www.wikidata.de-de.nina.az
Grunewald ist ein Ortsteil der Stadt Templin im Landkreis Uckermark Brandenburg Der heutige Ort entstand vor 1700 aus einer Zaunsetzerstelle am Grossen Wildzaun 1725 wurde diese Stelle in ein Vorwerk umgewandelt 1751 wurden zehn Kolonistenfamilien aus Mecklenburg auf dem Vorwerk angesiedelt und dieses aufgegeben Grunewald war bis zur 2003 erfolgten Eingliederung in die Stadt Templin eine eigenstandige Gemeinde GrunewaldStadt TemplinKoordinaten 53 7 N 13 24 O 53 113611111111 13 391666666667 52 Koordinaten 53 6 49 N 13 23 30 OHohe 52 mFlache 9 6 km Einwohner 229 Jan 2017 1 Bevolkerungsdichte 24 Einwohner km Eingemeindung 26 Oktober 2003Postleitzahl 17268Vorwahl 03987 Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Geschichte 2 1 Politische Geschichte 2 2 Kirchliche Geschichte 3 Sehenswurdigkeiten und Freizeit 4 Personlichkeiten 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeographische Lage BearbeitenGrunewald liegt im sudwestlichen Teil des Stadtgebiets von Templin Es grenzt im Norden an Storkow und Vietmannsdorf im Sudosten an Gross Dolln alle genannten Orte sind Ortsteile der Stadt Templin und im Sudwesten und Westen an Kurtschlag und Vogelsang beide Orte sind Ortsteile der Stadt Zehdenick Grunewald liegt 52 m uber Meereshohe Grunewald ist uber die K 7348 zu erreichen die bei Kurtschlag von der L 215 abzweigt durch Grunewald hindurch nach Storkow und Hammelspring fuhrt Im Osten reicht das Flugfeld des ehemaligen sowjetischen Militarflugplatzes Gross Dolln bis 1994 bis an die Markungsgrenze heran Geschichte BearbeitenUm 1660 begann der Grosse Kurfurst Friedrich Wilhelm mit der Rekonstruktion des bereits Mitte des 16 Jahrhunderts angelegten und im Dreissigjahrigen Krieg zerstorten oder verfallenen sog Grossen Wildzauns von der Havel bis zur Oder um das Wild am Uberwechseln auf das nordlich davon liegende Kulturland der Uckermark zu hindern Zur Instandhaltung dieses Zauns wurden entlang des Wildzaunes insgesamt 12 Zaunsetzerstellen geschaffen Eine Stelle ubernahm der Schulze von Gross Ziethen gegen Lohn die ubrigen Zaunsetzerstellen wurden durch Rodung in dem grossen Waldgebiet neu angelegt und wurden meist zum Nukleus neuer Siedlungen Die Zaunsetzer hatten neben dem Haus z T beachtlich grosse Acker und Wiesenflachen 1718 wurde die Zaunsetzerstelle des Gert Amerlahn am Wildzaun im Reiersdorfschen Revier erstmals erwahnt Das Waldgebiet gehorte damals zum Amt Zehdenick Amerlahn hatte 107 Morgen Acker und 18 Morgen Wiesen 1 Morgen zu 400 Quadratruten zu seiner Zaunsetzerstelle Er hielt 20 Kuhe auf diesen Wiesen 1721 wurde vom Amt Zehdenick der Plan gefasst die Zaunsetzerstellen in Vorwerke umzuwandeln und noch mehr Heide zu raumen 1725 gab es dieses Vorwerk bereits es wurde zunachst Dusterlaacke genannt 1727 erscheint dann erstmals der Name Grunewald fur das Vorwerk 1736 hatte es 650 Morgen Land ein Morgen zu 180 Quadratruten davon 532 Morgen Acker 115 Morgen Wiese und 3 Morgen Gartenland Es hatten sich bereits 6 Tagelohner angesiedelt 1748 wurde geplant das Vorwerk in 12 Bauernstellen a 90 Morgen Acker und 15 Morgen Wiese umzuwandeln 1750 wurde der Plan auf 16 Bauernstellen zu 75 Morgen geandert und dazu 8 kleine Wirte angesetzt werden Um den Plan zu verwirklichen sollte weiteres