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Heinrich Koppenberg 15 Marz 1880 in Herne 5 September 1960 in Buhl Baden war ein deutscher Konstrukteur und Industrie Manager der auf dem Hohepunkt seiner Karriere als Vorstandsvorsitzender die Junkers Flugzeug und Motorenwerke leitete Der gelernte Schlosser 1 stieg im nationalsozialistischen Deutschen Reich bis zum Wehrwirtschaftsfuhrer auf Heinrich Koppenberg 1941 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Junkers Werke 1 2 Argus Motorenwerke 1 3 Braunkohle Benzin AG BRABAG 1 4 Norwegen 2 Nach 1945 3 Patente Koppenbergs 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenUber das Privatleben von Heinrich Koppenberg ist wenig bekannt nur uber seinen beruflichen Werdegang Er erlernte das Schlosserhandwerk besuchte eine Fachschule und war bis 1906 Konstrukteur bei Krupp und anschliessend bei Felten amp Guilleaume Ab 1917 war er technischer Leiter bei den Riesaer Stahlwerken 2 Koppenberg arbeitete 1922 bei der Linke Hofmann Lauchhammer AG die sich im Eigentum des Flick Konzerns befand Als er im Jahre 1926 Generaldirektor der Riesaer Stahl und Walzwerke war wurden diese in die Mitteldeutsche Stahlwerke AG mit Sitz in Berlin uberfuhrt Die Aktienmehrheit befand sich bei der Vereinigte Stahlwerke AG und damit war das Riesaer Stahl und Walzwerk Bestandteil des Flick Konzerns geworden Anschliessend arbeitete er bei der Allgemeinen Transportanlagen Gesellschaft ATG einem Unternehmen das nach dem Ersten Weltkrieg aus den Deutschen Flugzeug Werken hervorgegangen war und sich seit 1933 ebenfalls im Eigentum des Flick Konzerns befand Heinrich Koppenberg gehorte zu den engsten Vertrauten von Friedrich Flick 3 und hatte sein Buro in unmittelbarer Nahe zu Flick in Berlin 4 Am 5 Juni 1928 wurde ihm von der Technischen Hochschule Dresden die Ehrendoktorwurde verliehen zudem war er Ehrensenator der TH Dresden Der Chefkonstrukteur bei Junkers Ernst Zindel sagte uber Koppenberg Ein ausserst fahiger und kenntnisreicher tatkraftiger Mann ein brutal bulliger Baulowe der den Ruf hatte sachlich und zeitlich das Unmogliche zu machen 5 Er wurde auch Zauberer genannt weil unter seiner Leitung innerhalb eines Dreivierteljahres die neuen Produktionshallen der Junkers Werke errichtet wurden und er dabei durch seine derbe Art bei den Bauarbeitern gut ankam Im Jahre 1936 wurde er Mitglied der NSDAP 6 und 1941 zum Wehrwirtschaftsfuhrer ernannt Junkers Werke Bearbeiten Im Fruhjahr 1933 war Koppenberg Direktor der Mitteldeutsche Stahlwerke AG Als er im April 1933 auf Weisung Flicks an einer Besprechung mit Carl Friedrich von Siemens Albert Vogler und Fritz Thyssen im Reichsluftfahrtministerium teilnahm erfuhr er vom Plan der Verdreifachung der Flugzeugproduktion Daraufhin bot Koppenberg sein Unternehmen hierfur an und da er keine Erfahrungen im Flugzeugbau hatte sondierte er bei den Flugzeugbauern Heinkel Junkers und Dornier wo er fur sein Vorhaben jedoch keine Zustimmung fand 7 Hugo Junkers Haupteigentumer der Junkers Flugzeugwerke AG und der Junkers Motorenbau GmbH war gegen die Aufrustungspolitik der nationalsozialistischen Regierung und wurde 1933 von dieser gezwungen die Eigentumsmehrheit an seinen Werken an das Deutsche Reich zu verkaufen Koppenberg wurde zum Generaldirektor des nun verstaatlichten Junkers Konzerns ernannt Gemeinsam mit Flick fadelte er Anfang 1934 die Einbindung der Allgemeine Transportanlagen Gesellschaft ATG in der Koppenberg Direktor war in den Junkers Konzern ein 8 1935 wurde er des Weiteren in die Aufsichtsrate der Maxhutte AG der Mitteldeutsche Stahlwerke AG und der Linke Hofmann Lauchhammer AG gewahlt die sich allesamt im Besitz von Friedrich Flick befanden 9 Obwohl er wenig Kenntnisse im Flugzeugbau hatte trieb Koppenberg den Ausbau des Konzerns erfolgreich voran Auf seine Initiative fusionierten Mitte 1936 die beiden Junkers Firmen zur Junkers Flugzeug und Motorenwerke AG JFM Innerhalb kurzer Zeit entwickelte sich der Flugzeugbau zum grossten Industriezweig in Deutschland und 1937 beschaftigte der Junkers Konzern in seinen elf Werken 40 000 Personen Am 30 September 