www.wikidata.de-de.nina.az
Heinrich Joseph von Nitschke 5 August 1708 in Mainz 23 Mai 1778 in Bamberg war ein deutscher romisch katholischer Geistlicher und Diplomat Ab 1748 war er Titularbischof von Antipatris und Weihbischof in Bamberg dort leitete er auch von 1748 bis 1753 als Provikar das Generalvikariat Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken 3 Rezeption 4 Schriften 5 Literatur 6 Weblinks 7 Siehe auch 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHeinrich Joseph Nitschke wurde 1708 in Mainz geboren Sein Vater Johann Georg Nitschke war 1693 als Kammerdiener in den Dienst des Kurfurst Erzbischofs Lothar Franz von Schonborn getreten und dann zum Kabinettssekretar d h zum Verwalter der privaten Finanzen des Kurfursten aufgestiegen 1715 wurde Johann Georg vom Kaiser geadelt so dass sich die Familie von da an von Nitschke nennen konnte 1721 begann Heinrich Joseph seine humanistische Ausbildung in Mainz und studierte anschliessend in Aschaffenburg Philosophie Nach dem ersten Studienabschluss folgte ein weiteres Studium in kirchlichem und weltlichem Recht Nitschke war hierzu 1726 27 in Salzburg 1728 29 in Erfurt und 1729 1731 in Wien In Wien war er auch zeitweise in der Reichsvizekanzlei bei Friedrich Karl von Schonborn Buchheim tatig 1 Bereits in sehr jungem Alter begann auch die kirchliche Karriere Nitschkes 1721 mit 13 Jahren wurde ihm ein Kanonikat am Kollegiatstift Heilig Kreuz in Mainz ubertragen 1727 ein weiteres im Stift Mariae Greden in Mainz 1738 folgte ein drittes Kanonikat im Mainzer Stift St Stephan Am 14 Juni 1740 wurde er von Weihbischof Christoph Nebel zum Priester geweiht Im selben Jahr wurde er Mitglied des Geistlichen Rates in Mainz 1741 Geheimer Rat in Eichstatt und 1747 ebenso in Bamberg 1741 ernannte ihn Kurfurst Philipp Karl von Eltz zu seinem Zeremoniar In dieser Funktion wirkte er an der Kronung Karls VII mit In den 1740er Jahren war Nitschke in zahlreichen diplomatischen Missionen fur den Mainzer Erzbischof unterwegs 2 Nachdem der Bamberger Weihbischof Franz Joseph Anton von Hahn 1748 jung verstorben war bot der Bamberger Furstbischof Johann Philipp Anton von und zu Frankenstein der Nitschke aus seiner Zeit als Generalvikar in Mainz kannte ihm an Weihbischof in Bamberg zu werden Nitschke stimmte unter der Bedingung zu dass er seine drei Mainzer Prabenden behalten durfe Frankenstein beantragte mit besten Zeugnissen die Ernennung in Rom und sie wurde ausgesprochen Nitschke wurde am 16 Dezember 1748 von Papst Benedikt XIV zum Titularbischof von Antipatris in Phonizien und zum Weihbischof in Bamberg ernannt Am 23 Marz 1749 erteilte der Furstbischof Johann Philipp Anton selbst Nitschke im Bamberger Dom die Bischofsweihe Mitkonsekratoren waren der Mainzer Weihbischof Christoph Nebel der Nitschke schon zum Priester ordiniert hatte und der Wurzburger Weihbischof Daniel Johann Anton von Gebsattel 3 Nach der Weihe leitete Nitschke das Bamberger Generalvikariat da das Domkapitel sich den Titel des Generalvikars selbst vorbehalten hatten wurde Nitschke nur zum Provikar ernannt Zudem wurde er als Weihbischof wie in Bamberg ublich zugleich Pfarrer von St Martin und Praeses des Priesterseminars Weiterhin war er in Bamberg Mitglied des Kollegiatstifts St Stephan von da wechselte er 1759 in das Kapitel von St Gangolf und wurde dort 1764 zum Dekan gewahlt Drei weitere Benefizien in Hochstadt und Hallstadt trugen zu seinen Einkunften bei 4 Weihbischof Nitschke diente in seiner fast 30 jahrigen