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Heinrich Schiff 18 November 1951 in Gmunden 23 Dezember 2016 in Wien war ein osterreichischer Cellist und Dirigent Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Sonstiges 3 Aufnahmen Auswahl 4 Weblinks 5 FussnotenLeben BearbeitenHeinrich Schiff stammte aus einem musikalischen Elternhaus Beide Eltern Helmut Schiff und Helga Riemann Enkelin von Hugo Riemann waren Komponisten Mit sechs Jahren erhielt er ersten Klavierunterricht mit zehn Jahren begann er an der Musikschule Linz bei Roland Rois Violoncello zu lernen Er studierte dann bei Tobias Kuhne in Wien und Andre Navarra an der Hochschule fur Musik Detmold 1971 debutierte er in Wien und London Fortan war Schiff bei vielen Orchestern und Dirigenten in Europa den USA und Japan zu Gast Unter anderem arbeitete er mit den Dirigenten Claudio Abbado Sergiu Celibidache Colin Davis Christoph von Dohnanyi Nikolaus Harnoncourt Zubin Mehta Giuseppe Sinopoli und Franz Welser Most Viele Komponisten darunter Witold Lutoslawski Hans Werner Henze Ernst Krenek Wolfgang Rihm Franz Hummel Friedrich Gulda Hans Zender Dietmar Polaczek und Otto M Zykan schrieben Werke fur Schiff die er urauffuhrte Auf Schallplatte spielte er fast alle Werke des Cello Repertoires ein darunter sowohl solistische Werke als auch die grossen Cellokonzerte Fur seine Aufnahme der Solosuiten von J S Bach und der beiden Cellokonzerte von Dmitri Schostakowitsch erhielt er den Grand Prix du Disque der Akademie Charles Cros Fur seine Einspielung des Doppelkonzerts von Brahms mit Frank Peter Zimmermann erhielt er den Deutschen Schallplattenpreis Seit etwa 1990 widmete sich Schiff auch dem Dirigieren und stand oft am Pult grosser Orchester wie des Los Angeles Philharmonic Orchestra des Musikkollegiums Winterthur des Radio Sinfonieorchesters Stuttgart und der Dresdner Staatskapelle Er erfullte die Musik immer mit seiner mitreissenden manchmal geradezu berstenden Vitalitat der Ovationen in allen Konzertsalen der Welt antworteten 1 Ausserdem wirkte er als Hochschullehrer zuerst an der Hochschule fur Musik und Tanz Koln dann an der Universitat Basel spater am Mozarteum in Salzburg und an der Universitat fur Musik und darstellende Kunst Wien Zu seinen Schulern zahlen Julian Steckel Valentin Radutiu und Christian Poltera Ab 1990 war er erster Gastdirigent des Bruckner Orchesters Linz Von 2006 bis 2009 leitete er die Musiktage Mondsee 2 Ein Engagement Schiffs fur herausragende musikalische Nachwuchskunstler bestand ab dem 6 August 2010 3 in der Leitung des Festivalorchesters Young Euro Classic Sudosteuropa das aus ausgewahlten Musikstudenten sudosteuropaischer Herkunft einschliesslich der ehemals jugoslawischen Staaten zusammengestellt ist Schiff spielte die beiden Violoncelli Mara von Stradivari 1711 4 und The Sleeping Beauty von Montagnana 1739 Das Cello von Montagnana wurde an einen Sammler in Taiwan verkauft auch das Stradivari Cello sollte nach Asien verkauft werden dann aber stellte die Eigentumerfamilie im Jahr 2012 das Mara Christian Poltera zur Verfugung 5 Im Fruhjahr 2012 gab Schiff das Ende seiner Karriere als Instrumentalsolist bekannt 2 Schiff starb am 23 Dezember 2016 nach schwerer Krankheit in einem Wiener Krankenhaus 6 Bestattet wurde er neben seiner Mutter im selben Grab auf dem Friedhof seiner Heimatstadt Gmunden Sonstiges BearbeitenSchiff hatte jahrelang Schmerzen in der rechten Schulter und im rechten Arm dem Arm der den Bogen fuhrt wohl durch chronische Uberanstrengung 4 Wolfram Goertz beschrieb Schiffs Spielstil u a mit den Worten An einem Abend konnte er einen ganzen Wald absagen gern griff er mit dem Bogen wie mit der Sage in die Vollen er musizierte aus Leidenschaft er liebte das Bekenntnishafte und Saftige 7 Am 25 April 2010 gab Heinrich Schiff im Mozartsaal des Wiener Konzerthauses sein letztes Konzert Schmerzen in Arm und Schulter hinderten ihn daran die Stucke auf dem Programm vollstandig zu spielen Am 20 April 2012 gab er schliesslich seinen Rucktritt von der