1938 ernannte Hermann Goring Koppenberg zum Sonderbevollmachtigten zur Herstellung der Ju 88 dem Standardbomber der Luftwaffe 10 Damit wurde Koppenberg wahrend der NS Diktatur zum grossten privaten Manager in einem Rustungsbetrieb und in den rund zwei Dutzend JFM Standorten uberwiegend in Mitteldeutschland wurden mehrere zehntausend Menschen unter ihnen viele Zwangsarbeiter und KZ Haftlinge unter zum Teil unmenschlichen Bedingungen beschaftigt Argus Motorenwerke Bearbeiten nbsp Gedenktafel vor den ehemaligen Argus Motorenwerken in Berlin Reinickendorf Flottenstrasse 28Der judische Eigentumer der Argus Motoren GmbH in Berlin Reinickendorf Moritz Straus wurde 1938 im Rahmen der Arisierung von den Nationalsozialisten gezwungen dieses Motorenwerk das leistungsfahige Flugzeugmotoren herstellte zu verkaufen Es gab zwei Kaufinteressenten Koppenberg und die Bayerischen Motorenwerke und er erwarb mit seinem Schwager Viktor Polak dieses Unternehmen fur 5 2 Millionen Reichsmark das einen Buchwert von 11 Millionen Reichsmark hatte 11 Die Arguswerke von Koppenberg waren die grossten Zulieferer der Luftfahrtindustrie und die Suddeutschen Arguswerke erreichten im Kriegsjahr 1944 einen Umsatz von 13 Millionen Reichsmark im Armaturenbau fur Panzer und Flugzeuge 12 In den Koppenberg gehorenden Argus Werken bestand seit 1941 das KZ Berlin Reinickendorf als KZ Aussenlager des KZ Sachsenhausen 13 und auch in den Suddeutschen Arguswerken in Karlsruhe gab es ein Konzentrationslager 14 Braunkohle Benzin AG BRABAG Bearbeiten Eine wichtige Rolle spielte Koppenberg bei der Braunkohle Benzin AG BRABAG Er versuchte schon 1934 ein Hydrierwerk zur Herstellung von synthetischen Benzin aufzubauen 15 In der Brabag war er Vorstandsmitglied neben Carl Krauch einem IG Farben Vorstand Alfred von Vollard Bockelberg einem Chemiker und Spezialisten fur Hydrierungsverfahren und dem ehemaligen Chef des Heereswaffenamtes Friedrich Carl Arthur Kranefuss einem Vertrauten Himmlers der dessen Freundeskreis organisierte Norwegen Bearbeiten Hauptartikel Goring Programm Nach der Invasion Norwegens am 9 April 1940 suchte Koppenberg bereits Mitte April Norwegen auf Nach seinem Norwegenaufenthalt stellte er dem Reichsluftfahrtministerium seine Vorstellungen zur Nutzung der Bauxitvorkommen Norwegens vor Da zahlreiche Bauteile aus Aluminium im Flugzeugbau verwendet werden wurde Bauxit als Rohstoff zur Aluminiumherstellung benotigt Daraufhin schrieb Hermann Goring an Koppenberg dass er dieses Land als Rohstoffquelle fur das deutsche Wehrwirtschaftspotential betrachte 16 Aluminium war fur die Firmen von Koppenberg von Bedeutung denn er wollte die norwegischen Ressourcen zur weiteren Steigerung der Flugzeugproduktion nutzen Das Luftfahrtministerium errichtete daraufhin die Nordische Aluminium AG Nordag als deren Aufsichtsratsvorsitzender Koppenberg eingesetzt wurde 17 Am 15 September 1941 wurde Koppenberg zum Treuhander der Leichtmetallindustrie Norwegens ernannt die unter 13 des Reichsfeindvermogensverordnung stand 18 Koppenberg plante fur den Aufbau der metallurgischen Werke sowie der erforderlichen Wasserkraftwerke in Norwegen 1 Milliarden Reichsmark ein Der zur Herstellung von Aluminium fehlende Rohstoff Tonerde sollte nach seinen Vorstellungen im Kriegsjahr 1942 quer durch Europa von Kroatien und Rumanien antransportiert werden 19 Im Oktober 1942 wurde Koppenberg die Vollmacht fur den Aufbau der Leichtmetallindustrie Norwegens entzogen nachdem sich seine Vorstellungen nicht realisieren liessen Am Ende des Frankreichfeldzuges hatte er fur Frankreich im Ubrigen ahnliche Plane 17 Nach 1945 BearbeitenNach 1945 arbeitete Koppenberg in seinem Betrieb den Suddeutschen Arguswerken und in weiteren Aufsichtsraten Er war auch als beratender Ingenieur tatig und sprach vor ehemaligen Junkers Mitarbeitern auf Versammlungen 20 Auf einer Ruckreise aus der Schweiz zu seinem Wohnsitz in Baden Oos verungluckte er am 5 September 1960 auf dem Bahnhofsgelande in Buhl Baden todlich 21 Fur seine Tatigkeit als einem wesentlich Beteiligten am Rustungsprogramm der Nationalsozialisten wurde er nie juristisch