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Hans Jakob IV Gonzenbach auch Johann Jakob Gonzenbach 24 Marz 1754 in Hauptwil 11 Juli 1815 in Winterthur war ein Schweizer Politiker Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Familie 1 2 Werdegang 1 3 Geschichtlicher Hintergrund und politisches Wirken 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Schloss HauptwilFamilie Bearbeiten Hans Jakob Gonzenbach wurde im Schloss Hauptwil 1 2 geboren und war der Sohn des gleichnamigen Gerichtsherrn und Leinwandhandlers Hans Jakob Gonzenbach 3 Februar 1719 in Hauptwil 20 April 1783 in ebenda 3 und dessen Ehefrau Sabine 8 Juni 1726 in St Gallen 7 Februar 1809 in Hauptwil Tochter von Niklaus Zollikofer 1677 1756 er hatte noch acht Geschwister zu diesen gehorte unter anderem Ursula Gonzenbach 8 Juni 1726 in St Gallen 7 Februar 1809 in Hauptwil der spater das Schlossli und das Kaufhaus in Hauptwil gehorten verheiratet mit Anton Gonzenbach 1751 1805 Gerichtsherr und Kaufmann das Paar stellte 1801 den deutschen Dichter Friedrich Holderlin als Hauslehrer fur ihre jungeren Tochter ein Sein Onkel war der Oberst und Festungsbauer Paul von Gonzenbach Er war seit 1777 mit Margaretha Dorothea Tochter von Johann Dietrich Zollikofer von Altenklingen 1717 1794 Besitzer des Schlosses Castell 4 verheiratet die Ehe blieb kinderlos Werdegang Bearbeiten Hans Jakob Gonzenbach erhielt gemeinsam mit seiner alteren Schwester Ursula privaten Schulunterricht beim Schlossgeistlichen Felix Waser 1722 1799 5 Er begab sich auf eine Bildungsreise eine Tour d Europe die sich allerdings auf Frankreich und Italien beschrankte und reiste im September 1775 nach Marseille und blieb dort bis zum kommenden Fruhjahr Darauf reiste er nach Genua und im Herbst nach Mailand und Turin suchte im Mai 1777 noch Venedig auf und kehrte dann zuruck nach Hauptwil Nach dem Tod seines Vaters ubernahm er die Leitung des Fideikommisses und war von 1783 bis 1798 Gerichtsherr von Hauptwil 1798 wurde er Beisitzer im sogenannten Landeskomitee und von 1798 bis 1799 war er helvetischer Regierungsstatthalter des Kanton Thurgau Im Oktober 1799 fluchtete er ins Ausland wo er sich dem Emigrantenregiment von Ferdinand Isaak de Roverea 1763 1829 6 anschloss Nach seiner Ruckkehr in die Heimat wurde er 1802 Mitglied der zweiten thurgauischen Interimsregierung zog sich aber noch im gleichen Jahr aus der Politik zuruck Dem politischen Niedergang folgte auch der wirtschaftliche sodass er 1807 das verbliebene Fideikommiss das bereits sein gleichnamiger Ururgrossvater Hans Jakob Gonzenbach 1611 1671 7 verfugt hatte seinem jungeren Bruder dem Amtsrichter Daniel Gonzenbach 30 Oktober 1769 in Hauptwil 9 Oktober 1853 ubertragen musste Geschichtlicher Hintergrund und politisches Wirken Bearbeiten Hans Jakob Gonzenbach war vermogend und auch geistig und kunstlerisch interessiert kaufte astronomische und physikalische Instrumente sammelte Kupferstiche und las Bucher und Zeitungen wodurch er gut orientiert war uber die Geschehnisse in Europa und uber die von Frankreich ausgehenden Stromungen die neue Massstabe setzten Als der Farber Johann Joachim Brunschweiler ihn im Januar 1798 aufsuchte und ihm darlegte dass man Schritte unternehmen musse um den Thurgau der Freiheit entgegenzufuhren da war der Gerichtsherr Hans Jakob Gonzenbach sofort damit einverstanden und bot an in einem Plan das Vorgehen festzulegen Er verfasste die Schrift Unmassgebliche