www.wikidata.de-de.nina.az
General Heliodor Pika 3 Juli 1897 in Stitina 21 Juni 1949 in Plzen war ein Soldat und Legionar Vertreter des Widerstandes gegen den Nationalsozialismus und das erste prominente Opfer eines Justizmordes nach der Machtubernahme der kommunistischen Partei in der Tschechoslowakei Heliodor Pika als franzosischer Legionar im Ersten Weltkrieg Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Bis zum Ende des Ersten Weltkrieges 1 2 Erste Republik 1 3 Zweiter Weltkrieg 1 4 Prozess und Hinrichtung 1 5 Rehabilitation 2 Einzelnachweise 3 Literatur 4 WeblinksLeben BearbeitenBis zum Ende des Ersten Weltkrieges Bearbeiten Heliodor Pika wurde in der schlesischen Gemeinde Stitina bei Opava in der Familie des Stellmachers Ignac Pika geboren 1915 legte er die Matura ab und arbeitete als Apotheker Praktikant Ein geplantes Studium der Pharmazie konnte er nicht aufnehmen weil er als Einjahrig Freiwilliger eingezogen wurde 1916 kam er an die Front nach Halitsch wo er sich noch im gleichen Jahr von russischen Truppen gefangen nehmen liess um sich den Tschechoslowakischen Legionen anzuschliessen 1917 zog T G Masaryk einen Teil der Legionen von Wladiwostok an die Westfront ab Pika gelangte uber England nach Frankreich und absolvierte in Le Havre ein intensives militarisches Training Wegen seiner pharmazeutischen Praxis verrichtete er Sanitatsdienst beim 21 tschechoslowakischen Schutzenregiment der franzosischen Legionen Spater war er mit Abwehrfunktionen im Gaskrieg betraut Er nahm im Fruhjahr 1918 an Kampfen teil unter anderem im Elsass in der Champagne Ardenne an der Aisne und bei Terron Er wurde einige Male ausgezeichnet Erste Republik Bearbeiten Am 9 Januar 1919 kehrte er als Leutnant in die entstehende Tschechoslowakei zuruck Im Mai wurde er im Polnisch Tschechoslowakischen Grenzkrieg eingesetzt im Sommer an die slowakische Front abkommandiert Im Herbst kam er als einer von 40 Offizieren auf die franzosische Militarschule Saint Cyr Das Studium schloss er 1920 ab und wurde nach seiner Ruckkehr Ausbilder an der Militarakademie in der mahrischen Kleinstadt Hranice 1921 heiratete er Marie Sehnalova Ein Jahr spater wurde Sohn Milan geboren 1923 wurde Pika im Rang eines Hauptmanns zum Generalstab der Tschechoslowakischen Streitkrafte nach Prag versetzt 1926 1928 absolvierte er als einer von drei tschechoslowakischen Offizieren die Militarische Hochschule in Paris Ab 1932 war er Militarattache in Bukarest Diese Position war deswegen bedeutend weil Rumanien ein Mitglied der Kleinen Entente als Stutze gegen den wachsenden Druck Deutschlands und Ungarns galt Pika blieb dort bis zum Jahre 1937 als er ins Verteidigungsministerium berufen wurde Zweiter Weltkrieg Bearbeiten 1938 suchte er Bundnispartner fur den Fall eines Krieges mit Deutschland und erhielt Zusagen fur materielle Hilfe von Jugoslawien und Rumanien Nach der Besetzung der Tschechoslowakei floh er uber Frankreich nach London wo er der Exilregierung seinen Dienst anbot Edvard Benes entsandte ihn nach Bukarest als militarischen Gesandten fur den Balkan Er half hier tschechoslowakischen und rumanischen Fluchtlingen aus dem Protektorat wobei er sich vor allem auf demobilisierte Soldaten konzentrierte Nach dem faschistischen Putsch in Rumanien und einer kurzen Haftzeit