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Vogelsang ist ein Ortsteil der Stadt Zehdenick im Landkreis Oberhavel Brandenburg Der Ort entstand um 1725 aus einem Vorwerk das durch Umwandlung einer Zaunsetzerstelle am Grossen Wildzaun in der Zehdenicker Heide eingerichtet worden war Vogelsang wurde erst 1929 zur selbstandigen Gemeinde erhoben und verlor die Selbstandigkeit 2001 durch die Eingliederung in die Stadt Zehdenick Nach dem Zweiten Weltkrieg war der Ortsteil bis 1994 ein wichtiger Militarstandort der Sowjetischen Streitkrafte VogelsangStadt ZehdenickKoordinaten 53 2 N 13 23 O 53 033611111111 13 390833333333 52 Koordinaten 53 2 1 N 13 23 27 OHohe 52 mFlache 25 94 km Einwohner 70 2018 1 Bevolkerungsdichte 3 Einwohner km Eingemeindung 31 Dezember 2001Postleitzahl 16792Bahnhof Vogelsang Kr Oberhavel Bahnhof Vogelsang Kr Oberhavel Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 2 1 Fruhe Neuzeit 2 2 19 Jahrhundert bis Zweiter Weltkrieg 2 3 Zeit des Sozialismus 2 4 Seit der Deutschen Wiedervereinigung 2 5 Einwohnerentwicklung 3 Literatur 4 Film 5 Einzelnachweise 6 WeblinksGeographie Bearbeiten nbsp Allee am Ortsausgang von VogelsangVogelsang liegt im nordostlichen Teil des Stadtgebietes von Zehdenick im Naturraum der Schorfheide 2 Die Bundesstrasse 109 von Zehdenick nach Templin fuhrt durch den Ort Nach der Dorfform ist es ein Strassendorf Vogelsang hat Anteil am Naturschutzgebiet Kleine Schorfheide Vogelsang liegt 52 m uber Meereshohe Am ostlichen Rand der Gemarkung liegt der kleine Mahnkopfsee Die nordostliche und nordliche Markungsgrenze wird von Schulzenfliess Templiner Gewasser und Havel gebildet Zur Gemarkung Vogelsangs gehoren der ehemalige Wohnplatz Bergluch und der Wohnplatz Deutschboden im ostlichen Teil der Gemarkung Die Gemarkung grenzt im Norden an Tornow und Barsdorf beide Orte sind Ortsteile der Stadt Furstenberg Havel im Osten an Roddelin Hammelspring Storkow und Grunewald alle Orte sind Ortsteile der Stadt Templin im Suden an Wesendorf Ortsteil der Stadt Zehdenick im Sudwesten an die Kernstadt Zehdenick und im Nordwesten an Burgwall einem weiteren Ortsteil der Stadt Zehdenick Geschichte BearbeitenFruhe Neuzeit Bearbeiten Um 1660 begann der Grosse Kurfurst mit dem Wiedererrichten des bereits Mitte des 16 Jahrhunderts angelegten und im Dreissigjahrigen Krieg zerstorten oder verfallenen sog Grossen Wildzauns von der Havel bis zur Oder um das Wild am Abwandern nach Mecklenburg oder dem Uberwechseln auf das nordlich davon liegende Kulturland zu hindern Zur Instandhaltung dieses Zauns wurden entlang des Wildzaunes insgesamt 12 Zaunsetzerstellen geschaffen Eine Stelle ubernahm der Schulze von Ziethen gegen Lohn die ubrigen wurden durch Rodung in dem grossen Waldgebiet neu angelegt 1704 wurde die Zaunsetzerstelle des Martin Krause erstmals genannt Das Gebiet gehorte damals zum Amtsgebiet des Amtes Zehdenick 1718 umfasste dieses Anwesen 27 Morgen Acker und Garten 1 Morgen zu 400 Quadratruten Auf 2 Morgen Wiese bei der Hammelspringer Brucke wurden 4 bis 6 Kuhe gehalten Um 1725 wurde die Zaunsetzerstelle des Martin Krause in ein Vorwerk umgewandelt Durch Raumung weiterer Heidegebiete hatte es nun 125 Morgen Acker 34 Morgen Wiese und 1 Morgen Garten der Morgen zu 180 Quadratruten Erst 1736 erscheint auch der Name Vogelsang fur die neue Siedlung vermutlich ein alter Flurname Der Name ist als Waldreiche Gegend in der es viele Singvogel gibt zu interpretieren 3 Schon 1745 fungierte das Vorwerk auch als Wirtshaus 1755 wurden auf dem Vorwerk 8 Kuhe 4 Stuck Gustevieh 250 Schafe Schweine und Federvieh gehalten 1761 wurde das Vorwerk in Erbpacht an die Berliner Feige und Troster gegeben Wegen schlechter Wirtschaftsfuhrung wurde das Vorwerk 1765 an den Lehnschulzen Bahlke aus Hammelspring ausgetan Er liess neue Budnerhauser errichten und plante die Einrichtung einer Maulbeerplantage bei der Hammelspringer Brucke Letztere scheint jedoch nicht verwirklicht worden zu sein