Vorschlage eines Thurgowischen Volksfreundes zur Erlangung der burgerlichen Freyheit und Gleichheit und einer Volksregierung Allen Freunden der Freyheit gewidmet zur reiflichen Uberlegung Die Schrift wurde am 23 Januar 1798 anonym gedruckt und unter der Hand verbreitet In der Schrift wurden sechs Punkte vorgeschlagen Religionsfreiheit fur die beiden Konfessionen Schutz von Leben und Eigentum aller Bewohner Anschluss an den Bund der Eidgenossen Bereitstellung von Truppen damit unsre Revolution durch keine Gewalttatigkeiten oder Greueltaten befleckt wurde Wahl von Ausschussen durch die acht Quartiere Einberufung einer Landsgemeinde die das Vorgehen gutheissen und Landesvorsteher wahlen soll Dies gab den Anstoss zur thurgauischen Befreiungsbewegung 8 Angeregt durch die Schrift fand am 1 Februar 1798 in Weinfelden eine Volksversammlung statt die das weitere Vorgehen beschloss Am 3 Februar 1798 traten dort Ausschusse der Quartiere zusammen die Paul Reinhart zum Landesprasidenten und einen Inneren Ausschuss als Regierung bestimmten Letzterer ersuchte am 8 Februar 1798 die acht regierenden beziehungsweise zehn am Hochgericht partizipierenden Orte den Thurgau fur frei zu erklaren und ihn als Kanton in die Eidgenossenschaft aufzunehmen hierzu erhielten die vier Deputierten Hans Jakob Gonzenbach der Fabrikant Enoch Brunschweiler Pfarrer Johann Conrad Ammann 1791 9 aus Ermatingen und der Sackelmeister Johann Ulrich Hanhart 1773 1835 10 aus Steckborn den Auftrag eine Bittschrift den zehn regierenden Orten zu uberreichen Nach langerer Beratung bewilligte die am 26 Februar 1798 in Frauenfeld zusammengetretene Tagsatzung die letzte die dort stattfand beide Gesuche die Freilassungsurkunde der acht Orte der Solothurn und Freiburg schriftlich zugestimmt hatten wurde am 10 Marz 1798 ausgefertigt jedoch auf den 3 Marz 1798 zuruckdatiert Der Ubergang zur Helvetik im April 1798 stiess kaum auf Widerstand angesichts der militarischen Prasenz der Franzosen stellte sich die thurgauische Bevolkerung schnell auf die neuen Verhaltnisse ein zumal das Kantonsgebiet in seinen Rechten den ehemaligen regierenden Orten gleichgestellt schien Die Helvetische Verfassung vom 12 April 1798 wurde von allen Gemeinden angenommen und am 23 August 1798 beschworen Am 28 April 1798 dankten Landesprasident und Innerer Ausschuss zugunsten der neuen helvetischen Behorden im Kanton ab am 29 und 30 April erklarten die helvetischen Rate Frauenfeld zum Hauptort des neuen Kantons der sich aus den Distrikten Arbon Bischofszell Frauenfeld Gottlieben Steckborn Tobel und Weinfelden zusammensetzte am 6 Juni 1800 kam Diessenhofen als achter Distrikt dazu Das Direktorium ernannte Johann Jakob Gonzenbach zum Kantons oder Regierungsstatthalter und dieser hatte die in Aarau geschaffenen Gesetze zu verkundigen und zu vollziehen alle kantonalen Behorden zu uberwachen und fur Ruhe und Sicherheit zu sorgen dazu ernannte er die Prasidenten der Verwaltungskammer und des Kantonsgerichts und prufte ihre Erlasse und Urteile Er ordnete auch die Wahl der sieben Distriktsstatthalter und gerichte an wobei Diessenhofen der achte Bezirk erst am 6 Januar 1800 nach zweijahriger Zugehorigkeit zu Schaffhausen zum Thurgau dazukam Im Rahmen des Zweiten Koalitionskriegs wurden die Franzosen im Fruhjahr 1799 von den Osterreichern wieder aus der Ostschweiz gedrangt Bis Ende September 1799 wurden unter der Leitung des weiterregierenden Hans Jakob