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Glyoxal nach IUPAC Nomenklatur Oxalaldehyd oder auch Ethandial ist eine organisch chemische Verbindung aus der Stoffgruppe der Aldehyde Aufgrund seiner Bifunktionalitat dient es als vielseitiges chemisches Zwischenprodukt mit zahlreichen Anwendungen Als Bulkware kommt Glyoxal als 40 ige wassrige Losung in den Handel StrukturformelAllgemeinesName GlyoxalAndere Namen Oxalaldehyd IUPAC Ethandial GLYOXAL INCI 1 Summenformel C2H2O2Kurzbeschreibung gelbe Flussigkeit mit charakteristischem Geruch 2 Externe Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 107 22 2EG Nummer 203 474 9ECHA InfoCard 100 003 160PubChem 7860ChemSpider 7572Wikidata Q413465EigenschaftenMolare Masse 58 04 g mol 1Aggregatzustand flussig 2 Dichte 1 14 g cm 3 3 Schmelzpunkt 15 C Reinstoff 3 14 C 40 ige wassrige Losung 3 Siedepunkt 50 4 C Reinstoff 3 104 C 40 ige wassrige Losung 3 Dampfdruck 293 hPa 20 C Reinstoff 3 24 hPa 20 C 40 ige wassrige Losung 3 Loslichkeit gut in Wasser 600 g l 1 bei 20 C Glyoxalhydrat 3 Brechungsindex 1 3826 20 C 4 SicherheitshinweiseGHS Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung EG Nr 1272 2008 CLP 5 ggf erweitert 3 AchtungH und P Satze H 332 315 317 319 341P 201 280 302 352 304 340 312 305 351 338 308 313 3 Toxikologische Daten 200 mg kg 1 LD50 Ratte oral 3 12700 mg kg 1 LD50 Kaninchen transdermal 3 2 41 mg kg 1 4h LD50 Ratte inh 3 Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Brechungsindex Na D Linie 20 C Inhaltsverzeichnis 1 Vorkommen 2 Gewinnung und Darstellung 2 1 Laporte Verfahren 2 2 Salpetersaure Oxidation 3 Eigenschaften 3 1 Physikalische Eigenschaften 3 2 Chemische Eigenschaften 4 Verwendung 5 Sicherheitshinweise 6 EinzelnachweiseVorkommen BearbeitenGlyoxal kommt als Spurengas in der Atmosphare vor als Abbauprodukt von Kohlenwasserstoffen 6 Die tropospharischen Konzentrationen liegen hierbei bei ublicherweise 0 200 pptv in verschmutzten Regionen bis zu 1 ppbv 7 Gewinnung und Darstellung BearbeitenDie grosstechnische Herstellung von Glyoxal erfolgt heute praktisch ausschliesslich durch zwei verschiedene Verfahren die sich in den Aspekten Umsatz Selektivitat Ausbeute und Rentabilitat durchgesetzt haben Laporte Verfahren Bearbeiten Im Laporte Prozess wird Ethylenglycol durch Gasphasenoxidation mit Sauerstoff in Gegenwart von metallischen Silber oder Kupferkatalysatoren bei Temperaturen von 400 600 C zu Glyoxal und Wasser umgesetzt Die Ausbeute betragt bei diesem Verfahren ca 70 80 Die komplette Reaktion wird in Rohrreaktoren durchgefuhrt Die Aufarbeitung erfolgt mithilfe einer mehrstufigen Destillation in Rektifikationskolonnen um Nebenprodukte wie Formaldehyd abzutrennen 8 nbsp Oxidationsreaktion von Ethylenglycol mit Sauerstoff zu Glyoxal und Wasser in Gegenwart eines metallischen Silber Kupfer KatalysatorsSalpetersaure Oxidation Bearbeiten Das zweite industriell bedeutende Verfahren zur Herstellung von Glyoxal geht von Acetaldehyd aus das durch Salpetersaure bei 40 C zu Glyoxal oxidiert wird Dabei werden Ausbeuten von ca 70 erreicht Die Aufarbeitung erfolgt mithilfe Ionentauscherharzen um Essigsaure Ameisensaure sowie Glyoxylsaure abzutrennen 8 nbsp Oxidation von Acetaldehyd mit wassriger Salpetersaure zu GlyoxalDes Weiteren sind noch andere Methoden zur Synthese bekannt wie etwa die Oxidation von Acetaldehyd mit Seleniger Saure Selendioxid oder Luftsauerstoff mit Palladium Katalysatoren 2 Die Chemische Industrie handelt und vertreibt Bulkware von Glyoxal ausschliesslich als 40 ige wassrige Losung Weltweit grosster Hersteller ist die BASF SE mit ihrer Glyoxalanlage am Verbundstandort in Ludwigshafen in Deutschland Diese hat eine Jahreskapazitat von ca 80 000 Tonnen Glyoxal das in Tankcontainern sowie als Fass und IBC Ware angeboten wird 9 Eigenschaften BearbeitenPhysikalische Eigenschaften Bearbeiten Glyoxal hat als Reinstoff eine Dichte von 1 14 g cm 3 bei 20 C eine relative Gasdichte von 2 00 Dichteverhaltnis zu trockener Luft bei gleicher Temperatur und gleichem Druck und einen Dampfdruck von 293 hPa bei 20 C Eine 40 ige wassrige Losung hat bei 20 C eine Dichte von 1 27 g cm 3 und einen Dampfdruck von 24 hPa Flussiges und festes Glyoxal ist gelb die Dampfe sind grun 10 2 Chemische Eigenschaften Bearbeiten Glyoxal