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Gustav Adolf Rochus von Rochow 1 Oktober 1792 auf Schloss Nennhausen bei Rathenow 11 September 1847 auf Schloss Reckahn Kreis Zauch Belzig war koniglich preussischer Innen und Staatsminister Er gilt als Reformer des preussischen Zuchthauswesens ist Verfasser des preussischen Eisenbahngesetzes und Mitinitiator der Grundung des Dampfkesseluberwachungsvereins ein Vorlaufer des TUV Gustav von Rochow Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Leben 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseFamilie BearbeitenGustav von Rochow entstammte einem markischen Adelsgeschlecht das ursprunglich aus der Schweiz stammte und im 11 Jahrhundert in Richtung Brandenburg zog um die dort ansassigen Wenden zu belagern So kam die Adelsfamilie zu ihrem ersten Besitz in der Mark dem Ort Rochow siehe auch Familie von Rochow Er war der Sohn des Gutsbesitzers Friedrich Heinrich Adolf Ludwig von Rochow 1770 1799 Gutsherr auf Jeserig und Neuhaus sowie Domherr zu Minden und der Schriftstellerin und Dichterin Caroline geborene von Briest 1773 1831 Der Generalleutnant Theodor von Rochow war sein Bruder Seine Schwester Klara 1796 1865 war mit dem Generalleutnant Friedrich Heinrich Ludwig von Pfuel verheiratet Nach der Scheidung 1798 heiratete die Mutter in zweiter Ehe im Jahr 1803 den markischen Dichterfursten Schriftsteller und preussischen Major Friedrich Baron de la Motte Fouque 1777 1843 Leben BearbeitenNach der Scheidung seiner Eltern und dem fruhen Tod seines Vaters wuchs Rochow zunachst bis zu seinem 14 Lebensjahr 1806 bei seinen Grosseltern mutterlicherseits dem preussischen Rittmeister August von Briest und dessen Ehefrau Caroline Wilhelmine geborene Zinnow auf deren Gut Nennhausen bei Rathenow auf Nach seinem Schulabschluss am Gymnasium zum Grauen Kloster in Berlin studierte er ab 1810 Rechtswissenschaften an den Universitaten Heidelberg und Gottingen In Gottingen war er Mitglied des Corps Vandalia 1 Spater nahm er an den Befreiungskriegen teil aus denen er erst 1816 zuruckkehrte Ab 1816 verwaltete er die vaterlichen Guter und wurde Kammerherr 1818 heiratete Rochow Caroline von der Marwitz 1792 1857 die Hofdame der Prinzessin Marianne von Preussen und Tochter des Hofmarschalls Behrendt von der Marwitz Im Jahr 1822 wurde er von seinen Standesgenossen im Westhavelland zu ihrem Kreisdeputierten der Neumark gewahlt und zum Protokollfuhrer auch bei allen anderen Provinzialstanden berufen 1823 trat Rochow in den preussischen Staatsdienst ein und wurde Mitglied der Hauptverwaltung der Staatsschulden die die Regelung der durch die Befreiungskriege entstandenen Schulden zu organisieren hatte Spater war Rochow Vortragender Rat im Innenministerium und Protokollfuhrer der Koniglichen Immediat Untersuchungskommission zur Ermittlung hochverraterischer Verbindungen und staatsgefahrlicher Umtriebe Im Jahr 1826 wurde er zum Geheimen Oberregierungsrat ernannt Von 1831 bis 1834 war er schliesslich Regierungsprasident in Merseburg Den Hohepunkt seiner beruflichen Karriere erlebte Rochow am 28 April 1834 als er durch gezielte Unterstutzung von Furst Wilhelm zu Sayn Wittgenstein Hohenstein 1770 1851 zum Minister des Innern und der Polizei ernannt wurde Am Tag zuvor hatte ihm Wittgenstein schon geschrieben Es ist nun alles in Ordnung Das Schiff wird nun bald vom Stapel laufen Richten Sie sich so ein dass Sie bald auslaufen konnen Lit Acta Borussica Ursprunglich sollte Rochow eigentlich nur Polizeidirektor werden und den amtierenden Staatsminister Gustav von Brenn entlasten Doch Rochow hielt Brenn als Polizeiminister fur unfahig und weigerte sich schlicht unter diesem zu dienen Ausserdem glaubte er von sich selbst besser zum Minister als zum Abteilungsleiter geeignet zu sein So wurde Brenn schliesslich in das Amt des Innenministers fur Gewerbeangelegenheiten abgedrangt das durch den Abschied Friedrich von Schuckmanns Anfang 1834 frei geworden war nbsp Schloss Reckahn in BrandenburgIn seiner Position als Minister des Innern Polizeiminister wurde Rochow 1835 Mitglied der