Amtszeit unter drei Furstbischofen als Weihbischof Johann Philipp Anton von und zu Frankenstein der ihn als Weihbischof nach Bamberg geholt hatte starb 1753 Als seinen Nachfolger wahlte das Domkapitel im selben Jahr den fast 74 jahrigen Franz Konrad von Stadion und Thannhausen dem nur eine kurze Regierungszeit von weniger als vier Jahren beschieden war Auf ihn folgte ab 1757 Adam Friedrich von Seinsheim der schon seit 1755 Bischof von Wurzburg war und die beiden frankischen Bistumer in Personalunion leitete somit war er haufig abwesend Nitschke stand damit in einer ahnlichen Situation wie seine beiden Weihbischof Vorganger Schnatz und Hahn die faktische Leitung des Bistums lag weitgehend in den Handen des Weihbischofs abgesehen von Grundsatzentscheidungen 5 Nichtsdestoweniger war die Amtszeit von Nitschke auch durch eine rege Reisetatigkeit gekennzeichnet Pastoral und Firmreisen fuhrten ihn durch das Bistum Mehrfach war er im Auftrags des Furstbischofs als Wahlkommissar unterwegs um Wahlen von Abten und anderen Vorsteheramtern sowohl technisch als auch geistlich zu leiten Eine Reise geschah unfreiwillig Preussische Truppen die ins Hochstift eingefallen waren verschleppten ihn 1758 als Geisel erst nach Leipzig dann nach Magdeburg Erst nach neun Monaten wurde er freigelassen Die Haftbedingungen scheinen nicht ubermassig streng gewesen zu sein er konnte als Gefangener sogar eine Firmfeier leiten 1767 und 1769 fuhrten ihn jeweils im Herbst zwei langere Reisen in personlichen Angelegenheiten nach Mainz 1774 1775 war er fast ein Jahr lang in Wien um finanzielle Familienangelegenheiten zu regeln dort wurde ihm auch eine Audienz bei Kaiserin Maria Theresia gewahrt 6 Nitschke erkrankte im Fruhjahr 1778 schwer Am 23 Mai verstarb er im Alter von knapp 70 Jahren Als Todesursache wurde Herzwassersucht angegeben Am 29 Mai wurde er nach einem Trauerzug durch die Bamberger Innenstadt in seiner Pfarrkirche St Martin begraben die Kirche wurde 1805 im Zuge der Sakularisation abgerissen Nitschkes Herz bekam das Kollegiatstift St Gangolf Von der Trauerrede sind nur handschriftliche Fragmente erhalten sie wurde anders als in solchen Fallen ublich nicht gedruckt Infolge von Erbstreitigkeiten verzogerte sich die Anfertigung eines Grabsteins erst 1802 wurde ein Denkmal gesetzt und zwar nicht an seinem Grab in St Martin sondern in St Gangolf Reste davon befinden sich heute im Diozesanmuseum Bamberg 7 Wirken BearbeitenWeihbischof Nitschke liess durch seine Kaplane ein Weihetagebuch fuhren das allerdings in Bezug auf die Kirchweihen nicht ganz vollstandig ist Das Tagebuch zahlt 48 992 Firmungen und 527 Priesterweihen die Nitschke vornahm Hohepunkt seiner Pontifikalfunktionen war die Weihe des neu ernannten Bamberger Furstbischofs Franz Konrad von Stadion im Jahr 1753 dass ein Weihbischof bei der Weihe eines Diozesanbischofs als Hauptkonsekrator fungiert ist zwar kirchenrechtlich moglich aber zumindest aussergewohnlich Daruber hinaus war Nitschke an funf weiteren Bischofsweihen als Co Konsekrator beteiligt er erteilte auch mehreren Abten die Abtsweihe 8 Folgende Kirchweihen durch Nitschke sind nachweisbar 9 die Pfarrkirche St Kilian in Pretzfeld 1761 die Filialkirche St Clemens in Neudorf Pfarrei Modschiedel 1766 die Pfarrkirche St Bartholomaus in Buttenheim 1770 die Pfarrkirche St Agidius in Lahm 1770 die Kirche in Marktleugast 1770 die Pfarrkirche St Bartholomaus in Kirchehrenbach 1776 die Pfarrkirche Maria Geburt in Pettstadt 1777 Dazu kommen zahlreiche