Land bei der Dustern Lake gerodet werden 1751 wurde dieser Plan erneut geandert Es wurden nun doch nur 10 Erbzinsbauern mit je 3 Hufen zu 90 Morgen und 15 Morgen Wiese angesetzt Dazu sollten kommen ein Schulmeister mit 15 Morgen 1 Halbkossate mit 8 Morgen 2 Budner mit je 3 Morgen und 8 Budner mit je 2 Morgen Land Die Hauser von 6 Familien aus Mecklenburg waren Ende 1751 schon fertig 4 Hauser waren noch im Bau 1755 waren im neuen Kolonistendorf 10 Erbzinsbauern darunter auch der Schulze mit je drei Hufen und 15 Morgen Wiesen und 3 Morgen Hof und Gartenland wohnhaft Der Schulze hatte 18 Morgen Wiese erhalten Ausserdem wohnten im neuen Dorf ein Halbkossate mit 8 Morgen Acker und 6 Morgen Wiese sowie 18 Budnern 1 Budner hatte 3 Morgen 10 Budner hatten je 2 Morgen Acker und 2 Morgen Wiesen Die ehemaligen Vorwerksgebaude waren in Verfall in einem Haus wohnte der Schulmeister ausserdem wohnten weitere 6 Paare und zwei einzelnen Einlieger in dem Gebaude 1773 hatte sind auch ein Schmied im Dorf niedergelassen 1775 wurden bereits 55 Feuerstellen gezahlt 1790 wurde erstmals ein Krug genannt 1791 wurde die Einwohnerschaft des Kolonistendorfs wie folgt beschrieben 10 Erbzinsbauern mit je 90 Morgen Acker und 15 Morgen Wiese 1 Halbkossat mit 8 Morgen Acker 6 Morgen Wiese und 3 Morgen Hof und Ackerland 18 Budner mit je 1 Morgen Haus und Gartenland und 2 Morgen Wiese und 13 einzelne Einlieger die ihr Brot als Arbeiter Fuhrleute Tagelohner und als Kruger verdienten Im Dorf gab es einen Laufschmied bzw eine Laufschmiede Das schon vor 1775 errichtete Bet und Schulhaus war unter einem Dach 1790 wohnten bereits 228 Menschen in Grunwalde 1831 brannten das Dorf und der Betsaal ab 1840 waren aber bereits wieder 38 Wohnhauser neu erbaut worden 1860 wurden im Dorf 3 offentliche Gebaude 41 Wohnhauser und 70 Wirtschaftsgebaude gezahlt darunter auch eine Getreide wind muhle Die Windmuhle stand etwa 200 m nordostlich des Ortsmittelpunkts Strassenkreuzung in den Feldern 1861 war die Landwirtschaft als Haupterwerbsquelle eher in den Hintergrund getreten Damals lebten allein 20 Schiffseigentumer die 20 Segelschiffe ihr eigen nannten im Dorf Der Heimathafen der Grunewalder Schiffer war der Flusshafen im 10 km entfernten Zehdenick Transportiert wurden auf der Havel vor allem Holz Kohle und Getreide etwas spater mit dem Boom der Zehdenicker Ziegeleien auch Ziegelsteine Neben den Schiffern gab es 1861 im Dorf noch 2 Leineweber mit drei Stuhlen Muller Backer Maurer Schmied Stellmacher Schiffszimmermann Schuhmacher 2 Schneider und 2 Schneiderinnen 2 Tischler 1 Bottcher und einen Krug 1868 wurde Lehnschulze Schneider zum stellvertretenden Feuerlosch Commissarius fur den III Bezirk des Kreises Templin gewahlt 2 1900 zahlte man im Dorf 64 Hauser 1907 lebten sogar 63 Schiffseigner im Dorf Es gab neben zahlreichen Handwerkern und Dienstleistern auch ein Pantinenmacher Die Binnenschifffahrt war so bedeutend fur den Ort dass im Jahre 1912 uber die Wintermonate eine Fachschule fur junge Schiffer eingerichtet wurde Sehr fortschrittlich gesinnt grundete der ortliche Lehrer 1913 den Jugendklub Grunewald zur Betreuung der Jugendlichen 1929 kam ein Teil des Gutsbezirkes Reiersdorf Forst mit dem Forsthaus Dusterlake zur Gemarkung 1931 war der Ort auf 73 Wohnhauser