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Vaclav Kopecky 27 August 1897 in Kosmonosy Konigreich Bohmenj 5 August 1961 in Prag war ein tschechoslowakischer Politiker der Kommunistischen Partei KSC Komunisticka strana Ceskoslovenska der unter anderem zwischen 1945 und 1953 Informationsminister von 1953 bis 1961 Stellvertretender Ministerprasident sowie zwischen 1953 und 1954 auch Kulturminister war In seinen Funktionen war er der fuhrende Ideologe und Propagandist der Tschechoslowakischen Kommunistischen Partei sowie durch sein stark demagogisches Fundament der Vertreter der kommunistischen Kulturpolitik der 1940er und 1950er Jahre Als Mitglied der Parteifuhrung beteiligte er sich aktiv an den Massnahmen der 1950er Jahre zur Ausschaltung politischer Gegner einschliesslich der Vorbereitung von Schauprozessen wie dem Slansky Prozess Dabei trug er wesentlich zu den Vorwurfen gegen Mitglieder nichtkommunistischer Parteien die Katholische Kirche sowie interne Feinde innerhalb der Kommunistischen Partei bei Vaclav Kopecky 1955 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Parteifunktionar Abgeordneter und Moskauer Exil 1 2 Nachkriegszeit Februarumsturz 1 3 Die 1950er Jahre 2 Veroffentlichungen 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenVaclav Kopecky begann nach dem Besuch des Gymnasiums in Mlada Boleslav und Prag ein Studium an der Juristischen Fakultat der Karls Universitat das er jedoch nicht abschloss 1918 trat er der sozialdemokratischen Partei bei und gehorte 1919 zu den Mitgrundern der Marxistischen Vereinigung Marxisticke sdruzeni einer Vereinigung linker Intellektueller Er war bis 1924 als Verwaltungsbeamter tatig 1 Parteifunktionar Abgeordneter und Moskauer Exil Bearbeiten Am 14 Mai 1921 war Kopecky Mitgrunder der Kommunistischen Partei KSC Komunisticka strana Ceskoslovenska und schloss sich dort der Faktion um Klement Gottwald an die ihre gesamten Aktivitaten der stalinistischen Version des Kommunismus unterordnete Mitte der 1920er Jahre wurde er Redakteur kommunistischer Tageszeitungen wie der in Ostrava erscheinenden Delnicky denik sowie seit 1928 als Redakteur der Rude pravo des Zentralorgans der KSC Kopecky hat sich bereits in der zweiten Halfte der 1930er Jahre der radikalen moskau und kominternorientierten Gruppe um Klement Gottwald angeschlossen die spater unter dem Beinamen Buben von Karlin karlinsti kluci in die Geschichte einging Auf dem V Parteitag der KPTsch im Februar 1929 ubernahmen diese jungen Funktionare die Macht in der KPTsch und orientierten die Partei in der Folge rigoros auf die Linie der Komintern und der KPdSU Kopecky der uber ausgezeichnete Kontakte nach Moskau verfugte ubernahm die Rolle des Parteiideologen Er wurde auf diesem Parteitag erstmals Mitglied des Zentralkomitees ZK der KSC und gehorte diesem bis zum Parteiverbot 1938 an 2 3 4 Am 27 Oktober 1929 wurde er zudem fur die KSC zum Mitglied der Nationalversammlung Narodni shromazdeni gewahlt der er formell bis zum 21 Marz 1939 angehorte Auf dem VI Parteitag 7 bis 11 Marz 1931 wurde er zunachst Kandidat des Politburos des ZK sowie auf dem darauf folgenden VII Parteitag 11 Marz bis 14 April 1936 schliesslich Mitglied des Politburos des ZK sowie des Sekretariats des ZK und gehorte diesen Gremien ebenfalls bis zum Verbot der Partei 1938 an Im Anschluss emigrierte er 1938 in die Sowjetunion wo er neben Rudolf Appelt Klement Gottwald Cenek Hruska Robert Korb Josef Krosnar und Rudolf Slansky in Moskau die Exilfuhrung der KSC bildete 5 Von diesem Zeitpunkt an war er mit den Direktiven der Fuhrung der Kommunistischen Partei der Sowjetunion KPdSU vertrat und berichtete der dortigen Parteifuhrung durchgangig uber die Situation in der KSC sowie der allgemeinen Lage in der Tschechoslowakei 1941 intervenierte er gegen das Wirken der tschechoslowakischen Militarvertretung in Moskau Heliodor Pika Im Dezember 1943 nahm er an Verhandlungen