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Hellmuth Guido Alexander Heye 9 August 1895 in Beckingen 10 November 1970 in Mittelheim war ein deutscher Vizeadmiral im Zweiten Weltkrieg Politiker der CDU und Wehrbeauftragter des Deutschen Bundestages Kapitan zur See Heye 29 Januar 1941 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kaiserliche Marine und Reichsmarine 1 2 Kriegsmarine und Zweiter Weltkrieg 1 3 Nachkriegszeit 1 4 Politik 2 Weitere Auszeichnungen 3 Veroffentlichungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenEr war Sohn des spateren Chefs der Heeresleitung Generaloberst Wilhelm Heye und ein Grossneffe des Admirals Guido Karcher Kaiserliche Marine und Reichsmarine Bearbeiten Heye besuchte humanistische Gymnasien in Glogau Metz und Berlin Unmittelbar nach seinem Abitur am Humanistischen Gymnasium in Berlin trat er am 1 April 1914 als Seekadett 1 Crew 1914 in die Kaiserliche Marine ein Nach seiner Grundausbildung diente er uber den Beginn des Ersten Weltkriegs zunachst bis 10 August 1914 auf dem Grossen Kreuzer Victoria Louise und anschliessend bis 2 Januar 1916 auf dem Grosslinienschiff Kaiserin Seine Beforderung zum Fahnrich zur See erfolgte am 23 Dezember 1914 Heye absolvierte dann einen Lehrgang auf dem Torpedoschulschiff Wurttemberg und setzte seine Ausbildung auf dem Torpedoboot T 112 fort Danach kehrte er auf die Kaiserin zuruck wo er als Wachoffizier Signaloffizier und Adjutant Dienst tat Am 12 Juli 1916 folgte seine Beforderung zum Leutnant zur See Am 3 Dezember 1917 wurde Heye zur weiteren Ausbildung an die Unterseebootschule versetzt Vom 16 Januar bis 24 April 1918 fungierte Heye als Kommandant des Torpedodivisionsbootes D 6 bevor er dann abermals einen Lehrgang auf der Wurttemberg absolvierte Danach diente er als Wachoffizier auf Minensuchbooten und bei Kriegsende war er Kommandant eines kleinen Schulschiffs Er wurde mit beiden Klassen des Eisernen Kreuzes dem Friedrich August Kreuz II Klasse sowie dem U Boot Kriegsabzeichen ausgezeichnet 2 Nach Kriegsende erfolgte seine Versetzung in die seekriegsgeschichtliche Abteilung des Admiralstabs der Marine Heye wurde in die Reichsmarine ubernommen in der er auf Torpedobooten diente Er wurde am 28 September 1920 zum Oberleutnant zur See und am 1 April 1926 zum Kapitanleutnant befordert Von 1932 bis zum 28 September 1934 war er Fuhrer der 4 Torpedobootshalbflottille 3 in dieser Dienststellung wurde er am 1 Juli 1933 Korvettenkapitan Heye wurde in der Kriegsmarine zu einem der wenigen jungen Offiziere deren Karriere uber Stabsstellen bis in die Schlusselpositionen des Marinekommandos fuhrten Im Jahr 1936 legte Heye als Referent in der Flottenabteilung des Marinekommandoamts eine amtliche Studie vor die eine Neutralitat Grossbritanniens als Voraussetzung einer erfolgreichen Seekriegsfuhrung Deutschlands definierte Auf Basis dieser Studie betraute der Oberbefehlshaber der Marine Raeder Heye mit der Aufgabe eine Grundlage fur die Neuorientierung des Aufbaus der deutschen Flotte zu erstellen die er im Jahre 1938 vorlegte In dieser Denkschrift nach ihm als Heye Denkschrift benannt legte er die Feindkonstellationen zutreffend dar wie sie sich bei Kriegsausbruch