angewachsen Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden mit der Landreform von 1948 354 ha enteignet und davon 53 ha an 14 landlose Neu Bauern 186 ha an 46 landarme Bauern 33 ha an nicht landwirtschaftliche Arbeiter und Angestellte 31 5 ha an 7 Altbauern und 50 ha an die Gemeinde verteilt Bereits 1960 wurde die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft vom Typ I gegrundet mit bereits 60 Mitgliedern und 295 ha landwirtschaftlicher Nutzflache Sie wurde 1967 an die LPG Typ III in Storkow angeschlossen 1953 wurde von der Bahnstrecke Lowenberg Prenzlau eine Nebenstrecke von Vogelsang zum Militarflugplatz Gross Dolln gebaut die sudlich am Ortskern vorbeifuhrte 3 Sie ist heute stillgelegt und uberwiegend abgebaut Entwicklung von 1755 bis 2002 4 5 1 Jahr Einwohner1755 1671774 2511790 2281801 2221817 3061840 5461858 6011895 5651925 6351939 5141946 5901964 3561971 3231981 2671991 2492002 2392017 229Politische Geschichte Bearbeiten Bei der Anlage der Zaunsetzerstelle bzw des Vorwerks und der Kolonie gehorte Grunewald zum Amt Zehdenick Das Gebiet des Reiersdorfer Forstes war uber das 1541 sakularisierte Kloster Zehdenick an das Amt Zehdenick gekommen Mit der Kreisreform von 1872 wurden die fiskalischen Domanenamter aufgelost und deren Aufgaben den Kreisen ubertragen Grunewald war eine eigenstandige Landgemeinde 1929 mit Auflosung der Gutsbezirke wurden Teile des Gutsbezirkes Reiersdorfer Forst in die Gemeinde eingegliedert so die Wohnplatze Dusterlake und Forsthaus oder Forsterei Dusterlake Nach der politischen Wende in der damaligen DDR schloss sich Grunewald mit 13 anderen Gemeinden zu einer Verwaltungsgemeinschaft dem Amt Templin Land zusammen 2003 wurde Grunewald per Gesetz in die Stadt Templin eingegliedert und ist seither ein Ortsteil der Stadt Templin Das fruhere Gemeindegebiet von Grunewald gehort zur historischen Landschaft der Uckermark und zum Uckermarkischen Kreis Dieser wurde in der preussischen Kreisreform von 1816 17 auf die drei Kreise Templin Angermunde und Prenzlau aufgeteilt Bei der Kreisreform von 1952 in der damaligen DDR wurde der alte Kreis Templin in die zwei neuen Kreise Gransee und Templin mit neuem Zuschnitt aufgeteilt Grunewald wurde dem neuen Kreis Templin Bezirk Neubrandenburg zugeordnet ab 1990 Landkreis Templin In der Kreisreform von 1993 wurden die drei Landkreise Angermunde Prenzlau und Templin zum Landkreis Uckermark vereinigt Kirchliche Geschichte Bearbeiten Grunewald war zu Anfang nach Gross Dolln eingekircht 1775 mit Errichtung des Schul und Betsaales wurde es Tochterkirche von Gross Dolln Die Patronatsrechte wurden zunachst vom Amt Zehdenick bzw spater vom Fiskus wahrgenommen Seit 1910 war Grunewald Tochterkirche von Kurtschlag Heute gehort Grunewald zum Pfarrsprengel Hammelspring Evangelischer Kirchenkreis Oberes Havelland Bis 2008 gehorte es zum Pfarrsprengel Gross Dolln in diesem Jahr wurden die Pfarrsprengel Gross Dolln Hammelspring und Vietmannsdorf zum neuen Pfarrsprengel Hammelspring zusammengeschlossen Sehenswurdigkeiten und Freizeit BearbeitenDie Denkmalliste des Landes Brandenburg fur den Landkreis Uckermark verzeichnet keine Bau und Bodendenkmale 6 Interessant ist der aus dem Jahr 1836 stammende eher einer Doppelhaushalfte ahnelnde Betsaal mit holzernem