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Raugraf Heinrich I im 13 Jahrhundert 19 Oktober 1261 war ein sudwestdeutscher Adeliger der in ein todliches Eifersuchtsdrama verwickelt war das auch in verschiedenen Versionen in den deutschen Sagenschatz einging 1 2 Wappenschild der Raugrafen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft und Familie 1 2 Unbeabsichtigte Verstrickung in einen Mord aus Eifersucht 1 3 Weiteres Schicksal 1 4 Hintergrund und Nachleben 2 Literatur 3 Weblink 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft und Familie Bearbeiten Heinrich I entstammte der Familie der Raugrafen ofter auch Raugrafen von Baumburg und wurde geboren als Sohn von Raugraf Rupert I kurpfalzischer Truchsess und Burgvogt zu Alzey und dessen Gattin Hedwig von Eberstein 3 Sein Geburtsdatum ist nicht bekannt Aufgrund der Abstammung der Raugrafen von den Wildgrafen erscheint er in alterer Literatur zuweilen auch mit deren Beinamen als Graf von Schmidtburg Der Speyerer Bischof Konrad von Eberstein 1245 und Eberhard IV von Eberstein 1263 Grunder des pfalzischen Klosters Rosenthal waren Bruder der Mutter die Hl Hedwig und Konigin Gertrud von Ungarn deren Cousinen Agnes von Eberstein eine Schwester der Mutter heiratete Graf Friedrich II von Leiningen Deren Kinder Friedrich III von Leiningen 1287 Erbauer der Burg Neuleiningen Emich IV von Leiningen 1281 Grunder der Stadt Landau in der Pfalz Berthold von Leiningen 1285 Bischof von Bamberg und Heinrich von Leiningen Bischof von Speyer 1272 waren Cousins von Raugraf Heinrich I die Hl Elisabeth von Thuringen eine Tochter der genannten Gertrud von Ungarn seine Grosscousine Heinrichs Bruder waren die Wormser Bischofe Eberhard I und Friedrich I sowie Rupert II Begrunder der Altenbaumburger Familienlinie der Elisabeth von Hohenfels heiratete Raugraf Heinrich I wurde der Begrunder der Neu Baumburger Linie des Geschlechtes und vermahlte sich mit Agnes von Saarbrucken Tochter des Grafen Simon II von Saarbrucken Sie waren u a die Eltern des Bischofs Emich I von Worms 1299 und die Grosseltern seines Nachfolgers Heinrich III von Daun Oberstein 1319 Unbeabsichtigte Verstrickung in einen Mord aus Eifersucht Bearbeiten nbsp Epitaphplatte Herzogin Marias von Brabant in der Klosterkirche Hl Kreuz zu Donauworth nbsp Grabplatte von Raugraf Heinrich I 1261 Kloster Rosenthal Pfalz Heinrich I fuhrte das Leben eines Grafen seiner Zeit und betatigte sich u a als Ritter im Waffenhandwerk Er war Kurpfalzer Erbtruchsess und Erbburgvogt Was ihn aus der Schar seiner Standesgenossen heraushebt ist die tragische Verstrickung in einen Mord aus Eifersucht 4 5 Der pfalz bayerische Herzog Ludwig der Strenge befand sich 1255 56 auf einem Kriegszug in der Rheinpfalz Seine Gattin Maria von Brabant schrieb ihm einen Brief in dem sie ihn um baldige Ruckkehr bat Gleichzeitig schrieb sie einen Brief an den Raugrafen Heinrich der sich bei ihrem Gemahl aufhielt und bat ihn darin sich seiner anzunehmen und ihn wohlbehalten zuruckzubringen wofur sie ihm auch die besondere Gunst gewahren wolle um die er sie schon lange gebeten habe Laut Uberlieferung war der Raugraf schon fruher am Herzogshof gewesen und hatte dabei die Herzogin um die Gunst des Du gebeten da auch andere vertraute Ritter die Herrscherin so ansprachen Maria von Brabant verschloss beide Briefe mit verschiedenfarbigem Siegellack schwarz und rot der des Lesens unkundige Bote habe sie jedoch trotzdem verwechselt So erhielt der Herzog versehentlich das an Raugraf Heinrich adressierte Schreiben und zog daraus den Schluss eines ausserehelichen Liebesverhaltnisses Voller Zorn ritt Herzog Ludwig nach Donauworth auf die Burg Mangoldstein 6 und liess seine Ehefrau am 18 Januar 1256 unmittelbar nach seiner Ankunft wegen des vermeintlichen Ehebruchs enthaupten Auch zwei ihrer Hofdamen und der Burgvogt fielen in der Nacht vom 17 auf den 18 Januar der blinden Eifersucht des Bayernherzogs zum Opfer die Hofdamen wegen angeblicher Mitwisserschaft