Altarweihen und die Segnung von 100 Glocken Rezeption BearbeitenWeihbischof Nitschke galt zu Lebzeiten als guter Seelsorger seine Todesanzeige zahlt die Eigenschaften Frommigkeit Redlichkeit Barmherzigkeit Demut Leutseligkeit Gelassenheit und Standhaftigkeit auf 10 Der Furstbischof ausserte sich zum Tod seines engen Mitarbeiters Ich bedaure wahrhaft den erfolgten Todesfall meines wurdigen Weyh Bischofs von Nitschke welchen ich seinen vorzuglichen Eigenschaften und Verdiensten noch ein langeres Leben wohl gewunschet hatte Furstbischof Adam Friedrich von Seinsheim 11 Aus heutiger kirchenhistorischer Sicht wird die nicht nur von Nitschke praktizierte Haufung von Amtern und damit auch Pfrunden kritisch beurteilt Sein Biograph Norbert Jung beschreibt Nitschke als personlich einwandfrei 12 aber auch als Vertreter eines Systems das unmittelbar vor dem Untergang stand 13 Die Pfrunden mit denen Nitschke und weitere Verwandte bereits in jungen Jahren geradezu uberhauft worden waren dienten ihm zur Sicherung eines fur standesgemass gehaltenen Lebensstandards zeigen aber auch die Problematik eines Systems das zu dieser Zeit eigentlich bereits irreformabel um nicht zu sagen korrupt geworden war 14 Schriften BearbeitenVon Nitschke selbst sind keine gedruckten Veroffentlichungen bekannt Literatur BearbeitenNorbert Jung Die Bamberger Weihbischofe des 18 Jahrhunderts In Andreas Holscher Norbert Jung Hrsg Die Weihbischofe in Bamberg Festgabe zur Verabschiedung von Weihbischof Werner Radspieler Michael Imhof Verlag Petersberg 2013 ISBN 978 3 7319 0025 2 S 93 164 speziell zu Nitschke S 133 146 Dieter J Weiss Das exemte Bistum Bamberg 4 Die Bamberger Bischofe von 1693 bis 1802 Germania Sacra Dritte Folge 12 Berlin Boston 2016 S 425 430 DigitalisatWeblinks BearbeitenEintrag zu Bishop Heinrich Joseph von Nitschke auf catholic hierarchy org abgerufen am 17 September 2023 Eintrag zu Antipatris Titular See auf catholic hierarchy org abgerufen am 17 September 2023 Heinrich Joseph von Nitschke im Personenregister des Forschungsprojekts Germania SacraSiehe auch BearbeitenListe der Weihbischofe in BambergEinzelnachweise Bearbeiten Norbert Jung Die Bamberger Weihbischofe des 18 Jahrhunderts In Andreas Holscher Norbert Jung Hrsg Die Weihbischofe in Bamberg Festgabe zur Verabschiedung von Weihbischof Werner Radspieler Michael Imhof Verlag Petersberg 2013 ISBN 978 3 7319 0025 2 S 93 164 hier S 133 f Norbert Jung Die Bamberger Weihbischofe des 18 Jahrhunderts In Andreas Holscher Norbert Jung Hrsg Die Weihbischofe in Bamberg Festgabe zur Verabschiedung von Weihbischof Werner Radspieler Michael Imhof Verlag Petersberg 2013 ISBN 978 3 7319 0025 2 S 93 164 hier S 133 136 Norbert Jung Die Bamberger Weihbischofe des 18 Jahrhunderts In Andreas Holscher Norbert Jung Hrsg Die Weihbischofe in Bamberg Festgabe zur Verabschiedung von Weihbischof Werner Radspieler Michael Imhof Verlag Petersberg 2013 ISBN 978 3 7319 0025 2 S 93 164 hier S 136 138 Norbert Jung Die Bamberger Weihbischofe des 18 Jahrhunderts In Andreas Holscher Norbert Jung Hrsg Die Weihbischofe in Bamberg Festgabe zur Verabschiedung von Weihbischof Werner Radspieler Michael Imhof Verlag Petersberg 2013 ISBN 978 3 7319 0025 2 S 93 164 hier S 137 f Norbert Jung Die Bamberger Weihbischofe des 18 Jahrhunderts In Andreas Holscher Norbert Jung Hrsg Die Weihbischofe in Bamberg Festgabe zur Verabschiedung von Weihbischof Werner Radspieler Michael Imhof Verlag Petersberg 2013 ISBN 978 3 7319 0025 2 S 93 164 hier