schliesslich darstellten 4 Kriegsmarine und Zweiter Weltkrieg Bearbeiten Danach gehorte er bis 1939 der Operationsabteilung des Oberkommandos der Marine OKM an wo er am 1 Juli 1937 zum Fregattenkapitan befordert wurde Nach der Sudetenkrise 1938 wurde er mit der Leitung eines Planungsausschusses beauftragt der am 25 Oktober 1938 eine Denkschrift mit dem Titel Moglichkeiten einer Seekriegsfuhrung gegen England und die sich daraus ergebenden Forderungen fur die strategische Zielsetzung und den Aufbau der Kriegsmarine vorlegte Die Heye Denkschrift kam zu dem Schluss dass man eine erwartete britische Blockade nicht sprengen konnte und dass das Ziel der Kriegsmarine nur in der Storung des britischen Uberseehandels liegen konnte Am 1 Januar 1939 erfolgte Heyes Beforderung zum Kapitan zur See und am 29 April 1939 stellte er als Kommandant den neuen Schweren Kreuzer Admiral Hipper in Dienst den er bis zum 3 September 1940 befehligte Kurz vor dem deutschen Angriff auf Norwegen am 9 April 1940 erhielt er von Adolf Hitler den Befehl zur Besetzung der wichtigsten strategischen Punkte im Raum Trondheim Die damit verbundene Aufgabe widersprach wie er selbst beurteilte in Anlage und Durchfuhrung allen Regeln der Kriegskunst 5 Auf dem Weg dorthin versenkte er beim Unternehmen Weserubung am 8 April 1940 auf dem Marsch zur Besetzung von Trondheim Norwegen den britischen Zerstorer Glowworm Sein uber das Rote Kreuz an die britische Admiralitat ubermittelter respektvoller Bericht uber dieses Gefecht fuhrte dazu dass der von ihm sehr lobend erwahnte Kommandant der Glowworm Lieutenant Commander Gerard Roope der mit seinem Schiff unterging posthum als erster britischer Soldat im Zweiten Weltkrieg das Victoria Kreuz die hochste britische Tapferkeitsauszeichnung erhielt Danach fuhrte er den Kreuzer beim Unternehmen Juno und weiteren Unternehmungen von Juni bis Anfang August 1940 im Nordmeer Fur die Fuhrung der Admiral Hipper wahrend der Besetzung Norwegens und im Nordmeer erhielt Heye am 18 Januar 1941 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes 6 Ab September 1940 diente Heye in hohen Stabs und Kommandostellen zuerst vom 5 September bis zum 18 Oktober 1940 als Chef des Stabes beim Befehlshaber Sicherung Ost dann bis zum 13 Februar 1941 in gleicher Stellung beim Befehlshaber Sicherung West Am 14 Februar 1941 wechselte er als Chef des Stabes zur vorlaufigen Dienststelle Admiral Z unter Admiral Karlgeorg Schuster Die Dienststelle wurde spater in Admiral Sudost und ab 1 Juli 1941 in das Marinegruppenkommando Sud umgebildet Heye blieb ihr Chef des Stabes bis Ende August 1942 Am 16 Februar 1942 erhielt er das Flotten Kriegsabzeichen Am 1 September 1942 wurde er zum Konteradmiral befordert Vom 15 September 1942 bis zum 18 November 1942 war er in Vertretung Kommandierender Admiral Schwarzes Meer dann vom 3 Dezember 1942 bis zum 4 April 1944 Chef des Stabes beim Marinegruppenkommando Nord Vom 7 Juni 1943 an war er gleichzeitig Chef des Stabes beim Flottenkommando Am 20 April 1944 wurde Heye zum Generalreferenten Sonderkampfmittel im OKM und zum Kommandierenden Admiral der Kleinkampfverbande der Kriegsmarine ernannt zu denen neben den Kleinst U Booten