mit Edvard Benes und war einer der Autoren des sogenannten Weihnachtsubereinkommens welches die Zusammenarbeit der Tschechoslowakischen Exilregierung in London und dem Zentrum der kommunistischen Emigranten in Moskau initiierte Nachkriegszeit Februarumsturz Bearbeiten Noch im Moskauer Exil war Kopecky einer der Autoren des Kaschauer Programms das die Bildung der ersten Regierung zum Ende des Zweiten Weltkriegs ermoglichte Nach der Ruckkehr in die Tschechoslowakei war er vom 5 April bis zum 6 November 1945 Informationsminister in der Regierung Zdenek Fierlinger I Zugleich wurde er am 8 April 1945 Mitglied des Buros des Interims Zentralkomitees der Kommunistischen Partei und nahm dort nach Klement Gottwald den zweiten Platz ein Am 21 Oktober 1945 erfolgte seine Wahl zum Mitglied der Interims Nationalversammlung Prozatimni Narodni shromazdeni Am 6 November 1945 ubernahm er auch in der Regierung Zdenek Fierlinger II wieder das Amt des Informationsministers und bekleidete dieses Ministeramt auch in der Regierung Klement Gottwald I 2 Juli 1946 bis 25 Februar 1948 Regierung Klement Gottwald II 25 Februar bis zum 15 Juni 1948 sowie in der Regierung Antonin Zapotocky 15 Juni 1948 bis zur Auflosung des Ministeriums am 31 Januar 1953 Der von ihm kontrollierte Rundfunk war in der Tschechoslowakei nur noch als Stimme Moskaus bekannt 6 Im Kampf zwischen Staat und katholischer Kirche und insbesondere mit dem Erzbischof von Prag Josef Beran die in den sogenannten Kirchlichen Prozessen ihren Hohepunkt hatte 7 verscharfte er den Ton zunachst hinter den Kulissen wenngleich er bereits Ende 1948 warnte Es wurde verhangnisvoll ausfallen die religiosen Gefuhle des Volkes in einen Konflikt mit den slawischen Gefuhlen zu bringen Wir werden nicht zulassen dass die Souveranitat des Vatikans mehr gilt als die des Staates 8 Auf dem VIII Parteitag 28 bis 31 Marz 1946 wurde er Mitglied des Prasidiums des ZK und gehorte diesem Spitzengremium der Partei nach seinen Wiederwahlen auf dem IX Parteitag 25 bis 29 Mai 1949 X Parteitag 11 bis 15 Juni 1954 sowie XI Parteitag 18 21 Juni 1958 bis zu seinem Tode am 5 August 1961 an Er war zwischen dem 26 Mai 1946 und dem 29 Mai 1948 Mitglied der Konstituierenden Nationalversammlung Ustavodarne Narodni shromazdeni und war vom 28 August 1946 bis zum 25 Februar 1948 auch Minister fur technische Planung Eine besondere Rolle nahm er nach dem Tod von Aussenminister Jan Masaryk ein der nach dem kommunistischen Umsturz im Februar 1948 nur in seinen Pyjama gekleidet im Hof des Palais Czernin dem Sitz des Aussenministeriums unter dem Badezimmerfenster tot aufgefunden wurde dem sogenannten Dritten Prager Fenstersturz In seiner Grabrede wiederholte Ministerprasident Gottwald die Behauptung eine organisierte Kampagne des Westens habe unseren lieben Jan in den Selbstmord getrieben Prasident Benes ignorierte Gottwald und das Kabinett wahrend der Beerdigung und wechselte stattdessen mit dem amerikanischen Botschafter Laurence Steinhardt einige Worte Einige Tage nachdem Masaryk an der Seite seiner Eltern in Lany zur Ruhe gebettet worden war wies Kopecky Rundfunk und die seit dem Putsch gleichgeschaltete Presse an den Namen des Verstorbenen nicht mehr zu erwahnen 9 Am 1 Mai 1948 verlieh ihm die Stadt Liberec die Ehrenburgerwurde Er wurde am 30 Mai 1948 Mitglied der Nationalversammlung Narodni shromazdeni der ebenfalls bis zu seinem Tode am 5 August 1961 angehorte Als Informationsminister unterzeichnete er im Oktober 1949 Verordnung nach der der gesamte Buchhandel des Landes der Regierung unterstellt wurde Die Buchhandlungen konnten danach nur noch von einer staatlich kontrollierten Genossenschaft Bucher und Lehrmaterial beziehen Der Buchaustausch der Verlage untereinander wurde hingegen verboten 10 Auf der Sitzung des Zentralkomitees am 6 Dezember 1951 wurden er neben Antonin Novotny auch zum Mitglied des Politischen Sekretariats des