S 140 Norbert Jung Die Bamberger Weihbischofe des 18 Jahrhunderts In Andreas Holscher Norbert Jung Hrsg Die Weihbischofe in Bamberg Festgabe zur Verabschiedung von Weihbischof Werner Radspieler Michael Imhof Verlag Petersberg 2013 ISBN 978 3 7319 0025 2 S 93 164 hier S 141 f Norbert Jung Die Bamberger Weihbischofe des 18 Jahrhunderts In Andreas Holscher Norbert Jung Hrsg Die Weihbischofe in Bamberg Festgabe zur Verabschiedung von Weihbischof Werner Radspieler Michael Imhof Verlag Petersberg 2013 ISBN 978 3 7319 0025 2 S 93 164 hier S 143 f Norbert Jung Die Bamberger Weihbischofe des 18 Jahrhunderts In Andreas Holscher Norbert Jung Hrsg Die Weihbischofe in Bamberg Festgabe zur Verabschiedung von Weihbischof Werner Radspieler Michael Imhof Verlag Petersberg 2013 ISBN 978 3 7319 0025 2 S 93 164 hier S 138 f Norbert Jung Die Bamberger Weihbischofe des 18 Jahrhunderts In Andreas Holscher Norbert Jung Hrsg Die Weihbischofe in Bamberg Festgabe zur Verabschiedung von Weihbischof Werner Radspieler Michael Imhof Verlag Petersberg 2013 ISBN 978 3 7319 0025 2 S 93 164 hier S 139 f Norbert Jung Die Bamberger Weihbischofe des 18 Jahrhunderts In Andreas Holscher Norbert Jung Hrsg Die Weihbischofe in Bamberg Festgabe zur Verabschiedung von Weihbischof Werner Radspieler Michael Imhof Verlag Petersberg 2013 ISBN 978 3 7319 0025 2 S 93 164 hier S 143 zitiert nach Norbert Jung Die Bamberger Weihbischofe des 18 Jahrhunderts In Andreas Holscher Norbert Jung Hrsg Die Weihbischofe in Bamberg Festgabe zur Verabschiedung von Weihbischof Werner Radspieler Michael Imhof Verlag Petersberg 2013 ISBN 978 3 7319 0025 2 S 93 164 hier S 143 Norbert Jung Die Bamberger Weihbischofe des 18 Jahrhunderts In Andreas Holscher Norbert Jung Hrsg Die Weihbischofe in Bamberg Festgabe zur Verabschiedung von Weihbischof Werner Radspieler Michael Imhof Verlag Petersberg 2013 ISBN 978 3 7319 0025 2 S 93 164 hier S 160 Norbert Jung Die Bamberger Weihbischofe des 18 Jahrhunderts In Andreas Holscher Norbert Jung Hrsg Die Weihbischofe in Bamberg Festgabe zur Verabschiedung von Weihbischof Werner Radspieler Michael Imhof Verlag Petersberg 2013 ISBN 978 3 7319 0025 2 S 93 164 hier S 144 Norbert Jung Die Bamberger Weihbischofe des 18 Jahrhunderts In Andreas Holscher Norbert Jung Hrsg Die Weihbischofe in Bamberg Festgabe zur Verabschiedung von Weihbischof Werner Radspieler Michael Imhof Verlag Petersberg 2013 ISBN 978 3 7319 0025 2 S 93 164 hier S 160 Weihbischofe in Bamberg seit 1451 Weihbischofe im Bistum Bamberg 1451 1805 Johann Goldener alias Rupp Hieronymus von Reitzenstein Kaspar Preyel Andreas Henlein Johann Ruger Peter Rauch Paul Jager Friedrich Lichtenauer Jakob Feucht Johann Ertlin Johann Schoner Friedrich Forner Vakanz 1630 1705 Johann Werner Schnatz Franz Joseph Anton von Hahn Heinrich Joseph von Nitschke Johann Adam BehrWeihbischofe im Erzbistum Bamberg seit 1823 Johann Friedrich Oesterreicher Vakanz 1875 1913 Michael von Deinlein Adam Senger Joseph Otto Kolb Artur Michael Landgraf Johannes Lenhardt Martin Wiesend Werner Radspieler Herwig Gossl Normdaten Person GND 123164443 lobid OGND AKS VIAF 37818604 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Nitschke Heinrich Joseph vonALTERNATIVNAMEN Nitschke Heinrich Joseph Nitschke Henricus Josephus deKURZBESCHREIBUNG Weihbischof in BambergGEBURTSDATUM 5 August 1708GEBURTSORT MainzSTERBEDATUM 23 Mai 1778STERBEORT Bamberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich Joseph von Nitschke amp oldid 237442963