und der Burgvogt weil er die Hinrichtung verhindern wollte Durch diese Untat erwarb sich der Herrscher den Beinamen der Strenge 1260 verheiratete er sich erneut Der Uberlieferung nach habe Ludwig der Strenge sein grausames Handeln bereut und den Papst um Lossprechung gebeten Alexander IV legte ihm daraufhin zur Suhne die Verpflichtung einer Kreuzzugsteilnahme oder die Stiftung eines Klosters fur mindestens zwolf Monche auf Herzog Ludwig entschied sich fur letzteres und stiftete als Busse 1263 das Kloster Furstenfeld Weiteres Schicksal Bearbeiten Uber das weitere Schicksal des Raugrafen Heinrich I gehen die Berichte auseinander Ubereinstimmend heisst es dass er sich von dem Bayernherzog und seinem Dienst lossagte Verschiedene Quellen berichten Heinrich sei ruhelos im Lande herumgereist habe die Adeligen zur Opposition gegen Ludwig den Strengen aufgerufen und dessen Untaten verbreitet Es wird uberliefert dass er auf Ludwigs Befehl hin ebenfalls eines gewaltsamen Todes gestorben sei andere Erzahlungen sprechen davon er sei Monch geworden und spater am Grab Marias von Brabant tot aufgefunden worden Fakten sind sein relativ fruher Tod im Jahre 1261 und seine Beisetzung im heimischen Kloster Rosenthal noch zu Lebzeiten dessen Stifters seines Onkels Eberhard IV von Eberstein Er ist der einzig hier Bestattete seiner Familie die Raugrafen hatten dort keine Grablege sondern wurden normalerweise im Kloster Otterberg beigesetzt Die Grabplatte von Raugraf Heinrich I ist in der Ruine der Rosenthaler Klosterkirche erhalten 7 Hintergrund und Nachleben Bearbeiten Die tatsachlichen Hintergrunde des Eifersuchtsdramas in das Raugraf Heinrich I verstrickt war sind weitgehend unklar Die Fakten wurden schon bald nach den Geschehnissen sagenhaft ausgedichtet da die Ereignisse zunachst mundlich von Minnesangern verbreitet wurden in den deutschen Sagenschatz eingingen und Gegenstand von Balladen und Gedichten wurden 4 5 Neuere Untersuchungen gehen davon aus dass die vermeintliche Untreue wohl ein Vorwand war und politische Motive fur die Hinrichtung der Ehefrau Ludwig des Strengen die mit dem regierenden deutschen Konig Wilhelm von Holland verwandt war ausschlaggebend gewesen sein konnen Friedrich Bruckbrau verarbeitete den Stoff Anfang des 19 Jahrhunderts zu einem Buhnenstuck 8 Literatur BearbeitenPeter Schnepp Die Raugrafen In Mitteilungen des Historischen Vereins der Pfalz 37 und 38 Band 1918 S 147 206 hier S 181 online Adolph Kollner Bearb Verein fur Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung Hrsg Geschichte der Herrschaft Kirchheim Boland und Stauf Stein sche Buchdruckerei Wiesbaden 1854 S 89 online Leopold von Zedlitz Neukirch Neues preussisches Adels Lexicon Band 4 Gebruder Reichenbach Leipzig 1837 S 467 online Weblink BearbeitenGeschichtliche Angaben zu Maria von Brabant Freilichtbuhne am Mangoldfelsen in DonauworthEinzelnachweise Bearbeiten Friedrich W Hebel Pfalzische Sagen Crusius Kaiserslautern 1906 S 19 20 Nachdruck beim Salzwasser Verlag Paderborn 2011 ISBN 978 3 8460 0060 1 Auszug bei Google Books Johann Georg Theodor Grasse Sagenbuch des Preussischen Staats 2 Band Carl Flemming Glogau 1871 S 137 138 Auszug bei Google Books Genealogische Webseite der Uni Erlangen zur Mutter a b Widar Ziehnert Preussens Volkssagen Marchen und Legenden 1 Band Leipzig 1839 S 245 253 Digitalscan einer Ballade bei Google Books a b Gustav Pfarrius Das Nahethal in Liedern Koln 1838 S 35 43 Digitalscan eines Gedichtes bei Google Books Bebilderte Webseite zur Burg Mangoldstein Webseite zur Grabplatte Friedrich Bruckbrau Maria von Brabant Ein historisch romantisches Trauerspiel in funf Aufzugen 1824 Digitalscan PersonendatenNAME Raugraf Heinrich I ALTERNATIVNAMEN Heinrich I Raugraf von Baumburg Graf Heinrich von SchmidtburgKURZBESCHREIBUNG Graf und Ritter Ausloser eines TotungsdeliktesGEBURTSDATUM 13 JahrhundertSTERBEDATUM 19 Oktober 1261 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich I Raugraf amp oldid 222296654