preussischen Staatsregierung Am 1 Mai 13 Juni 1842 schied er aus gesundheitlichen Grunden aus dem Amt des Polizeiministers aus und zog sich auf das Familienschloss Reckahn zuruck doch behielt er den Rang eines Staatsminister bis zu seinem Tod Von 1844 bis 1847 war er Prasident des Preussischen Staatsrats Der konservative Rochow begunstigte wahrend seiner Amtszeit die Unterdruckung oppositioneller Bewegungen So erregte er 1837 1838 mit seiner Ausserung vom beschrankten Untertanenverstand besonders die liberalen Kreise in Deutschland zur Freiheitsbewegung der 1830er Jahre siehe Hambacher Fest Nach der Entlassung der Gottinger Sieben sieben Professoren der Universitat Gottingen darunter die Gebruder Grimm die gegen den Verfassungsbruch des demokratie feindlichen hannoverschen Konigs Ernst August I protestiert hatten beschied Rochow in einem amtlichen Verweis den Burgern von Elbing vertreten durch den Stadtverordneten Vorsteher Jacob von Riesen 2 die sich fur ihren Landsmann den Staatsrechtler Wilhelm Eduard Albrecht 1800 1876 eingesetzt hatten Es ziemt dem Untertanen seinem Konige und Landesherrn schuldigen Gehorsam zu leisten und sich bei Befolgung der an ihn ergehenden Befehle mit der Verantwortlichkeit zu beruhigen welche die von Gott eingesetzte Obrigkeit dafur ubernimmt aber es ziemt ihm nicht an die Handlungen des Staatsoberhauptes den Massstab seiner beschrankten Einsicht anzulegen und sich in dunkelhaftem Ubermute ein offentliches Urteil uber die Rechtmassigkeit derselben anzumassen 3 Dieses Wort vom beschrankten Untertanenverstand kursierte noch lange Zeit in der liberalen Presse und wurde in seiner Umkehrung beschrankter Gustav auch gegen ihn selbst verwandt Literatur BearbeitenAdolf Friedrich August von Rochow Nachrichten zur Geschichte des Geschlechts derer von Rochow und ihrer Besitzungen Ernst und Korn Berlin 1861 S 189 ff Digitalisat Karl Wippermann Rochow Gustav Adolf Rochus v In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 28 Duncker amp Humblot Leipzig 1889 S 734 f Vom Leben am preussischen Hofe 1815 1852 Aufzeichnungen von Caroline v Rochow geb v d Marwitz und Marie de la Motto Fouque bearbeitet von Luise v d Marwitz E S Mittler amp Sohn Berlin 1908 Walter von Hueck Friedrich Wilhelm Euler Hans Friedrich von Ehrenkrook Genealogisches Handbuch des Adels Adelige Hauser A Uradel Band VIII Band 38 der Gesamtreihe GHdA C A Starke Verlag Limburg Lahn 1966 S 399 ISSN 0435 2408 Barbel Holtz Rochow Gustav Adolf Rochus In Neue Deutsche Biographie NDB Band 21 Duncker amp Humblot Berlin 2003 ISBN 3 428 11202 4 S 684 f Digitalisat Acta Borussica Die Protokolle des Preussischen Staatsministeriums Band 2 1817 1934 38 Hrsg Berlin Brandenburgische Akademie der Wissenschaften Verlag Olms Weidmann Hildesheim Zurich u New York 2004 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikiquote Gustav von Rochow Zitate Literaturliste im Online Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin www preussen chronik deEinzelnachweise Bearbeiten Herbert Kater Pfeifenkopf der Vandalia Gottingen 1811 1813 In Einst und Jetzt Jahrbuch des Vereins fur corpsstudentische Geschichtsforschung 31 Band 1986 Selbstverlag Emskirchen 1986 S 210 Franz Cramer Despotismus und Volkskraft Eine Goethe sche Confession Vortrag gehalten zu Coln C G Luckeritz sche Verlagsbuchhandlung Carl Habel Berlin 1874 S 5 Digitalisat Der vollstandige Brief Rochows ist abgedruckt in Georg Buchmann Geflugelte Worte Der Citatenschatz des Deutschen Volks 5 umgearb und verm Aufl Berlin 1868 S 228 Digitalisat Normdaten Person GND 104245565 lobid OGND AKS VIAF 76750059 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Rochow Gustav vonALTERNATIVNAMEN Rochow Gustav Adolf Rochus von vollstandiger Name Rochow Gustav Adolph Rochus vonKURZBESCHREIBUNG preussischer Staatsminister und InnenministerGEBURTSDATUM 1 Oktober 1792GEBURTSORT Gut Nennhausen bei Rathenow BrandenburgSTERBEDATUM 11 September 1847STERBEORT Schloss Reckahn Landkreis Zauch Belzig Brandenburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gustav von Rochow amp oldid 236021456