Glockenstuhl davor Die fruhere Schule ein heute sehr stilvoll rekonstruiertes Holzhaus dient heute der Gemeindeverwaltung In der Dorfmitte steht das Denkmal fur die Gefallenen des Ersten Weltkriegs das 1920 aufgestellt wurde 1945 wurde es entfernt und versteckt 1990 wurde es wieder aufgestellt und mit einer Tafel fur die Gefallenen und Vermissten des Zweiten Weltkriegs erganzt Durch Grunewald hindurch verlauft der Rad und Wanderweg Rundweg Storkow Grunewald der mit einem gelben Punkt markiert ist Personlichkeiten BearbeitenDorothea Binz 1920 1947 Oberaufseherin im Konzentrationslager Ravensbruck geboren im Ausbau DusterlakeLiteratur BearbeitenErwin Buchholz Der ehemalige grosse Wildzaun von der Havel bis an die Oder aus der Geschichte der Schorfheide Zeitschrift fur Forst und Jagdwesen 1937 1 24 47 Berlin 1937 Lieselott Enders Historisches Ortslexikon fur Brandenburg Teil VIII Uckermark 792 S Weimar 1986 ISBN 3 7400 0042 2 Fritz Rohnisch Der grosse Wildzaun und die Besiedlung der Schorfheide Templiner Kreiskalender Heimatjahrbuch fur das Jahr 1992 50 52 Templin 1991 Weblinks BearbeitenGeschichte des Ortsteils Grunewald Templin Ortsteile Grunewald auf templin info de Templin Ortsteile Aus der Chronik Grunewald Beitrag in der RBB Sendung Landschleicher vom 2 August 2009Einzelnachweise Bearbeiten a b Grunewald auf der Homepage der Stadt Templin Amtsblatt der Koniglichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin 7 Stuck vom 14 Februar 1868 S 53 Online bei Google Books Bernd Kuhlmann Deutsche Reichsbahn geheim Giftzuge Militartransporte Geheimprojekte 167 S GeraMond Munchen 2007 ISBN 978 3 7654 7082 0 Enders Historisches Ortslexikon S 382 384 Beitrag zur Statistik Landesbetrieb fur Datenverarbeitung und Statistik Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005 19 15 Landkreis Uckermark PDF Denkmalliste des Landes Brandenburg Landkreis Uckermark Stand 31 Dezember 2011 PDF Memento des Originals vom 23 September 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www bldam brandenburg deGliederung der Stadt Templin Ortsteile und bewohnte Gemeindeteile Ahrensdorf Beutel Densow mit Annenwalde Neu Placht und Alt Placht Gandenitz Gollin mit Reiersdorf Gross Dolln mit Bebersee Gross Vater Klein Vater und Klein Dolln Grunewald Hammelspring mit Alsenhof Herzfelde Hindenburg Klosterwalde mit Metzelthin Petznick mit Kreuzkrug Roddelin Storkow Vietmannsdorf mit DargersdorfWohnplatze Albertshof Albrechtsthal Annenhof Bandelowshof Bassdorf Birkenhof Christianshof Dollnkrug Dollshof Dorettenhof Drei Hauser Dusterlake Eselshutte Etashof Fahrkrug Fennluch Forsterei Forsthaus Buchheide Forsthaus Krams Forsthaus Laatz Forsthaus Ringofen Gleuenhof Gut Gollin Heckenhaus Hoheheide Heinrichshof Henkinshain Hohenfelde Joachimshof Kannenburger Schleuse Karlshof Kienheide Klosterwalder Muhle Knehden Kuckucksheim Kustrinchener Weg Lindenhof Ludwigshof Morgenland Moritzhof Moses Krug Papenwieser Weg Paulinenhof Postheim Reinfeld Rieckshof Ringofen Schleuse Schorfheide Schleuse Zaaren Schmidtshof Schulenburgslust Schulzenfelde Seehof Steindamm Steinfeld Stempnitz Sydowshof Torwarterhauser Vorwerk Waldhaus Waldhof Weiler Werderhof Wucker Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grunewald Templin amp oldid 232812771