und bemannten Torpedos auch die Marine Einsatzkommandos Sprengboote und Kampfschwimmer gehorten Diese Stellung hatte er bis Kriegsende inne In dieser Funktion suchte er nach einem schnell verfugbaren Medikament das den Soldaten wach und einsatzfahig halt Die Einsatze der Kleinst U Boote sollten bis zu sieben Tagen dauern Eine Medikamentenmischung mit unter anderem Pervitin wurde in enger Zusammenarbeit mit der SS im KZ Sachsenhausen auf der dortigen Schuhprufstrecke mit einer Pillenpatrouille erprobt 7 Zuletzt schlug er Donitz vor einsatzunfahige U Boote mit Sprengstoff zu beladen und von ihren Besatzungen in lohnende Ziele steuern zu lassen 8 Zur Ausfuhrung dieser Plane kam es aber nicht mehr Am 1 August 1944 wurde er zum Vizeadmiral ernannt Nachkriegszeit Bearbeiten Nach Kriegsende kam er am 20 Mai 1945 in britische Kriegsgefangenschaft aus der er am 6 Dezember 1946 entlassen wurde Danach war er als Schriftsteller tatig Er befasste sich in seinen Werken vor allem mit Schifffahrtsfragen Marinestrategie und deutscher Seekriegsgeschichte Er war ausserdem Mitglied im Naval Historical Team und als Gutachter fur den inneren und ausseren Aufbau der deutschen Verteidigungsorganisation und fur militarpolitische Fragen tatig Er gehorte der Historischen Forschungsgemeinschaft Das Andere Deutschland an die 1948 von Fritz Kuster wiedergegrundet wurde Politik Bearbeiten Heye trat 1953 der CDU bei Er gehorte dem Deutschen Bundestag von 1953 bis 1961 an und vertrat den Wahlkreis Wilhelmshaven Friesland im Parlament Er war u a ordentliches Mitglied des Verteidigungsausschusses Von 1958 bis 1962 war er zudem Mitglied der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Am 8 November 1961 wahlte der Bundestag Heye einstimmig durch Akklamation zu seinem Wehrbeauftragten Nachdem es wegen einer dreiteiligen Artikelserie in der Illustrierten Quick in dem Heye Kritik an der inneren Verfassung der Bundeswehr geubt hatte zu einer scharfen Auseinandersetzung mit dem Bundesministerium der Verteidigung gekommen war bat Heye am 10 November 1964 um seine Entlassung aus dem Amt Diesem Antrag gab der Bundestagsprasident Eugen Gerstenmaier einen Tag spater statt Der Vorwurf dass sich in der Bundeswehr eine Gefahr zur gesellschaftlichen Selbstisolierung abzeichne erregte Aufsehen und fuhrte letzten Endes zu seinem Rucktritt Heye sah sich zudem vom Bundestag nicht ausreichend unterstutzt Weitere Auszeichnungen BearbeitenKomtur des Ordens der Krone von Italien am 13 Dezember 1937 2 Medaille zur Erinnerung an den 1 Oktober 1938 am 22 Mai 1939 2 Medaille zur Erinnerung an die Heimkehr des Memellandes am 26 Oktober 1939 2 Spanisches Marine Verdienstkreuz III Klasse in Weiss am 6 Mai 1940 2 Flotten Kriegsabzeichen am 16 Februar 1942 2 Offizierskreuz des Ordens der Krone von Rumanien am 15 Januar 1943 2 Komtur des Ordens vom Romischen Adler mit Schwertern am 24 August 1943 2 Veroffentlichungen BearbeitenMoglichkeiten einer Seekriegsfuhrung gegen England und die sich daraus ergebenden Forderungen fur die strategische Zielsetzung und den Aufbau der Kriegsmarine Marine Denkschrift 1938 Die Unternehmung gegen Drontheim in Die Kriegsmarine erobert Norwegens Fjorde v Hase amp