Solobuhne als Cellist bekannt 4 Der Schriftsteller und Lyriker Wolf Wondratschek veroffentlichte 2003 den Roman Mara 8 Darin erzahlt das Stradivari Cello Mara von sich selbst und von den Musikern die auf ihm gespielt haben Wondratschek lernte das Instrument und seine Geschichte bei Recherchen fur ein Buch bei einem Geigenbauer kennen und spater auch Heinrich Schiff Wondratschek fugte der sechsten Auflage des Romans Mara erschienen 2015 funf Seiten hinzu 9 und thematisierte darin Schiffs letzten offentlichen Auftritt 10 In seinem Roman Selbstbild mit russischem Klavier 11 wurdigt Wondratschek den Cellisten erneut Er lasst ihn in den letzten Kapiteln als Schmerzensmann auftreten Schiff war auch fur einen exzentrischen Lebensstil bekannt Dazu gehorten Anreise im weissen Porsche und rote Cellokasten 6 12 Aufnahmen Auswahl BearbeitenAls Cellist Bach Suiten fur Violoncello solo EMI 1985 Beethoven Tripelkonzert mit Christian Zacharias und Ulf Hoelscher Gewandhausorchester Leipzig unter Kurt Masur Eterna und Philips 1985 Brahms Cellosonaten mit Gerhard Oppitz Piano Philips 1997 Dvorak Cellokonzert mit dem Concertgebouw Orchester unter Antal Dorati Philips 1994 Gulda Konzert fur Violoncello und Blasorchester mit dem Wiener Blaserensemble unter Friedrich Gulda Amadeo 1981 Widmungstrager und Interpret der Urauffuhrung 13 Als Dirigent Chopin 1 und 2 Klavierkonzert mit Nikolai Demidenko und dem Philharmonia Orchestra Hyperion 1994 Haydn Violinkonzerte Nr 1 3 und 4 mit Christian Tetzlaff und der Northern Sinfonia Virgin Records 1991 Mozart Sinfonie Nr 29 A Dur Sinfonie Nr 40 g Moll und Eine kleine Nachtmusik mit der Northern Sinfonia Virgin Records 1992 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Heinrich Schiff im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Heinrich Schiff bei Discogs Laszlo Molnar Heinrich Schiff ein Nachruf Roter Cellokasten im weissen Porsche In BR Klassik 23 Dezember 2016 Fussnoten Bearbeiten Harald Eggebrecht Warmestrom aus Tonen Der grosse osterreichische Cellist Heinrich Schiff ist gestorben In Suddeutsche Zeitung 24 Dezember 2016 S 19 a b Heinrich Schiff beendet seine Cello Karriere In Klassik com 20 April 2012 abgerufen am 23 Dezember 2016 Paten gesucht Young Euro Classic ruft neues Festivalorchester ins Leben in Neue Musikzeitung vom 8 Juni 2010 1 a b c Carolin Pirich Oh Mara In Zeit Online 7 Mai 2015 Carolin Pirich Das Ringen um Stardivaris Mara Deutschlandfunk 17 Dezember 2014 abgerufen am 3 November 2018 a b Heinrich Schiff gestorben Zum Tod des Cellisten und Dirigenten In BR Klassik 23 Dezember 2016 abgerufen am 23 Dezember 2016 Musik als Bekenntnis Cellist Heinrich Schiff ist tot In RP Online 27 Dezember 2016 S D5 Carl Hanser Verlag ISBN 978 3 446 20361 7 die Seiten 203 bis 207 Ich spielte solange es uberhaupt ging brach dann ab fing wieder an Das Publikum verharrte reglos in den Sitzen versuchte zu verstehen was sich gerade abspielte Wolf Wondratschek Selbstbild mit russischem Klavier Ullstein Berlin 2018 ISBN 978 3 550 05070 1 deutschlandfunkkultur de vom 21 April 2018 Gluhend verehrt schmerzlich entzaubert Tanja Tetzlaff Cellistin abgerufen am 27 Dezember 2020 Friedrich Gulda Konzert fur Violoncello und Blasorchester Eklektische Liebeserklarung ans Salzkammergut In Capriccio Kulturforum 9 Marz 2012 Chefdirigenten des Musikkollegiums Winterthur Georg Wilhelm Rauchenecker 1873 1884 Edgar Munzinger 1884 1893 Ernst Radecke 1893 1920 Hermann Scherchen 1922 1950 Mario Venzago 1978 1986 Franz Welser Most 1987 1990 Janos Furst 1990 1994 Heinrich Schiff 1995 2001 Jac van Steen 2002 2008 Douglas Boyd 2009 2016 Thomas Zehetmair seit 2016 Normdaten Person GND 124867227 lobid OGND AKS LCCN n81022287 VIAF 46947586 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schiff HeinrichKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Cellist und DirigentGEBURTSDATUM 18 November 1951GEBURTSORT GmundenSTERBEDATUM 23 Dezember 2016STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich Schiff amp oldid 233824353