denn erst 1803 richtete der Planteur Pritzkow dort tatsachlich eine Maulbeerplantage ein 1775 wohnten bereits 5 Budner familien neben dem Vorwerk insgesamt hatte Vogelsang bereits 27 Einwohner 19 Jahrhundert bis Zweiter Weltkrieg Bearbeiten 1801 war Erbpachter Dahms Besitzer des Vorwerks Vogelsang 4 1804 gab es bei der Hammelspringer Bruck nicht nur die Maulbeerplantage sondern auch ein Seidenbauhaus 1850 gingen das Vorwerk und die Kolonie in freies Eigentum uber 1851 begann der Bau der Chaussee von Templin nach Zehdenick durch die Templin Zehdenicker Chausseebau Gesellschaft 5 Die Trasse fuhrte durch Vogelsang bei Vogelsang wurde ein Chausseehaus errichtet in dem das Chausseegeld eingezogen wurde 1852 wurde das auf 9 324 Reichstaler 21 Groschen und 8 Pfennige taxierte Erbpachtvorwerk des Wirtschaftsinspektors Daniel Ludwig Lieseberg auf Vogelsang offentlich versteigert 6 1859 war das Chausseehaus in Vogelsang Haltestation fur die inzwischen regelmassig verkehrenden Kutschen der Oberpostdirektion 7 1861 waren in Vogelsang zwei Schiffseigentumer mit 2 Segelschiffen ansassig 1882 wurde Vogelsang in den Gutsbezirk Forst Zehdenick eingegliedert Das Vorwerk hatte damals eine Grosse von 66 ha 1888 wurde die Bahnstrecke Lowenberg Zehdenick Templin eroffnet Vogelsang hatte einen Bahnhof erhalten Bis 1907 war die Forsterei Vogelsang entstanden in der ein Koniglicher Forster und ein Koniglicher Hilfsforster ihren Dienst taten 1929 wurde der Gutsbezirk Forst Zehdenick aufgelost und aus Teilen die neue Gemeinde Vogelsang gebildet 1931 gab es 31 Wohnhauser in Vogelsang Zeit des Sozialismus Bearbeiten nbsp Lenin Relief neben verfallendem Cafe Haus 2015 nbsp Ehemalige Sporthalle auf dem GSSD Gelande 2015 nbsp Verlassene Militargebaude auf dem ehemaligen GSSD Gelande 2015Im Norden von Vogelsang entstand nach dem Zweiten Weltkrieg ein bedeutender Standort der Gruppe der Sowjetischen Streitkrafte in Deutschland GSSD 8 Die Kaserne Vogelsang war ein Neubaustandort projektiert errichtet und komplett von der DDR bezahlt Informationen nach denen der Standort nach erbeuteten deutschen Unterlagen errichtet wurde sind nicht belegt und konnen als Falschmeldung betrachtet werden 9 Neben dem Stab der 25 Panzerdivision der 20 Gardearmee waren u a das 162 Panzerregiment das 803 Mot Schutzenregiment kam aus Drogen nach Abzug des Stabes der 25 PD und des Grossteils der dazugehorigen TT das 1702 Fla Raketenregiment sowie die zum Grossverband gehorende taktische Raketenabteilung stationiert Zusatzlich befand sich auf dem Gelande eine Stutznachrichtenzentrale STNZ des Grundnetzes der GSSD Diese STNZ hatte aber mit den Strukturen des ubrigen Objektes nichts zu tun und war nicht in die Ablaufe der 25 PD eingebunden 9 Zeitweise lebten mehr als 15 000 russische Soldaten und Zivilisten in der Militarstadt die neben Wunsdorf die umfangreichste bebaute russische Liegenschaft war Zwischen 1959 und 1960 waren dort auch die Nuklearraketen vom Typ R 5 stationiert die unter anderem auf Frankreich und Grossbritannien gerichtet waren 10 Die im April 1959 stationierten Systeme R 5M waren eine Antwort auf die militar strategische Konzeption der Massiven Vergeltung aus dem Jahre 1957 Die Konzeption hatte zum wesentlichen Inhalt die Unterstellung US amerikanischer Raketen mittlerer Reichweite unter den Befehl der NATO Oberbefehlshaber Es wurden die Systeme Thor und Jupiter in Europa stationiert Die stationierten Systeme R 5M in Vogelsang waren auf die Thor Systeme in England gerichtet Die Systeme in Bulgarien nahmen die Jupiter in der Turkei ins Visier 9 nbsp Ehemaliges Haus des Offiziers in Vogelsang 2021Zwischen 1983 und 1988 wurden in Vogelsang Nuklearraketen vom Typ SS 12 gelagert Diese Aufgabe wurde von einer beweglichen raketentechnischen Basis ubernommen von der lediglich die Feldpostnummer 55543 bekannt wurde Die Sicherstellung soll fur die 152 Raketenbrigade erfolgt sein 11 Nach dem Zweiten Weltkrieg siedelte sich in Vogelsang