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Hauptwil ist eine Ortschaft 3 und eine ehemalige Orts und Munizipalgemeinde des Kantons Thurgau in der Schweiz Die sudostlich von Bischofszell gelegene Ortsgemeinde Hauptwil bildete von 1812 bis 1995 mit der Ortsgemeinde Gottshaus die Munizipalgemeinde Hauptwil und ist seit dem 1 Januar 1996 Teil der politischen Gemeinde Hauptwil Gottshaus 4 HauptwilWappen von HauptwilStaat Schweiz SchweizKanton Kanton Thurgau Thurgau TG Bezirk WeinfeldenPolitische Gemeinde Hauptwil Gottshausi2Postleitzahl 9213fruhere BFS Nr 4487Koordinaten 736708 260494 47 481 9 2525 540 Koordinaten 47 28 52 N 9 15 9 O CH1903 736708 260494Hohe 540 m u M Flache 3 11 km Ortsgemeinde 1 12 49 km Munizipalgem 2 Einwohner 1213 31 12 2018 3 Einwohnerdichte 390 Einw pro km Torturmli mit zeitgenossischem Uhrwerk Torturmli mit zeitgenossischem UhrwerkKarteHauptwil Schweiz www Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Wappen 3 Bevolkerung 4 Verkehr 5 Personlichkeiten 6 Sehenswurdigkeiten 7 Weitere Bilder 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Hauptwiler WeiherHauptwil wurde 1413 erstmals erwahnt als Hoptwill Im Spatmittelalter war Hauptwil Teil der kleinen Gerichtsherrschaft Blidegg zu der auch Zihlschlacht und Degenau gehorten 5 Spatestens ab 1377 gehorte Blidegg als Lehen dem Bischof von Konstanz und der Furstabtei St Gallen den adeligen Ryff genannt Welter von Blidegg und ab 1561 den Freiherren von Hallwyl 4 Eine besondere Stellung hatte der Weiler Freihirten der ein eigener kleiner Niedergerichtsbezirk im Besitz der Herren von Andwil und der Blarer von Wartensee war und 1654 durch Kauf an die Familie Gonzenbach kam Als ehemaliges Lehensgebiet der Furstabtei St Gallen hatte Freihirten eine uberwiegend katholische Bevolkerung 5 nbsp Hauptwil um 1792Richtungsweisend fur die spatere Entwicklung Hauptwils war dass das Chorherrenstift St Pelagius in Bischofszell um 1430 in der Talmulde zwischen Hauptwil und Wilen funf Karpfenweiher anlegen liess womit die Voraussetzung fur die spatere Nutzung der Wasserkraft und somit der Industrialisierung Hauptwils geschaffen war 5 nbsp Schloss Hauptwil nbsp Der Langbau gilt als das alteste Arbeiterwohnhaus der Schweiz 5 nbsp Gemeindestand vor der Fusion im Jahr 1996Pragend fur die weitere Entwicklung des Dorfs im 17 und 18 Jahrhundert war die Textilhandlerfamilie Gonzenbach die der patrizischen Oberschicht angehorte und wegen der innovation sfeindlichen Struktur der sanktgallischen Leinenindustrie nach Hauptwil zog 5 Das Geschlecht das schon vor 1600 mehrere Liegenschaften in Hauptwil besass hatte von 1664 bis 1798 hatte das Niedergericht Hauptwil inne 4 Nach dem Zuzug der Gonzenbach entwickelte sich das Bauerndorf zu einer von der Leinwandproduktion gepragten Manufaktur siedlung Der Industrialisierung forderlich waren neben dem tieferen Lohnniveau die Wasserkraft und wirtschaftliche Freiheiten 1664 erhielt Hauptwil das Marktrecht 1664 1665 entstand das Schloss das ab 1952 als Altersheim diente und 2020 in Privatbesitz gelangte 6 1661 bis 71 wurden im Stampflehmverfahren rund vierzig neue Fabrikations und Arbeiterwohnbauten errichtet 4 was ein einmaliges Ereignis in der ostschweizerischen Industriegeschichte war Im Januar 1801 trat Friedrich Holderlin als Hauslehrer in