gelangte er nach Istanbul Dort traf Pika mit Oberstleutnant Ludvik Svoboda zusammen der ihn bat Edvard Benes ein Ansuchen um Zusammenarbeit mit der Sowjetunion und die Grundung einer militarischen Botschaft in Moskau zu uberbringen Benes nahm das Ansuchen an 1941 traf er Svoboda ein zweites Mal Bei diesem Treffen schlugen Svoboda und der sowjetische General Andrej Petrovitsch Fokin die Bildung tschechoslowakischer Truppen auf dem Gebiet der Sowjetunion und weitere nachrichtendienstliche Zusammenarbeit mit Moskau vor Diesen Vorschlag nahm die Exilregierung an Nach Unterzeichnung des sowjetisch tschechischen Militarbundnisses am 18 Juli 1941 wurde Pika Attache und Befehlshaber der tschechoslowakischen Militarmission in Moskau Schon im August warnte er Prasident Benes dass die Sowjetunion nicht an einer freien Tschechoslowakei interessiert sei sondern eine Diktatur des Proletariats anstrebe Diese Warnung hatte jedoch keinen Einfluss auf die Politik von Benes Bereits 1941 protestierten die Vertreter der kommunistischen Partei Klement Gottwald und Vaclav Kopecky gegen Pikas Wirken in Moskau 1942 begann Pika in Busuluk eine Truppe aus tschechoslowakischen Gefangenen in sowjetischen Lagern zusammenzustellen Zusammen mit Ludvik Svoboda gelang es ihm dem Druck Gottwalds auf eine Politisierung der Truppe standzuhalten Im September 1943 wurde die Brigade an die Front in das Gebiet von Kiew abkommandiert und im November beteiligte sich Pika an der feierlichen Unterzeichnung des Tschechoslowakisch Sowjetischen Bundnisvertrages Im August 1944 besetzte die Wehrmacht die Slowakei und Pika forderte Unterstutzung der Roten Armee fur die Aufstandischen an Josef Stalin gab den Befehl zur Waffenlieferung in die Slowakei und zum Beginn der Ostkarpatischen Operation unter Fuhrung Marschall Konews Mit dem Vorrucken der sowjetischen Verbande auf tschechoslowakisches Gebiet bat Pika um die Ernennung Ludvik Svobodas zum Oberbefehlshaber der Befreiungstruppen Diese Bitte wurde von der Sowjetunion abgelehnt Anschliessend protestierte er erfolglos gegen das Vorgehen der Roten Armee in der Karpatenukraine in dieser Zeit setzte die sowjetische Fuhrung bereits in vollem Umfang auf Klement Gottwald und weil auch Benes ihm keine hinreichende Unterstutzung gewahrte konnten die Sowjets Pika ignorieren Prozess und Hinrichtung Bearbeiten Im Mai 1945 kehrte Pika nach Prag zuruck wo er zum Stellvertreter des Generalstabschefs der Tschechoslowakischen Armee ernannt wurde In dieser Zeit erhielt er auch zwei sowjetische Auszeichnungen Nach dem Februarumsturz 1948 wurde er verhaftet und des Landesverrats beschuldigt Die Anklage behauptete Pika habe in den Jahren 1940 48 vertrauliche Informationen an den britischen Geheimdienst weitergegeben Im Gegensatz zu den spateren Schauprozessen fand die Verhandlung unter Ausschluss der Offentlichkeit statt Der Prozess fand unter dem Vorsitz von O Matousek am 26 27 und 28 Januar 1949 statt 1 Am 21 Januar 1949 entschied der militarische Ausschuss des Zentralkomitees der KSC bestehend aus Klement Gottwald Rudolf Slansky Ludvik Svoboda Bedrich Reicin Simon Drgac Vladimir Drnec und Jaroslav Prochazka uber die vorgesehene Strafe Dem Gericht wurde als Urteil Tod durch Hangen vorgegeben Die Hinrichtung fand am 21 Juni 1949 im Hof der Pilsner