die VEB Vereinigte Holzindustrie Neuruppin mit einem Betriebsteil an Seit der Deutschen Wiedervereinigung Bearbeiten Seit dem Abzug der russischen Truppen 1994 liegt das riesige Gelande brach Im Rahmen von Konversionsmassnahmen werden die Gebaude nach und nach abgerissen und das Gelande renaturiert Aufgrund vieler Munitionsreste im Boden kann das Betreten der abgesperrten Bereiche lebensgefahrlich sein Bis zum Jahr 2011 wurde der Bahnhof mit EZMG Stellwerkstechnik betrieben seitdem erfolgt die Steuerung vom elektronischen Stellwerk Neuruppin Einwohnerentwicklung Bearbeiten Jahr 1774 1790 1801 1817 1840 1858 1925 1939 1946 1964 1971 1981 1991 2000 2004 2018Einwohner 12 13 0 27 0 26 0 22 0 32 0 58 0 87 145 183 217 185 158 122 108 0 95 104 0 70Literatur BearbeitenCarsten Drager Aus der Schulchronik Vogelsangs Serie in Neues Granseer Tageblatt der Markischen Allgemeinen Zeitung 32 Teile Erwin Buchholz Der ehemalige grosse Wildzaun von der Havel bis an die Oder aus der Geschichte der Schorfheide Zeitschrift fur Forst und Jagdwesen 1937 1 1 24 Berlin 1937 Lieselott Enders Historisches Ortslexikon fur Brandenburg Teil VIII Uckermark 792 S Weimar 1986 ISBN 3 7400 0042 2 Fritz Rohnisch Der grosse Wildzaun und die Besiedlung der Schorfheide Templiner Kreiskalender Heimatjahrbuch fur das Jahr 1992 50 52 Templin 1991 Film BearbeitenLenin in Vogelsang Dokumentarfilm 2013 57 min Regie Stefanie Trambow und Maxim Stepanov Russische und deutsche Zeitzeugen der sowjetische Garnison Vogelsang berichten 14 Einzelnachweise Bearbeiten Zehdenick verzeichnet Ende 2018 einen leichten Bevolkerungsruckgang Abgerufen am 7 Oktober 2022 Naturraumliche Gliederung Brandenburgs nach Scholz Landesamt fur Umwelt Gesundheit und Verbraucherschutz 19 Marz 2015 abgerufen am 7 November 2015 Sophie Wauer Brandenburgisches Namenbuch Teil 9 Die Ortsnamen der Uckermark 391 S Verlag Hermann Bohlaus Nachfolger Weimar 1996 ISBN 3 7400 1000 2 S 246 Ortschafts Verzeichniss des Regierungs Bezirks Potsdam nach der neuesten Kreiseintheilung vom Jahre 1817 mit Bemerkung des Kreises zu welchem der Ort fruher gehorte der Qualitat Seelenzahl Confession kirchlichen Verhaltnisse Besitzer und Address Oerter nebst alphabethischem Register Berlin Georg Decker Online bei Google Books ohne Seitenzahlen Amts Blatt der Koniglichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin Jahrgang 1851 Beilage zum 5 Stuck 20 Januar 1851 S 1 ff separate Paginierung Online bei Google Books S 1ff Koniglich Preussischer Staats Anzeiger No 76 vom 28 Marz 1852 S 423 Online bei Google Books Amts Blatt der Koniglichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin Jahrgang 1859 Beilage zum 40 Stuck 7 Oktober 1859 S 8 separate Paginierung Online bei Google Books S 8 Geisterstadt im Brandenburger Wald auf einestages spiegel de 2 Juli 2012 a b c Garnison Vogelsang Garnizon Fogelzang auf heimatgalerie de A Soviet missile base in Germany that spy planes never saw In BBC Magazine 25 Oktober 2012 englisch www 55543 ru abgerufen am 17 Juli 2013 Enders 1986 S 1041 1042 Landesbetrieb fur Datenverarbeitung und Statistik Land Brandenburg Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005 19 7 Landkreis Oberhavel PDF Lenin in Vogelsang auf Youtube https www youtube com watch v NSS7cTaqBvMWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Vogelsang Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website von Zehdenick Militarruine Vogelsang Geisterstadt im Brandenburger Wald auf einestages spiegel de abgerufen am 3 Juli 2012 Garnison Vogelsang Garnizon Fogelzang auf heimatgalerie de Geschichtliche Hintergrunde der Garnison Vogelsang Divisionsstandort 25 PD Beitrag in der RBB Sendung Landschleicher vom 17 November 2013Ortsteile von Zehdenick Badingen Bergsdorf Burgwall Kappe Klein Mutz Krewelin Kurtschlag Marienthal Mildenberg Ribbeck Vogelsang Wesendorf Zabelsdorf Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vogelsang Zehdenick amp oldid 237692915