar 1942 einem Sonntag und ubrigens erst am 26 Februar postalisch abgestempelt Meine Lieben Bin seit 14 Februar hier u gesund u munter was ich bes von Dir meine liebe Mutter auch sehr hoffe Die weiteren vier Briefe aus dem KZ schrieb er nach jeweils 2 Wochen sonntags den letzten also am 19 April 1942 Aufgrund hartnackigen Nachfragens wurden den Angehorigen erst spater die naheren Umstande mitgeteilt So sei Reinmuth am 16 Marz wegen einer Bein und Fussvereiterung in die Krankenstation eingeliefert und am 20 Marz operiert worden Nach gelungener Operation habe sich jedoch eine Darmstorung eingestellt Die Diagnose lautete auf Ruhr Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten Kreisvereinigung Luneburg Hrsg Hermann Reinmuth Christ Humanist Gewerkschafter Sozialist Versuch einer Annaherung an ein vergessenes Opfer des NS Regimes Eine Erinnerung an den Beamten der Luneburger Bezirksregierung Nazi Widerstandler und KZ Haftling Selbstverlag Luneburg 2012 S 8 Diese Gedenktafel wurde im Januar 2020 durch Vandalen zerstort und im Mai 2020 durch die Stadt Luneburg neu errichtet Vgl Unbeugsamer wird nicht vergessen Landeszeitung fur die Luneburger Heide vom 4 Mai 2020 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Hermann Reinmuth im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Manfred Unger Hermann Reinmuth In Sachsische Biografie Hermann Reinmuth auf der Webprasenz der Stadt Waldheim Zentrale Datenbank Nachlasse Hermann Reinmuth Erinnerungstafel Hermann Reinmuth auf der Webprasenz der Hansestadt Luneburg Bericht uber die Wiedererrichtung der Erinnerungstafel fur Hermann Reinmuth auf der Webprasenz der Hansestadt LuneburgNormdaten Person GND 118599534 lobid OGND AKS LCCN n78085318 VIAF 72186597 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Reinmuth HermannALTERNATIVNAMEN Reinmuth Karl Hermann vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist und Widerstandskampfer gegen das NS RegimeGEBURTSDATUM 19 Januar 1902GEBURTSORT Reichenbach Landkreis BautzenSTERBEDATUM 26 April 1942STERBEORT Sachsenhausen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hermann Reinmuth amp oldid 231347142