ist eine Flussigkeit aus der Stoffgruppe der zweiwertigen Aldehyde Bei 20 C in wasserfreier Form ist er flussig unterhalb des Schmelzpunktes bildet er gelbe Kristalle Aufgrund seiner Bifunktionalitat neigt er zu Polymerisationsreaktionen Aus diesem Grund wird Glyoxal ausschliesslich als 40 ige wassrige Losung gehandelt bei der er als Gemisch von Dihydrat und verschiedenen Oligomeren vorliegt Ausserdem geht Glyoxal die fur Aldehyde typische Reaktionen ein und kann so durch Oxidationsmittel zu Glyoxylsaure sowie anschliessend zu Oxalsaure umgesetzt werden Mit Reduktionsmitteln zerfallt es wieder in seine Ausgangsverbindungen Ethylenglycol oder Acetaldehyd Mit alkalischen Verbindungen geht Glyoxal eine intramolekulare Cannizzaro Reaktion ein und bildet Glycolate also Salze der Glycolsaure Mit Ammoniak Aminen und Amiden sowie sonstigen Stickstoffverbindungen reagiert Glyoxal ebenfalls Bei einer Reaktion mit Harnstoff entstehen Imidazol Derivate 2 Bei 20 C weist eine 40 ige wassrige Losung einen pH Wert von 2 1 2 7 auf 3 Verwendung BearbeitenGlyoxal findet aufgrund seiner Bifunktionalitat breite Anwendung als Zwischenprodukt in der chemischen und weiterverarbeitenden Industrie Er wird oft fur Kondensations und Vernetzungsreaktionen mit Starke Cellulose Keratin Casein Tierleim und mineralischen Baustoffen eingesetzt Ausserdem dient er als Intermediat bei der Synthese von heterozyklischen Verbindungen und vielen weiteren Chemikalien Bei Polymeren verbessert Glyoxal das Lose und Emulgierverhalten z B bei Celluloseethern und Methylcellulose 2 Ferner wird er auch in Kosmetika und Korperpflegemitteln verwendet Glyoxal wird weiter in der Textil Papier und Lederveredlung sowie die Mineralolindustrie als H2S Fanger Wasseraufbereiter Biozid oder Olfeldchemikalie eingesetzt In der Gesundheitspflege und Veterinarhygiene dient Glyoxal zur Formulierung von Desinfektionsmitteln 9 Sicherheitshinweise BearbeitenGlyoxal wird hauptsachlich uber die Atemwege und die Haut aufgenommen Dabei kann es zu Reizwirkungen auf Schleimhaute und Haut kommen Ausserdem wurde eine hautsensibilisierende Wirkung die chronisch zu Reizwirkungen und bleibenden Hautschaden fuhren kann festgestellt Bei langerer Exposition oder direkter oraler Aufnahme hoher Konzentrationen sind Nierenfunktionsstorungen und Pankreasschaden nachgewiesen Zur Gentoxizitat an Prokaryoten und Eukaryoten zeigte sich eine mutagene Wirkung eine Kanzerogenitat wird daher streng vermutet ist aber bis jetzt noch nicht offiziell bestatigt worden Mit einer Zundtemperatur von 285 C der 40 igen wassrigen Losung fallt der Stoff in die Temperaturklasse T3 2 3 Einzelnachweise Bearbeiten Eintrag zu GLYOXAL in der CosIng Datenbank der EU Kommission abgerufen am 19 Mai 2021 a b c d e f g Eintrag zu Glyoxal In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 11 Februar 2019 a b c d e f g h i j k l m n o Eintrag zu Glyoxal wassrige Losung in der GESTIS Stoffdatenbank des IFA abgerufen am 20 Januar 2022 JavaScript erforderlich David R Lide Hrsg CRC Handbook of Chemistry and Physics 90 Auflage Internet Version 2010 CRC Press Taylor and Francis Boca Raton FL Physical Constants of Organic Compounds S 3 270 Eintrag zu Glyoxal im Classification and Labelling Inventory der Europaischen Chemikalienagentur ECHA abgerufen am 8 Januar 2019 Hersteller bzw Inverkehrbringer konnen die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern M Vrekoussis F Wittrock A Richter J P Burrows Temporal and spatial variability of glyoxal as observed from space In Atmos Chem Phys 9 2009 S 4485 4504 doi 10 5194 acp 9 4485 2009 Rainer Volkamer et al A missing sink for gas phase glyoxal in Mexico City Formation of secondary organic aerosol In Geophysical Research Letters 34 19 2007 doi 10 1029 2007GL030752 a b Georges Mattioda Alain Blanc Glyoxal In Ullmann s Encyclopedia of Industrial Chemistry Wiley VCH Verlag GmbH amp Co KGaA 15 October 2011 S 3 doi 10 1002 14356007 a12 491 pub2 Abschnitt 4 Production a b Glyoxal 40 BASF SE 2014 abgerufen am 8 Januar 2019 Beyer Walter Lehrbuch der Organischen Chemie 23 Auflage S Hirzel Verlag 1998 ISBN 3 7776 0808 4Normdaten Sachbegriff GND 4227802 8 lobid OGND AKS LCCN sh2005003558 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Glyoxal amp oldid 237259477