ZK gewahlt dem er bis zum 15 Juni 1954 angehorte Er war ferner von 1952 bis 1953 auch formell Leiter der Staatlichen Rundfunkanstalt Ceskoslovensky rozhlas Die 1950er Jahre Bearbeiten Am 31 Januar 1953 wurde Vaclav Kopecky stellvertretender Ministerprasident in der Regierung Antonin Zapotocky und ubernahm dieses Amt am 21 Marz 1953 auch in der Regierung Viliam Siroky I in der am 14 September 1953 Erster stellvertretender Ministerprasident wurde Zudem war er vom 14 September 1953 bis zum 12 Dezember 1954 auch Kulturminister in der Regierung Viliam Siroky I Das Amt des Stellvertretenden Ministerprasidenten ubernahm er auch wieder in der Regierung Viliam Siroky II 12 Dezember 1954 bis 11 Juli 1960 sowie vom 11 Juli 1960 bis zu seinem Tode am 5 August 1961 auch in der Regierung Viliam Siroky III In seinen Funktionen war er der fuhrende Ideologe und Propagandist der Tschechoslowakischen Kommunistischen Partei sowie durch sein stark demagogisches Fundament der Vertreter der kommunistischen Kulturpolitik der 1940er und 1950er Jahre Als Mitglied der Parteifuhrung beteiligte er sich aktiv an den Massnahmen der 1950er Jahre zur Ausschaltung politischer Gegner einschliesslich der Vorbereitung von Schauprozessen wie dem Slansky Prozess dem Prozess mit der Gruppe von Milada Horakova dem sog Prozess mit burgerlichen Nationalisten und anderen die von 1948 bis 1954 stattfanden 7 Dabei trug er wesentlich zu den Vorwurfen gegen Mitglieder nichtkommunistischer Parteien die Katholische Kirche sowie interne Feinde innerhalb der Kommunistischen Partei bei 1955 wurde ihm der Klement Gottwald Orden Rad Klementa Gottwalda verliehen Ihm zu Ehren hiess der Strossmayerplatz im Prager Stadtteil Holesovice von 1961 bis 1968 Kopeckeho namesti Sein Sohn Ivan Kopecky war Diplomat und zeitweise Leiter der Abteilung Sowjetunion im Aussenministerium 11 Veroffentlichungen BearbeitenTricet let KSC 1951 CSR a KSC 1960 Weblinks BearbeitenLiteratur und andere Medien von und uber Vaclav Kopecky im Katalog der Nationalbibliothek der Tschechischen Republik Wojciech Roszkowski Jan Kofman Biographical Dictionary of Central and Eastern Europe in the Twentieth Century S 1959 u a Routledge 2016 ISBN 978 1 317 47593 4 Eintrag auf der Homepage des Parlaments Slozeni vedoucich organu KSC Ausfuhrliche Ubersicht der Parteitage der KSC tschechisch PDF 262 kB Eintrag Funktionare der KSC Lebenslauf in totalita cz Politburo des KSC Regierungen der Tscheckoslovakischen Republik 1945 1992Einzelnachweise Bearbeiten Karel Kaplan Pavel Kosatik Gottwaldovi muzi Paseka Praha 2004 ISBN 80 7185 616 9 Karel Kaplan Pavel Kosatik Gottwaldovi muzi Paseka Praha Litomysl 2004 336 Seiten hier zitiert nach einem deutschen Review abrufbar online auf bohemia online de Seite 266 dort Anmerkung Nr 3 Komunisticka strana Ceskoslovenska KSC bolsevizace KSC enzyklopadisches Stichwort des Portals Totalita cz online auf totalita cz Vaclav Kopecky Lebenslauf des Portals CSFD cz online auf csfd cz TSCHECHOSLOWAKEI Rudolf Slanskys Verbrechen In Der Spiegel vom 19 Dezember 1951 Auf leisen Sohlen In Der Spiegel vom 17 Januar 1948 a b Karel Kaplan Die politischen Prozesse in der Tschechoslowakei 1948 1953 R Oldenbourg Verlag Munchen 1986 S 11ff bzw 144ff Prags Kardinal Frage Trinken wir noch eins darauf In Der Spiegel vom 27 November 1948 FUNF MANNER KAMEN NACH MITTERNACHT In Der Spiegel vom 7 April 1965 Mittel In Der Spiegel vom 27 Oktober 1949 BRESCHNEW IST POLITISCH ERLEDIGT In Der Spiegel vom 19 Mai 1969Normdaten Person GND 126511829 lobid OGND AKS LCCN n88009819 VIAF 10840688 Wikipedia Personensuche Letzte Uberprufung 3 Marz 2019 PersonendatenNAME Kopecky VaclavKURZBESCHREIBUNG tschechoslowakischer Minister und ParteifunktionarGEBURTSDATUM 27 August 1897GEBURTSORT Kosmonosy Konigreich BohmenSTERBEDATUM 5 August 1961STERBEORT Prag Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vaclav Kopecky amp oldid 230912785