den Dienst der Familie Gonzenbach 5 Ende des 18 Jahrhunderts liessen sich die Bruder Enoch und Johann Joachim Brunschweiler aus Erlen in Hauptwil nieder Nach der Stagnation in der Leinwandproduktion bauten sie im Dorf die Farbereiindustrie auf 4 Zusammen mit Hans Jacob Gonzenbach 1754 1815 trieben sie die Befreiung des Thurgaus aus der eidgenossischen Untertanenschaft voran 5 nbsp Luftbild von Walter Mittelholzer aus dem Jahr 1929Im Zuge der Industrialisierung fassten auch Stickereien und Webereien Fuss ausserdem 1923 im nahe gelegenen Sorntal in der Gemeinde Waldkirch SG die Baumwollspinnerei Staub amp Honegger Die Eroffnung der Eisenbahnlinie Sulgen Gossau 1876 sicherte die weitere wirtschaftliche Prosperitat Neben der Textilindustrie blieb in Hauptwil stets auch die Landwirtschaft ein bedeutender Wirtschaftszweig Gegen Ende des 19 Jahrhunderts erfolgte der Ubergang vom Reb und Ackerbau zur Vieh und Milchwirtschaft Die Kaserei entstand 1909 Seit die Farberei der Familie Brunschweiler 1984 den Betrieb einstellte zeugt nur noch die Zetag AG mit der ehemaligen Spinnerei im Sorntal von der einstigen Textilproduktion Mit dem Bau von Einfamilienhausern konnte die in den 1970er Jahren erfolgte Abwanderung nach 1980 gestoppt werden Bis heute pragen die gut erhaltenen alten Bauten und die nunmehr umgenutzte industrielle Kulturlandschaft des 17 bis 19 Jahrhundert das Ortsbild Hauptwil erhielt 1999 den Wakkerpreis zugesprochen 4 Der katholische Teil der Bevolkerung gehorte seit jeher zur Kirchgemeinde Bischofszell Ab 1667 fanden in der Schlosskapelle der Gonzenbach Gottesdienste fur die reformierte Bevolkerung statt 1861 wurde die reformierte Kirchgemeinde eine Filiale von Bischofszell 1886 erfolgte der Bau einer reformierten Kirche 4 1967 68 der katholischen Kirche St Antonius 7 Ausgehend von der Industriellenfamilie Brunschweiler formierte sich in Hauptwil im fruhen 19 Jahrhundert eine Gemeinschaft evangelischer Taufgesinnter der im Jahr 1880 10 der Einwohner angehorten Bis heute ist die Freie Evangelische Gemeinde in Hauptwil vertreten 4 1996 fusionierten die Ortsgemeinden Hauptwil und Gottshaus letztere ohne die Ortsteile Stocken und Breite die zur Einheitsgemeinde Bischofszell kamen zur Politischen Gemeinde Hauptwil Gottshaus 8 Wappen Bearbeiten nbsp Blasonierung In Rot ein dreiteiliger weisser Torturm mit schwarzen Dachern 9 Der Torturm ist eines der charakterististen Baudenkmaler Hauptwils 9 Bevolkerung BearbeitenBevolkerungsentwicklung von Hauptwil 4 1649 1850 1900 1950 1990 2000 2010 2018Munizipalgemeinde 1379 1417 1617 1721Ortsgemeinde ca 50 598 741 819 910Ortschaft 522 457 1213 mit Aussenhofen Quelle 10 11 3 Von den insgesamt 1213 Einwohnern der Ortschaft Hauptwil im Jahr 2018 waren 122 bzw 10 1 auslandische Staatsburger 433 35 7 waren romisch katholisch und 406 33 5 evangelisch reformiert 3 Verkehr BearbeitenHauptwil wird erschlossen durch die Hauptstrasse Gossau SG Bischofzell und hat einen Bahnhof an der Strecke Gossau Sulgen Personlichkeiten BearbeitenStefan Steve Blaser 1972 Musiker Sanger DJ und Produzent Arthur Durst 1926 2000 Geograph und Kartenhistoriker Hans Jakob Gonzenbach 1754 1815 Politiker Friedrich Holderlin der deutsche Dichter unterrichtete ab Januar 1801 drei Monate ein Madchen aus der Familie von Gonzenbach als