Koehler Verlag Leipzig 1940 S 279ff mit Heinrich Drager und Franz Sackmann Probleme der Verteidigung der Bundesrepublik Ihre Betrachtung unter Berucksichtigung wirtschaftlicher und technischer Belange Mittler Verlag 1959 mit Heinrich Drager und Franz Sackmann Der Grundschutz Mittler Verlag 1962 DNB 450991806 mit Hans Steinmetz und Julius Poeverlein Menschenbeurteilung und Menschenbehandlung im offentlichen Dienst Lutzeyer Verlag 1963 DNB 452004519 Der Burger in Uniform Die Neue Gesellschaft 10 Jahrgang 1963 Heft 6 Verlag Neue Gesellschaft Bielefeld 1963 Literatur BearbeitenDermot Bradley Hrsg Hans H Hildebrand Ernest Henriot Deutschlands Admirale 1849 1945 Die militarischen Werdegange der See Ingenieur Sanitats Waffen und Verwaltungsoffiziere im Admiralsrang Band 2 H O Biblio Verlag Osnabruck 1989 ISBN 3 7648 1499 3 S 93 94 Rudolf J Schlaffer Der Wehrbeauftragte 1951 bis 1985 Aus Sorge um den Soldaten Sicherheitspolitik und Streitkrafte der Bundesrepublik Deutschland Band 5 Oldenbourg Munchen 2006 ISBN 978 3 486 58025 9 S 347 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Hellmuth Heye im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Heye Helmuth sic in der Datenbank Saarland Biografien Abruf am 25 September 2021 Hellmuth Guido Heye beim Deutschen Bundestag Hellmuth Heye bei der Konrad Adenauer Stiftung Nachlass Bundesarchiv N 526Einzelnachweise Bearbeiten Hans H Hildebrand Deutschlands Admirale 1849 1945 Band 2 H O Biblio Verlag Osnabruck 1989 ISBN 3 7648 1499 3 S 93 a b c d e f g h Manfred Dorr Die Ritterkreuztrager der Uberwasserstreitkrafte der Kriegsmarine Band 1 A K Biblio Verlag Osnabruck 1995 ISBN 3 7648 2453 0 S 238 246 Diese wurde am 1 Oktober 1935 in 4 Torpedobootsflottille umbenannt Michael Salewski Die deutsche Seekriegsleitung 1935 1945 Band 1 Bernard amp Graefe Frankfurt am Main 1970 S 31 Hellmuth Heye Die Unternehmung gegen Drontheim in Die Kriegsmarine erobert die norwegischen Fjorde v Hase amp Koehler Verlag Leipzig 1940 S 282 Er hatte bereits am 23 Februar 1940 die Spange zum Eisernen Kreuz II Klasse und am 14 April 1940 die Spange zum Eisernen Kreuz I Klasse erhalten Norman Ohler Der totale Rausch Drogen im Dritten Reich Koln 2015 S 258 ff ISBN 978 3 462 04733 2 Dieter Hartwig Grossadmiral Karl Donitz Legende und Wirklichkeit Ferdinand Schoningh Paderborn 2010 ISBN 978 3 506 77027 1 S 354 Wehrbeauftragter des Deutschen Bundestages Helmuth von Grolman 1959 1961 Hellmuth Heye 1961 1964 Matthias Hoogen 1964 1970 Fritz Rudolf Schultz 1970 1975 Karl Wilhelm Berkhan 1975 1985 Willi Weiskirch 1985 1990 Alfred Biehle 1990 1995 Claire Marienfeld 1995 2000 Willfried Penner 2000 2005 Reinhold Robbe 2005 2010 Hellmut Konigshaus 2010 2015 Hans Peter Bartels 2015 2020 Eva Hogl seit 2020 Normdaten Person GND 124338054 lobid OGND AKS VIAF 67396721 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Heye HellmuthALTERNATIVNAMEN Heye Hellmuth Guido Alexander vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Vizeadmiral Politiker der CDU MdBGEBURTSDATUM 9 August 1895GEBURTSORT BeckingenSTERBEDATUM 10 November 1970STERBEORT Mittelheim Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hellmuth Heye amp oldid 237761351