Strafanstalt Bory statt Im selben Gefangnis in dem Heliodor Pika auf den Tod wartete war auch sein Sohn Milan Pika inhaftiert der wahrend des Zweiten Weltkrieges fur die Royal Air Force gearbeitet hatte Dessen Prozess wurde jedoch auf Druck von Svoboda aus Mangel an Beweisen eingestellt Rehabilitation Bearbeiten nbsp Gedenkpark des Heliodor Pika in Ceska Lipa1968 wurde mit Hilfe des Prasidenten Ludvik Svoboda der Prozess gegen Pika erneut aufgenommen Das Militargericht in Prag stellte seine Unschuld fest und rehabilitierte ihn in vollem Umfang Dennoch blieb seine Lebensgeschichte bis 1989 wenig bekannt In den 1990er Jahren entstand die Fernsehdokumentation Proc vas zabili generale Warum haben sie Sie getotet General und es erschienen einige Bucher 1991 erteilte Prasident Vaclav Havel Heliodor Pika in memoriam einen Orden fur besondere Verdienste im Befreiungskampf wahrend des Zweiten Weltkrieges In Pilsen und seinem Heimatort Stitina entstanden Gedenkstatten Nach Pika ist die 53 Brigade der tschechischen Armee in Opava sowie eine Strasse in Prag Dejvice und eine in Liberec benannt Heliodor Pika der zuletzt den Dienstgrad Divisionsgeneral hatte wurde 1990 in den Rang Armeegeneral erhoben 2 Einzelnachweise Bearbeiten Milan Krejcirik Proces s Heliodorem Pikou Prvni pounorova justicni vrazda Portal totalita cz online auf totalita cz J B PIKA Heliodor Biographie in Vojenske osobnosti ceskoslovenskeho odboje 1939 1945 Veroffentlichung des Historischen Militarinstituts des Verteidigungsministeriums der Tschechischen Republik AVIS Prag 2005 S 228 online archiviert auf vojenskaakademiehranice ic cz Literatur BearbeitenLiteratur und andere Medien von und uber Heliodor Pika im Katalog der Nationalbibliothek der Tschechischen Republik Karel Jirik Posledni dopis generala Heliodora Piky pred popravou jedne z prvnich obeti stalinskych represi u nas In Vlastivedne listy Slezska a severni Moravy Casopis pro dejiny umeni prirodu a dnesek 16 2 1990 ISSN 1213 3140 S 4 7 Rastislav Vahala Smrt generala Melantrich Praha 1992 ISBN 80 7023124 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Heliodor Pika Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Milan Pika Zivotopis armadniho generala i m Heliodora Piky Lebenslauf des Heliodor Pika geschrieben von seinem Sohn Jakub Jirovec Zivot a smrt generala Heliodora Piky Carolina 339 1 Juli 1999 Divizni general Heliodor Pika kurzer Lebenslauf mit Wortlaut beider Gerichtsurteile Ludek Navara General Pika poprava statecneho muze MF DNES Milan Krejcirik Heliodor Pika Totalita cz Milan Krejcirik Proces s Heliodorem Pikou Totalita cz Original des Urteils aus einer Ausstellung des tschechischen Nationalarchivs zu Ehren der Opfer der stalinistischen Justiz Prag 2000 Dokumentarsendung des Tschechischen Fernsehens CT24 4 Februar 2010 Karel Lukas Heliodor Pika Dokumentarsendung des Tschechischen Fernsehens vom 3 Februar 2007 Eintrag in der Datenbank der LegionareNormdaten Person GND 119141108 lobid OGND AKS LCCN n94029392 VIAF 57418501 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Pika HeliodorKURZBESCHREIBUNG tschechoslowakischer GeneralGEBURTSDATUM 3 Juli 1897GEBURTSORT StitinaSTERBEDATUM 21 Juni 1949STERBEORT Plzen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heliodor Pika amp oldid 233962347