Privatlehrer Fritz Honegger 1917 1999 Politiker Albert Schoop 1919 1998 Kunst und Literaturhistoriker Lukas Speissegger 1969 Musiker Produzent TontechnikerSehenswurdigkeiten BearbeitenIn Hauptwil konnten Wohn und Gewerbebauten aus der Mitte des 17 Jahrhunderts als die Kaufmannsfamilie Gonzenbach das Dorf in ein Zentrum der Leinwandherstellung mit dazugehoriger Infrastruktur wie Bleichereien Teiche und Lager verwandelt hatte erhalten und neuen Nutzungen zugefuhrt werden 12 Hauptwil ist im Inventar der schutzenswerten Ortsbilder der Schweiz aufgefuhrt nbsp Hauptwiler Weiher nbsp Zum Trauben nbsp Spittel nbsp Kaufhaus nbsp Schlossli nbsp Rotes Haus nbsp GelbbauSiehe auch Liste der Kulturguter in Hauptwil GottshausWeitere Bilder Bearbeiten nbsp Reformierte Kirche nbsp Katholische Kirche nbsp Schulhaus nbsp Spritzenhaus nbsp BahnhofWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Hauptwil Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Schweizerische Arealstatstik Abgeschlossen auf 1 Juli 1912 Memento vom 12 April 2016 im Internet Archive Herausgegeben vom Eidg Statistischen Bureau Thurgau in Zahlen 2019 Auf der Website der Dienststelle fur Statistik des Kantons Thurgau PDF Datei 1 8 MB abgerufen am 28 April 2020 a b c d Ortschaften und ihre Wohnbevolkerung Ausgabe 2019 Auf der Website der Dienststelle fur Statistik des Kantons Thurgau Excel Tabelle 0 1 MB abgerufen am 20 Juni 2022 a b c d e f g h i Verena Rothenbuhler Hauptwil In Historisches Lexikon der Schweiz Diese Abschnitte basieren weitgehend auf dem Eintrag im Historischen Lexikon der Schweiz HLS der gemass den Nutzungshinweisen des HLS unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4 0 International CC BY SA 4 0 steht a b c d e f g Ernest Menolfi Die Geschichte von Hauptwil Gottshaus Auf der Webseite der Gemeinde Hauptwil Gottshaus Mai 2012 Georg Stelzner Ein deutscher Graf kauft das Schloss Hauptwil keine Chance fur einheimische Genossenschaft St Galler Tagblatt 27 Marz 2020 Antoniuskirche Hauptwil Auf der Webseite des Pastoralraums Bischofsberg abgerufen am 22 November 2019 Bevolkerungsentwicklung der Gemeinden Kanton Thurgau 1850 2000 Auf der Website der Dienststelle fur Statistik des Kantons Thurgau Excel Tabelle 0 1 MB abgerufen am 28 April 2020 a b Gemeindewappen Auf der Webseite des Staatsarchivs des Kantons Thurgau abgerufen am 8 Dezember 2019 Ortschaften und Siedlungsverzeichnis Kanton Thurgau Ausgabe 2005 Auf der Website der Dienststelle fur Statistik des Kantons Thurgau PDF 1 7 MB abgerufen am 28 April 2020 Ortschaften und Siedlungsverzeichnis Kanton Thurgau Ausgabe 2012 Auf der Website der Dienststelle fur Statistik des Kantons Thurgau PDF 3 4 MB abgerufen am 11 Mai 2020 Die bisherigen Wakkerpreise Memento des Originals vom 11 April 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www heimatschutz ch Auf der Webseite des Schweizer Heimatschutzes abgerufen am 18 April 2020Politische Gemeinden im Bezirk Weinfelden Affeltrangen Amlikon Bissegg Berg Birwinken Bischofszell Burglen Bussnang Erlen Hauptwil Gottshaus Hohentannen Kradolf Schonenberg Marstetten Schonholzerswilen Sulgen Weinfelden Wigoltingen Wuppenau Zihlschlacht SitterdorfEhemalige Gemeinden Amlikon Andhausen Andwil Bissegg Bleiken Bonau Buch bei 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