belangt Patente Koppenbergs BearbeitenErzeugung von Synthesegas aus Kohlenstaub vom 9 November 1942 Sauerstoffmetallurgie der SchachtofenprozesseLiteratur BearbeitenJohannes Bahr u a Der Flick Konzern im Dritten Reich Herausgegeben durch das Institut fur Zeitgeschichte Munchen Berlin im Auftrag der Stiftung Preussischer Kulturbesitz Oldenbourg Munchen 2008 ISBN 978 3 486 58683 1 Robert Bohn Reichskommissariat Norwegen Nationalsozialistische Neuordnung und Kriegswirtschaft Beitrage zur Militargeschichte Band 54 Oldenbourg Munchen 2000 ISBN 3 486 56488 9 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Hans Kehrl Krisenmanager im Dritten Reich 6 Jahre Frieden 6 Jahre Krieg Erinnerungen 2 korrigierte Auflage mit kritischen Anmerkungen und einem Nachwort von Erwin Viefhaus Droste Verlag Dusseldorf 1973 ISBN 3 7700 0355 1 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich S Fischer Verlag Frankfurt am Main 2003 ISBN 3 10 039309 0 Holger Lorenz Kennzeichen Junkers Ingenieure zwischen Faustanspruch und Gretchenfrage Technische Entwicklungen und politische Wandlungen in den Junkerswerken zwischen 1931 und 1961 Druck und Verlagsgesellschaft Marienberg Marienberg 2005 ISBN 3 931770 57 5 einige Seiten online verfugbar Kennzeichen Junkers PDF 307 kB Hans Christoph Graf von Seherr Thoss Koppenberg Heinrich In Neue Deutsche Biographie NDB Band 12 Duncker amp Humblot Berlin 1980 ISBN 3 428 00193 1 S 575 f Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Heinrich Koppenberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Heinrich Koppenberg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Umfangreiche Biographien von Junkers Mitarbeitern Memento vom 5 September 2012 im Webarchiv archive today Bilder russische Arbeiter verlassen das Werk in Reinickendorf Interview mit Koppenberg zu den Junkers Werken Zeitungsartikel uber Heinrich Koppenberg in den Historischen Pressearchiven der ZBWEinzelnachweise Bearbeiten Holger Lorenz Kennzeichen Junkers S 63 Kim Christian Priemel Flick Eine Konzerngeschichte vom Kaiserreich bis zur Bundesrepublik Wallstein Verlag Gottingen 2007 ISBN 978 3 8353 0219 8 Johannes Bahr et al Der Flick Konzern im Dritten Reich Oldenbourg Munchen 2008 S 125 S 135 S 230 Johannes Bahr Der Flick Konzern im Dritten Reich S 194 Hans Kehrl Krisenmanager im Dritten Reich S 198 Holger Lorenz Kennzeichen Junkers S 63 Johannes Bahr Der Flick Konzern im Dritten Reich S 330 Johannes Bahr Der Flick Konzern im Dritten Reich S 135 Johannes Bahr Der Flick Konzern im Dritten Reich S 230 Till Lorenzen BMW als Flugmotorenhersteller 1926 1940 S 18 Oldenbourg Munchen 2008 ISBN 978 3 486 58155 3 Constanze Werner Kriegswirtschaft und Zwangsarbeit bei BMW Oldenbourg Munchen 2005 ISBN 3 486 57792 1 S 39 Roland Peter Rustungspolitik in Baden Kriegswirtschaft und Arbeitseinsatz in einer Grenzregion im Zweiten Weltkrieg Oldenbourg Munchen 1995 ISBN 3 486 56057 3 S 126 Thomas Irmer Berlin Reinickendorf In Wolfgang Benz Barbara Distel Orte des Terrors Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager Sachsenhausen Buchenwald Band 3 C H Beck Munchen 2006 ISBN 3 406 52963 1 S 117f Martin Weinmann Hrsg Das nationalsozialistische Lagersystem Zweitausendeins Frankfurt am Main 1999 Johannes Bahr Der Flick Konzern im Dritten Reich S 76 Robert Bohn Reichskommissariat Norwegen S 126 a b Robert Bohn Reichskommissariat Norwegen S 385 Robert Bohn Reichskommissariat Norwegen S 299 Robert Bohn Reichskommissariat Norwegen S 397 Rede Koppenbergs vor ehemaligen Junkersmitarbeitern am 17 November 1956 im Frankfurter Ratskeller Memento des Originals vom 10 Juli 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www flugzeug lorenz de Standesbuch Buhl 97 1960 Normdaten Person GND 106133071 lobid OGND AKS VIAF 37397331 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Koppenberg HeinrichKURZBESCHREIBUNG deutscher Industrie Manager Wehrwirtschaftsfuhrer im Dritten ReichGEBURTSDATUM 15 Marz 1880GEBURTSORT HerneSTERBEDATUM 5 September 1960STERBEORT Buhl Baden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich Koppenberg amp oldid 234069851