Gonzenbach die vorrevolutionaren staatsrechtlichen Strukturen Gerichtsherrenstand Quartiere restauriert nachdem dieser als Realpolitiker zum Wohl seiner Heimat fruh Verbindung zum Erzherzog Karl von Osterreich Teschen aufgenommen hatte und nun die alten Zustande wiederherstellte Er regierte weiterhin aber nun im Sinne Osterreichs Wegen des Widerstands aus der Bevolkerung und der Ruckkehr der Franzosen nach der Zweiten Schlacht um Zurich vom 25 bis 26 September 1799 die die Zustande vom Sommer 1798 wiederherstellten floh Hans Jakob Gonzenbach mit den Osterreichern und ging im Oktober 1799 ins Exil Das Direktorium klagte ihn des Verbrechens gegen die helvetische Nation an enthob ihn seines Amtes und beschlagnahmte sein Vermogen Er hielt sich daraufhin in Lindau Munchen Augsburg und Erlangen auf Nachdem Frankreich und Osterreich den Luneviller Frieden geschlossen hatten erliess das helvetische Direktorium eine Amnestie und gestattete dem einstigen Kantonsstatthalter nach Hauptwil zuruckzukehren Als Napoleon Bonaparte seine Truppen aus der Schweiz zuruckrief und das Direktorium einem Landesausschuss die Geschafte ubergeben musste wurde Hans Jakob Gonzenbach gemeinsam mit Joseph Anderwert zu Prasidenten einer provisorischen Regierung gewahlt Sie vertraten zunachst den Thurgau in Schwyz wo eine Tagsatzung uber die eidgenossische Zukunft beriet 1802 lud Napoleon Abgeordnete nach Paris ein um eine Verfassung zu schaffen die den Foderalisten mehr entgegenkam worauf Hans Jakob Gonzenbach sich aus der Politik zuruckzog Schriften Auswahl BearbeitenUnmassgebliche Vorschlage eines Thurgowischen Volksfreundes zur Erlangung der burgerlichen Freyheit und Gleichheit und einer Volksregierung 1798 Literatur BearbeitenHermann Lei Hans Jakob von Gonzenbach Thurgauer Gerichtsherr Revolutionar und Diktator zum 150 Todestag Thurgauer Zeitung Nr 164 v 17 Juli 1965 Weblinks BearbeitenVerena Rothenbuhler Hans Jakob Gonzenbach In Historisches Lexikon der Schweiz 1 Oktober 2014 Einzelnachweise Bearbeiten Thurgau Thurgovie Schloss Hauptwil chateau Hauptwil Abgerufen am 11 November 2020 Geschichte Gemeinde Hauptwil Gottshaus Abgerufen am 11 November 2020 Historisches Familienlexikon der Schweiz Personen Abgerufen am 11 November 2020 Thurgauer Beitrage zur vaterlandischen Geschichte 1903 043 1903 abgerufen am 11 November 2020 Max Edwin Furrer Felix Waser In Historisches Lexikon der Schweiz 3 April 2013 abgerufen am 11 November 2020 Sebastien Rial Andreas Schwab Ferdinand Isaak de Roverea In Historisches Lexikon der Schweiz 24 Juli 2013 abgerufen am 11 November 2020 Peter Muller Hans Jakob Gonzenbach In Historisches Lexikon der Schweiz 19 September 2005 abgerufen am 11 November 2020 Andre Salathe Thurgau In Historisches Lexikon der Schweiz 24 Juli 2013 abgerufen am 11 November 2020 Thurgauische Beitrage zur vaterlandischen Geschichte Huber 1863 google de abgerufen am 11 November 2020 Andre Salathe Johann Ulrich Hanhart In Historisches Lexikon der Schweiz 16 Januar 2004 abgerufen am 11 November 2020 Normdaten Person GND 1048651231 lobid OGND AKS VIAF 307298222 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gonzenbach Hans JakobALTERNATIVNAMEN Gonzenbach Hans Jacob Gonzenbach Hans Jakob IV KURZBESCHREIBUNG Schweizer PolitikerGEBURTSDATUM 24 Marz 1754GEBURTSORT HauptwilSTERBEDATUM 11 Juli 1815STERBEORT Winterthur Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Jakob Gonzenbach amp oldid 234172040